Michael Kruse - Jugend in Berlin
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Auch andere Aussagen von Ostberliner Jugendlichen machen eine großen Widerspruch deutlich: Zum einen erfahren sie die Wirklichkeit des DDR-Alltags im Widerspruch zu den verkündeten Ruhmestaten der DDR, zum anderen erleben sie im Westfernsehen einen Staat, der immer wieder Anlass für Träume der Jugendlichen wegen seiner Unerreichbarkeit ist. Tanja (19) aus Ostberlin erinnert sich: „… und weil du sowieso wusstest, wie es hier abläuft, dass es immer die gleiche Einheitssoße ist, die hier erzählt wird, deswegen habe ich früher auch nie Aktuelle Kamera gesehen, also wirklich, wenn ich da die Leute gesehen habe, die ganze Aufmachung, und dann erst mal eine Viertelstunde erzählt, wie viel Getreide geerntet wurde, der blanke Wahnsinn. Und dadurch hat man immer nur den Westen gesehen.“
„Die fahren dann eben wirklich mehr auf Fernsehsendungen ab, weil das ist einfacher, der einfache Konsum, da setzt du dich vor und lässt dich berieseln … Aber im Prinzip würde ich das so sehen, dass eigentlich alle Leute zurzeit sich überall berieseln lassen. Man will ja nichts versäumen, man will ja immer brandaktuell und mit dabei sein. Ansonsten, der normale Mensch, der hetzt auch irgendwo immer dem Konsum hinterher, und dann muss man eben auch informiert sein, was ist zurzeit in“ , so Peter (18) aus Westberlin. Dieser ständige, berieselnde Fernsehkonsum hat allerdings heute für die meisten Jugendlichen in Ost- und Westberlin keinerlei wesentliche Bedeutung, und Unterschiede in der Rezeption sind kaum erkennbar. Schon Dieter Baacke wies darauf hin: „ Fernsehen ist eine normale Aktivität, die in der Jugendkultur wenig Status oder Identität verleiht“ (Baacke/Heitmeyer 1985: 172).
Anfang 1999 stellt die Studie der Thüringer Landesmedienanstalt Ostdeutschland im Fernsehen ein „innerdeutsches Schweigen“ fest. Drei Thesen werden zur Diskussion gestellt:
1. Die Ostdeutschen werden von ARD, ZDF, SAT.1, RTL und Pro 7, gemessen an der Bevölkerungszahl, in der Berichterstattung und im Infotainment so gut beachtet wie die Westdeutschen.
2. In der Tendenz schneiden die Menschen zwischen Ostsee und Erzgebirge nicht schlechter ab als die Bürger*innen zwischen Kiel und Konstanz.
3. Es gibt im Fernsehen zwischen Ost und West ein Kommunikationsloch, weil die Menschen aus beiden Teilen Deutschlands im Medium nur selten miteinander diskutieren (vgl. Früh u. a. 1995).
So wurde hier eine Chance vertan, damit Ostdeutsche und Westdeutsche miteinander ins Gespräch kamen. Seit der Wende wird darüber diskutiert, wieso sich die Fernsehgewohnheiten in Ost- und Westdeutschland unterscheiden. Ostdeutsche bevorzugen die kommerziellen Sender und schauen täglich bis zu 270 Minuten (2013) – fast eine halbe Stunde länger als Westdeutsche (210 Minuten). Dabei sind sicher auch die unterschiedlichen sozialen Bedingungen ein bedeutender Grund: Insbesondere bei Arbeitslosen – die Quote ist im Osten Deutschlands auch heute noch wesentlich höher als im Westen Deutschlands – ist eine Vorliebe für Unterhaltungsprogramme der Privatsender festzustellen. Es ist zu vermuten, dass sich die Menschen durch das Unterhaltungsangebot von ihren beruflichen Sorgen und wirtschaftlichen Problemen ablenken wollen.
In der Konsequenz haben viele Ostdeutsche ein geringeres Interesse an Politik und ein stärkeres Gefühl politischer Machtlosigkeit. Auch die PEGIDA-Demonstrationen deuten darauf hin. Mangelndes Interesse an Informationssendungen ist eine weitere Ursache für den Hang zu kommerziellen Programmanbietern im Osten: Politische Magazine und Reportagen, Wirtschaftssendungen und Kulturberichte finden im Osten nur unterdurchschnittlichen Zuspruch. Außerdem ist die Bevölkerung in Ostdeutschland jünger. Und je jünger die Zuschauer*innen sind, desto mehr werden die kommerziellen Sender bevorzugt. Der Leipziger Kommunikationsforscher Hans-Jörg Stiehler spricht 2002 von einer „Fernseh-Mauer“, die immer noch so hoch sei wie kurz nach der Wiedervereinigung: „Das hätte ich vor zehn Jahren so nicht vorausgesehen, dass die Unterschiede so stabil bleiben“ (Stiehler in: werben & verkaufen 33/2002). Stiehler beschreibt die ostdeutschen Fernsehgewohnheiten so: „In der DDR bestimmt ein anderer Zeitrhythmus das tägliche Leben. In den Betrieben, in den Büros hat der Tag schon um sieben angefangen, und um 22 Uhr war 80 % der Bevölkerung bereits im Bett. In den neuen Bundesländern werden die TV-Geräte gut eine Stunde früher am Tag eingeschaltet, so dass die Nutzungsspitze eine Stunde eher, zwischen 19 und 20 Uhr, erreicht wird. Davon profitiert nicht nur die Sendung RTL aktuell, die um 18.45 Uhr ausgestrahlt wird, die Tagesschau kommt erst um 20 Uhr, aber auch der MDR, der als einziges drittes Programm nicht um 20 Uhr zur Tagesschau schaltet, sondern um 19.30 Uhr mit MDR aktuell eigene Nachrichten präsentiert, zu eben der Zeit, zu der das DDR-Fernsehen seine Nachrichten ausstrahlte. Und der MDR präsentiert in einer Zeit, in der praktisch alles umgekrempelt wird, aus früheren Zeiten bekannte Gesichter und übernimmt inhaltlich mit einem Mix aus Regionalinformationen, Unterhaltungs- und Ratgebersendungen die Funktion des ‚Sprachrohrs für die kleinen Leute‘, ein Programm von Ostdeutschen für Ostdeutsche“ , so Stiehler weiter (ebd.).
