Henri Bergson - Denken und schöpferisches Werden
Здесь есть возможность читать онлайн «Henri Bergson - Denken und schöpferisches Werden» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.
- Название:Denken und schöpferisches Werden
- Автор:
- Жанр:
- Год:неизвестен
- ISBN:нет данных
- Рейтинг книги:3 / 5. Голосов: 1
-
Избранное:Добавить в избранное
- Отзывы:
-
Ваша оценка:
- 60
- 1
- 2
- 3
- 4
- 5
Denken und schöpferisches Werden: краткое содержание, описание и аннотация
Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Denken und schöpferisches Werden»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.
und Religionsphilosophie. Bergsons Einfluss reicht über die Philosophie hinaus auf die Existenzphilosophie und die Literatur. «Denken und schöpferisches Werden» erschien zuerst 1939 auf französisch, auf deutsch erstmals 1946. Es ist das letzte Buch Henri Bergsons, eine Bilanz seiner philosophischen Lebensarbeit, eine ausführliche Rechtfertigung seiner philosophischen Methode.
Denken und schöpferisches Werden — читать онлайн ознакомительный отрывок
Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Denken und schöpferisches Werden», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.
Интервал:
Закладка:
Aber wir haben soviel Mühe, zu unterscheiden zwischen der Aufeinanderfolge in der wahren Dauer und der Nebeneinanderstellung in der räumlichen Zeit, zwischen einer Evolution und einem Abrollen, zwischen der radikalen Neuheit und einer neuen Kombination von bereits Existierendem, und endlich zwischen der Schöpfung und der einfachen Wahl, daß man diese Unterscheidung nicht von zuviel Gesichtspunkten aus gleichzeitig beleuchten kann. Sagen wir also, daß es in der Dauer, als schöpferische Evolution aufgefaßt, eine unaufhörliche Schaffung von Möglichkeiten und nicht allein von Wirklichkeiten gibt. Viele werden es nur widerstrebend zugeben, weil sie immer meinen, daß ein Ereignis sich nicht vollzogen hätte, wenn es sich nicht hätte vollziehen können: daß es folglich möglich gewesen sein müsse, bevor es wirklich werden konnte. Aber schauen sie näher hin, so werden sie erkennen, daß „Möglichkeit“ zwei ganz unterschiedliche Dinge bedeutet, und daß man meistens von dem einen zum anderen pendelt, indem man willkürlich mit dem Sinn des Wortes spielt. Wenn ein Musiker eine Symphonie komponiert, war sein Werk dann möglich, bevor es wirklich wurde? Ja, wenn man es dahin versteht, daß seiner Verwirklichung kein unübersteigbares Hindernis im Wege stand. Aber von diesem ganz negativen Sinn des Wortes geht man, ohne darauf zu achten, zu einem positiven Sinn über: man stellt sich vor, daß jede Sache, die hervorgebracht wird, durch irgend einen genügend umfassenden Geist im voraus hätte wahrgenommen werden können, und daß sie so in Gestalt einer Idee vor ihrer Verwirklichung existierte, — eine ganz absurde Vorstellung im Fall eines Kunstwerks, denn sobald der Musiker die genaue und vollständige Idee der Symphonie hätte, die er komponieren wird, wäre seine Symphonie damit geschaffen. Weder im Bewußtsein des Künstlers, noch viel weniger aber in irgendeinem anderen Bewußtsein, das dem unseren vergleichbar, selbst wenn man es als unpersönlich oder sogar nur als virtuell ansehen wollte, wäre die Symphonie in der Eigenschaft eines bloß Möglichen vorhanden, bevor sie wirklich wurde. Aber kann man nicht dasselbe sagen von irgend einem Zustand des Universums unter Einschluß aller bewußten und lebendigen Wesen? Ist er nicht reicher an Neuem, an radikaler Unvorhersehbarkeit, als die Symphonie des größten Meisters?
