Ilse Tielsch - Die Früchte der Tränen

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Anni lebt mit ihrem Mann Bernhard inmitten der Aufbruchsstimmung der 1950er-Jahre. Sie studiert und arbeitet nebenbei in einer Buchhandlung, abends feiern sie mit ihren Freunden in der kleinen Wohnung ausgelassene Feste. Sie alle haben den Krieg und die Flucht aus Mähren durchgestanden, aber sie leben in der Gegenwart, fest dazu entschlossen, das Leben zu genießen.
Ilse Tielsch zeigt den Neubeginn und den Wiederaufbau in den 1950er-Jahren inmitten der zeitgeschichtlichen Ereignisse und Entwicklungen, mit denen die Menschen konfrontiert waren. Die aufkeimende Hoffnung in der Zeit des Wirtschaftswunders auf eine neue, bessere Welt wird 1956 jäh von der Niederschlagung des Ungarnaufstands durchbrochen. Und es kommen neue Verjagte, neue Flüchtlinge, wieder Menschen, die ihre Heimat verloren haben …

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Nachdem mir Hedwig die Geschichte von Karl Kodnik erzählt hatte, erzählte ich ihr die Geschichte des alten Schmieds von Mühlfraun. Als ich damit zu Ende gekommen war, weinte sie.

Du könntest mit dem Wagen nach Bubenreuth fahren, sagte Hedwig, das ist nicht weit von hier, gleich bei Erlangen, es wird dich interessieren. In Bubenreuth sind die Geigenbauer aus Schönbach zu Hause.

Nur versprich mir, daß du nicht wieder im Telefonbuch nach Verwandten suchst.

Im Egerland hatten wir keine Verwandten, sagte ich.

Auch die Geigenbauer von Schönbach im Egerland waren, wie die Adlergebirgler, auseinandergerissen, in verschiedene Richtungen verstreut worden. Auch sie brauchten erst wieder einen Ort, um sich zu sammeln. Sie waren aufeinander angewiesen, was die Arbeit betraf, in der alten Heimat hatten sie einander in die Hände gearbeitet, jeder war ein Spezialist auf seinem Gebiet gewesen, die Meistergeigen aber wurden von einem Geigenbauer in allen Teilen allein erzeugt.

Nun saßen sie in verschiedenen Gegenden Deutschlands, die Boden- und die Deckenmacher, die Boden-und Deckenleimer, die Schachtelmacher, die Korpusmacher, die Griffbretterzeuger, die Wirbeldreher und die Stegmacher, die Saitenspinner und die Bogenmacher, die Geigenbauer, welche die Teile zusammensetzten, die fertigen Instrumente zuletzt lackierten und polierten. Nur einen Teil von ihnen hatte es in ein Lager bei Erlangen verschlagen, dort saßen sie jetzt, fingen einzeln wieder in bescheidenstem Rahmen zu arbeiten an, hofften im übrigen, daß man ihnen die gemeinsame Ansiedlung eines Tages doch noch gestatten würde.

WIR BRAUCHEN KEINE DEVISEN, WIR BRAUCHEN UNSERE WIESEN, hatte man in dem Ort Möhrendorf gerufen, als in einer Gemeinderatssitzung die wirtschaftliche Bedeutung als Argument für eine mögliche Ansiedlung in die Waagschale geworfen worden war.

Seit Jahrhunderten hatten sie Geigen hergestellt, und sie waren für die Qualität ihrer Instrumente in der Welt bekannt und berühmt gewesen, nun standen sie als Bettler vor Leuten, die nichts von Geigen verstanden und zu denen ihr Ruf nicht gedrungen war. Niemand kümmerte sich um sie, man wies ihnen elende, halb verfallene Baracken zu, sie mußten die wertvollen Hölzer, die sie im Fluchtgepäck mitgenommen hatten, zur Ausbesserung der Löcher in den Barackenwänden verwenden.

WAS ABER EIN RICHTIGER GEIGENBAUER IST, DER LÄSST DAS GEIGENBAUEN NICHT, sagte der Bürgermeister von Bubenreuth, als ich in seinem Wohnzimmer saß. Er war, als er hierher kam, elf Jahre alt. Schon in den Baracken fingen sie wieder mit ihrer Arbeit an. In einem Stall schmiedete ein Werkzeugmacher aus Eisenstücken, die er gesammelt hatte, die ersten Werkzeuge. Tag und Nacht arbeitete er, es waren harte Jahre, ABER JETZT HABEN WIR WIEDER EIN DAHEIM, UND WIR SIND DANKBAR DAFÜR.

Nein, niemand wollte diese Flüchtlinge haben, niemand wollte sie aufnehmen, man verglich sie mit den Besenbindern eines Nachbardorfes, das war das Erbärmlichste, was an Vergleich möglich war, denn es bedeutete, daß sie nicht nur arm waren, sondern daß man ihnen nicht traute.

Scheinbar kleine Begebenheiten, die verletzt haben, sind im Gedächtnis geblieben. Wie die Einheimischen zum Beispiel bei den Fronleichnamsprozessionen in der Reihe aufgeschlossen haben, GROSSER GOTT, WIR LOBEN DICH, wenn sich ein Vertriebener einreihen wollte. WIR SIND MENSCHEN DRITTER KLASSE GEWESEN.

Die nur 695 Einwohner des Nachbardorfes Bubenreuth hatten damals einen klugen Bürgermeister, er schätzte die Situation richtig ein, die Bewohner seines Dorfes schlossen sich seiner Meinung an.

