»Danke«, brummte Jan Feddersen. »Gute Wünsche sind immer außerordentlich hilfreich. Noch besser wäre es, wenn wir bald eine Spurenakte bekämen, die konkrete Informationen enthält.«
Marie unterdrückte ein Schmunzeln. Zwischen Jan und dem Kriminaltechniker gab es immer wieder kleine Reibereien, für die jeder sachliche Grund fehlte. In Wahrheit ging es um Maries Freundin Anne, die Pressesprecherin der Cuxhavener Polizei. Jan hatte sich, als er im Fachkommissariat für Tötungsdelikte die Nachfolge von Konrad Röverkamp angetreten hatte, in Anne verguckt und sie angebaggert, obwohl sie mit Damme zusammen war. Zum Glück hatte sich alles rasch geklärt, aber Jan konnte seine Schwäche für die Pressesprecherin nicht verbergen, und wenn er und der Kriminaltechniker zusammentrafen, blitzte manchmal männliches Rivalitätsgehabe auf.
Damme unterbrach Maries Gedankenfluss. »Wir tun, was wir können. Und manchmal sogar ein bisschen mehr. Also fasst euch in Geduld!«
»Machen wir«, versicherte Marie. »Ohne euch wären wir ja aufgeschmissen.« Sie wandte sich an Jan. »Wir können hier ohnehin nichts mehr ausrichten. Lass uns nach unten gehen und mit der Direktionsassistentin sprechen.«
Joana Santos führte sie in einen modern eingerichteten klimatisierten Raum. »Das ist das Büro von Herrn Börnsen. Hier sind wir ungestört.« Sie deutete auf eine Sitzgruppe. »Lassen Sie uns dort Platz nehmen. Möchten Sie etwas trinken?« Hinter einer unsichtbaren Tür in der Wand, die sich plötzlich öffnete, kam eine Minibar zum Vorschein.
»Wasser wäre nicht schlecht«, antwortete Marie. Jan nickte. »Auf dem Dach war es ziemlich heiß.«
Marie beobachtete die Hotelangestellte, die mit geübten Griffen Gläser bereitstellte und kühles Mineralwasser einfüllte. Dem äußeren Anschein nach konnte sie aus Südeuropa oder Südamerika stammen. Große dunkle Augen, perfekt gezupfte Augenbrauen, volle, dezent geschminkte Lippen, hohe Wangenknochen. Ein Typ Frau, deren Äußeres sicher viele Männer ansprach.
»In welchem Verhältnis«, begann Marie, nachdem sie einen Schluck getrunken hatte, »stehen beziehungsweise standen Sie zu dem Verstorbenen?«
»Meine Arbeit«, führte Joana Santos aus, ohne eine direkte Antwort zu geben, »besteht hauptsächlich aus Leitungsaufgaben, die mir Direktor Börnsen aufträgt ... aufgetragen hat. Wobei ich weitgehend selbstständig entscheiden kann. Konkret geht es um Auslastung bei der Zimmerbelegung, zum Beispiel durch Akquisition neuer Gäste, um Beschwerdemanagement, innerbetriebliche Abläufe, Personaleinsatz und Budgetplanung.«
»Das scheint eine wichtige Position zu sein«, bemerkte Jan Feddersen. »Wie lange arbeiten Sie schon hier?«
Die Direktionsassistentin zögerte einen Moment. »Noch nicht so lange. Etwa drei Monate.«
»In der kurzen Zeit haben Sie sich offenbar das Vertrauen des Hotelchefs erarbeitet«, vermutete Marie.
»Ich hatte entsprechende Referenzen. Habe viele Jahre in großen Häusern in Lissabon und in Rio de Janeiro gearbeitet. Meine Eltern stammen aus Portugal. Aufgewachsen bin ich aber in Deutschland. Und ja, Herr Börnsen und ich haben gut harmoniert.«
»Auch privat?«, fragte Jan.
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