Die Angst ist dein Feind
Vermächtnis der Schuld Vermächtnis der Schuld
Widmung Widmung Für meine Mutter & Großmutter. Die Erinnerung an euch, hält mich wach.
Anmerkung Anmerkung Sämtliche Protagonisten, Institutionen und Handlungen in diesem Roman sind frei erfunden und Ähnlichkeiten mit realen Personen rein zufällig und nicht beabsichtigt. Wo tatsächlich existierende Orte erwähnt werden, geschieht das im Rahmen fiktiver Ereignisse.
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Nachwort
Kaltes Herz
Erster Teil
Widmung
Anmerkung
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Epilog
Zweiter Teil
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Nachwort
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Vermächtnis der Schuld
Für meine Mutter & Großmutter.
Die Erinnerung an euch,
hält mich wach.
Sämtliche Protagonisten, Institutionen und Handlungen in diesem Roman sind frei erfunden und Ähnlichkeiten mit realen Personen rein zufällig und nicht beabsichtigt. Wo tatsächlich existierende Orte erwähnt werden, geschieht das im Rahmen fiktiver Ereignisse.
Der Motor des Land Rovers röhrte, er hatte sich festgefahren. Pia fluchte wie ein Rohrspatz, während die Räder durchdrehten und der ganze Schmodder durch die Gegend spritzte. Das hatte ihr gerade noch gefehlt. Frustriert wischte sie sich einige Schlammspritzer aus dem Gesicht.
„Warum ausgerechnet heute? Das kann auch nur wieder mir passieren.“ Ratlos umrundete sie den Rover.
Felix sprang aus dem Geländewagen und kratzte sich nachdenklich am Kopf. „Das bekommen wir wieder hin! Lass uns das Holz vom Anhänger unter die Räder schieben, dann sollte es klappen.“
Beide betteten die Holzscheite unter die Räder und Felix winkte seinem Vater Peter zu. „Los! Du kannst jetzt Gas geben!“
Erneut jaulte der Motor auf und die Räder drehten durch. Sekunden später bekamen sie den nötigen Griff und Peter lenkte den Wagen zurück auf den Weg. Er fuhr bis zu den Stallungen, hielt an und stieg aus. Mit einem lauten Knall fiel die Autotür zu.
„Da hast du dir echt ein altes Schätzchen angelacht. Im nächsten Frühjahr solltest du unbedingt Kies auf die Zufahrt kippen lassen. So eine elende Pampe.“
Felix und Peter öffneten die Klappe des Anhängers und begannen das Holz abzuladen. Pia packte sich die Scheite auf eine Schubkarre und verfrachtete das Feuerholz in die anliegende Stallung. Abermals griff Peter das leidige Thema auf.
„Ach Pia, so ein verfallener Kasten! Wenn ihr zwei länger gespart hättet, dann wäre doch mit Sicherheit etwas Besseres möglich gewesen. Alles wirkt so heruntergekommen, wann willst du damit fertig werden? Sich im Alleingang so einen Klotz ans Bein zu binden, ich verstehe das nicht.“
Kopfschüttelnd warf er die letzten Scheite in die Karre. Pia biss sich auf die Lippe. Was sollte sie ihm darauf antworten? Niemand verstand, warum sie sich ausgerechnet für dieses hässliche alte Gehöft entschieden hatte. Sah nur sie in ihrer Fantasie die Blumen, die weiß getünchten Wände und die einladende Zufahrt zu den Gebäuden? Denn genauso sollte es einmal aussehen. Blieben den anderen ihre Wunschvorstellungen verwehrt?
Im Frühjahr dieses Jahres hatte sie den Hof erworben und richtig Gas gegeben. Bad, Wohn- und Schlafzimmer hatte sie bereits in Eigenregie renoviert. Sie wusste gut mit Werkzeug umzugehen und dass ihr Vater einen Baustoffhandel besaß, war natürlich von großem Vorteil. Ihr Gehalt bezog sie ebenfalls von dort, denn sie arbeitete als Sekretärin im Familienbetrieb. Die Hunde durfte sie mitbringen, da drückte ihr Vater alle Augen zu.
