Michael Kruse - Jugend in Berlin

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Der Fall der Berliner Mauer war für viele Jugendliche, und sicher nicht nur für sie, ein einschneidendes Erlebnis in ihrem Leben. Die vorliegende Untersuchung geht der Frage nach, welche Rolle die Medien für die Jugendlichen bei der Wahrnehmung der anderen Stadthälfte spielten, wie sie die Öffnung der Grenzen und den Vollzug der deutschen Einheit erlebten und wie sie die Zukunft in einem geeinten Deutschland einschätzen. Diese Regionalstudie «Labor Berlin» betrachtet die Entwicklung der Hauptstadt seit dem Fall der Mauer, wie sie als erste Region in Europa zusammenwuchs.

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Der Besitz von Medien

Ich bin im Besitz von einem Radio, von einem Kassettenrecorder, einem Walkman. Meine Mutter hat ’nen Plattenspieler und auch ein Radio, gleich drüben. Wir besitzen keinen Videorecorder, keinen CD-Player, keinen Computer“ , berichtet Peter (13) aus Ostberlin unmittelbar nach dem Mauerfall. Dagegen der Westberliner: „Ich habe einen ziemlichen Maschinenfuhrpark zu Hause, würde ich fast behaupten, was haben wir denn? Also zwei Fernseher stehen rum, zwei Stereoanlagen, dann eben Computer noch, alles eigens Zeug …“ , so Peter (14) aus Westberlin, der sichtbar stolz auf seine Medienlandschaft ist. Unterschiedlicher könnten die Aussagen der Jugendlichen unmittelbar nach dem Mauerfall gar nicht sein.

Gut 30 Jahre später sieht es dagegen völlig anders aus. Ferchhoff bringt es auf den Punkt, wenn er von einem „elektronischen Paradies“ spricht (Ferchhoff 2007: 367). Betrachtet man bei den Jugendlichen den Umfang des Besitzes von Medien, so lassen sich heute zwischen Ost und West keine Unterschiede mehr feststellen. Laut JIM-Jugendstudie 2018 besitzen praktisch alle Jugendlichen in Deutschland ein Handy (99 %), einen Computer/Laptop (98 %) und ein Fernsehgerät (95 %) (vgl. MPFS 2018). Auch Westberliner Jugendliche besitzen heute keine umfangreichere Medienausstattung mehr als Ostberliner Jugendliche. Auffällig ist jedoch, dass sich die traditionellen Medien zum Zeitpunkt der Interviews oft fast ausschließlich im Besitz der Westberliner Jugendlichen befanden.

Hinsichtlich der Ausstattung mit Medien bei den Ostberliner Jugendlichen hat seit der Wende relativ rasch eine Angleichung stattgefunden. Es fällt jedoch auf, dass die Medien, wie z. B. das Fernsehgerät, sich zum Teil auch heute noch im Besitz der Eltern befinden. „Es gehört allen, der Kassettenrecorder gehört allen, der Fernseher gehört allen, Plattenspieler gehört allen“ , so Andrea (17) aus Ostberlin. Dies hat zur Folge, dass die Auswahl der Fernsehprogramme auch von den Eltern zum Teil bestimmt und kontrolliert wird. Dieser Trend wird noch dadurch verstärkt, dass durch die Arbeitslosigkeit der Eltern diese Zeit zwangsläufig oft zu Hause vor dem Fernsehgerät verbracht wird. Auswirkungen auf den Medienkonsum haben sicher auch die beengten Wohnverhältnisse, die zu Beeinträchtigungen im Medienkonsum der Ostberliner Jugendlichen führten: „Ich habe ein Zimmer zusammen mit meinem Bruder, das muss ich mit ihm teilen“ , erklärt Thomas (14) aus Ostberlin.

