Der Autor
Prof. Dr. Franz Stimmer lehrte an der Leuphana Universität Lüneburg mit dem Schwerpunkt Methodenlehre und Beratung.
Franz Stimmer
Für meinen Sohn Danny
4., aktualisierte Auflage 2020
Alle Rechte vorbehalten
© 2020 W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart
Gesamtherstellung:
W. Kohlhammer Druckerei GmbH, Stuttgart
Print:
ISBN 978-3-17-035928-4
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pdf: ISBN 978-3-17-035929-1
epub: ISBN 978-3-17-035930-7
mobi: ISBN 978-3-17-035931-4
1 Vorwort zur 1. Auflage
2 Vorwort zur 4. Auflage
3 1 Einleitung
4 2 Zwei Praxisbeispiele
5 2.1 Nachsorgephase bei Alkoholabhängigkeit
6 2.2 Straßensozialarbeit
7 3 Grundbegriffe und Modelle
8 3.1 Methode und methodisches Handeln
9 3.2 Problemtypen
10 3.3 Mehrperspektivität von Problemen
11 3.4 Systematik: Orientierungsraster
12 3.4.1 Modell
13 3.4.2 Differenzierungsgrad von Konzepten und Methoden
14 3.5 Zirkulärer Problemlösungsprozess
15 3.5.1 Zugänge und Erstkontakt
16 3.5.2 Erstgespräche
17 3.5.3 Von der Informationssammlung bis zur Verabschiedung
18 3.6 Reflexionsfragen
19 4 Basis Methodischen Handelns
20 4.1 Anthropologie und Sozialphilosophie
21 4.2 Moderne Gesellschaft
22 4.3 Sozialstaat und Sozialpolitik
23 4.4 Ethik und Recht
24 4.4.1 Ethik und Moral
25 4.4.2 Berufsethik – Praxisethik
26 4.4.3 Grundgesetz und Sozialrecht
27 4.5 Subjektorientierung
28 4.5.1 Individuum und Gesellschaft
29 4.5.2 Subjekte der Sozialen Arbeit: Klienten
30 4.5.3 Subjekte der Sozialen Arbeit: Fachkräfte
31 4.5.4 Intersubjektivität: Klient und Fachkraft
32 4.6 Verständigungsorientiertes Handeln
33 5 Situationsanalysen und soziale Diagnose
34 Einleitung
35 5.1 Person-in-Environment-System (PIE)
36 5.2 Entdeckungskarten
37 5.3 Reflexionsraster
38 5.4 Diagnostisches Rollenspiel
39 5.5 Netzwerkanalyse
40 5.5.1 Beziehungsnetzwerk
41 5.5.2 Rollennetzwerk: »Kulturelles Atom«
42 5.5.3 Soziogramm
43 5.5.4 Netzwerkkarte – Netzwerkbrett
44 5.5.5 Computergenerierte Netzwerke
45 5.5.6 Genogramm
46 5.6 PRO-ZIEL Basisdiagnostik
47 5.7 Life-Events-Diagramm (LED)
48 5.8 Ethnografie
49 6 Ziele und Hypothesen
50 6.1 Strukturierung und Formulierung von Zielen
51 6.2 Bildung und Formulierung von Hypothesen
52 7 Interaktionsmedien – Interaktionsformate
53 7.1 Basismedium: Beratung
54 7.1.1 Begriffsbestimmung und Inhalte
55 7.1.2 Beratungsbedürfnis – Beratungsbedarf – Beratungspflicht
56 7.1.3 Strukturelemente
57 7.1.4 Integration vs. Monomethode
58 7.1.5 Abgrenzungen – Integration
59 7.2 Komplementärmedien – Komplementärformate
60 7.2.1 Begleitung – Unterstützung – Betreuung
61 7.2.2 Soziale Therapie
62 7.2.3 Bildung und Erziehung
63 7.3 Berufsrechtliche Aspekte
64 7.3.1 Schweigepflicht
65 7.3.2 Anzeigepflicht
66 7.3.3 Zeugnisverweigerungsrecht
67 7.3.4 Schadensersatzpflicht
68 8 Handlungsleitende Konzepte
69 8.1 Empowerment
70 8.1.1 Axiologie und Theorie
71 8.1.2 Vier Ebenen des Empowerment
72 8.1.3 Professionelle Rollen
73 8.2 Case Management
74 8.2.1 Aufgaben – Ziele
75 8.2.2 Handlungsphasen
76 8.2.3 Einschätzung
77 8.3 Netzwerkansatz
78 8.3.1 Theorie
79 8.3.2 Netzwerktypen
80 8.3.3 Netzwerkarbeit
81 8.4 Lebensweltorientierte Kinder- und Jugendhilfe
82 8.4.1 Theorie: Lebensweltorientierung
83 8.4.2 Hilfe und Ordnungsrecht
84 8.5 Sozialökologische Orientierung
85 8.5.1 Das »Life-Model«
86 8.5.1.1 Menschenbild
87 8.5.1.2 Theorie
88 8.5.1.3 Praxis
89 8.5.2 Gemeinwesenarbeit – Sozialräume
90 8.5.3 Straßensozialarbeit
91 8.6 Erlebnispädagogik
