Henri Bergson - Denken und schöpferisches Werden

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Bergson deutet die gesamte Wirklichkeit aus der metaphysischen Einheit des Lebens und entwirft auf dieser Grundlage eine neue intuitive Erkenntnistheorie, Psychologie, Naturphilosophie, Ethik
und Religionsphilosophie. Bergsons Einfluss reicht über die Philosophie hinaus auf die Existenzphilosophie und die Literatur. «Denken und schöpferisches Werden» erschien zuerst 1939 auf französisch, auf deutsch erstmals 1946. Es ist das letzte Buch Henri Bergsons, eine Bilanz seiner philosophischen Lebensarbeit, eine ausführliche Rechtfertigung seiner philosophischen Methode.

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Mit diesem reinen Dynamismus aber erschöpft sich noch nicht die geniale Antizipation der Bergsonschen Intuition. Sie führt zu einer Vertiefung des Raum-Zeit-Begriffes, die als eine notwendige qualitative Ergänzung zu der revolutionären mathematisch-physikalischen Raum-Zeit-Theorie angesehen werden muß. Auch das ist bisher noch kaum erkannt und nicht richtig gewürdigt worden.

Dabei hätte die wachsende Diskrepanz, die sich in der modernen theoretischen Physik zwischen unserer durch und durch statischen Raumanschauung und der mit dieser Anschauung in keiner Weise mehr vorstellbaren Realität des physikalischen Raum-Zeit-Kontinuums ergibt, längst die Augen dafür öffnen müssen, daß diese Diskrepanz nur durch eine erkenntnistheoretische Besinnung zu überbrücken ist. In der Tatsache, daß die Darstellungsmittel der modernen theoretischen Physik immer fiktionaler und symbolischer werden, sieht Bergson den Ausdruck der Unfähigkeit des rein abstrakten Raumdenkens der Mathematik, den tiefsten dynamischen Grund der Wirklichkeit zu erfassen. Dieses rein abstrakte Raumdenken, das sich in einem völlig qualitätslosen, homogenen, beliebig teilbaren Milieu, dem Bereich der reinen Zahl, bewegt, tritt bei ihm in einen polaren Gegensatz zum eigentlich schöpferischen Grunde der Wirklichkeit. Der wirkliche Raum ist ein dynamisches Kontinuum und keine homogene Leere, die einem Nichts gleichkäme. Die Unstetigkeit der Energiequanten ist eingebettet in dieses dynamische Kontinuum, das von ihnen erzeugt wird, in dem sich alle durchdringen und in das sie sich auflösen können. Mit der Entstehung der Energiequanten entsteht der Raum und vermag mit ihnen dauernd zu wachsen (vgl. die Theorie der kosmischen Evolution bei Pascual Jordan); in ihm durchdringen sich alle zur Einheit eines kosmischen Prozesses. Selbst die physikalischen Konstanten scheinen zu einer Funktion der Zeit zu werden. Die naive Vorstellung von starren unveränderlichen Elementarteilchen, die in einem indifferenten leeren Raum von Ewigkeit her bestehend herumschwirren, ist durch die moderne Dynamik vollständig überwunden, weshalb auch die moderne Atomtheorie nichts mehr gemein hat mit der alten demokritischen Atomtheorie, die bis weit ins 19. Jahrhundert hinein die frühere physikalische Mechanik beherrschte. Damit tritt das rein Dynamische in eine eigentümlich polare Spannung zur abstrakten Raumanschauung der reinen Mathematik. In der Tatsache, daß die physikalische Wirklichkeit sich weitgehend ihrem abstrakten Rahmen einfügt, ohne aber je ganz damit zur Deckung zu kommen, sieht Bergson eine Degradation des Wirklichen, die ihren charakteristischen Ausdruck im Entropiegesetz findet. In den tiefsten Grundlagen der Materie, in der Quantenphysik, geht das ursprüngliche Dynamische aber durch die Maschen der abstrakten Zahlenbeziehungen hindurch. In ihren dynamischen Quellpunkten entzieht sich selbst die materielle Wirklichkeit dem statischen Raumdenken des Intellekts.

