Christoph Polder
Bis zur totalen Erschöpfung
In 6 Schritten aus dem Burnout
Autobiographischer Roman
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Es besteht keine Absicht, diverse Orte, Firmen oder Markennamen sowie Personen des öffentlichen Lebens in irgendeiner Art und Weise zu schädigen oder negativ darzustellen.
Impressum
Texte: © Christoph Polder
Umschlag: © by k-e-coverdesign@gmx.de
Bild(er): © Manuel Zumrode / Christoph Polder
Lektorat: ela.marwich@gmx.de
Satz: Katharina Georgi
Verlag : Neopubli GmbH
Köpenicker Straße 154a
10997 Berlin
Ich widme dieses Buch
Meinem Schicksal
Auch wenn es harte Aufgaben waren,
die ich zu meistern hatte …
… du hast mich zu dem werden lassen,
der ich heute bin.
Leid adelt den Menschen.
Nur wer Leid erträgt,
wird Glück erfahren.
14. Dalai Lama Tendzin Gyatsho (*1935)
Vorwort
Dieses Buch zu schreiben war das finale Instrument meiner Heilung. In letzter Konsequenz wurde mir erst beim Verfassen dieses Buches klar, was mit mir geschah. Wie ich mich von Vorgesetzten, der Gesellschaft und nahestehenden Personen manipulieren ließ und glaubte, mir mein Lebensrecht durch Anerkennung und Arbeit verdienen zu müssen.
Drei Jahre hat es gedauert, bis ich letztlich wieder von dieser ‚Managerkrankheit‘ genesen war. Nach dem Glück der Gesundheit, die nur kurz währte, folgte der nächste Schicksalsschlag und warf mich in ein noch tieferes Loch.
Es war ein sehr langer und harter Leidensweg, der von Ungewissheit und Zukunftsängsten geprägt war. War ich doch früher für meine enorme Leistungsfähig bekannt, ging die letzten drei Jahre gar nichts mehr bei mir. Weder mein Körper noch mein Geist funktionierten so, wie ich es von ihnen gewohnt war.
Ich war am Boden zerstört und hatte keinen Funken Hoffnung, dass ich jemals wieder aktiv sein geschweige denn arbeiten gehen könnte.
Dennoch schaffte ich es, durch Selbstheilung aus dem Burnout, der Arbeitssucht, den Fängen eines Konzerns, der PTBS und den Depressionen herauszukommen. Nach einer Odyssee von Besuchen bei Ärzten, Heilpraktikern, Psychiatern, Osteopathen u.v.m. erkannte ich schließlich, dass nur ich selbst mich heilen konnte und sonst niemand.
Wie ich das geschafft habe und seither ein zufriedeneres Leben führe als je zuvor, möchte ich Ihnen mit diesem Buch gerne vermitteln.
Über dieses Buch
Nachdem die erste Androhung einer Klage bereits vor der Veröffentlichung dieses Buches bei mir einging, entschied ich mich dafür, den Inhalt und die Struktur dieses Buches komplett neu zu gestalten. Die unverblümte Wahrheit zu berichten, wurde mir untersagt, und somit habe ich die Erlebnisse um ca. 40 % ‚entschärft‘.
Deshalb wurde aus meiner komplexen persönlichen Geschichte ein noch besserer Ratgeber mit vielen Kurzgeschichten und Tipps, um aus der Erschöpfungsspirale zu kommen.
Dies zeigt einmal mehr, dass alles Negative etwas Positives mit sich bringt!
Ein scheinbar perfektes Leben
Es war ein warmer Tag im Juli, als ich am Gipfel des Watzmann auf über 2.000 Metern Höhe in einer mit weichem Gras bewachsenen Mulde, die einem Liegestuhl ähnelte, saß. Zufrieden blickte ich über die Gipfel der Alpen und ließ mich von der Sonne wärmen.
Neben mir saßen mein Golden Retriever und meine Freundin, durch die ich meine Liebe zum Wandern entdeckte und mit der ich gemeinsam die wohlige Erschöpfung und den Erfolg genoss, diesen Berg bezwungen zu haben.
