Joachim Walther - Das Blöken der Wölfe

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Deutsche Zeitgeschichte in Miniaturen Der Band enthält ausgewählte publizistische Arbeiten Joachim Walthers aus vier Jahrzehnten: Artikel für Zeitungen und Magazine, Vorträge, Radiosendungen, Rezensionen … Die Texte befassen sich vor allem mit der SED-Diktatur – vor 1989 in mehr oder weniger verhüllter, mitunter Fiktion vortäuschender Form, ab Herbst 1989 offen, offensiv und öffentlich. Sie sind damit engagierte, eingreifende Dokumente der sich ab 1989 rasant entwickelnden Zeitgeschichte, die historisch interessierten Lesern und nachwachsenden Generationen einen Blick auf diese Zeit vermitteln.

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13.8.86

25 Jahre Mauer. Steinernes Sinnbild einer Herrschaftsform, einer Denkungsart. Leben am anus mundi.

26.2.87

Der Gerontologe Gorbatschow versucht den sklerotischen Koloss zu verjüngen. Er als Gejagter, der nicht viel Zeit hat. 70 Jahre Zentraldiktatur hat die Menschen unschöpferisch, lethargisch werden lassen. Nun steht der Käfig halb offen, doch sie wollen nicht fliegen, sie glauben’s nicht, haben Angst, haben das Fliegen verlernt. Wenn der gute Zar Gorbatschow am apathischen Apparat scheitert, ist der Sozialismus fürs erste passé. Ohne Demokratie keine Kreativität. Sklaven verweigern die Leistung, zu Recht. Nun erzwingt die Stagnation Wandel, bei Strafe des Untergangs. Es ist ein Nachholen, noch immer keine Neuerung. Gorbatschow gebraucht dramatische Worte. Nichts davon in den DDR-Medien, diesem täglichen Trauerspiel. Die politbürokratische Überheblichkeit: Wir hätten keinen Nachholbedarf in Sachen Demokratie, bei uns, so Honecker, sei die bereits verwirklicht, so beispielsweise bei der Mitarbeit in Küchenkommissionen, wörtlich, ernsthaft, schamlos. Er brüstet sich mit ökonomischen Erfolgen, der reale Mangel indes bleibt. Das Volk wird nicht befragt, nicht informiert, es darf Ergebenheit ausdrücken. Das Volk als Wink-Element. Wieder das Erstarren, das Sträuben gegen Neues, die Furcht vor Veränderung. Nur gezwungen und gestoßen bewegen sich die neokonservativen Führer einen Trippelschritt vorwärts. Zukunft hat das nicht. Die DDR als faradayscher Käfig: unter ihm geschützt sitzen die Informationsmonopolisten und leiten die Perestroika-Blitze aus dem Osten ab. Ein neuer betonierter Provinzialismus – der real pervertierte Sozialismus.

17.7.87

Die DDR schafft die Todesstrafe ab, der Staat verzichtet auf ein Machtmittel: die Anmaßung, rechtmäßig zu töten. Nun müssten weitere Schritte folgen. Verzicht auf das zentralistische Administrieren. Außerdem gibt es eine Amnestie: ein Gnadenakt der alten Art. Nicht Gnade, sondern Rechtsstaatlichkeit ist nötig. Und das Abschaffen der Honecker-Strafrechtsparagrafen Hetze, Verbindungsaufnahme etc., dieser Gummi-Paragrafen, die machtpolitischer Willkür alle Möglichkeiten geben. Aber nichts davon.

27.12.87

Der Mensch, Nutznießer und Opfer seiner erhöhten Produktivität, sieht sich immer weniger imstande, den Selbstlauf der Prozesse zu steuern. Sein Tun ist immer weniger freiwillig, freie Entscheidung zum Fortschreiten. Es ist ein zwanghaftes, zwangsläufiges Vorwärtshasten, eine Flucht nach vorn, ein Zug ohne Bremse, ohne Möglichkeit des Aussteigens, das Tempo ist zu hoch. Es sei denn, er verzichtet aus Einsicht, er findet für sich neue Werte. So aber wie bisher isst er den Apfel Erde, auf dessen Schale, von dessen Fruchtfleisch er lebt, selber auf. Die instrumentelle Vernunft hat sich schneller entwickelt als die Moral, die Technologie schneller als die Ethik: Daraus ergibt sich unsere Hilflosigkeit gegenüber der selbstgeschaffenen Bedrohung.

16.3.88

Gestern in „Panorama“ ein übergelaufener Stasi-Fotograf. Er zeigt auch ein Foto von mir: bei der Lesung zur 1. Friedenswerkstatt in der Erlöserkirche. Das Engagement für den Frieden verdächtig: Verdacht wohnt stets im schuldigen Gemüt (Shakespeare, Hamlet).

