Lasha Bugadze - Der erste Russe

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Es ist die Zeit nach dem verheerenden Bürgerkrieg, mit Mangelwirtschaft, Korruption und Gemauschel. Die junge Generation hat genug von den alten Seilschaften. So auch der Protagonist, ein junger Schriftsteller, der soeben eine satirische Erzählung über die legendäre Königin Tamar aus dem 13. Jahrhundert veröffentlicht hat. Im Zentrum seines Textes steht Tamars unglückliche Heirat mit dem Russen Juri Bogoljubski. Nachdem dieser in der Hochzeitsnacht seine eheliche Pflicht nicht erfüllt, lässt sich Königin Tamar mit dem Segen der Kirche von ihm scheiden. Der «erste Russe» in Georgiens Geschichte wird aus dem Land geworfen. Die Botschaft der Erzählung wird gründlich missverstanden. Der Patriarch, das Oberhaupt der georgisch-orthodoxen Kirche, verlangt einen öffentlichen Widerruf von ihm und als sogar seine Familie und Freunde bedroht werden, steht der Autor vor einer schwierigen Entscheidung.
Offenherzig und humorvoll verarbeitet Lasha Bugadze in «Der erste Russe» ein eigenes traumatisches Erlebnis als Schriftsteller und wirft einen Blick hinter die Kulissen der Politik und deren tief greifende Verbandelung mit der Kirche. Die Zeitgeschichte, die er dabei präsentiert, reicht vom letzten Aufbäumen der Sowjetmacht über den Unabhängigkeitskampf, die Saakaschwili-Ära bis hin zum Augustkrieg 2008. «Der erste Russe» ist ein intelligentes und unterhaltsames Lehrstück zu religiösem Fundamentalismus, reaktionärem Nationalismus, Medienmacht und Meinungsfreiheit.

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»Zugführer, zu mir!«, ruft er mich.

Die Studenten merken: Ich soll dem Oberst die Opfergabe für die Noten geben.

»Herr Witali«, sagt ein Student, »ich hab es nicht dabei, Entschuldigung. Ich hab vergessen, dass heute Abgabetermin ist.«

»Was hast du nicht dabei, mein Junge?« Dem Oberst entgleisen die Gesichtszüge.

»Das Geld«, antwortet der Student.

Das hätte er nicht sagen sollen. Geld hätte er nicht erwähnen dürfen. Hier hätte niemand von irgendetwas wissen dürfen – weder vom Salutieren noch vom Vorbereiten der Gefechtsstellungen noch davon, dass wir Oberst Ziklauri Bestechungsgeld gegeben haben. Wissen hat hier genau nichts zu bedeuten.

»Wie kannst du es wagen!«, schreit Ziklauri, und plötzlich: »Nichtsnutz!«

Au Mann, denke ich, jetzt beschimpft er ihn bestimmt noch weiter.

Und wenn er ihn beschimpft, was soll ich da machen, ich als Zugführer?

Ziklauri hört nicht auf: »Du Lump!«

Ziklauri ist ein unflätiger Mensch.

Und was sehe ich da: Der Student, der noch vor wenigen Sekunden beunruhigt war, weil er das Geld nicht dabeihatte, holt ein Messer aus der Tasche und sagt ein paar Worte auf General-Utschadse-Art, leise und unverständlich.

Jetzt gibt es Krieg. Ich bin dabei, als der Krieg in unserem Hörsaal ausbricht. Das ist ein Spiel mit dem Feuer. General Utscha Utschadse ist wahrscheinlich noch hier und kann dem Studenten, also meinem Truppenmitglied, und mir als Zugführer übel mitspielen. Utschadse ist zwar ein besiegter General, aber wir haben keinerlei Garantie, dass ihn unsere Truppe besiegen würde.

Der Student flucht leise, flüsternd, was noch viel unflätiger klingt als lautes Fluchen.

Oberst Ziklauris Gesicht nimmt eine grau-grünliche Farbe an …

Wird er einen Krieg vom Zaun brechen?

Oberst Ziklauri öffnet den Hosenknopf …

Was hat dieser Mann vor? Will er ihn auspeitschen?

Nein, er öffnet schnell den Reißverschluss …

Er steht seitlich, zieht die Hose leicht herunter und murmelt mit zitterndem Kinn vor sich hin: »Ich hab einen steifen Rücken, wegen euch kann ich kaum laufen …«

Oberst Ziklauri hat einen weiß-gelben Schal um den Rücken gewickelt … Ein alter, rückenschmerzgeplagter Mann …

Er tut uns leid.

Es bricht kein Krieg aus. Mein Truppenmitglied hat erfolgreich die Muskeln spielen lassen.

Das Geld wird mir später trotzdem abgeknöpft.

»Ach Mann«, sagt er und nimmt mir das Bestechungsgeld ab, »wir darben, was sollen wir machen? Die Zeiten sind nun mal so.«

Literarischer Abend. Die Rache am Geschichtsbuch

1992 begleitete ich meinen Vater zu einem literarischen Abend im ersten Gebäude der Staatlichen Universität.

Im Universitätsgebäude herrschte Eiseskälte, die Zuhörer waren eingehüllt in Mäntel und Pelze, die Männer – wenn nicht sogar alle Leute – trugen der damaligen Mode folgend unter der Hose noch eine Hose oder Unterhose, ganz zu schweigen von den Wollsachen, mit denen, wie böse Zungen behaupten, die geschickten Ehefrauen die intimen Körperteile ihrer Ehemänner umstrickten.