Besser hätte sie es eigentlich gar nicht treffen können. Ihre Eltern hatten für den Kredit gebürgt und obwohl sie ihr Nesthäkchen für komplett verrückt erklärten, trafen sie diese Entscheidung mit.
Dieses Anwesen hatte Potenzial! Sie konnte scheuen Streunerkatzen eine neue Heimat geben, ein großes Gehege für Kaninchen anlegen oder gar Hühnern aus einer Legebatterie eine Zukunft schenken. Die nächsten Häuser befanden sich weit genug entfernt und niemanden würde das Bellen der Hunde stören. Sie wäre hier frei, genauso frei wie ihre Tiere es werden sollten.
„Peter, selbst wenn es ein Fehler gewesen war, so muss ich jetzt damit leben. Sollte ich diesen Kauf jemals bereuen, so würde mir der Fehler garantiert kein weiteres Mal passieren. Vielleicht muss ich erst gehörig auf die Nase fallen“, antwortete sie ihrem zukünftigen Schwiegervater ehrlich. Peter war wirklich in Ordnung und sie mochte ihn sehr.
„Dann wollen wir hoffen, dass dieser Fall niemals eintritt. Aber ich verstehe schon, dass ihr jungen Leute euch beweisen müsst. Trotzdem hätte ich mir für euch ein schöneres Liebesnest gewünscht.“ Er zwinkerte seinem Sohn zu und lachte. „Und denkt immer daran, ihr wärt nicht das erste Paar, das durch den Baustress Federn lässt.“
„Keine Panik, Dad. Ich studiere noch und kann Pia nur am Wochenende nerven.“
„Na, was für ein Glück.“ Peter klopfte seinem Sohn auf die Schulter.
„Wollt ihr auf einen Sprung mit reinkommen? Ich koche euch einen Tee, bevor ihr fahrt.“
„Angebot angenommen“, erwiderte Felix. Er legte seinen Arm um ihre Taille und küsste sie auf die Wange, bevor sie gemeinsam zum Haus stapften.
Pia öffnete die Haustür und die beiden Hundesenioren kamen mit wedelnden Ruten angetrottet. Afra, die dunkle Deutsche Dogge, rieb sofort ihre graue Schnauze an Felix’ Hüfte, während er das alte Tier liebevoll begrüßte.
„Na, wo ist denn meine liebe Omi? Na, wo ist sie denn?“
Biene, die greise und etwas senile Rauhaardackeldame, kläffte hingegen Peter an.
„Hui, ihr Gedächtnis ist wirklich nicht mehr das Beste. Letzte Woche hat sie sich noch über mein Wurstbrot gefreut und jetzt guckt sie mich nicht einmal mehr mit ihrer Pobacke an.“
Pia lachte. „Dann musst du beim nächsten Besuch einen weiteren Bestechungsversuch wagen. So ist sie halt und es wird auch nicht besser. Manchmal steht sie verloren vor einer Wand und erwartet, dass ich ihr die Tür öffne. Dann hat sie wieder für einige Augenblicke die Orientierung verloren. Ja, die Sache mit dem Alter … ich mag gar nicht daran denken, wenn es bei mir einmal so weit ist.“
„Och Piamaus“, Felix kniff ihr liebevoll in die Wange und grinste, „damit hat es aber noch Zeit. Jetzt bist du jung und knackig, und ich muss die Konkurrenz im Auge behalten.“
Pia stimmte in sein Lachen mit ein und goss den heißen Tee in die Tassen. Biene hatte sich endlich beruhigt und lag im Körbchen, nahe beim Herd. Afra ließ sich noch immer von Felix kraulen und hatte ihren großen Schädel auf seinem Knie platziert.
„Jetzt kann der Winter Einzug halten, das Holz müsste jedenfalls reichen. Ich danke dir Peter, dass du dieses Geschäft für mich abgewickelt hast. So preiswert wäre ich nicht an Feuerholz gekommen.“
„Geht schon in Ordnung, ich kann meiner Lieblingsschwiegertochter schließlich keinen Wunsch abschlagen. Du weißt, wir helfen dir, soweit das möglich ist.“
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