Dennoch erhält sich hartnäckig die Überzeugung, daß selbst, wenn ein solcher Zustand vor seiner Verwirklichung nicht konzipiert worden sei, er doch immerhin hätte konzipiert werden können, und daß er in diesem Sinne von Ewigkeit her im Zustand des Möglichen in irgend einem reellen oder virtuellen Bewußtsein als Vorstellung vorhanden ist. Wenn man dieser Illusion genau auf den Grund ginge, würde man sehen, daß sie mit dem Wesen selbst unseres Verstandes zusammenhängt. Die Dinge und die Ereignisse finden statt in bestimmten Augenblicken, das Urteil, das das Erscheinen des Dinges oder des Ereignisses feststellt, kann erst nach ihnen kommen, es hat also sein Datum. Aber dieses Datum verwischt sich sofort auf Grund des in unserem Verstand verankerten Prinzips, daß alle Wahrheit ewig ist. Wenn ein Urteil im gegenwärtigen Augenblick wahr ist, so muß es, scheint uns, auch immer so gewesen sein. Wenn es auch noch so wenig vorher ausdrücklich formuliert war, so war es doch sozusagen de jure schon da, bevor es de facto gefällt wurde. So schreiben wir jedem wahren Urteil eine Art von Rückwirkung zu, oder vielmehr wir verleihen ihm eine Art rückläufiger Bewegung. Als ob ein Urteil den Ausdrücken, die es zusammensetzen, vorhergehen könnte! Als ob die Ausdrücke nicht erst mit der Erscheinung der Gegenstände, die sie darstellen, geboren würden! Als ob das Ding und die Idee des Dings, seine Wirklichkeit und seine Möglichkeit nicht gleichzeitig geschaffen würden, wenn es sich um eine wirklich neue, von der Kunst oder der Natur erfundene Form handelt!
Die Folgen dieser Illusion sind zahllos. 2) Unsere Schätzung der Menschen und Ereignisse ist vollständig durchtränkt von dem Glauben an den retrospektiven Wert des wahren Urteils und an die rückläufige Bewegung, die die einmal gesetzte Wahrheit automatisch in der Zeit ausführen würde. Allein durch ihren Vollzug projiziert die Wirklichkeit hinter sich ihren Schatten bis in die unbestimmte Weite der Vergangenheit. Sie scheint so unter der Form des bloß Möglichen vor ihrer eigentlichen Verwirklichung existiert zu haben. Daher rührt der Irrtum, der unsere Auffassung von der Vergangenheit so verdirbt, sowie unsere Anmaßung, bei jeder Gelegenheit die Zukunft vorwegnehmen zu wollen. Wir fragen uns z. B.: was wird aus der Kunst, der Zivilisation von morgen? Wir stellen uns so im Groben die Entwicklungskurve der Gesellschaft vor; ja, wir gehen so weit, daß wir die Einzelheiten der Ereignisse vorhersagen. Sicher werden wir immer die Wirklichkeit, wenn sie eingetreten ist, mit den Ereignissen, die ihr vorausgegangen sind, und den Umständen, unter denen sie hervorgetreten sind, verbinden können, aber auch eine ganz verschiedenartige Wirklichkeit, natürlich nicht irgend eine beliebige, hätte sich ebensogut mit denselben Umständen und Ereignissen, nur unter einem anderen Gesichtswinkel aufgefaßt, verbinden lassen. Wird man daraufhin sagen, daß man unter Berücksichtigung aller Seiten des gegenwärtigen Zustandes und deren Verlängerung nach allen Richtungen hin schon jetzt alle Möglichkeiten in der Hand hätte, zwischen denen die Zukunft wählen wird, vorausgesetzt, daß sie überhaupt wählt? Aber zunächst einmal können diese Verlängerungen selbst ganz neu hinzutretende Qualitäten sein, die als Ganzes absolut unvorhersehbar entstünden, und dann existiert eine „Seite“ der Sache als „Seite“ nur, insoweit unsere Aufmerksamkeit sie herausgehoben hat als Ausschnitte von einer bestimmten Form aus dem Ganzen der gegenwärtigen Umstände: wie sollten danach also „alle Seiten“ des gegenwärtigen Zustandes existieren, bevor durch die nachfolgenden Ereignisse die originellen Formen der Ausschnitte, die die Aufmerksamkeit vornimmt, geschaffen worden wären? Diese Seiten gehören also nur retrospektiv zu der ehemaligen Gegenwart, d. h. zur Vergangenheit, und sie hatten in dieser Gegenwart, als sie noch wirklich gegenwärtig war, nicht mehr Realität, als in unserer augenblicklichen Gegenwart die Symphonien der zukünftigen Musiker haben. Um ein einfaches Beispiel anzuführen: nichts hindert uns heute daran, die Romantik des 19. Jahrhunderts mit dem zu verknüpfen, was bei den Klassikern bereits romantisch war. Aber der romantische Aspekt des Klassizismus hat sich erst klar abgehoben durch die retroaktive Wirkung der Romantik, nachdem sie einmal in Erscheinung getreten war. Wenn es nicht einen Rousseau, einen Chateaubriand, einen Vigny, einen Viktor Hugo gegeben hätte, dann hätte man nicht allein niemals etwas von Romantik bei den ehemaligen Klassikern wahrgenommen, sondern es hätte auch wirklich keine Romantik bei den ehemaligen Klassikern gegeben, denn diese Romantik der Klassiker tritt erst dadurch heraus, daß man in ihrem Werk einen gewissen Aspekt heraushebt, und dieser Ausschnitt existierte in seiner besonderen Form in der klassischen Literatur vor dem Auftreten der Romantik ebensowenig, wie in der vorübereilenden Wolke die amüsante Zeichnung existierte, die ein Künstler darin wahrnimmt, indem er die amorphe Masse nach dem Belieben seiner Fantasie organisiert. Die Romantik hat also retroaktiv auf den Klassizismus gewirkt, so wie die Zeichnung des Künstlers auf jene Wolke. Retroaktiv hat sie ihre eigene Gestaltung der Vergangenheit eingebildet und eine Erklärung ihrer selbst durch die vorausgehenden Umstände erst geschaffen.
