Originalausgabe
© 2020 Hirnkost KG, Lahnstraße 25, 12055 Berlin; prverlag@hirnkost.de;
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1. Auflage April 2020
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Layout: Yunus Kleff
Lektorat: Rana Holsti
ISBN:
PRINT: 978-3-947380-65-7
PDF: 978-3-947380-67-1
EPUB: 978-3-947380-66-4
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Der Autor
Michael Kruse, geb. 1956 in Göttingen, Studium der Erziehungswissenschaft an der Universität Bielefeld, seit 1986 wohnhaft in Kreuzberg. Seit 1995 Mitarbeiter des Deutschen Kinderhilfswerkes. Hobbys: Reisen und Fotografieren.
Vorwort VORWORT Der Fall der Berliner Mauer war für viele Jugendliche, und sicher nicht nur für sie, ein einschneidendes Erlebnis in ihrem Leben. Die vorliegende Untersuchung geht der Frage nach, welche Rolle die Medien für die Jugendlichen bei der Wahrnehmung der anderen Stadthälfte spielten, wie sie die Öffnung der Grenzen erlebten, wie sie den Vollzug der deutschen Einheit erfuhren und wie sie die Zukunft in einem geeinten Deutschland einschätzen. Diese Regionalstudie Labor Berlin betrachtet die Entwicklung der Hauptstadt seit dem Fall der Mauer, wie sie als erste Region in Europa zusammenwuchs. Berlin wird an der Schnittstelle von Ost und West als Vorreiter für einen globalisierten Wandel gesehen, der insbesondere von den Medien vorangetrieben wurde. Denn in den letzten 30 Jahren erfolgte eine weltweite Globalisierung und Digitalisierung, die für das Kommunikationsprojekt Deutsche Einheit einen einzigartigen Umbruch darstellte. Spannend wird es sein, zu beobachten, ob die digitale Moderne ein Zeitalter des Dialogs oder eine Epoche des Aufeinanderbrüllens wird. Die vorliegende Untersuchung beschreibt im Detail, welche Medien diesen rasanten, ungesteuerten Prozess nicht nur abbildeten, sondern auch beschleunigten – und dabei auch Realitäten veränderten. Den Abschluss bilden (medien-)pädagogische und politische Anregungen, die sich aus der Untersuchung ergeben und in die Praxis umgesetzt werden sollten.
Jugend in Berlin – Opfer der Einheit? Jugend in Berlin – Opfer der Einheit? Spricht man heute über die Hauptstadt Berlin, so stehen wirtschaftliche und politische Aspekte der deutschen Einheit im Vordergrund. Die Regierung ist nach Berlin gezogen, unzählige Wirtschafts- und Lobbyverbände haben ihren Sitz in der Bundeshauptstadt gefunden, und Medien aus aller Welt berichten über das neue Leben in der Stadt. Selten jedoch kommen Jugendliche zu Wort. Deshalb sollen hier ihren Erfahrungen und Sichtweisen breitester Raum eingeräumt werden, verbunden mit der spannenden Frage, ob diese letzte Generation der Mauerkinder sich heute als Verlierer oder Gewinner der deutschen Einheit sieht.
Berlin – 30 Jahre nach der deutschen Einheit
Jugend in der wiedervereinigten Hauptstadt – vergessen und an den Rand gedrängt?
