Claudia Feltkamp
Wer ist Blue-Ray? Oder Erdmännchen sind putzig!
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Inhaltsverzeichnis
Titel Claudia Feltkamp Wer ist Blue-Ray? Oder Erdmännchen sind putzig! Dieses ebook wurde erstellt bei
Kapitel 1 Kapitel 1 Wer ist Blu-ray? ... oder Erdmännchen sind putzig!
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Impressum neobooks
Wer ist Blu-ray?
... oder Erdmännchen sind putzig!
Als ich heute morgen durch die Straßen von San Diego ging, um mir wie jeden Morgen meinen doppelten Kaffe ohne Sahne vom Starbucks zu besorgen, war ich in Gedanken schon wieder bei meinem neuen Drehbuch, dass ich gleich weiterschreiben wollte. Dieses war ein weiterer Versuch, eine Erfolgsstory zu schreiben, die es wirklich zu einem großen Film aus den Hollywoodstudios schaffte. Ich hatte zwar schon zwei Bücher herausgebracht, die auch ganz erfolgreich verkauft wurden, doch mein großer Traum war ein Drehbuch für einen tollen Film zu schreiben. Nichts und niemand konnte mich von meinem Traum abhalten und ich schrieb derzeit an einer Liebeskomödie, die lustig und unterhaltsam war.
„Morgen Susan“, begrüßte ich die junge Frau, die mir jeden Morgen meinen Kaffee zubereitete. Susan war Ende zwanzig, hatte ihre schulterlangen, hellbraunen Haare immer zu einem Zopf zusammen gebunden und ihre braunen Augen erinnerten mich an Haselnüsse. Susan war nicht besonders groß. Sie selbst scherzte manchmal über ihre 1,59 Meter und strahlte dabei über das ganze Gesicht. Seit einem Jahr arbeitete Susan nun schon von morgens bis nachmittags in diesem Starbucks und tat das sehr gerne.
„Guten Morgen Finley. So wie immer?“, fragte sie lächelnd.
„So wie immer. Danke“
„Was macht das Schreiben?“
„Es geht voran.“
„Ich fand deine beiden Bücher großartig.“
„Ich weiß Susan. Danke. Wie geht es dir?“
Sie reichte mir den Kaffee.
„Gut, alles entspannt“, sie lächelte.
„Das freut mich und der Rest ist für dich“, meinte ich und reichte ihr einen fünf Dollar Schein.
„Oh, danke Finley. Einen erfolgreichen Tag wünsche ich dir.“
„Danke, ich dir auch.“
„Oh, ich muss kurz in die Küche“, erklärte Susan als etwas piepte und schon war sie verschwunden.
Als ich gerade dabei war den Deckel auf meinem Becher zu verschließen und mich unversehens herumdrehte, achtete ich nicht auf die Frau, die hinter mir stand und rempelte sie an. Der Kaffee ergoss sich über ihren hellen Blazer und ich weiß nicht, wer sich mehr von uns beiden erschrocken hatte. Wir wichen beide einen Schritt zurück, sie blickte auf ihre Jacke und sagte nur: „Oh, nein! Mein schöner Blazer.“
„Entschuldigen sie“, sagte ich sofort. Ich drehte mich um, stellte meinen halbleeren Kaffeebecher auf die Theke, griff nach ein paar Servietten und drehte mich so abrupt herum, dass ich ihr meinen Ellenbogen an die Stirn haute.
„Aua!“ Die Frau ließ ihre Handtasche fallen und fasste sich an die Stirn. Ich konnte ja nicht ahnen, dass sie sich so tief herabbeugte, um sich den Kaffeefleck auf ihrem Blazer anzuschauen.
„Oh, es tut mir so leid“, entschuldigte ich mich abermals. Wir bückten uns beide gleichzeitig, um die Dinge einzusammeln, die aus ihrer Handtasche gefallen waren und nun auf dem Fußboden verstreut lagen.
Was Frauen doch alles so in ihren Handtaschen mit sich herumtragen. Ob sie alle diese Dinge auch wirklich den Tag über gebrauchten? Ich war froh, dass gerade niemand sonst hier war und Susan sich noch immer hinten in der Küche aufhielt. Schließlich war die ganze Angelegenheit schon peinlich genug, als das ich mir jetzt auch noch Zuschauer wünschte.
