Kaltes Herz
Dieses Buch ist meinen treuen Lesern gewidmet,
denn ohne Sie, würde es meine Bücher nicht geben.
Sie, liebe Leser, sind mein Motor und mein Antrieb.
Anmerkung Anmerkung Überarbeitete Neufassung Sämtliche Protagonisten, Institutionen und Handlungen in diesem Roman sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit realen Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt. Wo tatsächlich existierende Orte erwähnt werden, geschieht dies im Rahmen fiktiver Ereignisse.
Erster Teil Erster Teil
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Epilog
Zweiter Teil
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Nachwort
Weitere Bücher der Autorin
Impressum
Überarbeitete Neufassung
Sämtliche Protagonisten, Institutionen und Handlungen in diesem Roman sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit realen Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt. Wo tatsächlich existierende Orte erwähnt werden, geschieht dies im Rahmen fiktiver Ereignisse.
Erster Teil
Die graue Tristesse des Novembers ließ die Menschenmenge in zusammengesunkener Haltung durch die Fußgängerzone eilen. Die Schaufenster der Geschäfte warfen ein warmes Licht auf die vermummten Passanten, die keinerlei Muße hatten und sich selten von den Angeboten locken ließen.
Heute wehte ein besonders schneidender Wind und Julia schlug den Kragen ihres Mantels hoch. Das Wetter hatte umgeschlagen und Minustemperaturen mit sich gebracht. Gezielt steuerte sie die Geschäfte an und war froh, für einige Minuten die angenehme Wärme zu spüren. Die vom Wind geröteten Wangen kribbelten.
So wie jedes Jahr kaufte sie die Weihnachtsgeschenke am liebsten persönlich, denn in diesen Dingen vertrat sie eine altbackene Ansicht. Gerade an Weihnachten sollten die Geschenke auch von Herzen kommen. Nur war sie gerade in diesem Moment nicht wirklich mit ihrem Herzen dabei.
Florian hatte die Beziehung beendet, ausgerechnet jetzt. Zuhause in ihrem kleinen Apartment fiel ihr ständig die Decke auf den Kopf und so hatte sie sich in ihren kleinen Flitzer geschwungen und war in die Innenstadt gefahren. Nun suchte sie auf Krampf Geschenke, denn was man jetzt an Land gezogen hatte, brauchte man später nicht im Gewühl der Adventszeit besorgen.
Seufzend schüttelte sie eine Schneekugel und stellte diese zurück in das Regal. Sie hätte ins Kino gehen sollen, das wäre wohl die bessere Alternative gewesen. Warme Füße, Popcorn fürs traurige Gemüt und ein anständiger Horrorfilm. Und jedem der Opfer hätte sie Florians Gesicht verpasst, dachte sie erbost.
Wie hatte er ihr das nur antun können, wo er doch genau wusste, wie sehr sie die Vorweihnachtszeit zelebrierte. Angeblich drifteten ihre gemeinsamen Interessen auseinander und er hielt eine Auszeit durchaus für angemessen. Was für ein Blödsinn! Sie wusste doch ganz genau, dass er sie betrogen hatte. Immer wieder wurde sie auf diese Weise abserviert und dieser Zustand hatte sich bei ihr fast schon manifestiert. Frustriert eilte sie durch die Fußgängerzone. Für heute hatte sie genug geshoppt und machte auf dem Absatz kehrt. Sie freute sich auf ihr gemütliches Apartment und beschleunigte ihre Schritte. Mühsam schlängelte sie sich durch das Wirrwarr der Passanten und wurde ruckartig nach hinten gestoßen. Unbeholfen landete sie auf ihrem Allerwertesten.
„Hallo, was soll das?“ Verärgert schaute sie auf.
„Was? Ich?“, fragte der Mann im grauen Parka beinahe empört.
„Natürlich Sie, wer sonst?“, fauchte sie, während sie sich aufrappelte.
„Na hören Sie mal! Wer hetzt denn hier durch die Fußgängerzone, als befände er sich auf der Flucht? Ich ganz bestimmt nicht.“ Seine Mundwinkel verzogen sich zu einem abfälligen Grinsen.
