Lasha Bugadze - Der erste Russe

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Es ist die Zeit nach dem verheerenden Bürgerkrieg, mit Mangelwirtschaft, Korruption und Gemauschel. Die junge Generation hat genug von den alten Seilschaften. So auch der Protagonist, ein junger Schriftsteller, der soeben eine satirische Erzählung über die legendäre Königin Tamar aus dem 13. Jahrhundert veröffentlicht hat. Im Zentrum seines Textes steht Tamars unglückliche Heirat mit dem Russen Juri Bogoljubski. Nachdem dieser in der Hochzeitsnacht seine eheliche Pflicht nicht erfüllt, lässt sich Königin Tamar mit dem Segen der Kirche von ihm scheiden. Der «erste Russe» in Georgiens Geschichte wird aus dem Land geworfen. Die Botschaft der Erzählung wird gründlich missverstanden. Der Patriarch, das Oberhaupt der georgisch-orthodoxen Kirche, verlangt einen öffentlichen Widerruf von ihm und als sogar seine Familie und Freunde bedroht werden, steht der Autor vor einer schwierigen Entscheidung.
Offenherzig und humorvoll verarbeitet Lasha Bugadze in «Der erste Russe» ein eigenes traumatisches Erlebnis als Schriftsteller und wirft einen Blick hinter die Kulissen der Politik und deren tief greifende Verbandelung mit der Kirche. Die Zeitgeschichte, die er dabei präsentiert, reicht vom letzten Aufbäumen der Sowjetmacht über den Unabhängigkeitskampf, die Saakaschwili-Ära bis hin zum Augustkrieg 2008. «Der erste Russe» ist ein intelligentes und unterhaltsames Lehrstück zu religiösem Fundamentalismus, reaktionärem Nationalismus, Medienmacht und Meinungsfreiheit.

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Sie ist selbst betagt.

»Meine Gute, kommen wir heute an?«

Offenbar sitzt sie zum ersten Mal in einem Flugzeug. Wie ist sie dann nach Istanbul gekommen? Wie hat sie es bis hierher geschafft? Oder wie kam sie überhaupt bis ins Flugzeug?

Ich versuche, nicht mehr darüber nachzudenken. Es kommt mir vor, als ob diese Frau noch größeren Unsinn von sich gibt: »Kommen wir von vorn oder von hinten angeflogen?«

Jemand berührt mich an der Schulter und schüttelt mich gehörig durch. Ich öffne die Augen, vor mir steht Vater Bessarion.

»Entschuldigung, hab ich dich geweckt?«, fragt er.

»Nein, nein.« Was soll’s.

»Falls du nicht müde bist, komm doch rüber nach dem Abendmahl, neben mir sitzt keiner. Ich hab’s schon den Mädels gesagt …«

In Flugzeugen gibt es ein Abendmahl?!

Vater Bessarion hat gerötete Augen und irgendwie unnatürliche, wie mit einem schmalen Pinsel aufgemalte, ängstlich hochgezogene Augenbrauen. Er spricht mit hoher Tenorstimme, aber nicht besonders laut. Die alte Frau schaut den unbekannten Priester liebevoll an, wahrscheinlich möchte sie auch ihm unbedingt erzählen, warum sie nach Georgien zurückkommt. Erzählen und sich segnen lassen … Gleich hier – im Gang der Economyclass. Ich ahne, dass meine Mitpassagiere mit Vergnügen eine Predigt von Vater Bessarion hören würden, der wie die Flugbegleiterinnen im Gang stehen könnte: »Flieget hin und werdet glücklich!«

Ich ärgere mich, dass ich parieren muss, dass ich wieder gehorchen muss, so wie ich schon diesen ganzen letzten Monat gehorcht habe, dass ich mich erneut darum drücke, Ja oder Nein zu sagen, und trotzdem stehe ich auf und folge ihm in die Businessclass, als ob ich vor seinem Sitzplatz die Beichte ablegen wollte.

Vater Bessarion schnallt sich flink mit zittrigen Händen an und vertraut mir mit zugekniffenen Augen und besorgt-müdem Gesicht seine Reisegeschichten an: Diese Megi und die anderen Frauen seien Mitglieder seiner Gemeinde, die via Istanbul nach Griechenland geflogen und jetzt aus Athen zurückgekommen seien, sie hätten an den Gräbern orthodoxer Heiliger gebetet und auch überdies allerhand erlebt, was er mir ausführlich erklärt. Dann erzählt Vater Bessarion von Megis Abenteuern. »Ein gutherziges Mädchen«, sagt er leise, »hat seinerzeit viel erreicht … hat eine Chance bekommen, auch finanziell, nur …«

Jedenfalls sieht es aus, als habe man ihr später alles weggenommen, denn nun stand ihr der Sinn nach einer Reise zu heiligen Gräbern.

»Sie schauen anders auf den Glauben … nicht so, dass sie sagen würden: Wo ist das Wunder, lass es mich berühren … Nein, so nicht … Wie Apostel Thomas den Finger in die Wunde legt, so in etwa.«

Vater Bessarion versucht sich umzuschauen, er will wissen, ob ihn jemand hört, aber er hat den Gurt so festgezogen, dass er sich nicht umdrehen kann oder ihm schlecht wird, wenn er sich bewegt. Plötzlich errötet er wieder. Stattdessen blicke ich mich um und schaue Megi an, die schon schläft, den Mund offen: Es gibt Menschen, die unheimlich schnell einschlafen. Genau so ein Mensch ist Megi.