Ulrich Beck betont die Doppelfunktion der Medien: „Die Medien, die eine Individualisierung bewirken, bewirken auch eine Standardisierung“ (Beck 1986: 210). Hartmut Rosa weist darauf hin, „dass sich das durchschnittliche Lebenstempo seit dem Beginn der Moderne kontinuierlich, wenngleich nicht linear, sondern in von Pausen und kleineren Trendumkehrungen unterbrochenen Schüben beschleunigt hat“ (Rosa 2005: 199). Konkret zu den Medienkonsument*innen meint Rosa: „Kaum zu bezweifeln ist die Tatsache, dass eine wachsende Zahl von verfügbaren und potenziell interessanten Gütern und Informationen die Zeitspanne verkürzt, die jedem einzelnen Gegenstand gewidmet werden kann: Wenn wir einen konstanten Anteil unseres Zeitbudgets dem Lesen von Büchern, dem Hören von CDs und der Beantwortung von E-Mails widmen, sinkt die durchschnittliche Dauer, die wir jedem Buch, jeder CD und jeder E-Mail-Nachricht widmen können, parallel zur Steigerung der Zahl an Büchern und CDs, die wir pro Zeiteinheit erwerben (oder ausleihen), bzw. zur Zahl der E-Mail-Nachrichten, die wir empfangen und versenden“ (ebd.: 203). Eine Tendenz, die heute sicher nicht nur Jugendliche betrifft.

Interessanterweise kauften sich fast alle interviewten Ostberliner Jugendlichen von ihrem Begrüßungsgeld im Westen einen Walkman, der heute unbeachtet in der Ecke liegt. Nach der JIM-Jugendstudie von 2018 nutzen Jugendliche an erster Stelle das Internet und das Smartphone (vgl. MPFS 2018). Das Mediennutzungsverhalten Jugendlicher hat sich in den letzten Jahren also radikal verändert, so ist z. B. das Radiohören auf den 6. Platz zurückgefallen. Zeitungen und Zeitschriften, aber auch das Fernsehen könnten langfristig auf der Strecke bleiben. Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass hinsichtlich des Besitzes von Medien in Ost- und Westberlin heute keine Unterschiede mehr zu beobachten sind. Auch die angesprochene Beschleunigung der Nutzung der Medien, die im Besitz der Jugendlichen sind, erfahren keine Ost-West-Unterschiede.

Fernsehen

„Ja, ich denke, dadurch, dass jetzt die Mauer gefallen ist, irgendwie hat sich doch schon ziemlich viel verändert. Man hat halt viel mehr Freiheiten, irgendetwas zu machen, und ich glaube, so früher, was ich da gehört habe, wo dann die Leute die Kinder ausgefragt haben, ob die Eltern Westfernsehen gucken und so. Das war damals tabu, aber als ich in diesem Alter war, durfte ich das halt machen, und da war es auch ganz normal, ZDF zu gucken und so“ , sagt Petra (13) aus Ostberlin rückblickend.

Helmut Hanke betont die bedeutende Rolle des (West-) Fernsehens, wenn er die These vertritt, dass wir 1989 „Zeugen und Teilnehmer der 1. Fernsehrevolution der Welt waren“: „Die kulturelle Kommunikation in der DDR war stets gesamtdeutsch. Dafür sorgten neben den sich erneuernden und ausweitenden persönlichen Kontakten vor allem die Medien, insbesondere das Fernsehen. Fernsehen war in der DDR stets und in wachsendem Maße Westfernsehen. Jedenfalls war die DDR-Gesellschaft die einzige soziale Gemeinschaft in Europa, die selbstverständlich und alltäglich mit zwei Grundtypen von Medienkultur umging. Mehrheiten lebten in den Abendstunden schon immer im Westen, und dies umso mehr, je unglaubwürdiger die eigenen Medien, speziell das Fernsehen, wurden. Die kulturelle Erosion des alten Herrschaftssystems lief in der DDR vor allem über die Massenmedien, insbesondere über das Fernsehen. […] Jetzt erweist sich, dass ein jahrzehntelanger Umgang mit BRD-Medien langfristige kulturelle Folgen zeitigt, dass der Standard der Wünsche und Träume in allen Generationen überwiegend ‚westlich‘ war und ist, die Botschaften der Medien schon immer auf das reichere und schönere deutsche Land der Verheißung verwiesen. […] Fernsehen machte die Massenflucht öffentlich, Ohnmacht und Wut im Lande steigerten sich von Tag zu Tag. Die Verhöhnung und Verurteilung der Flüchtlinge in den eigenen Medien verstärkten die Wogen der Empörung. Der demokratische Aufbruch in der DDR war und ist wesentlich auch eine Revolution in den Medien und über die Medien“ (Hanke in: Burkart 1990: 144–148).