Mit schmerzverzerrtem Gesicht rieb sie sich das Steißbein. Sie öffnete den Mund, um ihrem Frust Luft zu machen, ließ es dann aber bleiben. Dieser arrogante Typ, locker doppelt so alt wie sie, war es einfach nicht wert. Sie musterte ihn verkniffen und drängte sich dann an ihm vorbei. Plötzlich spürte sie einen Widerstand am rechten Ärmel.
„Ach, nun kommen Sie schon, ich spendiere Ihnen einen Kaffee. Als Wiedergutmachung sozusagen.“
„Hm. Ich weiß nicht so recht ...“ Sie hörte überdeutlich, wie die bequeme Couch nach ihr rief.
„Na los. Worauf warten Sie?“ Er benutzte einen schneidenden Befehlston, obwohl er diesmal freundlich lächelte.
„Warum eigentlich nicht. Wohin gehen wir?“
Ohne eine Erklärung eilte er los und sie stolperte ihm hinterher. Er wartete nicht, bis sie zu ihm aufgeschlossen hatte, sondern lief unbeirrt weiter. Was für ein merkwürdiger Zeitgenosse, dachte sie und begutachtete ihn neugierig von hinten. Für sein Alter war er ein recht knackiges Kerlchen. Breite Schultern, ein forscher Gang und eine vollständige Kopfrasur. Da will wohl jemand mit seinem Testosteronspiegel protzen, lächelte sie belustigt.
Urplötzlich drehte er sich um, als hätte er ihre Gedanken erraten. Sein undefinierbarer Blick ließ Julia erröten.
„Gleich um die Ecke ist ein gemütliches Bistro, dort kehren wir ein.“
Ohne ihre Zustimmung abzuwarten, lief er weiter, während sie kaum Schritt halten konnte. Schwungvoll riss er die Glastür auf und hatte sofort die komplette Aufmerksamkeit aller Gäste. Betreten sah sie zu Boden und huschte hinter ihm zu einem freien Tisch. Eigentlich hatte sie erwartet, dass er ihr gentlemanlike aus der Jacke half, aber er setzte sich sofort. Sie hängte ihre Jacke locker über die Stuhllehne und nahm ebenfalls Platz. Beinahe herrisch winkte er die Bedienung an den Tisch.
„Bitte zwei Kaffee“, gab er mürrisch die Bestellung auf.
Die Servicekraft verkniff sich ein Schmunzeln, ihr Gegenüber schien also kein Unbekannter zu sein.
Kaum war die junge Frau in Richtung Theke verschwunden, raunte er Julia zu: „Das Essen hier schmeckt grauenvoll, wenn Sie verstehen, was ich meine.“
Verstand sie nicht, schließlich hatte er sie nur auf einen Kaffee eingeladen und nicht zum Dinner. „Aha“, lautete ihre knappe Antwort, mit der er sich nicht so recht zufriedengeben wollte.
„Ich arbeite ebenfalls in der Gastronomie, ich bin Koch.“ Einige Augenblicke verstrichen, bevor er mit geschwellter Brust hinzufügte: „Chefkoch.“
„Das klingt nach einem spannenden Aufgabenbereich“, heuchelte sie Interesse.
Hoffentlich entlarvte sie nicht ihr gelangweilter Blick, denn sie wünschte sich sehnsüchtig in die eigenen vier Wände zurück. Leider saß sie jetzt mit diesem Chefkoch an einem Tisch und wusste nicht so recht, worüber sie reden sollte. Kochen war definitiv nicht ihre Stärke, aber das wollte sie ihm nicht auf die Nase binden.
„Ich heiße übrigens Christian“, stellte er sich ganz formal vor.
„Und ich bin Julia.“
„Was machst du so beruflich? Auch im Service tätig?“
Sie musste lachen. „Ja, irgendwie schon.“
„Wie darf ich das verstehen? Bist du noch Auszubildende?“
„So könnte man es auch nennen.“ Sie wollte keine persönlichen Dinge preisgeben. Er fragte einfach viel zu viel und das ging ihr gehörig auf die Nerven.
„Service oder Küche?“
„Nichts dergleichen, ich studiere Lehramt, viertes Semester.“ Dieser Koch war ziemlich hartnäckig. Hoffentlich gab er jetzt endlich Ruhe.
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