Lasha Bugadze - Der erste Russe

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Es ist die Zeit nach dem verheerenden Bürgerkrieg, mit Mangelwirtschaft, Korruption und Gemauschel. Die junge Generation hat genug von den alten Seilschaften. So auch der Protagonist, ein junger Schriftsteller, der soeben eine satirische Erzählung über die legendäre Königin Tamar aus dem 13. Jahrhundert veröffentlicht hat. Im Zentrum seines Textes steht Tamars unglückliche Heirat mit dem Russen Juri Bogoljubski. Nachdem dieser in der Hochzeitsnacht seine eheliche Pflicht nicht erfüllt, lässt sich Königin Tamar mit dem Segen der Kirche von ihm scheiden. Der «erste Russe» in Georgiens Geschichte wird aus dem Land geworfen. Die Botschaft der Erzählung wird gründlich missverstanden. Der Patriarch, das Oberhaupt der georgisch-orthodoxen Kirche, verlangt einen öffentlichen Widerruf von ihm und als sogar seine Familie und Freunde bedroht werden, steht der Autor vor einer schwierigen Entscheidung.
Offenherzig und humorvoll verarbeitet Lasha Bugadze in «Der erste Russe» ein eigenes traumatisches Erlebnis als Schriftsteller und wirft einen Blick hinter die Kulissen der Politik und deren tief greifende Verbandelung mit der Kirche. Die Zeitgeschichte, die er dabei präsentiert, reicht vom letzten Aufbäumen der Sowjetmacht über den Unabhängigkeitskampf, die Saakaschwili-Ära bis hin zum Augustkrieg 2008. «Der erste Russe» ist ein intelligentes und unterhaltsames Lehrstück zu religiösem Fundamentalismus, reaktionärem Nationalismus, Medienmacht und Meinungsfreiheit.

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Eduard Schewardnadse ist jetzt seit einem Jahr Präsident Georgiens (bis dahin hatte er den Posten des Staatsoberhaupts inne). Im Land herrscht die totale Hungersnot. Unsere Hoffnungen ruhen auf Schewardnadses alten Freunden – dem deutschen Außenminister Hans-Dietrich Genscher und seinem US-amerikanischen Amtskollegen James Baker, die wie üblich für einen oder anderthalb Tage Georgien besuchen. Die Anhänger des vertriebenen ersten Präsidenten halten genau bei Bakers Ankunft eine Demonstration ab, um sich bei ihm über die Ungerechtigkeiten der neuen, ungesetzlichen Regierung zu beklagen. James Baker geht zusammen mit Schewardnadse in den großen Konzertsaal, wo der feierliche Kongress der Präsidentenpartei eröffnet werden soll, die Demonstranten kommen vom Bahnhof (von dort bis zum großen Konzertsaal sind es zwei Kilometer) und liefern sich auf dem Weg – auf dem Heldenplatz, in der Nähe des Zirkus, zwischen den zwei Hügeln der Stadt – Schusswechsel mit den quasi-staatlichen Kräften (halb Banditen, halb Kämpfer). Die Leute laufen auseinander, niemand weiß, wie viele getötet werden – manche sagen zwei Menschen, andere fünfzig, wieder andere nicht ein einziger (in Georgien waren offizielle Zahlenangaben immer schon mit Vorsicht zu genießen). James Baker eröffnet mit dem Präsidenten den Kongress. Er weiß nicht, dass in zwei Kilometern Entfernung vielleicht zwei bis fünfzig Menschen getötet worden sind.

Dieses Jahr wird im Hof des Obersten Rats ein Mordanschlag auf Schewardnadse verübt, doch wie durch ein Wunder kommt er mit dem Leben davon (innerhalb kurzer Zeit schon zum zweiten Mal; ihn werden noch weitere Terrorakte erwarten).

Das Land versinkt im Chaos, jedoch nicht in einem wie vor einem Jahr: Das diesjährige Chaos ist, verglichen mit dem Chaos der anderen Jahre, weniger chaotisch. Jeder hat eine Neurose, die in verschiedenen Formen verläuft. Bekannt ist der Versprecher des georgischen Verteidigungsministers Nadibaidse auf der Parade zur Unabhängigkeitsfeier am sechsundzwanzigsten Mai: »Ich gratuliere euch zu unserem vorzeitigen Feiertag!«

Keine Ahnung, welches Wort er statt »vorzeitig« eigentlich sagen wollte.

Minister Nadibaidse ist eine Mischung aus unserem Oberst Ziklauri und dem oft besiegten General Utscha Utschadse, der uns am letzten Tag des Semesters besucht.

Unser Utscha Utschadse redet ebenso eigenartig, er stottert, spricht die Wörter nicht zu Ende – nur einige Anfangsbuchstaben. Außerdem ist er beschwipst. Schon als er zu uns hereinkam, hatte er im Lehrerzimmer Schnaps getrunken, und keiner weiß, wie sich das auf sein Verhalten auswirkt …

Utscha Utschadse kommt in unseren Raum. Er scheint ein Typ zu sein, der normalerweise gut drauf ist.

Witali Ziklauri donnert wichtigtuerisch los: »Stillgestanden, zuhören!«

Doch schon beim zweiten Wort bricht seine Stimme ab, vielleicht würde er gleich noch loshusten. Ihm geht es schlecht, er ist es nicht mehr gewohnt, so herumzubrüllen.

Der besiegte General Utscha Utschadse steht am Tisch und nimmt die Mütze ab – er hat rote Wangen und nasses blondes Haar. Ein junger, dickbäuchiger Mann.

»Hallo, Jungs!«, schreit er (man hört nur die ersten Buchstaben Hal… Ju…)

Wir schauen stumm.