»Hat sich dein Problem gelöst?«, fragt er mich, wartet allerdings meine Antwort nicht ab, sondern spricht weiter. »Ich hab mich dafür geschämt, was sie mit dir gemacht haben, das schwöre ich dir, aber ich konnte nichts sagen. Hätte ich sagen sollen ›Was macht ihr da? Gegen wen stellt ihr euch? Gegen die Künstler?‹«, richtet sich Vater Bessarion an einen unsichtbaren Gegner, der sich seiner Meinung nach irgendwo zwischen Cockpit und Toilette befinden muss.

Während Vater Bessarion redet, zeigt der Alkohol Wirkung. Manchmal hebt er die Stimme, dreht sich dann sogleich um und geht zum Flüstern über, ich vermute, er hat Flugangst, weil er, als eine Lampe plötzlich flackert, verwirrt erstarrt: »Was ist los, sollen wir die Kabine verlassen?«, sich dann aber beruhigt: »Nein, doch nicht … Da hat nur jemand die Stewardess gerufen.«

Ich möchte Vater Bessarion loben, weil er so ehrlich mir gegenüber ist. Es scheint, als würde er sich wirklich für irgendetwas schämen.

»Du warst damals mit deinen Freunden zusammen, und ich dachte: Die halten uns wahrscheinlich für Ewiggestrige, dabei konnte ich nichts sagen, weil man auch auf uns ein Auge hat: Diese Augen … In denen wütet ein großer Krieg. Ihr wisst es noch nicht, aber bald wird sich alles klären …«

Vater Bessarion nimmt ein Feuchttuch aus der Tüte und wischt sich zwischen den dicken, neurotisch zitternden Fingern herum.

»Wolltest du sie reizen?«, fragt er lächelnd. »Wolltest du Publicity?«

Ich tue so, als verstünde ich nicht, was er meint. Ich mag den Mann nicht, seinen vertraulich-ehrlichen Tonfall, ich möchte aufstehen und zu meinem Platz zurückgehen.

»Die Kirche will uns abwatschen, tja, was soll man machen, ihr müsst uns bloßstellen, beleidigen, diese Lügner beschimpfen … Aber weißt du, was alle stört? Dass ihr die beleidigt, die der Patriarch liebt. Ihn dürft ihr nicht anrühren, beschimpft uns, aber nicht ihn …«

Ich verstehe nicht, worauf er hinauswill, was für ein Typ er ist. Wahrscheinlich ist er einfach betrunken und plappert dummes Zeug. Oder hat Angst vorm Fliegen und will nicht alleine sitzen. Er wollte Megi nicht neben sich haben – wahrscheinlich hatte er sich die Geschichten der Frauen aus seiner Gemeinde schon zur Genüge angehört.

»Andere müsst ihr bloßstellen, die Pharisäer, in Wirklichkeit ist doch die Entwicklung schon im Gange, der Antichrist ist schon da, der Krieg der Zivilisationen bricht aus, warum will das keiner wahrhaben?«

Vater Bessarion spricht immer noch an die Ecke gewandt – die Lücke zwischen Toilette und Cockpit.

Am meisten ermüdet mich, erfolglos dem roten Faden seiner Rede zu folgen, der Priester springt mit vernichtender Schnelligkeit nicht nur von einem Thema zum anderen, sondern auch von einem Gemütszustand zum anderen: Gerade dachte man noch, er sagt etwas Passendes, und schon sagt er etwas Paranoides und lässt dich ratlos zurück. In seinem Kopf, den er jetzt ängstlich an die Lehne seines Sitzes drückt, herrscht ein völliges kulturell-religiös-sozialökonomisch-philosophisches Durcheinander, er könnte im Herzen sogar Atheist sein und sich nur in den turbulenten Zeiten wie ein Gläubiger benehmen.

Er ist doch ein Lieber, verängstigt und verwirrt, vielleicht möchte er gar kein Priester sein.

Und er ist offenbar auch noch eine Labertasche. Vater Bessarion lässt sich über die Konflikte innerhalb der geistlichen Hierarchie aus, beschimpft die Bischöfe, irgendwelche Leute, die nicht begreifen, wie unethisch es ist, manche Dinge auszusprechen, selbst in der Beichte: »Warum soll ich mir das Gefasel anhören!«, sagt er, lobt jedoch umgehend irgendeinen Mann, der eine Beichte abgelegt habe, die ihm bis heute nicht aus dem Kopf gehe. Ich bekomme das Gefühl, dass er mir dessen Geschichte erzählen will. Er merkt selbst nicht mehr, wovon er eigentlich erzählt, noch vor Kurzen hatte er zumindest seine Stimme im Griff, jetzt jedoch schreit er, wie er will und was er will: »Diese Schweine drängen uns zurück in die Sowjetunion, schaufeln den alten Bonzen das Geld in die Taschen und scheißen drauf, was ich will oder was du willst, was das Volk will. Sie häufen weiß Gott wie viel an und hetzen die Leute auf, währenddessen vermehrt sich ihr Geld und ihr Einfluss. Sieh mal, so was sagen die: Der Antichrist ist im Westen, Europa – die Wiege des Bösen! Wohin wollt ihr? Wollt ihr dorthin? Nun, ratet mal, wer die Sintflut überleben wird! Das orthodoxe Russland! Das neue Byzanz. Du solltest mal hören, was die in den Predigten für Sachen erzählen …«

Am Vorhang erscheint Megis Kopf, sie lächelt.

»Warum schreist du so, Vater Bessarion?«

»Was ist los, fühlt sich jemand gestört?« Sein Gesicht hellt sich auf.

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