Es war egal, ob man im Gebäude war oder draußen, 1992, 1993, 1994 und 1995 herrschte überall die gleiche Eiseskälte. Erst recht in alten, hohen Gebäuden. In diesem Saal war schon seit Jahren nichts mehr passiert, was erwähnenswert gewesen wäre, wenn man vom spektakulären Auftritt des Philosophen Schawadse absieht, den dieser mit seinem Nachttopf auf der erweiterten Rektoratssitzung hingelegt hatte (jener Philosoph Schawadse, der den georgischen Philosophen ein dickes wissenschaftliches Werk hinterlassen hat: »Die Emanation des Lumpenpacks – wer ist wer in der georgischen Philosophie«). Der Philosoph hatte den Nachttopf geradewegs aufs Podium gestellt und sich laut an die dick in ihre Mäntel eingehüllten Professoren gewandt: »Das hier ist Scheiße, meine Herren, meine Scheiße, denn mehr haben Sie auch nicht von mir verdient! Hier, das ist Ihre Vergangenheit und das ist Ihr alter Ruhm!«

Als der Abend begann, fiel jedem diese Begebenheit ein, aber niemand hätte gedacht, dass auch ein Schriftsteller so etwas tun könnte. Die ehrwürdigen, durchgefrorenen Professoren, also die, denen noch der Geruch der Exkremente des Philosophen und Extremisten Schawadse in der Nase lag, besetzten Plätze in den vorderen Reihen und blickten mit skeptischer Miene (beziehungsweise mit einer, die damals alle hatten) auf den Autor umfangreicher Prosatexte, der auf der gleichen Bühne stand, auf die vor einigen Tagen der skandalöse Nachttopf gestellt worden war.

Zwar redete der Großteil der georgischen Bevölkerung obszön daher, aber öffentliche Obszönitäten waren noch nicht die Norm.

Zu jener Zeit war ich immer noch ein – objektiv betrachtet – sündloser Jugendlicher und hätte weder bestätigen noch abstreiten können, dass Sex in der Sowjetunion praktiziert wurde, aber wenn jemand das Wort Sex in den Mund nahm, konnte er in große Schwierigkeiten geraten und bekam die absurde Wut der Zuhörer zu spüren. Das würde jeder bestätigen, der seit den 30er-Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts bis in die Jahre 1992, 1993, 1994 und 1995 die Schule abgeschlossen hatte.

Und siehe da, plötzlich trat in einem Saal der Staatlichen Universität ein Redner auf und fing an, Texte zu lesen, in denen gleich im ersten Satz deutlich und höhnisch dieses Wort zu hören war: Ficken .

Dieses Wort vernahmen zuallererst die durchgefrorenen greisen Professoren in der ersten Reihe (manche hielten sich die Ohren mit dem Mantelkragen zu, manche zogen sich die dicke Mütze über den Kopf, und andere glaubten einfach, sie hätten sich verhört), aber der Text ging weiter und das Wort lag über dem gesamten Saal: Ficken. Ficken. Ficken.

Erst fing eine alte Frau in der Ecke an zu kreischen, dann stieß jemand in den hinteren Reihen eine Art Verwünschung aus, ein junger Glatzkopf. Wie eine Welle durchlief ein Krampf die erste Reihe, und diejenigen Zuhörer, die Ruhe bewahrt hatten, schauten sich um: Wieder Extremismus? Wieder Beleidigung? Was hat man mit uns vor?

Seufzer und aufgeregte Rufe waren zu hören. Wie Gewehrschüsse peitschten verbotene Informationen durch den Saal: Er hat diese gefickt , die hat jenen gefickt , und das wäre ja noch zu ertragen gewesen, hätte der Autor seine Obszönitäten nicht mit der erhabenen alten georgischen Sprache gemischt und uns verkündet, wer wen wo in Georgien fickte , als würde er ein in die Schulpflichtlektüre eingegangenes hagiografisches literarisches Denkmal lesen, zum Beispiel »Das Martyrium der Heiligen Schuschanik« aus dem fünften Jahrhundert.

Ein Aufschrei ging durch den Saal, mir schien, als wischte sich ein Mann Tränen aus den Augen (weinte er etwa?), einige klatschten Beifall … Der Autor rief uns von der Bühne aus zu: Ficken, Ficken, Ficken!

Sollte das schon erlaubt sein?

Meine Großmutter und ich waren einmal ins Kino gegangen, in einen Film, den die meisten schon mehrmals gesehen hatten, denn damals war es normal, sich Filme mehrmals anzusehen. Es lief »Es war einmal in Amerika«, den offenbar meine Großmutter im Gegensatz zu mir eigenartigerweise zum ersten Mal sah, und bei der Szene, in der Robert De Niro das tut, was der extremistische georgische Autor mit einem obszönen Wort beschrieb, hielt sie mir so lange die Augen zu, bis die verstörende Episode vorbei war. Die Szene zusammen mit meiner Großmutter zu erleben war auch für mich kein Vergnügen, und ich hätte deswegen einen Streit vom Zaun brechen und ihre Hände wegschieben können, aber das tat ich nicht, weil ich erstens Angst vor einem leichten Familienskandal hatte und zweitens begriff, dass ich beim Spiel meiner Großmutter mitmachen musste, um einander die Peinlichkeiten von Anfang an zu ersparen. Gott sei Dank hat sie mich nicht gebeten, die Finger in die Ohren zu stecken.

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