Abb. 8: PIE-Fragebogen »Probleme in der Lebenswelt, im Gemeinwesen« (aus Karls/Wandrei 1994, S. 52)
Abb. 9: Fallorientierte Lebenslagenanalyse in professionellen Unterstützungsprozessen (aus: Hey, 2000, S. 278).
mit Familien kann die Situationsanalyse mit dem PIE-System wichtige Hinweise über die Probleme einzelner Familienmitglieder innerhalb der Familie vermitteln und damit für die Analyse von Interaktionsproblemen im Rahmen der Familienstruktur. Ähnliches gilt für die Arbeit mit Organisationen. Bei der Erhebung der sozialen Rollen kann auch gut mit den verschiedenen Formen des »Kulturellen Atoms« ( Kap. 5.5.2) gearbeitet werden. Die Inhalte, die unter dem Faktor II erhoben werden, können eigenständig auch als Grundlage für die Gemeinwesenarbeit (
Kap. 8.5.2) dienen.
Eine Differenzierung des PIE-Systems mit dem Fokus auf eine multiprofessionelle Kooperation hat Hey (2000, S. 264 ff.) in einem idealtypischen Modell einer »fallorientierten Lebenslagenanalyse« vorgelegt, deren einzelne Ebenen in Abbildung 9 benannt sind. Eine (notwendige) Erweiterung des PIE-Systems für die Diagnostik in der Sozialen Arbeit stellt Adler (2004) vor (vgl. auch Pantućek 2009, S. 250–265; dort auch eine deutsche Übersetzung der Fragebögen).
Staub-Bernasconi (1994, S. 76 ff.) hat mit den »Entdeckungskarten« ein Instrument für die Situationsanalyse und darüber hinaus für die Theorie-Praxis-Diskussion entwickelt, das durch seine differenzierte theoretische Begründung (Systemtheorie; Staub-Bernasconi (c) 2000) und die axiologische Fundierung (Soziale Arbeit als Menschenrechtsprofession;Staub-Bernaconi (b) 2000) ausgezeichnet ist. Sie sieht in diesen Entdeckungskarten ein »Mittel der Erzeugung von Bildern und Hypothesen« auf der Grundlage einer theoretischen Bestimmung Sozialer Arbeit, »deren Begriffe als ›Scharniere‹« betrachtet werden können, »die Beschreibungswissen mit Erklärungs-, Wert- und Verfahrenswissen zu einer problembezogenen Arbeitsweise verknüpfen« (S. 76).
Grundlage von Entdeckungskarten, wie auch für eine Theorie Sozialer Arbeit, sind soziale Probleme. Ein soziales Problem »ist ein unerwünschter gesellschaftlicher Zustand, der eine größere Anzahl von Gesellschaftsmitgliedern in ihrer Lebenssituation beeinträchtigt, öffentlich als veränderungsbedürftig definiert wird und zum Gegenstand von gegensteuernd-korrigierenden Maßnahmen und Programmen wird« (Herriger (c) 2000, S. 645). Für die Soziale Arbeit ergibt sich daraus die Forderung, sich mit der Genese, der öffentlichen Problematisierung und der Problemintervention auseinander zu setzen.
Staub-Bernasconi hat mit den Entdeckungskarten ein Raster vorgestellt, das für diese Auseinandersetzung hilfreich ist, weil darüber die verwirrende Vielfalt durch die Verwendung allgemeiner Begriffe reduziert werden kann. Andererseits regt die Beschäftigung mit diesem Raster aber auch dazu an, durch die Einbeziehung relevanter Bezugstheorien, des Wissens der Klienten und der Professionellen umgekehrt wieder Komplexität zu fördern. Grundsätzlich kann dieses Instrument auf allen sozialen Ebenen vom Individuum bis zu den »Weltgesellschaften« angewendet werden (Staub-Bernasconi 1994, S. 80), im Zusammenhang mit der Situationsanalyse interessiert hier aber vorrangig seine Anwendung in der Arbeit mit Klienten im Rahmen der unterschiedlichen Arbeitsformen.
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