Ob es damit zu tun hatte, daß die Bubenreuther vielleicht musikalischer waren als die Bewohner der umliegenden Gemeinden? (Es ist immerhin vorstellbar, daß es so gewesen ist.) Oder haben sie nur die Argumente begriffen, mit denen man ihnen die Vorteile einer positiven Entscheidung dargelegt hat? (Auch wenn dies vorwiegend der Fall gewesen sein sollte, wären sie zu loben, denn sie haben zweifellos richtig entschieden.)

Großvater Josef, der eine besondere Beziehung zu Musik hatte und seine Flöte im Fluchtgepäck mitgenommen hatte, las die Berichte von der Grundsteinlegung zur neuen Siedlung in Bubenreuth, die am 20. Oktober 1949 stattfand und über die ausführlich geschrieben wurde, er schnitt sie aus dem Erlanger Tageblatt aus und bewahrte sie auf. Den Satz, der bei der Grundsteinlegung gesprochen wurde, las er den Seinen vor: GOTT ZUR EHRE, DEN GEIGENBAUERN ZUR FREUDE, ZUM GLÜCK FÜR BAYERN UND REICH.

Vergelt’s Gott, sagte die kleine Großmutter Anna gerührt, daß man unseren Leuten wenigstens erlaubt, hier zu zeigen, was sie können.

Die meisten der Vertriebenen aus den im Süden Mährens gelegenen Gebieten waren fromm, sie dankten ihrem Herrgott, wenn ihnen etwas Gutes widerfuhr.

Aber, fügte sie nachdenklich hinzu, was wird aus dieser Siedlung, wenn die Geigenbauer wieder nach Schönbach heimgekehrt sind?

(Am Beginn des großen WUNDERS trugen sich die kleinen Wunder zu, sie ereigneten sich, eines hier, eines dort. Die Not hatte in den aus ihrer Heimat Vertriebenen Energien freigesetzt, die dazu beitrugen, die Länder, in die man sie gebracht hatte, zu verändern. Ihre Kraft mischte sich unter die in diesen Ländern vorhandenen Kräfte. Mit dem verzweifelten Wunsch, eine neue Heimat zu schaffen, in der man wieder leben, in der man arbeiten konnte, halfen sie wesentlich mit, die Heimat der anderen, denen dieses Land gehörte, aus dem Schutt und aus den Trümmern zu graben. Dies ist einer der Gründe dafür, daß von den Anfängen heute immer noch gesprochen wird.)

JEDE GEIGE HAT EINEN ANDEREN KLANG. Das wußten die Schönbacher schon, als in Italien die berühmten Meister Amati, Stradivarius und Guanerius wirkten. Schon im 16. Jahrhundert wurden im Egerland Geigen gebaut, eine mehrjährige Wanderzeit war den Gesellen streng vorgeschrieben, sie vervollkommneten ihre Kunst bei den italienischen Meistern, der eine oder der andere von ihnen ist vielleicht in Italien geblieben, unter den Lautenmachern von Brescia und Bologna sollen Schönbacher Namen vorgekommen sein. Die älteste im Egerland hergestellte Bratsche, 1664 gebaut von Johann Adam Pöbel in Bruck, einem zur Pfarre Schönbach gehörigen Dorf, wird im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg aufbewahrt.

Durch den freundlichen Ort Bubenreuth bei Erlangen gehend, habe ich, Anna, die ersten Häuser gesehen, die dort gebaut worden sind. Ich bin im Wohnzimmer des Bürgermeisters gesessen, das zugleich als Arbeitszimmer gebaut worden ist, wie es daheim in Schönbach so üblich war, ich habe mir die Geschichte der Geigenbauer aus Schönbach erzählen lassen.

Dankbar gedenkt man dort der Leute, die damals geholfen haben. Immer wieder wird im Zusammenhang mit dem Bau der Siedlung der Name eines Landrats genannt, Höhnekopp habe er geheißen, er habe alles vorangetrieben und zustande gebracht. Auch der Name des Bürgermeisters von Altbubenreuth, Paulus, der ein großes Stück Grund zur Verfügung stellte und letzten Endes für die Ansiedlung war, ist unvergessen geblieben. Das Geld habe die St.-Josephs-Stiftung gegeben.

Der Bürgermeister von Bubenreuth ist Geigenbauermeister, seine Instrumente gehen nach England und Korea, nach Japan und in die Schweiz. Die Frau Bürgermeisterin ist perfekt im Lackieren. Und die Gitarren, die jener Meister baut, der mich durch das Museum führte, gehören zu den besten der Welt.

Noch vor Weihnachten neunundvierzig zogen die ersten Familien in die neu erbauten Wohnhäuser ein. Bald arbeiteten sie wieder, die Boden- und Deckenmacher lieferten die Böden und Decken, die Schachtelmacher leimten die Zwischenteile auf die Böden auf, die Korpusmacher fügten die Decken hinzu, die Griffbrett- und die Saitenhaltermacher, Hals- und Schneckenschnitzer, Wirbeldreher und Stegschnitzer lieferten die von ihnen hergestellten Teile, die Geigenbauer endlich fügten die Teile zusammen, jeder arbeitete in seinem eigenen Haus. Man baute auch das Cello, die Bratsche, den Streichbaß, die Laute, man baute auch Zupfinstrumente, vor allem die immer moderner werdenden Gitarren.

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