Jetta Schapiro-Rosenzweig - Sag niemals, das ist dein letzter Weg

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Sag niemals, das ist dein letzter Weg: краткое содержание, описание и аннотация

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Jetta Schapiro-Rosenzweig wurde als Tochter einer wohlhabenden Familie in Wilna geboren. Als die Stadt 1939 von sowjetischen Truppen erobert wurde, war Jetta schon mit Jascha Schapiro verheiratet und hatte mit ihm eine Tochter – Tamar. Im Herbst 1940 beschlagnahmten die Sowjets ihre Wohnung, und so kam die Familie auf Umwegen nach Ponar, in der Nähe von Wilna. Dort wurden sie Zeugen des deutschen Einmarsches und der Ermordung vieler Wilnaer Juden. Ihr Kampf ums Überleben begann: Flucht aus Ponar, Versteck in einem Kloster, Transport ins Wilnaer Ghetto. Mit der Auflösung des Ghettos zerbrach die Familie. Der Vater kommt ins KZ, die Mutter kann flüchten. Nach 1945 kehren beide nach Wilna zurück und erfahren, dass der Vater im KZ ermordet wurde.
Tamar Dreifuß, ihre Tochter, hat diese Aufzeichnungen für das hier vorliegende Buch 'Sag niemals, das ist dein letzter Weg' aus dem Jiddischen übersetzt.

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Die Idyl­le dau­er­te bis zum 22. Juni 1941. Die­sen Tag wer­de ich nie­mals ver­ges­sen. Ich hat­te die ge­sam­te Be­leg­schaft der Ger­be­rei zum Mit­tag­es­sen ein­ge­la­den. Sie soll­ten um 13 Uhr mit dem Zug an­kom­men. In der Woh­nung war Hek­tik, man koch­te, briet und back­te. Ja­scha, mein Mann, stell­te Ti­sche auf die Ter­ras­se, ne­ben­bei hör­te er auch Ra­dio, es war zehn Mi­nu­ten vor Zwölf. Er kam zu mir und sag­te, dass ich um Punkt 12 Uhr auf die Ter­ras­se kom­men sol­le, weil eine wich­ti­ge Mel­dung durch­ge­ge­ben wer­de soll­te. Dann war es zwölf Uhr. Wir stan­den alle auf der Ter­ras­se und hör­ten die Mel­dung:

»Ach­tung, Ach­tung, hier spricht Mo­lo­tow. Heu­te Vor­mit­tag ha­ben die Deut­schen uns an­ge­grif­fen. Der Krieg zwi­schen der Sow­jet­­uni­on und Deutsch­land ist aus­ge­bro­chen.«

Plötz­lich hör­ten wir den ers­ten Auf­prall ei­ner Bom­be, die in un­se­rer Nähe ex­plo­dier­te. Die Fens­ter­schei­ben gin­gen zu Bruch. Dann wie­der eine Ex­plo­si­on. Der Tun­nel von Po­nar wur­de bom­bar­diert. Wir wa­ren wie ver­stei­nert. Dann lie­fen wir rasch in den Kar­tof­fel­kel­ler und ver­steck­ten uns dort. Nach ei­ner Wei­le wur­de es ru­hi­ger und wir gin­gen hi­naus auf die Stra­ße. Dort be­geg­ne­ten wir Leu­ten, die of­fen­bar die Mel­dung im Ra­dio nicht ge­hört hat­ten. Sie hat­ten ge­dacht, es han­de­le sich um Militärübungen. Doch schon am nächs­ten Mor­gen sa­hen wir auf der Stra­ße hin­ter un­se­rem Haus deut­sche Sol­da­ten auf Mo­tor­rä­dern, Mi­li­tär­fahr­zeu­gen und auch Pan­zer.

Kurz vor dem Ein­marsch der Deut­schen hat­ten wir in Po­nar ei­nen An­ge­stell­ten der NKWD ken­nen­ge­lernt. Der Ab­stam­mung nach war er Jude, aber er war mit ei­ner Chris­tin ver­hei­ra­tet. Er pfleg­te die jü­di­schen Fa­mi­li­en zu be­su­chen und hat­te uns da­bei nicht aus­ge­schlos­sen. Die Wahr­heit ist, dass wir da­von nicht be­geis­tert wa­ren. Die gan­ze Zeit führ­ten die Ru­ssen Ko­lon­nen von Häft­lin­gen durch Po­nar nach Russ­land. Eine Ko­lon­ne hat­te sich bei uns auf dem Bahn­hof auf­ge­hal­ten, und wir eil­ten dort­hin, um den Ge­fan­ge­nen zu hel­fen. Sie ba­ten um Was­ser, und wir reich­ten es ih­nen. Das hat­te dem An­ge­stell­ten der NKWD nicht ge­fal­len. Er fand, wir soll­ten den »Ku­la­ken« nicht hel­fen. Die­se Leu­te wur­den zur Zwangs­ar­beit nach Russ­land trans­por­tiert, und wir wa­ren seit die­sem Zwi­schen­fall über­zeugt, dass er auch bei uns nach »Ku­la­ken« such­te, um sie zu ver­schlep­pen.

