Lasha Bugadze - Der erste Russe

Здесь есть возможность читать онлайн «Lasha Bugadze - Der erste Russe» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Der erste Russe: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Der erste Russe»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Es ist die Zeit nach dem verheerenden Bürgerkrieg, mit Mangelwirtschaft, Korruption und Gemauschel. Die junge Generation hat genug von den alten Seilschaften. So auch der Protagonist, ein junger Schriftsteller, der soeben eine satirische Erzählung über die legendäre Königin Tamar aus dem 13. Jahrhundert veröffentlicht hat. Im Zentrum seines Textes steht Tamars unglückliche Heirat mit dem Russen Juri Bogoljubski. Nachdem dieser in der Hochzeitsnacht seine eheliche Pflicht nicht erfüllt, lässt sich Königin Tamar mit dem Segen der Kirche von ihm scheiden. Der «erste Russe» in Georgiens Geschichte wird aus dem Land geworfen. Die Botschaft der Erzählung wird gründlich missverstanden. Der Patriarch, das Oberhaupt der georgisch-orthodoxen Kirche, verlangt einen öffentlichen Widerruf von ihm und als sogar seine Familie und Freunde bedroht werden, steht der Autor vor einer schwierigen Entscheidung.
Offenherzig und humorvoll verarbeitet Lasha Bugadze in «Der erste Russe» ein eigenes traumatisches Erlebnis als Schriftsteller und wirft einen Blick hinter die Kulissen der Politik und deren tief greifende Verbandelung mit der Kirche. Die Zeitgeschichte, die er dabei präsentiert, reicht vom letzten Aufbäumen der Sowjetmacht über den Unabhängigkeitskampf, die Saakaschwili-Ära bis hin zum Augustkrieg 2008. «Der erste Russe» ist ein intelligentes und unterhaltsames Lehrstück zu religiösem Fundamentalismus, reaktionärem Nationalismus, Medienmacht und Meinungsfreiheit.

Der erste Russe — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Der erste Russe», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Sechzehnjährige Jungen brachten sich ebenso gegenseitig um wie ihre Väter. Mord als Nachahmung.

Wir ahmten sie nur stimmlich nach – unsere Väter, Mütter, Politiker, Mörder, bekannte und unbekannte Menschen.

Ich und der Präsident meiner Partei versuchten uns gegenseitig darin zu übertrumpfen, die Stimmen jener Mädchen zu imitieren, in die wir hoffnungslos verliebt waren.

Das war eine traurige Imitation, weil wir versuchten, die unerwiderte Liebe mit den Stimmen der nicht in uns verliebten Geliebten zu kompensieren.

Wir haben uns zwar mit den Stimmen der nicht in uns verliebten Geliebten amüsiert, aber wir konnten die Mädchen partout nicht in uns verliebt machen. Warum sollte man sich denn in einen Jungen verlieben, der die Geliebte und gleich noch deren Eltern und Großeltern mit grotesker Zwanghaftigkeit parodiert? Die nicht in uns Verliebten liebten andere: seriöse junge Männer, die seriös Männer parodierten, die älter und noch seriöser waren als sie selbst. Ihre Großmütter mochten uns, und es war gut, dass die uns mochten, weil die Großmütter über uns sprachen und ihre Enkelinnen das Lob hörten. Gelobt zu werden war wichtig. Wir brauchten Lob, konnten ohne Lob nicht leben. Wir brauchten Liebe, die Gewissheit, dass jemand, den wir liebten, von uns beeindruckt war. Zu dieser Zeit mochten die Mädchen unserer Meinung nach jedoch genau solche, die persönlich absolut keinerlei Eindruck hinterließen, aber in der totalen Auto- und Benzinlosigkeit ein Auto und Benzin hatten, und das war Eindruck genug. Wir sagten: Die wissen uns nicht zu schätzen, weil sie nur Automänner wahrnehmen können, moderne Zentauren, ernste sechzehnjährige Jungen, die den Kopf eines Menschen und den Körper eines Autos haben. Wir hingegen (die besseren Partien) liefen kilometerweit zu Fuß und gerieten entweder in die Schusslinie oder mussten vor streunenden Hunderudeln weglaufen. Des Öfteren begegneten wir in den Straßen einer zwanzig Mann – oder eher zwanzig Kind – starken verarmten, aggressiven Bande, von denen uns einer das Messer an die Kehle hielt und uns, sofern vorhanden, Kupons (provisorisches Geld) in Millionenhöhe abnahm. Hatte man nichts dabei, lief man Gefahr, verletzt oder gar umgebracht zu werden. Ich versteckte die Schallplattenhülle unter der Jacke, damit der darauf abgebildete Mann mit den Korkenzieherlocken kein Grund für Prügel werden könnte (Wolfgang Amadeus Mozart, Flute Concerto). Völliger Quatsch, sie überhaupt mitzunehmen, obwohl ich wusste, dass es nirgendwo Strom gab, und selbst wenn, wäre die Spannung tödlich niedrig gewesen, was bedeutete, die Schallplatte hätte sich unerträglich langsam gedreht, die schnellen Tempi an Qualität eingebüßt und der Klang wäre basslastig geworden. Meinem Nachbarn wurde die uralte »Abbey Road«-Vierer-Platte zerschlagen, ein anderer wurde wegen einer Kassette verprügelt, und ein sehr ehrwürdiger Mann wurde nur deshalb verdroschen, weil er mit dem Fahrrad vorbeifahren wollte, denn ein Fahrrad galt in dieser melancholischen Stadt als Provokation und Widerspruch.