92 8.7 Strukturorientierung: Sozialmanagement
93 9 Situationsinterventionen
94 9.1 Begriff – Struktur
95 9.2 Basismethoden
96 9.2.1 Klientenzentrierte Gesprächsführung
97 9.2.1.1 Menschenbild
98 9.2.1.2 Theoretische Konzepte
99 9.2.1.3 Sozialpädagogische Haltung
100 9.2.1.4 Verfahren und Techniken
101 9.2.1.5 Klientenzentrierter Ansatz vs. Gesprächspsychotherapie
102 9.2.2 Psychodrama und Soziometrie
103 9.2.2.1 Entwicklung
104 9.2.2.2 Menschenbild und theoretische Konzepte
105 9.2.2.3 Gruppenarbeit
106 9.2.2.4 Psychodrama in der Sozialen Arbeit
107 9.2.3 Themenzentrierte Interaktion
108 9.2.3.1 Menschenbild
109 9.2.3.2 Strukturmodell
110 9.2.3.3 Gruppenarbeit
111 9.3 Spezifische Methoden und Verfahren
112 9.3.1 Motivierende Gesprächsführung
113 9.3.2 Netzwerkförderung
114 9.3.3 Moderation
115 9.3.4 Zukunftswerkstatt
116 9.3.5 Psychoedukation
117 9.3.6 Gruppentraining sozialer Kompetenzen (GSK)
118 9.3.7 Spezi-Techniken
119 9.4 Klassische Methoden
120 9.4.1 Soziale Einzelfallhilfe
121 9.4.2 Soziale Gruppenarbeit
122 9.4.3 Gemeinwesenarbeit
123 10 Reflexion
124 10.1 Selbstevaluation
125 10.1.1 Begriff
126 10.1.2 Verfahren
127 10.2 Supervision und Coaching
128 11 Sozialpädagogische Kompetenzen
129 11.1 Kompetenzenprofil
130 11.2 Kompetenz systemisch: Das »Brückemodell«
131 Literatur
132 Stichwortverzeichnis
Wenn ich PraktikantInnen nach einem 6-monatigen Praktikum frage, mit welchen spezifischen Methoden in ihrer Praktikumsstelle gearbeitet wurde, bleibt in den meisten Fällen die Antwort diffus. Dies nicht, weil die StudentInnen dies nicht beurteilen könnten, sondern weil in den Praktikumsstellen selbst keine Eindeutigkeit vorhanden ist. Da ist zwar von »Gruppenarbeit« oder »Einzelberatung« die Rede, nach welchen Handlungsleitenden Konzepten oder spezifischen Methoden aber gearbeitet wird, bleibt ungeklärt.
In einer kürzlich von mir zu begutachtenden Diplomarbeit, bei der es um sozialpädagogische Arbeit mit »benachteiligten Jugendlichen« ging, hat der Diplomand auch die Professionellen von mehreren Einrichtungen danach befragt, mit welchen spezifischen Methoden sie arbeiten. Die Antworten waren zum Teil erschütternd. Neben den Pauschalbegriffen »Einzelfallhilfe« und »Gruppenarbeit« wurden als »Methoden« u. a. die folgenden genannt: »Hilfe zur Selbsthilfe«, »Vermittlung von Schlüsselqualifikationen«, »Teamkooperation«, »offenes und flexibles Handeln«, »klare Richtlinien setzen«. Als spezifische Methoden wurden lediglich einmal zwei erwähnt (»Klientenzentrierte Interaktion« nach Rogers und »Neuro-Linguistisches Programmieren«), allerdings mit dem Hinweis, dass vieles auch »angelesen« wurde, je nachdem, was die befragten sozialpädagogischen Fachkräfte gerade gut fanden und »brauchen« konnten.
Man stelle sich vor, ein Patient kommt zum Arzt und klagt über stechende Schmerzen auf der rechten Bauchseite und zudem über Übelkeit. Der Arzt diagnostiziert über Ultraschall und durch eine Blutuntersuchung, dass Gallensteine vorliegen und die Leberfunktion wohl eingeschränkt ist. Auf die Fragen des Patienten, wie es denn nun weitergehen soll, gibt ihm der Arzt etwa folgende Antwort: »Wir werden Ihnen über offenes und flexibles Handeln, aber in Teamkooperation wieder Qualifikationen vermitteln, die sie zur Selbsthilfe befähigen. Dies geschieht aber nach klaren Richtlinien!«. Was dem Patienten bleibt ist Flucht oder untertänigste Ergebenheit in sein vom Arzt bestimmtes Schicksal.
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