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Prof. Dr. Joachim Merchel, Dipl.-Päd., lehrt „Organisation und Management in der Sozialen Arbeit“ an der FH Münster, Fachbereich Sozialwesen.
Außerdem von J. Merchel im Ernst Reinhardt Verlag erschienen:
• Handbuch Allgemeiner Sozialer Dienst (ASD) (3., aktual. u. erw. Auflage 2019, ISBN 978-3-497-02865-8)
• Leiten in Einrichtungen der Sozialen Arbeit (2010, ISBN 978-3-497-02123-9)
• Jugendhilfeplanung (2016, ISBN 978-3-8252-4677-8)
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über < http://dnb.d-nb.de> abrufbar.
UTB-Band-Nr.: 3395
ISBN 978-3-8252-5200-7
ISBN 978-3-846-35200-7 (EPUB)
3., aktualisierte Auflage
© 2019 by Ernst Reinhardt, GmbH & Co KG, Verlag, München
Dieses Werk einschließlich seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne schriftliche Zustimmung der Ernst Reinhardt, GmbH & Co KG, München, unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen in andere Sprachen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Printed in EU
Einbandgestaltung: Atelier Reichert, Stuttgart
Covermotiv: P. Röder/digitalstock.de
Satz: Arnold & Domnick, Leipzig
Ernst Reinhardt Verlag, Kemnatenstr. 46, D-80639 München
Net: www.reinhardt-verlag.deE-Mail: info@reinhardt-verlag.de
Inhalt
Einleitung
1 Evaluation – was ist das?
1.1 Definitionselemente von „Evaluation“
1.2 Evaluation zwischen methodischem Handeln und Evaluationsforschung
1.3 Gegenstände von Evaluation
1.4 Zusammenfassung in Leitsätzen
2 Warum benötigt man in der Sozialen Arbeit Evaluation?
2.1 Hintergründe für das zunehmende Interesse an Evaluation
2.2 Funktionen von Evaluation
2.3 Evaluation und Professionalität in der Sozialen Arbeit
2.4 Zusammenfassung in Leitsätzen und Fragen zur Analyse der Erwartungen an eine Evaluation
3 Formen und inhaltliche Schwerpunkte in der Evaluation
3.1 Differenzierung nach Zwecken einer Evaluation
3.2 Differenzierung nach Arten der Evaluation
3.3 Inhaltliche Schwerpunkte einer Evaluation
3.4 Zusammenfassung in Leitsätzen
4 Verfahrensschritte und Methoden: Wie plant und realisiert man eine Evaluation?
4.1 Festlegen der Evaluationsfragestellung
4.2 Erkunden von Praxiszielen und darauf ausgerichteten Indikatoren
4.3 Auswahl und Konstruktion der Instrumente zur Datenerhebung
4.3.1 Überlegungen zur Auswahl von Erhebungsmethoden
4.3.2 Schriftliche Befragung
4.3.3 Interviews / strukturierte Gespräche
4.3.4 Beobachtungen
4.3.5 Analyse vorhandener Daten und Dokumente
4.4 Durchführung der Datenerhebung
4.5 Auswertung der Daten und Zusammenfügen zu Ergebnissen
4.6 Präsentation der Ergebnisse
4.7 Reflexion des Evaluationsverlaufs
5 Wirkungsevaluation: Anforderungen und Probleme
5.1 „Wirkungsorientierung“ als Anforderung an die Soziale Arbeit
5.2 Evaluationsdesigns für Wirkungsevaluation
5.3 Herausforderungen und Schwierigkeiten bei Wirkungsevaluationen
6 Organisationale Rahmenbedingungen für Evaluation
6.1 Evaluation als Arena von Interessen und Strategien
6.2 Grundlage für Evaluationen: individuelle Haltungen und Organisationskultur
6.3 Hinweise zur Gestaltung eines evaluationsförderlichen Organisationsrahmens
7 Zusammenfassung in Qualitätskriterien: Was ist eine „gute Evaluation“?
Literatur
Sachregister
Einleitung
Warum Evaluation?