Nicht zuletzt verkündete Hanns Joachim Friedrichs in den ARD- Tagesthemen am 9. 11. um 22:42 Uhr die Maueröffnung, die aber erst um 23:20 Uhr erfolgte. Der innerdeutsche „Krieg der Bilder“ wurde durch den „Frieden der Bilder“ ersetzt. Hans-Jörg Stiehler und Bernd Schorb betonen: „… die DDR hatte eine Westorientierung. Von oben bis unten. Und ich habe den Eindruck, die BRD hatte keine Ostorientierung. Ich halte es für ein wichtiges kulturelles Problem, dass es ein Ungleichgewicht gibt im Interesse, ‚zusammenzukommen‘“ (Stiehler/Schorb 1991: 148).

Auch andere Forscher betonen die wichtige Rolle des Fernsehens: „Dabei ist natürlich eine Wechselwirkung zwischen Medienrezeption und der politischen Einstellung in Rechnung zu stellen. Langzeitwirkungen einer intensiven und selektiven Nutzung der Westsender auf die Einstellung zur nationalen Frage sind noch heute nachweisbar. […] Tatsache ist, dass die Rezeption westlicher Kanäle generell wesentlich zum politischen Mentalitätswandel vor der Wende beigetragen hat“ (Förster/Friedrich/Müller/Schubarth 1993: 68). Und noch einmal dieselben Autoren: „Die Ergebnisse legen die Annahme nahe, dass eine intensive und selektive mediale Wahrnehmung der Vorzüge westlicher Lebensqualität (Lebensstandard, persönliche Freiheiten) im Kontrast zu den Alltagserfahrungen der Jugendlichen in der von der Krise gekennzeichneten DDR-Gesellschaft langfristig den Boden mit dafür bereitet hat, die Vereinigung herbeizuwünschen und so selbst an der erstrebten Lebensqualität der Bundesrepublik teilzuhaben“ (ebd.: 238 f.). Sarah (16) aus Ostberlin bestätigt das: „Vor der Maueröffnung fand ich eigentlich, die Medien haben ziemlich viel, ja, der böse Osten und der gute Westen im Westfernsehen und im Ostfernsehen genau umgedreht, der böse Westen und der gute Osten und so, dass sie eigentlich ziemlich gegeneinander gehetzt haben, fand ich.“ Auch Andrea (20) aus Ostberlin wirft einen Blick zurück: „Das gab es auch so bei den Parteimenschen, bei der SED, die durften kein Westfernsehen sehen. Fand ich völlig schlimm. Ich meine, was ist denn dabei, okay, ein bisschen Heuchelei und so ist in jedem Fernsehen, gab es im Ostfernsehen genauso dem Westen gegenüber, aber wenn du wirklich keinen Westen gesehen hast, hast du echt hinter dem Mond gelebt. Weil du von vorne bis hinten nur verscheißert wurdest. Und das finde ich eigentlich jetzt urst gut, dass du das jetzt sehen kannst, so wie es wirklich ist.“ Und Peter (16) aus Westberlin beschreibt seine Fernseherfahrungen so: „Bis zum 9. November war das ja eine Propagandamaschinerie, da haben wir uns vorgesetzt, wenn wir ganz herzlich lachen wollten. Da muss man sich erst dran gewöhnen, dass es eben keine Propagandamaschinerie ist, sondern dass diese Sender genau wie ARD und ZDF, N3 oder die Privaten bei uns jetzt dazugehören zur deutschen Medienlandschaft.“ Petra (17) aus Ostberlin erinnert sich: „Früher durften wir ja nicht so viel sehen. Die haben gesagt, das kommt von drüben, und deshalb durften wir es nicht gucken. Habe ich gesagt, wieso der Film anders ist, bloß weil er drüben läuft, der heißt genauso, hat die gleiche Handlung, die gleichen Darsteller, bloß, dass er von drüben kommt. Nein, der kommt von drüben, also durften wir ihn nicht sehen. Aber jetzt kannst du alle Sender einstellen, kannst alles hören, was du willst, kannst alles sagen, was du willst, jedenfalls nimmt dich keiner dafür hops und so.“

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