Jean Bolinder - Wer ist dein Richter?

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Nachdem der erste Schnee fiel, erprobte ein kleiner Junge mit seinem Vater, dem Landpolizisten, seinen neuen Schlitten. Unterdessen ist der Junge ein erwachsener Mann, doch an jenen kalten Novembertag der 1930er Jahre erinnert er sich haargenau. Es ist der Tag, an dem er seinen Vater zum letzten Mal lebendig sah. Auch wenn die Ermordung seines Vater zum Tabu-Thema geworden ist, entschliesst sich der erwachsene Junge dennoch den Mord aufzudecken. Seine Ermittlungen führen ihn nicht nur in den Kreis einer mächtigen Familie, sondern auch in ein Netz aus Lügen und Intrigen. – Ein literarisch gelungener Kriminalroman. -

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Jean Bolinder

Wer ist dein Richter?

Ein Bergh-Krimi

Saga

In christening thou shalt have two godfathers;

Had I been judge, thou shouldst have had ten more,

To bring thee to the gallows, not the font.

Du wirst zwei Paten bei der Taufe haben;

Wär ich dein Richter, kriegtest du zehn mehr,

Zum Galgen, nicht zum Taufstein, dich zu bringen.

Shakespeare

Der Kaufmann von Venedig

Akt IV, Scene I

Erster Teil

Erstes Kapitel

Das Bild starrte mich von der Staffelei an. Ein mageres Gesicht mit tiefliegenden Augen. Das Hemd am Hals offen.

Das Gesicht hatte sein eigenes Leben. Es grinste mich höhnisch an und veränderte sich fortwährend wie ein Spiegelbild in windbewegtem Wasser. Das Gesicht verbeulte und verzerrte sich, bis mir der Anblick Verwirrung und Unbehagen bereitete. Die Proportionen stimmten nicht. Kinn und Hals wurden plötzlich katzenhaft. Ein Bild im Bild, und das Ganze verwandelte sich noch mehr. Eine bösartige Katze starrte mich aus neapelgelben Augen an, und ich fühlte, wie mir der kalte Schweiß ausbrach.

Vorsichtig führte ich den Pinsel über die Leinwand, um die Katze verschwinden zu lassen. Ich führte den Pinsel gegen den Strich, worauf die Katze fauchte und einen Buckel machte. Sie schlug mit der Pfote nach meiner Hand und kratzte mich in Sekundenschnelle. Ein kadmiumroter Striemen zeichnete sich auf der hellen Haut ab.

Ich schloß die Augen, um dem lähmenden Gedankenkreis zu entrinnen. Als ich wieder hinschaute, blickte mir mein Vater von der Leinwand entgegen. Er sah vorwurfsvoll aus, und ich hörte meine Schuld durch die Dunkelheit ihm zurufen.

„Wenn er nur nicht die Katze sieht!“ dachte ich. „Wenn er nur nicht merkt, daß ich die Katze mit dem Pinsel gegen den Strich gestreichelt habe.“

Durch die Farbe traten titanweiße Flecken hervor. Zuerst war es wie ein Ausschlag, dann aber verbreiteten und vergrößerten sich die Flecken, bis sie ineinander flossen und ein schimmerndes weißes Rechteck entstand.

In dem Weiß ahnte ich die Katze. Sie schlich durch den Schneefall und lauerte mir auf. Mein Vater war längst in das Weiß fortgeradelt und war weder mit Rufen noch mit Wünschen mehr zu erreichen.

Ich gab es auf. Ich konnte an diesem Tage keine Ordnung in mein Selbstporträt bringen. Es blieb unvollendet und unsinnig.

Draußen blies ein frischer Wind von der Laholmsbucht her. Es roch nach Salz und Grün, und die Sonne stach in die Augen.

Zweites Kapitel

Ich haßte sie.

Ich mußte sie hassen. Sie war eine Noijbe, und ich haßte alle Noijbes.

„Guten Tag“, sagte sie und lachte. „Ich heiße Beatrice. Gestehen Sie ruhig, daß Sie mir gefolgt sind.“

Ich haßte sie, und doch liebte ich sie. Als sie mich anlachte, liebte ich sie. Es war, als hätte ich sie schon immer geliebt, obwohl ich sie zum erstenmal sah. Als ob wir in einem früheren Leben vereinigt gewesen und bis jetzt getrennt worden wären. Jeder war allein umhergeirrt. Wir hatten einander entbehrt, ohne zu wissen, was uns fehlte. Bis wir wieder vereinigt wurden.

„Dan Johansson“, stellte ich mich vor und reichte ihr meine farbenbekleckste Hand. „Ich hörte, daß Sie heute Geburtstag haben, und habe Ihnen eine Kleinigkeit mitgebracht.“

Es war nur eine Skizze, die ich für meinen Blitzbesuch in Nybo hervorgeholt hatte.

„Dan Johansson ist Maler, mußt du wissen“, sagte Marianne Bundin, als ob mein Geschenk irgendwie erklärt werden müßte.