Ich habe das Geld der Truppe in der Tasche.

»Nun, schauen wir mal, wie gut ihr vorbereitet seid«, sagt er.

»Uh«, lacht oder stöhnt Oberst Ziklauri.

General Utscha Utschadse legt seine Mütze auf den Tisch. Er stützt seine mit blondem Flaum und bräunlichen Sommersprossen bedeckten Hände auf den Tisch und schaut uns aus müden grauen Augen an: »Nun, wie viel Mann sind eine Hundertschaft?«, ruft er.

Ach du Schande, weiß dieser Mann etwa nicht, dass wir nichts wissen ?

Hätte ich das Bestechungsgeld dem Oberst etwa geben sollen, bevor Utscha Utschadse hereingekommen ist? Prinzipiell gehen mich die Hundertschaften nichts an, ich bin in einer Zwanzigschaft. Oder was ist das für eine Frage? Wie viele sollen denn eine Hundertschaft sein? Hundert wahrscheinlich. Nein? Aber warum fragt er uns, wenn es einfach hundert sind? Vielleicht sind sechzig Mann in einer Hundertschaft? Oder fünfundsechzig? Oder sogar zweihundert?

»Wie viel ist denn nun eine Hunderter Hundertschaft?«, wiederholt er die Frage. Seine Augen lächeln.

Macht General Utscha Utschadse einen Scherz?

Oberst Ziklauri schaut uns wütend an: »Gebt jetzt irgendeine Antwort! Keine alberne – eine ordentliche.«

Wann soll ich das Geld übergeben, Herr Witali?, frage ich mich.

»Hundert«, antwortet jemand leise.

»Oh, bravo«, sagt Utscha Utschadse und freut sich.

Ziklauri lächelt.

Wir freuen uns auch.

Doch plötzlich stellt er uns die nächste Frage: »Wenn Schießübung ist, sagen wir … Also, Waffen …«

Und er murmelt etwas. Wir verstehen nichts. Weder die ersten noch die letzten Buchstaben …

Er ist betrunken …

»Versteht ihr mich? Also, wer …«

Utscha Utschadse wird vor unseren Augen vom Suff übermannt.

Was sollen wir ihm antworten? Was hat er uns gefragt?

Er schaut uns an.

Wir sagen nichts.

Wir haben nichts gelernt, ein Jahr vertrödelt, den Krieg nur im Fernsehen gesehen – und auch das nur in Ausschnitten, denn während des Abchasienkrieges läuft ja die mexikanische Seifenoper im Fernsehen. Der Afghanistankrieg ist Geschichte, der Zweite Weltkrieg war vor unserer Geburt zu Ende.

»Gut, alles klar.« Utscha Utschadse schaut zu Ziklauri.

Was ist klar?

Wieder fragt er etwas, was wir überhaupt nicht verstehen (beim letzten Mal hatten wir wenigstens »Waffenausbildung« verstanden). Der Mann schwankt. Ist schläfrig. Fällt vielleicht um.

»Antworten!«, fordert er.

Er wird aggressiv.

Witali Ziklauri schaut uns an, rot im Gesicht: Sein Eau de Cologne stinkt noch mehr, vielleicht wird der Geruch durch die Nervosität verstärkt.

Wir können keine Antwort geben, aber Utschadse lobt uns trotzdem: »Gut, bravo« – er schaut zum Oberst – »das sind gute Jungs …«

Wir haben nichts gesagt, aber die Antwort gefällt ihm trotzdem.

Scheinbar weiß er, dass der Zugführer Geld für den Oberst in der Tasche hat, jedoch weiß er nicht, wer der Zugführer ist.

»Krieg und Kampf sind Männersa…«, sagt er (er spricht das Wort nicht ganz aus: entweder ist er zu faul oder unfähig), »Georgier …«

Und Schluss.

Der oft besiegte General Utschadse setzt die Mütze auf und salutiert uns. Niemand hat uns gelehrt, wie man einem General salutiert, wir haben das nur in Filmen gesehen. Eingepackt in einen Schal und eine dicke Jacke stehen wir da und schauen den oft besiegten General an. Kann doch sein, dass dieser betrunkene General uns einen Befehl gibt: »Stellt sie alle an die Wand, auf der Stelle!« Keiner könnte ihn aufhalten. Er hat so viele psychische Traumata. Über ihn heißt es, er sei durch den Enguri geschwommen, die Kalaschnikow hochgereckt, damit sie nicht nass würde. Von ihm sei nichts zu sehen gewesen außer dieser Kalaschnikow. Munition hatte er auch keine mehr. Als er von den Kriegsverbrechen der Abchasen und Russen erfuhr, habe er auf den Tisch geschlagen und im Befehlston gebrüllt: »Mobilisiert die Luftwaffe!«

Auch damals war er wahrscheinlich betrunken gewesen: Hatte Georgien etwa jemals eine Luftwaffe?

Aber jetzt ist er zufrieden. Diesmal salutiert er uns mit der linken Hand und geht hinaus auf den Flur. Oberst Ziklauri folgt ihm, gibt ihm Begleitschutz. Er zieht das Bein leicht nach, jedoch nicht aus Lahmheit, sondern Gehorsam. Als wolle er Mitleid erregen.

Der Unterricht ist beendet.

Der Oberst kommt wenig später zurück. Er ist zufrieden. Hat immer noch gerötete Wangen. Vielleicht hat er auch mit dem besiegten General getrunken. Oder nur am Schnaps gerochen. Er sagte einmal: »Ich trinke keinen Schnaps. Wenn mir danach ist, benetze ich mir die Finger damit und rieche daran.«

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