Joachim Walther - Das Blöken der Wölfe

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Deutsche Zeitgeschichte in Miniaturen Der Band enthält ausgewählte publizistische Arbeiten Joachim Walthers aus vier Jahrzehnten: Artikel für Zeitungen und Magazine, Vorträge, Radiosendungen, Rezensionen … Die Texte befassen sich vor allem mit der SED-Diktatur – vor 1989 in mehr oder weniger verhüllter, mitunter Fiktion vortäuschender Form, ab Herbst 1989 offen, offensiv und öffentlich. Sie sind damit engagierte, eingreifende Dokumente der sich ab 1989 rasant entwickelnden Zeitgeschichte, die historisch interessierten Lesern und nachwachsenden Generationen einen Blick auf diese Zeit vermitteln.

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4.2.82

Nun soll das Buch doch erscheinen. DDR mon amour? Doch rechte Begeisterung will sich nicht einstellen für Selbstverständlichkeiten.

29.11.82

Bei einer Lesung in einer Privatwohnung im Prenzlauer Berg erscheint die Stasi und erklärt auf das Argument, es handle sich um eine private Zusammenkunft: Hiermit erklären wir die private Zusammenkunft zu einer öffentlichen Versammlung und für aufgelöst, die Ausweise, bitte.

6.1.83

Vorladung in Verlagsleitung. Die Zensur lehnt einen Beitrag aus meiner Kindheitsanthologie ab, empfiehlt es, was im Totalstaat befehlen heißt. Der Autor Reiner F. erfährt davon, schreibt an den Bücherminister H. Nun fieberhafte Suche nach der „undichten Stelle“, die bei mir vermutet wird. Exemplarischer Vorgang: Die Zensur will nicht genannt sein als Zensur, der Verlag soll deren Entscheidung als seine vertreten und verkünden. Mein Verlagsleiter spricht vom Vertrauensbruch (durch mich natürlich), droht Disziplinarverfahren an, spricht vom freundschaftlichen Verhältnis zum Ministerium. Der Autor soll vorgeladen werden: Wenn er den Namen des Informanten nicht nenne, würde von ihm künftig keine Zeile mehr gedruckt werden. Diese Ungeheuerlichkeit spricht ein Verleger, ohne rot zu werden, gelassen aus.

24.1.83

Heute im Verlag gekündigt. 14 Jahre als Lektor und Herausgeber zu Ende. Verlagsdirektor T. verweigert mir die notwendige Unbedenklichkeitserklärung für meine Studienreise nach Stuttgart, obwohl er letzten Montag sagte, er würde kein Junktim zwischen der Reise und dem schwebenden Disziplinarverfahren herstellen. Er steht unter Druck, involviert ist die Zensurbehörde, die sich bloßgestellt sieht, und der Sicherheitsbeauftragte der Blockpartei, die sich liberal nennt. Ich sage (und hoffe insgeheim, er wird mich überreden zu bleiben), dass ich bei diesem Junktim kündigen müsse. Bitte, sagt er, gib mir das schriftlich, ich unterschreib sofort. Beim Unterschreiben sagt er, er anerkenne meine Konsequenz, ruft aber später im Schriftstellerverband an und sagt, ich sei noch bis 10.2. Angehöriger des Verlags. Meine Reise sollte am 7.2. beginnen.

10.2.83

Ab heute „freier“ Autor. Die Kündigung hat nichts genützt. Nun sieht sich der 1. Sekretär des Schriftstellerverbandes H. außerstande, meine Reise zu befürworten, solange die Sache nicht geklärt sei. Auch dort das falsche, doch konzertierte Spiel. Ich hab’ das alles gründlich satt, denke an innere Emigration, Rückzug aufs Land. Wie Arnim 1815.

7.12.83

Lesung in Westberlin. Dieses unnormale Gefühl von Normalität, dieses schlechte Gewissen wegen des Reise-Privilegs. Hier wie dort heimatlos. Nach einem Gespräch mit einem West-Verleger die Sicherheit, dort nicht leben und schreiben zu können, der Sog zurück, wo niemand nichts von mir wünscht. Hier die Friedhofsruhe, dort das Marktgeschrei, das Buch als Ware. Zwischen den Welten: im Riss, die Brust offen. Die Lehre der Evolution: Anpassung. Aber wie, ohne als Claqueur missbraucht zu werden? Mit Ironie, die meine Trauer clownesk verdeckt?

2.3.84

Termin im Büro für Urheberpflichten. Mein Antrag zur Genehmigung einer Simplizius-Adaption für den SDR Stuttgart wird abgelehnt, in Absprache mit dem Bücherminister und dem DDR-Rundfunk. Die Stelle, die vorgibt, keinerlei inhaltliche Fragen zu entscheiden, empfiehlt mir, den Inhalt so zu überdenken, dass dieses Hörspiel in der DDR machbar ist. In der gegenwärtigen Exposé-Fassung sei es politisch nicht zu verantworten. So werden Projekte im Keim vernichtet, dabei immer die latente Drohung: nichts mehr veröffentlichen zu können.

17.4.84

Rückzug aus Berlin. Einzug in Mecklenburg. Das Haus auf dem Feld – ein Ort zum Bleiben, Überleben, fernab der betriebsamen Sinnlosigkeiten, des Rennens gegen Mauerbeton, vergeblich, wunden Kopfs. Die Arbeit ist schwer, doch es wird, es wird. Über mir kreist ein sowjetischer Hubschrauber wie eine dynamitgefüllte, geflügelte Kaulquappe. Ich säe trotzig Möhren. Als ob das hülfe.

