Christoph Heiden - Zurück im Zorn

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Gollwitz. Brandenburg. Im Winter 1995 tötet ein Feuer beinahe eine ganze Familie. Die einzige Überlebende ist die zwölfjährige Anna Majakowski. 20 Jahre später erhält Anna mysteriöse Drohbriefe, denen sie in ihrem Heimatdorf nachspüren will. Doch Gollwitz heißt sie nicht willkommen, denn die Erinnerung an damals steht dem erhofften Aufschwung im Weg. Nur Willy Urban, Polizist im Ruhestand, kann die Vergangenheit nicht ruhen lassen. Mit ihm begibt sich Anna auf eine Reise, die sie immer tiefer in eine Welt aus Obsessionen und Gewalt zieht …

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»Wer benennt denn seine Kneipe nach ’nem Kobold?«, fragte sich Willy. »’nem rothaarigen noch dazu.«

Allmählich setzte ihm die Kälte zu; er raffte die Weste um seine Brust, bückte sich und zog unter der Hose seine Wollsocken hoch. Ein Teil von ihm wollte zurück ins Auto steigen und heimfahren; der Pflaumenkuchen wartete im Ofen, der Schnaps neben dem Sofa und »National Geographic« brachte eine Doku über Essigfliegen. Eigentlich ein erstklassiges Programm, auch ohne Zucker auf den Pflaumen.

Er trank den letzten Schluck und holte Schwung, um die Plastikflasche über die Mauer aufs Nachbargrundstück zu feuern. Die Flasche prallte von den Steinen ab und landete mit einem Plopp im Schnee. An manchen Tagen sollte man einfach nicht das Haus verlassen. Dann grunzte er lautstark, als würde ein Grunzen genügen, um den Gedanken zu verscheuchen. Er marschierte die Eingangsstufen empor, und kaum dass er die Tür geöffnet hatte und sein Gesicht in der Kaminhitze zu glühen begann, glaubte er die ganze Welt gegen sich.

Pfoten weg

Anna folgte der Anzeige über dem Fahrstuhl, elfter Stock, zehnter Stock. Der Verkehr von der Frankfurter Allee lärmte durch die verglaste Tür in die Vorhalle. Sie hatte ihre Hände in den Manteltaschen vergraben; die rechte berührte den Wohnungsschlüssel, die linke den Brief. Achter Stock, siebenter Stock. Sie schaute abwärts und sah den Schlamm von ihren Stiefeln rinnen, den die Berliner für Schnee hielten. Dritter Stock, zweiter Stock, endlich. Als der Fahrstuhl im Erdgeschoss ankam, hatte sich ihre Faust um den Brief geballt.

Der Aufzug öffnete sich und sie erblickte eine Greisin, die sich mit einem Rollator abmühte. Sie begegnete der Frau zum ersten Mal, was in einem Hochhaus kein Kuriosum war. Die Anwesenheit anderer Mieter wurde hier von Poltern, Krach und Geschrei verraten, selten dadurch, dass man sich im Hausflur begegnete. Sobald die Alte den Fahrstuhl geräumt hatte, blockierte Anna mit ihrem Rucksack die Tür, folgte der Frau in die Eingangshalle und hielt ihr die Tür zur Straße auf. Sie quittierte den Dank der Greisin mit einem Nicken, schnappte sich den Rucksack und drückte die Taste für die 18. Etage.

Der Lift schloss sich, und ihre Hände rutschten zurück in die Manteltaschen. Sie begann, an dem Umschlag zu zerren, ließ ihre Finger über die harten Kanten gleiten, bohrte ihre Nägel in das Papier. Sonjas Kommentar, dass sie an ihrer Stelle längst ihre Verwandten informiert hätte, gängelte ihr Gewissen; aus ihrem Mund hatte es geklungen wie eine Sache der Moral und des Anstands. Aber ihre Kollegin kannte kaum die Hälfte der Wahrheit. Sie wusste nichts von der Trauer, die stets in Perioden über sie hereinbrach, von ihren Träumen, in denen sie halsbrecherisch zur Wohnungstür eilte, um lediglich einen Lieferschein vorzufinden: Leider war es nicht möglich, Ihnen Ihre Sendung zu übergeben. Vor Jahren hatte Anna sich einem fremden Mann anvertraut; sie waren sich auf einer Party begegnet, er hatte von seinen Depressionen geplaudert, als spreche er über einen verknacksten Knöchel, und sie hatte zu schnell zu viel getrunken. Seiner Depression hatte Anna ihre Trauer entgegengesetzt, seiner Drogensucht ihre Arbeit. Seiner geliebten Ex ihren toten Bruder. Nach dem Sex war sie aus seiner Wohnung geschlichen und hatte sich bei ihm nicht mehr gemeldet. Die Wahrheit lässt sich nicht halbieren, dachte Anna und nahm die Hand aus der Manteltasche.

Ohne im Flur Stiefel oder Mantel abzustreifen, kniete sie vor dem Schuhschrank nieder, öffnete die untere Schublade und hob einen roten Karton heraus. In dem dumpfen Licht der Energiesparlampe glich das Nike-Logo einem abgestoßenen Etikett. Eigentum von A. M. hätte die zwölfjährige Anna auf den Deckel geschrieben. Reingucken verboten. Pfoten weg! Sie stemmte sich hoch, behielt den Karton am Bauch und nahm in den Ohren den eigenen Herzschlag wahr: ein Pochen, das sie häufig aus dem Schlaf riss und die halbe Nacht wachbleiben ließ.