Aber auch aus einem anderen Grund kommen ARD und ZDF im Osten oft nicht an. Als öffentlich-rechtliche Sender werden sie nach wie vor mit dem „Staatsfernsehen“ assoziiert. Und dem gegenüber „haben die Ostdeutschen noch aus DDR-Zeiten heraus eine tiefe Abneigung“ , meint Stiehler. Wenn sich auch das Fernsehverhalten seitdem angeglichen hat, so ist doch beim Sehverhalten der Ostberliner Jugendlichen auch heute noch eine stärkere Orientierung an den Privatsendern erkennbar.
Marktführer in Deutschland war 2019 das ZDF (13,1 %) vor der ARD (11,3 %), RTL (8,5 %), Sat.1 (6,0 %), Vox (4,7 % und Pro 7 (4,3 %). „Ich glaube, das spricht einfach eine große Masse an. Also die haben die besten Bilder, überhaupt die besseren Farben an sich schon. Das sieht ganz anders aus schon“ , befindet Gina (20) aus Westberlin über den privaten Marktführer RTL. Anzumerken ist jedoch, dass es im Hauptprogramm von ARD und ZDF keine einzige Sendung mehr mit einem Zuschauer*innendurchschnitt von unter 50 Jahren gibt. ARD, ZDF und Dritte drohen zu Spartenprogrammen für Senior*innen zu werden. Denn beim Publikum zwischen 14 und 49 Jahren sieht die Reihenfolge ganz anders aus: RTL führt weit vor der ARD. Nach West und Ost getrennt sind auch heute noch wesentliche Unterschiede im Nutzungsverhalten erkennbar. Zum einen bleiben RTL in Ostdeutschland und ARD in Westdeutschland die jeweils meistgesehenen Einzelsender. Zum anderen sind beide öffentlich-rechtlichen Hauptprogramme im Westen und alle großen Privatsender im Osten erfolgreicher als im jeweils anderen Landesteil. Dazu Andrea (19) aus Ostberlin: „Also sagen wir mal so, ARD und ZDF können sie bei mir rausdrehen, das gucke ich so gut wie überhaupt nicht.“ Der Marktanteil des RBB-Fernsehens im Sendegebiet Berlin-Brandenburg liegt 2018 bei 5,9 %, wobei allein die Abendschau mit einem Marktanteil von 25,5 % und etwa 240.000 Zuschauer*innen im Tagesdurchschnitt ein Quotenrenner ist, allerdings mit rückläufiger Tendenz und hohem Altersdurchschnitt (67 Jahre).
Im Berliner Kabelnetz können heute mehrere 100 Fernsehprogramme empfangen werden. Die Musikfernsehsender MTV und VIVA, die ewigen Konkurrenten, gibt es so nicht mehr: VIVA ist abgeschaltet, und MTV konzentriert sich überwiegend auf Serien. Anfang der 1990er Jahre sah es noch anders aus: Neue Musikvideos, präsentiert von Ray Cokes und Heike Makatsch, begeisterten das junge Publikum. So gab es den Klangteppich gegen Einsamkeit: „… aber sonst läuft eigentlich den ganzen Tag nur MTV, wenn ich zu Hause bin, so als Hintergrund, wenn Freunde bei mir sind oder so“ , berichtet Ina (15) aus Ostberlin. „Oh ja, es läuft immer Musik, und die haben auch noch die schönste Werbung, wenn auf den anderen wirklich nichts mehr läuft, man schaltet immer zum Schluss auf MTV, weil die doch immer irgendwas bringen, das geht ins Blut“ , lobt Thomas (18) aus Westberlin. Heute fällt es der Musikindustrie zunehmend schwerer, ihre Künstler*innen zu Stars aufzubauen. Waren 1989 zur Zeit des Mauerfalls noch Bands wie Milli Vanilli, Roxette und Bros am beliebtesten, bei den Sängern waren es Jason Donovan, David Hasselhoff und Michael Jackson, bei den Sängerinnen waren Sandra, Madonna und Kylie Minogue die Favoriten, so sind es später Eintagsfliegen aus Deutschland sucht den Superstar, Top of the Pops oder The Dome , die Traumquoten erreichen und dann sehr schnell im Nirwana des Pophimmels verschwinden. Als Folge wurde die Musik im Fernsehen reduziert zugunsten von Dating-Shows oder grenzgängerischen Real-Formaten. Galt der Videoclip eine Weile lang als die Kunstform der Zukunft, so ist er heute ein sterbendes Genre. (Amerikanische) Serien und Castingshows sind an seine Stelle getreten und begeistern die Jugend in Deutschland.
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