1.2.85

Der Staat als Übervater. Er mag die braven Kinder um seiner Ruhe willen, den frechen droht er mit dem Finger, die hartnäckigen verstößt er. – Seine angemaßte Omnipotenz: Er, der allein die Mittel hat, die Giftgehalte in Luft, Wasser und Boden zu messen, erklärt die Daten zur geheimen Verschlusssache, enthält also den Menschen die Daten vor, die sie unmittelbar, vital betreffen, zu seinem, nicht deren Erhalt. Er nimmt sich das Recht: treffender ist diese Herrschaftsform nicht zu benennen.

14.2.85

Eine abblätternde Losung auf einer Barackenfront: Der Sozialismus siegt! Das Provisorium suggeriert Ewigkeit und pfeift im Keller. Sympathie, wachsend, für die Anarchisten: Solange das Hierarchische, das horizontal nicht Vernetzte, sondern sich vertikal Aufgipfelnde bestehen bleibt und in verratenen Revolutionen lediglich umgewälzt, aber nicht strukturell verändert wird, muss dieses menschenverschlingende Spiel, das sich Geschichte nennt, als solches demaskiert werden. Um der Menschen, der Opfer willen. Wenn ich sehe, wie pyramidaler Zentralismus überall über Menschen entscheidet, wie die Entscheider nichts befähigt als ihr mehr oder weniger gekonntes öffentliches Schauspiel (wenigstens einer der Lebenden ist Profi: Ronald Reagan), wie die Beherrscher der Menschen und ihrer eigenen Mienen Mimen sind, jedoch nicht auf harmloser Bühne, sondern realiter mit den sichtbar katastrophalen Folgen (Umwelt, Dritte Welt, Rüstung), wie sie Macht erringen und erhalten, wofür Ressourcen verbraucht, Menschen geopfert werden und gar Kriege stattfinden, wenn ich dies sehe, denk ich, es müssten Verhältnisse her, in denen es niemanden mehr gelüstet, Macht zu haben, weil dies zu gefährlich geworden ist: für den Mächtigen.

29.5.85

Heute etwa 50 Wurzeln einer wuchernden Pflanze in einem Umkreis von 500 Metern eingegraben. So mit dem Spaten außerhalb des Gehöfts umherzuschleichen und der Natur in ihrem Überlebenskampf zu helfen, hatte etwas Närrisches und Subversives.

18.11.85

Provinz, Provinz! Es scheint, als ob der Rückzug aus der sogenannten Großen in die Kleine Welt in seiner Bescheidung weniger Einschränkung denn Erweiterung bedeutet. Der ruhigere und genauere Blick auf die Natur des Wechsels, auf diesen Mikrokosmos eröffnet tiefere Perspektiven in den Makrokosmos, manchmal, selten. Letztlich hingen nach einem Regen an der oberen Querstange des Zauns Tropfen. Sonne brach durch und ließ die Tropfen diamanten blitzen. Eine kurze Zeit, ermöglicht durch einen bestimmten Einfallswinkel der Sonne, vergänglich wie der Tropfen selbst. Was andres ist menschliches Leben in kosmischen Zeiträumen, zufällig wie Tropfen und Sonnenstrahl, aufleuchtend und vergehend wie das diamantene Gleißen, wertvoll durch Unwiederholbarkeit, von einer Schönheit, deren Glanz nur in der Kunst andeutungsweise widerscheint?

2.1.86

Ein Traum. Mein Hinrichtungstermin ist auf 6 Uhr des nächsten Morgens festgelegt, ohne Angabe von Gründen, verhängt von einem anonymen Staat. Ich versuche verzweifelt, die wenigen Stunden sinnvoll zu nutzen, doch fällt mir in der Lage nichts Sinnvolles ein. Beim Erwachen der Schrecken über den Leviathan, des Gottes, der sich selbst inthronisiert hat und nicht sterben will. Wie überirdisch steht das staatliche Prinzip über allen und allem, führt ein abgehobenes, abstraktes Dasein und übt konkret Macht aus, die jedoch von den Vollziehenden des Apparates unabhängig ist. Er verteilt, analog zu Gottes unerforschlichen Ratschlüssen, Lob und Tadel, fasst Beschlüsse, die zu begründen er nicht verpflichtet ist, verhängt Strafen bis hin zur Todesstrafe (dies eine seiner ungeheuerlichsten Monstrositäten), reißt Völker in Abgründe, die seinem Überleben dienen. Und doch ist kein einzelner Vollstrecker des staatlichen Willkürwillens persönlich dafür verantwortlich: Dies zeigen die Schwierigkeiten, führende Staatsverbrecher als Schuldige in den großen Weltprozessen zu verurteilen – immer gibt es den Befehlsnotstand, und selbst bei den Ersten Männern gab es Zwänge, die ihnen keine andere Wahl ließen. Vergeblich, einen Schergen eines beliebigen Systems moralisch zu verurteilen, da sein Tun von ihm unabhängig einem höheren Prinzip, dem staatlichen, untergeordnet ist, das, gleich ob er wollte oder nicht, vollzogen werden muss, wenn nicht von ihm, dann von einem anderen, und einer findet sich immer. Das Verweigern des Einzelnen hält diese selbstlaufende Mechanik nicht an.

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