Es bedarf eines glücklichen Zufalls, wenn wir in unserer jetzigen Gegenwart gerade das bemerken, was für den zukünftigen Historiker von besonderem Interesse ist. Wenn dieser Historiker unsere Gegenwart betrachten will, dann sucht er darin besonders die Erklärung seiner Gegenwart und vor allem die Erklärung dessen, was diese Gegenwart an Neuem enthält. Von diesem Neuen können wir heute noch keine Vorstellung haben, wenn es eine wirkliche Neuschöpfung ist. Wie könnten wir also heute schon uns nach ihr ausrichten, um unter den Tatsachen gerade die auszuwählen, die man hervorheben, oder vielmehr erst fabrizieren muß, indem man die gegenwärtige Wirklichkeit im Hinblick auf jene Zukunft zurechtschneiden würde? Die grundlegende Tatsache der modernen Zeit ist die fortschreitende Entwicklung der Demokratie. Daß wir in der Vergangenheit, wie sie von den Zeitgenossen beschrieben wurde, auf diese Entwicklung hinweisende Anzeichen finden, ist unbestreitbar, aber die vielleicht interessantesten Hinweise würden von ihnen nur dann hervorgehoben worden sein, wenn sie gewußt hätten, daß die Menschheit in dieser Richtung marschiere; nun trat aber diese Entwicklungsrichtung damals nicht deutlicher hervor, als irgend eine andere, oder vielmehr, sie existierte noch gar nicht, da sie erst durch die Entwicklung selber geschaffen wurde, ich möchte sagen durch das Fortschreiten der Männer, die nacheinander den Begriff Demokratie erfaßt und verwirklicht haben. Die vorausdeutenden Hinweise sind also in unseren Augen nur deswegen Anzeichen, weil wir heute die Entwicklungsbahn kennen, weil diese Entwicklung inzwischen vollzogen worden ist. Weder diese Bahn, noch ihre Richtung, noch auch infolgedessen ihr Zielpunkt waren also gegeben, als diese Geschehnisse sich vollzogen: also waren jene Tatsachen noch keine Anzeichen. Gehen wir noch weiter. Wir sagten, daß die wichtigsten diesbezüglichen Tatsachen von den Zeitgenossen vernachlässigt werden könnten. Aber in Wahrheit existierten eben die meisten Tatsachen als Tatsachen zu jener Zeit noch gar nicht, sie würden retrospektiv für uns existieren, wenn wir jetzt jene Zeit in ihrer Ganzheit wieder aufleben lassen könnten, um auf das ungeteilte Ganze der Wirklichkeit von damals den besonderen Lichtschein fallen zu lassen, den wir die demokratische Idee nennen; die so beleuchteten Teile, die in dem Ganzen nach den ebenso originellen wie unvorhersehbaren Umrissen der Zeichnung eines großen Meisters herausgeschnitten wären, würden die vorbereitenden geschichtlichen Tatsachen der Demokratie sein. Kurz, um unseren Nachkommen die Erklärung der für sie wesentlichen Ereignisse aus der Vergangenheit her zu überliefern, müßten wir uns dieses zukünftige Ereignis schon jetzt vorstellen können, und es dürfte infolgedessen keine wahre Dauer geben. Wir überliefern den nachfolgenden Generationen, was uns interessiert, was unsere Aufmerksamkeit im Lichte unserer vergangenen Entwicklung betrachtet und formt, aber nicht das, was die Zukunft für jene interessant machen wird durch die Entstehung eines neuen Interesses, durch eine neue Richtung, der ihre Aufmerksamkeit sich zuwendet. Mit andern Worten, die historischen Ursprünge der Gegenwart können in ihrer eigentlichen Bedeutung nicht vollständig aufgehellt werden, denn man könnte sie in ihrer Ganzheit nur wieder überschauen, wenn die Vergangenheit von den Zeitgenossen als eine Funktion einer noch unbestimmten Zukunft ausgedrückt werden könnte, einer Zukunft, die aber gerade deshalb unvorhersehbar wäre.
Читать дальшеИнтервал:
Закладка:
Похожие книги на «Denken und schöpferisches Werden»
Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Denken und schöpferisches Werden» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.
Обсуждение, отзывы о книге «Denken und schöpferisches Werden» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.