Neukölln und Treptow
Die Interviews
Medienstadt Berlin und ihre jugendlichen Nutzer*innen
Der Besitz von Medien
Fernsehen
Radio
Kassettenrecorder
Walkman/iPod
Plattenspieler/CD-Player
Videorecorder/DVD
Computer
Handy
Jugendzeitschriften
Tageszeitungen
Zusammenfassung
Kulturstadt Berlin und ihre jugendlichen Teilnehmer*innen
Jugendclubs/Jugendzentren
Diskotheken
Konzert
Kino
Theater
Museen
Ausstellungen und Galerien
Zusammenfassung
Szenestadt Berlin
Informelle Gruppen
Stil und Mode
Feten und Partys
Öffentliche Räume
Einkaufszentren
Gaststätten, Spielhallen und Eiscafés
Jugend auf dem Weg in die deutsche Einheit
Die DDR – ein Jugendrückblick
9. November 1989: Der Tag des Mauerfalls
Perspektivischer Blick auf die deutsche Einheit
Pädagogische und politische Maßnahmen
Medienangebote
Jugendkulturarbeit und Schule
Jugendpolitik und politische Bildung
Berlin: Die Stimmungslage 30 Jahre nach der Deutschen Einheit
Literaturverzeichnis
„Aber mit Achtung und Respekt vor dem Selbstgefühl der bisher von uns getrennten Landsleute wird es möglich sein, dass ohne entstellende Narben zusammenwächst, was zusammengehört.“
Willy Brandt
Der Fall der Berliner Mauer war für viele Jugendliche, und sicher nicht nur für sie, ein einschneidendes Erlebnis in ihrem Leben. Die vorliegende Untersuchung geht der Frage nach, welche Rolle die Medien für die Jugendlichen bei der Wahrnehmung der anderen Stadthälfte spielten, wie sie die Öffnung der Grenzen erlebten, wie sie den Vollzug der deutschen Einheit erfuhren und wie sie die Zukunft in einem geeinten Deutschland einschätzen. Diese Regionalstudie Labor Berlin betrachtet die Entwicklung der Hauptstadt seit dem Fall der Mauer, wie sie als erste Region in Europa zusammenwuchs. Berlin wird an der Schnittstelle von Ost und West als Vorreiter für einen globalisierten Wandel gesehen, der insbesondere von den Medien vorangetrieben wurde. Denn in den letzten 30 Jahren erfolgte eine weltweite Globalisierung und Digitalisierung, die für das Kommunikationsprojekt Deutsche Einheit einen einzigartigen Umbruch darstellte. Spannend wird es sein, zu beobachten, ob die digitale Moderne ein Zeitalter des Dialogs oder eine Epoche des Aufeinanderbrüllens wird. Die vorliegende Untersuchung beschreibt im Detail, welche Medien diesen rasanten, ungesteuerten Prozess nicht nur abbildeten, sondern auch beschleunigten – und dabei auch Realitäten veränderten. Den Abschluss bilden (medien-)pädagogische und politische Anregungen, die sich aus der Untersuchung ergeben und in die Praxis umgesetzt werden sollten.
Jugend in Berlin – Opfer der Einheit?
Spricht man heute über die Hauptstadt Berlin, so stehen wirtschaftliche und politische Aspekte der deutschen Einheit im Vordergrund. Die Regierung ist nach Berlin gezogen, unzählige Wirtschafts- und Lobbyverbände haben ihren Sitz in der Bundeshauptstadt gefunden, und Medien aus aller Welt berichten über das neue Leben in der Stadt. Selten jedoch kommen Jugendliche zu Wort. Deshalb sollen hier ihren Erfahrungen und Sichtweisen breitester Raum eingeräumt werden, verbunden mit der spannenden Frage, ob diese letzte Generation der Mauerkinder sich heute als Verlierer oder Gewinner der deutschen Einheit sieht.
Berlin – 30 Jahre nach der deutschen Einheit
Berlin, Zentrum der deutschen Ost-West-Auseinandersetzung, hat sich fast beiläufig zu einer wirklichen Metropole entwickelt, und wie jede Metropole der Welt ist sie multikulturell, voller Menschen, die die innerdeutsche Beziehungskiste mit ihren gegenseitigen Kränkungen eher wenig interessiert. Bodo Morshäuser erinnert sich an das alte Westberlin so: „Ich verglich die Weltstädte mit dieser ehemaligen Halbstadt und schien in ein Dorf, nach Bad Berlin wiederzukehren, der stillsten der großen Städte, verschont vom Durchgangsverkehr und ohne erwähnenswerte Dichte. Westberlin war nicht die Stadt, die mit Modernität, sondern mit Rückständigkeit, weniger mit Geschwindigkeit als mit Betulichkeit faszinierte. Die Stadt schrie nicht, sie flüsterte, zog dich nicht in sich hinein. Sie strahlte allein dadurch, dass es sie gab, wie es sie gab: geschlossen“ (Morshäuser 1992: 164).
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