Ich spürte meine Muskeln, spürte, wie ich sie strapaziert hatte und fühlte, wie mein Körper von Wanderung zu Wanderung immer fitter und stärker wurde.
Auf dem Gaskocher zwischen meinen Beinen köchelte die Gulaschsuppe vor sich hin, während ich eine Alpendohle mit Brot fütterte und beobachtete, mit welch einer Leichtigkeit sie sich vom Wind davontragen ließ.
Ich war so zufrieden mit der Situation, dass ich meine Gedanken noch ein bisschen weiterschweifen ließ und auf mein aktuelles Leben blickte, wie es war – es war gut …
… nein, es war sogar so gut, dass ich behaupten möchte, dass es bis dahin der schönste Abschnitt meines Lebens war.
Ich arbeitete in einer neu eröffneten Niederlassung eines riesigen Konzerns in München, als Abteilungsleiter in der Führungsebene und war mit meinen 32 Jahren im besten Alter für das Berufsleben. Das Büro war groß und modern eingerichtet, meine zwei Sekretärinnen waren sehr nett und mein betagter Chef schätzte mich für meine fachliche Kompetenz, Erfahrung und meine Art, die mir anvertrauten Projekte erfolgreich zu leiten. Ich hatte alles so gut im Griff, dass ich nicht mehr als 42 Stunden pro Woche arbeiten musste, um die Masse an Aufgaben bewältigen zu können. Die Zeiten, in denen ich kräftezehrende Überstunden zu leisten hatte, waren vorbei. Mein Beruf war sehr abwechslungsreich. Somit saß ich nicht die ganze Woche im Büro, sondern fuhr auch zu Auswärtstätigkeiten in die unterschiedlichsten Städte und hatte regelmäßige interessante Fortbildungen.
Lob und Anerkennung bekam ich in der Firma fast täglich, was mich, selbst montagmorgens, stolz und zufrieden in die Arbeit fahren ließ. Ja, und stolz konnte ich wirklich auf mich sein, denn ich hatte es geschafft, mich vom Hauptschüler ohne Abschluss bis zu einem erfolgreichen Ingenieur hochzuarbeiten.
Mein Gehalt, das zweimal im Jahr deutlich erhöht wurde, zauberte mir zu jedem Monatsbeginn ein Lächeln ins Gesicht, denn es überstieg meinen damaligen Handwerkerlohn um ein Vielfaches und gestattete es mir unter anderem, jeden Mittag in Restaurants zu speisen, statt Wurstsalat und Brezeln auf einer staubigen Baustelle zu essen.
Zudem durfte ich mir jedes Jahr ein neues Geschäftsauto mit Rückfahrkamera, Automatikgetriebe, Allrad, Spurenassistent und sämtlichem Schnickschnack, den man nicht unbedingt braucht, bestellen. Das Auto war ein Rundum-sorglos-Paket, da ich weder die Versicherung, noch den Service oder Reparaturen und schon gar nicht den Sprit zu bezahlen hatte.
Regelmäßig für zwei Wochen in den Urlaub fliegen und die Zeit genießen, war für mich Standard geworden.
Als Abwechslung zu meinem Managerjob verkaufte ich, wie ich es als Student schon tat, weiterhin Holunderblütenlikör auf Mittelaltermärkten. Das Tragen einer Gewandung inkl. Trinkhorn, Geldsäckchen aus Leder und das Übernachten auf Schaffellen in Zelten ohne Laptop und Handy war für mich wie eine Zeitreise und half mir beim Abschalten.
Durch Prozessoptimierung und geregelte Arbeitszeiten brachte ich meine beiden Jobs locker unter einen Hut und fand, nach ein paar Gesprächen mit meinem Chef, noch genügend Zeit, meinen Master in Projektmanagement zu beginnen. Die Hochschule für angewandte Wissenschaften lag praktisch auf dem Weg von der Arbeit nach Hause, was ein großer Vorteil war. Denn im Vergleich zu mir kamen die anderen Studierenden unter anderem aus Städten wie Hamburg und Nürnberg bis nach Bayern gefahren.
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