Sie schob den Karton auf den Schrank, fischte aus ihrem Rucksack das Handy und ging ins Wohnzimmer. An den Fenstern klebte eine Dunkelheit, die vom Schein der Laternen und Autolichter ruhelos flirrte. 18 Stockwerke über der Erde und doch nicht losgelöst von allem. Anna drehte die Heizung auf und schaltete die Stehlampe ein. Die Wände ringsum schmückten weder Pflanzen noch Bilder, kein Schnappschuss vom letzten Urlaub, allein die Schatten einer Couch und einer Kommode bogen sich über die Tapete. In der Ecke stand eine Musikanlage, daneben stapelten sich Bücher, die sie auf Trödelmärkten gekauft hatte; alte Schulbücher aus den Fächern Biologie und Erdkunde, ein Lehrbuch der Landwirtschaft, dutzende Reiseberichte riskanter Expeditionen. Bisweilen hockte sie auf dem Boden und inhalierte den Geruch der vergilbten Seiten, den Geruch nach Dachboden und Klassenzimmern, studierte die Schwarz-Weiß-Fotos von Vulkanen und Getreidearten, von Forschern, die mit steifer Miene ein Teleskop oder einen Kernreaktor präsentierten. Anna wusste, dass diese Bücher in Zeiten des Internets so unnötig waren wie zwei verschieden große Augen. Brauchte keiner, wollte keiner. Einmal hatte Sonja ihre Einrichtung als charakterlos bezeichnet, natürlich halb im Scherz, worauf Anna geantwortet hatte: »Wer viel hat, hat auch viel zu verlieren.«

Mit geöffnetem Mantel nahm sie auf dem Sofa Platz. Sie scrollte in ihrem Telefonbuch zum Namen ihrer Tante. Zögerte, grübelte. Vielleicht hatte Sonja recht, vielleicht war sie ihrer Familie einen Anruf schuldig. Sie konnte nicht ausschließen, dass in der Pension ebenso ein Brief angekommen war, schlimmstenfalls befanden sich dort alle längst in heller Aufregung. Sie lauschte dem Tuten, und sobald die Stimme ihrer Tante ertönte, atmete sie erleichtert auf. Es war die Mailbox.

Helenes Stimme klang fest und beherrscht, und unter ihren Worten glaubte Anna das Getuschel der Pensionsgäste zu hören, das Scheppern von Geschirr, den Hall in den hohen Räumen. Nach dem Tod ihrer Eltern waren Gutshaus und Garten ein zweites Zuhause für Anna geworden, ihr Onkel, ihre Tante und ihr Cousin eine Ersatzfamilie. Doch mit bestandenem Abitur hatte sie Gollwitz den Rücken gekehrt; das neue Haus und die neue Familie hatten zwar die Trauer einer Heranwachsenden auffangen können, aber nicht den Zorn einer jungen Frau. Aus ihren Besuchen waren sporadische Anrufe geworden, aus den Anrufen irgendwann Glückwunschkarten, die das schlechte Gewissen schmälern sollten. Schöne Weihnachten, Herzliche Glückwünsche, Viele Grüße. Auf das hoffnungsvolle Bis bald am Ende einer jeden Karte hatte sie rasch verzichtet. Vor fünf Jahren war Anna das letzte Mal in Gollwitz gewesen.

Leider habe sie gerade zu tun, verkündete Helene auf der Mailbox, sie würde jedoch umgehend zurückrufen. Anna legte auf, ohne eine Nachricht zu hinterlassen.

Sie tauschte ihre Wintersachen gegen eine Jogginghose und ein T-Shirt mit einem Aufdruck von »Buffy – Im Bann der Dämonen«, rollte die Wollsocken über ihre Hosenbeine und rutschte auf die Couch. Dort öffnete sie den Brief und strich anschließend das Papier glatt. Der Bogen hatte 15 vorgedruckte Zeilen, die Kindern zur Schreibhilfe dienten; unter der letzten Zeile grinste ein Schneemann mit Karottennase und Kohleaugen. Normalerweise schickten Kinder solche Briefe aus dem Ferienlager nach Hause, normalerweise strotzten solche Briefe vor tollen Erlebnissen und allerliebsten Grüßen. Dieser Brief war anders, zweifellos. Liebste Anna … dein Onkel, deine Tante und der schöne David sind als Nächstes dran. Die Arbeit, ihre Kollegin und ein Haus voller Kinder hatten sie tagsüber vor eben diesen Zeilen beschützt; der wahre Horror, so wusste sie, begann erst in den eigenen vier Wänden.

Sie las den Brief wieder und wieder und zerrte dabei einen losen Wollfaden aus ihrer Socke. Offenbar hatte irgendein Spinner Schadenfreude als willkommene Abwechslung zum Alltagstrott entdeckt. Es war kein Geheimnis, dass in Dörfern wie Gollwitz Langeweile und Überdruss herrschten. Ihr Bruder hatte hinlänglich bewiesen, welches Potenzial diese Eintönigkeit entfesseln konnte. Er war nicht nur in den örtlichen Pub eingebrochen, um irischen Whiskey zu stehlen; darüber hinaus hatte er das Denkmal der »Butterhexe« mit Hakenkreuzen und bunten Schwänzen verziert. Auch Lennart wäre imstande gewesen, einen derartigen Brief zu verfassen. Nein, nicht auch, korrigierte sie sich, sondern gerade Lennart.

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