2.7.88

Der DDR-Problemberg wächst ökonomisch, ökologisch, innenpolitisch, die Perestroika-immune Führung verhindert erfolgreich deren öffentliche Diskussion, weshalb die Leute, die systemimmanente Veränderungen anstreben, den Konsens, nicht die Konfrontation, zunehmend unglaubwürdig werden. Ihre Kritik bleibt hinter der Schärfe der Widersprüche zurück, gerät in den Ruch des Konformismus. Beispielsweise sagt die unabhängige Öko-Bewegung das Notwendige, wird aber in die Nähe der Staatsfeindlichkeit manövriert, während wir im Schriftstellerverband unserer Kritik ein Halten-zu-Gnaden anhängen.

20.11.88

Der „Sputnik“ wird verboten. Statt Öffnung – Abschotten. Honecker hängt gleichentags Ceausescu, dem Großen Conducator, den Karl-Marx-Orden an. Eine Provokation des Volks. Außerdem werden fünf sowjetische Filme verboten: verzweifelte Defensive der Gerontokraten?

21.11.88

Besuch in Leipzig. Kein Zug pünktlich. Zugeschissene, stinkende Toiletten. Fabrikgebäude, die wie Ruinen aussehen. Verfallende Stadtviertel, schrundige Fassaden, löcherige Straßen, keine Taxis, Dreck, Barackenkultur, das allgegenwärtige Grau: die real existierende DDR, demoralisierend. Und das täglich den Bewohnern dieser einst schönen und vitalen und intakten Stadt. Wann endet deren engelhafte Geduld?

6.6.89

Nach fünf Monaten Gastprofessur in den USA wieder in der DDR. Erster Eindruck: eklatanter Widerspruch zwischen Ideologie und Realität. Alles klein, abgeschabt, die Gesichter mürrisch, das Land zurückgeblieben provinziell, abgehängt von der Welt. Ein Schock die Berichterstattung des ND über das Massaker der alten Männer an den chinesischen Studenten, Überschrift: Volksbefreiungsarmee Chinas schlug konterrevolutionären Aufruhr nieder. Widerlich. Und gefährlich: Es ist die Warnung ans Volk der DDR: Wir schießen auch, wenn …

12.9.89

Tausende verlassen über Ungarn die DDR, ein Trabi-Treck gen Westen. Die DDR-Oberen und deren Presse bewältigen das Problem wieder einmal sprachlich, man spricht von Hetzkampagne, Lüge, organisiertem Menschenhandel und von – Verführten. Hier zeigt sich das autoritäre Menschenbild der Partei: Die Bürger als unmündige Kinder, die vom Bösen Mann verführt und missbraucht werden. Die Partei als Erziehungsberechtigter und Vor-Mund. Als hätten die Menschen nicht selbst entschieden. Agonie, Lähmung, wirklichkeitsverleugnendes Wortgerassel. Honecker krank: Der Apparat läuft weiter, ohne die Realität zur Kenntnis zu nehmen. Zentralistische Verantwortungslosigkeit. Der Unmut wächst. Stimmung wie vor Gewitter.

14.9.89

Versammlung des Schriftstellerverbandes Berlin. Die Regie der Funktionäre klappt nicht mehr, sie isolieren sich selbst: Sie erreichen 5 Gegenstimmen bei der äußerst zurückhaltend formulierten Protestresolution. Wären heute Wahlen gewesen, sie wären aus ihren Funktionen. Stolz auf meine Generation: Von da kommt jetzt das Substantielle. Optimismus des Veränderns. Das lustvolle Erlernen demokratischer Umgangsformen. Die verblüffte Lähmung der überstimmten Dauerfunktionäre.

21.9.89

Traum. Speisesaal eines Gefängnisses. Ich bin zum Tode verurteilt einer Unterschrift wegen. Ein Mädchen, verurteilt wie ich, lächelt mich an, kommt, liebt mich unterm Tisch, sagt: Es war nie schöner als mit dir, mein Einziger. Geht zum Nächsten, lächelt ihn an, liebt ihn, sagt: Es war nie schöner als mit dir, mein Einziger. Es ist kein Verantwortlicher da, alle zu Hause, alt, krank, ich frage, wann meine Hinrichtung sei. Es antwortet ein Baby, das in einem Körbchen liegt, hinter ihm die Amme mit dicken, bloßen Brüsten. Es sagt, schrill und dünn: So schnell wie möglich, also morgen früh um vier. Ich überlege, ob ich die anderen Verurteilten zum Widerstand gegen die lächerliche Baby-Gewalt auffordern oder das Baby, das sich als Stellvertreter des stellvertretenden Gefängnisdirektors bezeichnet, um eine Schreibmaschine bitten soll. Da sehe ich, das Baby schläft mit geschlossenen Augen und offenem Mund. Es ist die Amme, die spricht: eine Bauchrednerin. Ich weiß, ich habe keine Chance.

2.10.89

Die Lage spitzt sich zu, die Massenflucht geht weiter. Krenz umarmt in Peking den fünfundachtzigjährigen Schlächter vom Platz des Himmlischen Friedens, Honecker bereitet den 40-Jahre-Jubel vor, die Stimmung im Volk ist depressiv bis aggressiv. Die Politgerontokraten klammern sich an die Macht, die, so Mao, aus den Gewehrläufen kommt. Dies die Gefahr, die Drohung.

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