„Das scheint kein guter Tag für mich zu werden“, meinte die Frau und verstaute schnell ihren Kleinkram wieder in der Tasche.
Ich griff nach allem, was ich zu fassen bekam und reichte es ihr.
„Na toll“, jammerte sie, „jetzt haben sie mit ihren Kaffeefingern meinen Kalender beschmiert. Sehen sie, die Seiten haben jetzt Kaffeeränder. Lassen sie alles einfach liegen.“
„Es ist nur ein Versuch etwas wieder gut zu machen“, bemerkte ich.
„Danke“, sagte sie, „aber ich kann meine Tampons auch alleine aufsammeln. Fassen sie einfach nichts mehr an.“
„Oh, entschuldigen sie“, stammelte ich während ich ihr zwei Tampons reichte und mich erhob. Ich spürte, dass mein Gesicht leicht errötet war.
Die Frau grabschte nach den letzten Kleinigkeiten, verstaute sie in ihrer Tasche, erhob sich und ich reichte ihr schnell Servietten.
„Hier bitte“, sagte ich.
„Danke.“
Sie tupfte vorsichtig über den Fleck.
„Kann ich ihnen vielleicht einen Kaffee anbieten?“, fragte ich rasch nach.
„Nein, nein. Keinen Kaffee mehr.“ Sie winkte dankend mit der Hand ab.
Ich beobachtete sie weiterhin.
„Kann es sein, dass ihre Strumpfhose feine, kleine Falten dort an der Seite hat?“ Ich zeigte auf ihres linkes Bein.
Entrüstet sah sie mich an und schimpfte empört los: „Ich habe gar keine Strumpfhose an!“
Das war mir höchst unangenehm. Und dann sahen wir uns zum ersten Mal ins Gesicht.
„Finley? Bist du es?“, fragte sie überrascht.
„Jill?“, fragte ich zurück.
„Ja“, antwortete sie. Wir lachten beide.
Da stand sie plötzlich vor mir. Meine Highschool Liebe. Ihre unbändigen dunklen Locken umgaben immer noch ihr hübsches Gesicht und sie versuchte wie früher, mit den Fingern ihre Lockenpracht zu bändigen, indem sie einige Locken, die ihr ins Gesicht fielen, mit anderen Locken zusammendrehte.
„Was machst du hier?“, fragte ich Jill, „ich dachte du wärst in San Francisco.“
„Das war ich auch, doch nun habe ich hier einen neuen Job angeboten bekommen und bin wieder in San Diego. San Francisco hat mir sowieso nicht so gut gefallen. Ja, und heute ist mein erster Tag in der Werbeagentur.“
Sie schaute wieder auf ihren Blazer.
„Es tut mir so leid Jill. Auch das mit den Falten in der Strumpfhose. Das war natürlich nur als Scherz von mir gemeint.“
Ich hoffte so sehr, dass sie mir das glauben würde. Die ganze Situation war schließlich schon unangenehm und peinlich genug.
„Schon gut. Ich ziehe den Blazer einfach aus und die Strumpfhose auch.“ Jill lächelte und ich war froh, dass sie noch immer denselben Humor wie damals hatte.
Wir blickten uns erneut an, da wir immer noch nicht glauben konnten, dass wir uns nach so langer Zeit wiedersahen. Die Tür ging auf und zwei Polizisten traten ein. Jill und ich entfernten uns von der Theke und stellten uns in die Nähe eines Tisches, der vorne an der Tür stand.
„Wow, ich kann es immer noch nicht glauben Jill.“ Ich war so freudig überrascht sie zu sehen.
„Geht mir genauso.“ Sie lächelte mit diesem bezaubernden Lächeln, das ich immer so an ihr gemocht hatte und zwirbelte an einer widerspenstigen Locke.
„Hast du wirklich Marketing studiert als du nach San Francisco gegangen bist?“, fragte ich sie.
„Ja, ich habe Marketing an der Golden Gate University studiert.“
„Klingt sehr interessant und wo hast du nun hier einen Job bekommen?“
„In einer Werbeagentur, gar nicht weit weg von hier. Was hast du nach der Highschool gemacht? Du warst dir ja noch bis zum Ende unsicher, was du machen wolltest“
„Ja, ich habe Journalismus angefangen zu studieren, doch das hat mir nicht so zugesagt. Ich habe es nicht beendet und mein erstes Buch veröffentlicht.“
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