„Das brauchst du nicht zu betonen“, erwiderte Beatrice. „Das sehe ich an dem Bild! Es ist richtig spannend. Ein Anschlag oder eine Andeutung von etwas Bestimmtem. Es kommt mir vor wie eine Mitteilung für mich persönlich ... ein ganz verwirrendes Geschenk, das Sie mir gemacht haben, Dan.“

Sie ließ es nicht zu, daß ich sie haßte. Als sie sprach, hätte sie mir zuwider sein müssen; statt dessen bewirkte sie, daß ich sie liebte. Trotz allem, was sie vertrat.

Das war Anfang Juni 1973. Vor dem Hause der Familie Noijbe blühte der Flieder, und der Goldregen hatte einen besonders hellen Kadmiumton. Der Hallandsche Landrücken glitt in weichen Linien zu den kecken Strandumrissen der Laholmsbucht hinab. Das Wasser war so grün, wie August Becker es zu malen pflegte, und der Horizont verschwamm indigoblau.

Absurd, an einem solchen Tag Haß zu fühlen!

Aber ich dachte die ganze Zeit an die Worte meiner Mutter: Daß die Noijbes meinen Vater umgebracht hatten. Sie waren schuld, nicht ich. Der kindliche Schrecken, den ich durchs Leben mit mir herumtrug, war unbegründet. Die Noijbes waren schuld, und ich mußte es beweisen. Ich hatte mich bei ihnen eingenistet wie ein Soldat in einem Trojanischen Pferd, und ich war mit meinem Haß bewaffnet.

Beatrice fegte mit Kaffeekanne und Kuchenschüssel herein. Sie war wie ein Frühlingshauch in einem muffigen Krankenzimmer, kühl, frisch und unehrerbietig. Ihr Körper war schmal und sehnig, das kurzgeschnittene Haar dunkel und ungebändigt. Sie konnte ein wenig ungeduldig wirken, aber hinter der Maske fand man mehr Wärme, als ihr Verhalten ahnen ließ. Die Brüste waren klein, die Schultern ausdrucksvoll. Das Gesicht enthüllte nichts von dem, was die Schultern verrieten. Mir fiel ihr feiner und doch kräftiger Nacken auf.

Sie war funktionell wie die Ausstellung in Stockholm, in deren Zeichen sie das Licht der Welt erblickt hatte.

Aber ich greife den Tatsachen voraus. Als sie den Kaffee hereinbrachte, wußte ich noch nichts von der Ausstellung. Da haßte und liebte ich sie nur.

Ihr Bruder, Erland Noijbe, betrachtete mit Abscheu die Mahlzeit. Seine Frau machte sich daran, den Kaffee einzuschenken. Sie war blond und blauäugig und hochschwanger. Sie trug ein blödsinniges Umstandskleid, das geziert kleinmädchenhaft aussah, denn es hatte Rüschen und Puffärmel.

„Soll das heißen“, meckerte Erland zu Beatrice hinüber, „daß wir dieses Rattengift ohne einen kleinen Schuß Kognak trinken sollen?“

„Du weißt, Papa kommt heute abend“, antwortete Beatrice und kramte aus einer Kommode einen X-Haken hervor.

„Na, und?“ knurrte Erland, erhielt aber keine Antwort. Bald hing meine Skizze an dem X-Haken. Darauf waren ein Stückchen Strand mit zottigen Grasbüscheln, die Silhouette einer Brücke mit blasigem Gegenlichtwasser und ein kleiner Junge, der mit einer Plastikschaufel grub. Ich hatte sie vor einer halben Stunde unter meinen Bildern in Nybo ausgesucht, und zwar mit voller Absicht, um etwas zu übergeben, das mir gleichgültig war. Jetzt merkte ich, daß ich das richtige Bild für Beatrice gewählt hatte. Sie hatte die Skizze als persönliche Mitteilung bezeichnet, und das war sie auch.

„Mir gefällt das Bild“, sagte sie. „Es ist in gewisser Weise idyllisch, hat aber einen interessanten, beunruhigenden Unterton. Als ob der kleine Junge im nächsten Augenblick sterben würde. Oder als ob die ganze Landschaft zum Untergang verurteilt wäre.“

Sie wußte es genau. Unsere Kommunikation war hundertprozentig.

„Malen Sie nur Landschaften?“ erkundigte sich Eva Noijbe.

„Nein. Gerade jetzt bin ich an einem Selbstporträt. Aber ... es will nicht fertig werden. Ich ändere es immer wieder um, und nie bin ich damit zufrieden.“

„Künstler sind Egoisten“, äußerte sich Erland Noijbe. „Sie lassen sich von der unerhörten Aufgabe lähmen, ihre eigene Seele einzufangen. Wahrscheinlich finden sie nichts so sublim wie die eigene Seele.“

Erland war zu dick für den Stuhl, auf dem er saß. Anscheinend hatte er in letzter Zeit stark zugenommen, denn er platzte auch aus den Kleidern. Ein paar Hemdenknöpfe waren aufgegangen, und die Hosen spannten sich eng um die fetten Schenkel. Er hatte die bleichsüchtige Korpulenz, die manche Alkoholiker bekommen.

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