An dem Sonn­tag, als der Krieg an­fing, kam er zu uns und bot uns an, mit ihm zu flie­hen. Er sag­te, dass ihm ein Auto zur Ver­fü­gung stün­de, wir soll­ten kei­ne Zeit ver­lie­ren, schnell un­se­re Sa­chen pa­cken und mit ihm ge­hen. Wir be­dank­ten uns bei ihm, doch auf sei­nen Vor­schlag gin­gen wir nicht ein. Da­mals konn­ten wir uns nicht vor­stel­len, dass man al­les zu­rück­las­sen kann, dass wir un­se­re Fa­mi­lie, die sich in Wil­na be­fand, zu­rück­las­sen könn­ten, ohne uns von ih­nen zu ver­ab­schie­den. Mit die­sem Ge­dan­ken konn­ten wir uns nicht ab­fin­den.

In Po­nar wohn­ten noch zwei an­de­re jü­di­sche Fa­mi­li­en. Fa­mi­lie Man­del­baum – ein rei­cher Kauf­mann aus Wil­na mit Frau und Toch­ter – und ein zwei­tes Ehe­paar, etwa fünf­zig Jah­re alt, aus Li­tau­en: Fa­mi­lie Pa­nis. Sie zit­ter­ten vor Angst, denn sie wussten nicht, wo sie ihr Gold und ih­ren Schmuck ver­ste­cken soll­ten. Bald zog das Ehe­paar Pa­nis zu uns. Am drit­ten Tag des Krie­ges hör­ten wir vom Wald, der hin­ter un­se­rem Haus lag, Ma­schi­nen­ge­wehr­sal­ven. Doch wir wussten nicht, was es zu be­deu­ten hat­te. Die Nach­barn er­zähl­ten uns, dass dort Ju­den hin­ge­rich­tet würden. Aber das konn­ten wir nicht glau­ben, wir dach­ten, dass es an­ti­se­mi­ti­sche Äu­ße­run­gen sei­en.

Das täg­li­che Le­ben hat­te sich wie­der et­was nor­ma­li­siert; Brot konn­te man schon wie­der kau­fen. Ich trau­te mich auf die Stra­ße und reih­te mich in die War­te­schlan­ge ein, um ei­nen Laib Brot zu be­kom­men. Zu mei­nem Ent­set­zen sah ich gan­ze Ko­lon­nen von Men­schen, ein paar Hun­dert an der Zahl, die an uns vor­bei­ge­trie­ben wur­den. Vor­ne gin­gen die Jun­gen, die noch im­stan­de wa­ren zu ge­hen, hin­ter ih­nen Alte, Be­hin­der­te und Kran­ke. Ich ver­such­te in den Men­schen­ko­lon­nen Leu­te zu fin­den, die ich viel­leicht kann­te, doch mei­ne Au­gen wa­ren so blind von Trä­nen, dass ich nie­mand er­ken­nen konn­te. Jetzt wusste ich, dass mei­ne Nach­barn die Wahr­heit ge­spro­chen hat­ten. Ich eil­te nach Hau­se, zog die Rolllä­den he­run­ter und schrie Josch­ka, mei­nem Mann, zu: »Ver­ste­cke dich, man schießt Ju­den nie­der!«

Ge­gen­über un­se­res Hau­ses stand eine Vil­la, die von Deut­schen be­setzt war. Wir konn­ten se­hen, wie man dort Men­schen jü­di­scher Ab­stam­mung hineinführte. Je­der be­kam eine Schau­fel in die Hand, und zwei Po­li­zis­ten trie­ben sie auf den Wald zu. Eine vier­tel Stun­de spä­ter hör­te man schon Schüs­se. Die Kin­der klet­ter­ten auf die Bäu­me, da­mit sie bes­ser se­hen konn­ten. Man er­zähl­te uns, dass dort von etwa zwan­zig Men­schen Grä­ber ge­schau­felt würden. Sie schau­fel­ten ihr ei­ge­nes Grab. Wir zähl­ten die Schusssalven und wa­ren schon bei der 15. Sal­ve an­ge­kom­men. Das be­deu­te­te, dass be­reits 300 Men­schen dort nie­der­ge­schos­sen wor­den wa­ren.