Das einzige Fortbewegungsmittel, welches in der chaotischen Nachkriegsstadt mehr oder weniger verlässlich funktionierte, war die Metro, allerdings sollte man sich, bevor man da hineinging, unbedingt mit Kerzen bevorraten, so wie das meine Großmutter zu tun pflegte, denn der Strom konnte jederzeit ausfallen.

Ich bemerkte, dass meine Großmutter oft freudig zur Metro eilte, weil die zu Dutzenden stundenlang auf den Gleisen stehenden Züge ihr neue Kontakte ermöglichten.

Es war besser, sich nicht vom Fleck zu rühren, denn Bewegung war gefährlich. Auf den Straßen liefen Tausende Abnormale herum, »Irre«, wie sie genannt wurden. Jeder wusste, dass es sie irgendwo gab und man sie hier und da antreffen konnte, aber niemand konnte genau sagen, wer diese Leute waren: Verwirrte, die aus der Psychiatrie entflohen waren, oder durchgedrehte Menschen, die nach dem Tbilisser Krieg verrückt geworden waren? Unsere Nachbarin war in einem Hof wie dem unseren von einem Mann überfallen worden, und wie das Opfer berichtete, wäre sie bestimmt erwürgt worden, wenn der über ihr wohnende alte Mann nicht beschlossen hätte, seinen Müll herunterzukippen. Der potenzielle Mörder wurde vom Lärm des Nachbarn verschreckt.

Meine Mutter ging einmal mit meiner kleinen Schwester in der Nähe des Schildkrötensees spazieren und spürte plötzlich, dass sich hinter ihnen irgendetwas bewegte. Sie blickte sich um und sah einen Mann auf sich zukommen, hinkend, halbseitig im Gesicht gelähmt und, was das Entscheidende ist, ein Messer in der Hand.

Was sollte meine Mutter tun? Niemand war in der Nähe, der ihr hätte helfen können. Der Ausweg bestand darin, sich selbst unangepasst zu verhalten, und so ging sie lächelnd, höflich, ja, regelrecht liebevoll auf den bewaffneten Mann zu: »Oh, ich habe Sie beinahe nicht erkannt! Wie geht es Ihnen?«

Der Mann ließ seine heraushängende Zunge im Mund verschwinden, verbarg das Messer und murmelte: »Danke, geht so, meine Liebe …«

Die Moral hatte den Mann aus dem Konzept gebracht. Die Höflichkeit erinnerte ihn daran, dass ihn jemand immer noch als Mensch wahrnahm.

Meine Mutter kam zwar wohlbehalten nach Hause, verbrachte wegen des Schrecks jedoch zwei Wochen im Bett.

Ich imitierte diesen Mann bei meiner Angebeteten, doch ich jagte diesmal ihrer Großmutter einen Schrecken ein: »Ah«, rief die alte Frau besorgt, »das heißt also, man kann nicht mehr zu Fuß auf die Straße gehen?«

Zu Fuß – nein. Nur noch mit dem Automann?

Ich hatte einen Fehler gemacht. Mich und den Präsidenten meiner Partei befiel Hoffnungslosigkeit. Seine Gedichte über die imitierten Angebeteten machten zwar mehr Eindruck auf die Zuhörerin, aber das änderte nicht viel: Alles nur leere Worte, mehr nicht.

Die Kriegsverlierer. Geld in der Tasche des Zugführers

Ich, ein ordentlich aussehender Student, werde vom Pädagogen unseres Militärkurses, Oberst Witali Ziklauri, zum Zugführer ernannt. Das heißt, ich muss am Semesterende von meinen Kommilitonen Geld eintreiben und dem Oberst als Geschenk übergeben. Anderenfalls würden wir keine Note eingeschrieben bekommen und zwangsläufig in die historisch gesehen schon unabhängige georgische, beziehungsweise Schewardnadse’sche, inhaltlich und strukturell jedoch noch sowjetische Armee eingezogen. Das will natürlich keiner riskieren, denn die Armee ist genauso wie die Regierung arm und kriminell.

Die Staatliche Universität bewahrt ihre Studenten vor der Einberufung, wenn sie im Verlauf eines Jahres theoretisch eine militärische Vorbereitung durchlaufen, aber das funktioniert nicht, denn so, wie in Wirklichkeit von Oberst Witali Ziklauri unterrichtet wird, kann man es gar nicht als richtiges Fach betrachten: Der alte sowjetische Offizier weiß nur, wie man laut und mit russischem Akzent Befehle schreit und das ganze Jahr ein und dasselbe wiederholt, nämlich dass es Liege-, Steh- und Sitzgräben gibt, mehr nicht.

Es ist der letzte Tag des Semesters. Ich bin furchtbar aufgeregt, denn mich erwartet eine unerträgliche Prozedur – ich soll mit Oberst Ziklauri in den Sanitätsraum gehen, wo ich eine psychologisch und moralisch vernichtende choreografische Übung absolvieren muss: Ich muss ihm möglichst unbemerkt die Opfergabe des militärischen Zuges in die Hand drücken: (»Hach, mein Junge, das wäre doch nicht nötig gewesen!«)

Ich muss das erste und das letzte Mal einen Menschen bestechen.

Er ist durch und durch ein Sowjetmensch – hinsichtlich Stimme, Verhalten, gespielter Wut und dem Geruch von Eau de Cologne, der den ganzen Hörsaal verpestet. Das Eau de Cologne ist bestimmt schon lange übers Verfallsdatum, vielleicht sogar schon giftig, aber Genosse (nach 1991 – Herr) Witali Ziklauri benetzt trotzdem beharrlich seine grau-grünlichen Wangen damit.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Der erste Russe»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Der erste Russe» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Der erste Russe»

Обсуждение, отзывы о книге «Der erste Russe» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x