Evaluation: Ein Wort, das viele Fachkräfte in der Sozialen Arbeit über eine längere Zeit nicht immer „unfallfrei“ aussprechen konnten, ist mittlerweile zu einer fast selbstverständlichen Vokabel geworden. Wenn die Sozialarbeiter in einem Jugendamt wissen wollen, ob ihre verstärkten Bemühungen zur Beteiligung der Kinder und Jugendlichen an der Hilfeplanung Erfolge zeigen – wenn unklar ist, in welcher Weise und mit welchen Effekten die Mitarbeiter in den verschiedenen Gruppen einer Wohneinrichtung für Menschen mit Behinderungen das gemeinsam abgesprochene Programm zur größeren Selbständigkeit der behinderten Menschen im Alltag praktizieren – wenn die Erzieherinnen in einer Kindertageseinrichtung Zweifel haben, wie ihre Bemühungen zur Profilierung des Bildungscharakters der Einrichtung bei den Eltern ankommen – wenn die Mitglieder eines Jugendhilfeausschusses wissen wollen, ob die auf zwei Jahre begrenzte Finanzierung von Schulsozialarbeit weitergeführt werden soll: In diesen und vielen anderen Alltagssituationen der Sozialen Arbeit verspricht eine gut durchgeführte Evaluation Informationen und Einschätzungen, mit deren Hilfe die Fachkräfte die fachlichen Fragen diskutieren sowie ihre Arbeit legitimieren und zielgerichtet weiterentwickeln können.
Evaluation ist nicht nur Evaluationsforschung
Lange Zeit wurde mit Evaluation ein Forschungsprozess assoziiert, bei dem Sozialwissenschaftler die Realisierung umfassender sozialpolitischer Programme erforschen: Schulreformen, die Einführung neuer methodischer Konzepte in die Soziale Arbeit (z. B. Sozialpädagogische Familienhilfe), Prozesse und Ergebnisse der Verwaltungsmodernisierung, Modellprogramme als Anreiz zur Implementation neuer Arbeitsansätze in der Sozialen Arbeit u.a.m. Im Laufe der Zeit hat sich der Wirkungskreis von Evaluation erweitert: Es sind nicht mehr nur die umfassenden politischen Programme, bei denen nach Bewertung durch Evaluation gefragt wird; Evaluation ist immer stärker in den Alltag Sozialer Arbeit eingedrungen. Evaluation ist nicht mehr auf „Evaluationsforschung“ begrenzt, sondern sie hat sich auf Formen der systematischen Überprüfung und Bewertung von alltagsbezogenen Handlungsweisen ausgeweitet. Der Kreis der Evaluationsakteure besteht nicht mehr nur aus sozialwissenschaftlich ausgebildeten Spezialisten, sondern auch Fachkräfte in der Praxis werden vermehrt mit der Anforderung konfrontiert oder formulieren selbst die Anforderung, die eigene Praxis selbst zu untersuchen oder von Kollegen untersuchen zu lassen, um genauer zu „wissen, was man tut“ (Klatetzki 1993) und so an Professionalität zu gewinnen. Evaluation hat sich also thematisch verbreitert, indem sie sich über die Erforschung umfassender politischer Programme hinaus stärker dem Alltag in Einrichtungen zugewandt und sich als ein methodischer Ansatz zur zielgerichteten Überprüfung und Weiterentwicklung herausgebildet hat. Ähnlich wie die Qualitätsentwicklung – gleichsam die „Schwester der Evaluation“ – ist Evaluation fast zu einer Selbstverständlichkeit in der Sozialen Arbeit geworden: zumindest vom Anspruch her, wenn auch noch nicht durchgängig in der Praxis der Einrichtungen und Dienste. Immerhin hat die Evaluation bereits Aufnahme in Gesetzesformulierungen gefunden. So werden in §22a SGB VIII die Träger der öffentlichen Jugendhilfe aufgefordert, auf den „Einsatz von Instrumenten und Verfahren der Evaluation der Arbeit“ in Kindertageseinrichtungen einzuwirken.
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