Vier Näch­te wa­ren wir mit dem Ein­gra­ben und Ver­ste­cken von wert­vol­len Sa­chen be­schäf­tigt, als die Nach­richt durch­kam, dass wir Schmuck, Geld, Gold, Rund­funk­ge­rä­te, Fahr­rä­der und Pro­vi­ant bei der deut­schen Kom­man­dan­tur ab­ge­ben müssten.

Gan­ze Näch­te ha­ben wir ge­gra­ben, um un­se­re wert­vol­len Sa­chen zu ver­ste­cken, doch all­mäh­lich wur­de uns be­wusst, dass das über­haupt nicht so wich­tig war. Nun kam es nur noch dar­auf an, über­haupt am Le­ben zu blei­ben. Wir mussten er­ken­nen, dass un­schul­di­ge Men­schen ums Le­ben ge­bracht wur­den, de­ren ein­zi­ges Ver­ge­hen es war, Jude zu sein. Mit die­sem Ge­dan­ken zu le­ben war sehr schwer. Wir trös­te­ten uns da­mit, dass al­les ein bö­ser Traum sei, der bald zu Ende ge­hen wür­de.

Aber der Wahr­heit mussten wir doch ins Auge se­hen, und uns wur­de klar, dass die Gräu­el­ta­ten im Wald be­kannt wer­den mussten, da­mit die Ju­den in Wil­na er­fuh­ren, dass sie nicht zur Ar­beit geführt wur­den, son­dern in den Tod.

Uns war es zu­nächst wich­tig, für die Män­ner, Ja­scha und Herrn Pa­nis, ein Ver­steck zu schaf­fen. Wir stell­ten eine gro­ße Kis­te in den Kel­ler und deck­ten sie von al­len Sei­ten mit Kar­tof­feln zu. Für die Atem­luft gab es ei­nen gro­ßen Be­häl­ter, von dem ein Schlauch an ei­ner ver­steck­ten Stel­le herausführte. So wa­ren die bei­den ge­schützt und konn­ten at­men.

Eine gan­ze Kom­pa­nie Li­tau­er kam ins Dorf. Sie stan­den un­ter dem Be­fehl ei­nes Man­nes na­mens Ko­siok. Schon sei­nem Ge­sicht sah man den Ver­bre­cher an. Die Auf­ga­be der Li­tau­er war es, die Grä­ber im Wald mit Sand zuzuschütten und die Klei­dung der To­ten zu sam­meln und mit­zu­neh­men. Abend für Abend lu­den sie Klei­dungs­stü­cke auf ei­nen Wa­gen und fuh­ren die­se an ei­nen un­be­kann­ten Ort. Da­nach be­sof­fen sie sich jede Nacht, man hör­te ihre Stim­men über­all im Dorf. So­gar die Go­jim – die Nicht­ju­den – hat­ten Angst vor Ko­siok und sei­nen Leu­ten. Je­den Tag kam Ko­siok und frag­te nach mei­nem Mann. Ich er­zähl­te ihm, dass er in Wil­na ar­bei­tet. Er ging über­all durchs Haus, schau­te sich um und nahm sich, was ihm ge­fiel. Er er­zählte mir, dass er vor­hät­te zu hei­ra­ten, und zwar das schöns­te Mäd­chen im Dorf. Er wünsch­te, dass ich das Braut­kleid für sie her­rich­te­te und auch Schu­he und Ohr­rin­ge her­bei­schaff­te. Wenn das nicht ge­sche­he, woll­te er mei­nen Mann und Herrn Pa­nis aus­fin­dig ma­chen und mein­te, ich könn­te mir dann den­ken, was mit ih­nen pas­sie­ren wür­de. Schlecht und bit­ter war mir zu­mu­te, mein Herz häm­mer­te – was konn­te ich nur tun? Wo fand ich ein Kleid für die Braut? Mit Mühe und Not konn­te ich ein Kleid auf­trei­ben, al­ler­dings nicht in Weiß, auch Schu­he und Ohr­rin­ge fan­den sich.

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