Das räumlich-quantitativ bestimmte Geschehen der mechanisierten Materie wird so Ausdruck einer metaphysischen Polarität der Wirklichkeit. Es steht in metaphysischer Spannung zur rein qualitativen Differenzierung individualisierender und ganzheitlicher Prozesse der vitalen und seelischen Evolution, auf die die Kategorien des räumlich quantitativen und diskontinuierlichen Denkens in keiner Weise mehr anwendbar sind. Hier verliert vor allem auch die Kategorie der Kausalität ihre Anwendbarkeit in ihrem ursprünglichen Sinne; hier bricht eine wahrhaft spontane und schöpferische Bewegung in die Wirklichkeit ein; hier wird jede Isolierung starrer, amorpher Elemente unmöglich, weil sich alle Momente in intimer Organisation durchdringen zu einer rein qualitativ sich differenzierenden Entwicklungsbewegung — hier hört jedes eigentliche Messen und Zählen auf — vor allem aber: hier verliert die Zeit jeden bloß formalen Charakter und wird zu einem konstitutiven schöpferischen Prinzip der Wirklichkeit. Zählbar ist nur eine homogene Zeit, jene vierte Dimension des Raumes, die in Teile zerlegbar, die miteinander identisch und austauschbar sind, eine Zeit, die reine Wiederholung desselben Vorgangs bedeutet, die durch Festlegung von Zeit-Punkten gemessen wird und damit eigentlich aus Zeitlosigkeiten besteht, eine durch und durch widersprüchliche Zeit; diese Zeit ist im Grunde nur eine Projektion ihrer selbst in den Raum und entspricht einem indifferenten, gedächtnislosen, mechanisierten Geschehen, als welches die Materie sich darstellt. Die wahre schöpferische Zeit des seelischen und geistigen Geschehens ist dagegen eine Zeit, die nie den Zusammenhang mit sich selber verliert, wo die Vergangenheit sich automatisch in kontinuierlicher Durchdringung mit der Gegenwart erhält und je nach der Spannweite des Bewußtseins, die nie zu der diskontinuierlichen Augenblicklichkeit eines bloßen Zeitpunktes zusammenschrumpfen kann, einen mehr oder weniger großen Teil der Vergangenheit in die Zukunft entfalten läßt. Nur in dieser wahren Dauer ist Gedächtnis möglich und zugleich selbstverständlich und braucht nicht besonders erklärt zu werden. Und hier gewinnt nun auch der Begriff der Substanz einen neuen, vertieften und vergeistigten Sinn: je weniger wir uns an ein peripherisches Augenblicksdasein in bloß praktischem Reagieren verlieren, je mehr wir den wertvollsten Ertrag unserer vergangenen Entwicklung zusammenzuschauen und so innerlich zusammenzuhalten verstehen, je größer also die Spannweite und Tiefe unseres Bewußtseins ist, um so mehr Substanz hat unser Wesen, eine Substanz, die sich in dauerndem Wachstum, in fortschreitender Reifung bereichert und in geistigen schöpferischen Tiefen gründet, die von qualitativer Unendlichkeit und damit Unerschöpflichkeit sind.

Ohne diese wahre Dauer gäbe es auch kein Erkennen, das geistige Durchdringung der Wirklichkeit bedeutet, und das so die wahre Freiheit vom Strom der mechanisierten, verfallenden Zeit der Materie zur Voraussetzung hat. Nur die Fähigkeit, auf sich selbst in vertiefender Schau zurückzukommen, in der Spannung des Bewußtseins den Strom des bloß verfließenden Geschehens gleichsam zum Stillstand zu bringen, macht Erkennen möglich. So ist Bewußtsein, Erkennen, gleichbedeutend mit dem Maß von echter Freiheit dem mechanisierten Geschehen gegenüber. Je mehr daher unser Bewußtsein sich verliert in den Reaktionsmechanismen, die in einer ganz nach außen gerichteten Tätigkeit aufgebaut werden, um so mehr wird unser Bewußtsein automatisiert und verliert seine innere Freiheit und Schöpferkraft, eine Gefahr, die in unserer Zeit mit ihrer ständigen Multiplikation versachlichter Beziehungen sehr groß geworden ist. Auch in der Entwicklung des organischen Lebens steht die Spannweite und Intensität des Bewußtseins in genauem Verhältnis zu dem Maß von Freiheit, das auf der betreffenden Organisationsstufe gegenüber der Materie gewonnen worden ist.

So gewinnt mit dem Begriff der wahren Dauer, der schöpferischen Zeit, der Freiheitsgedanke eine zentrale fundamentale Bedeutung in dieser Philosophie, der unabtrennbar ist von der Besinnung auf die wahre transzendentale Würde des Menschen.

In sehr feinsinniger und fruchtbarer Weise hat Bergson diese Gedanken auf das erkenntnistheoretische Gebiet der Sinneswahrnehmungen angewandt. Auch dies ist meist unverstanden geblieben, bzw. in seiner außerordentlichen Tragweite nicht erkannt worden. Ich würde seinen diesbezüglichen Ausführungen folgende schematisierte Form geben: als in sich geschlossenes und dadurch individualisiertes System vermag ein Organismus sich im Fluß der Weltmechanik nur durch ständige Regulationen zu behaupten (für ein mechanisches System gäbe es kein selbständiges Reagieren im Interesse der Selbsterhaltung, denn ein solches System hätte keinen Selbsterhaltungstrieb, wie es überhaupt kein Ganzes, sondern nur eine willkürlich herausgeschnittene Summe rein mechanischen Geschehens sein könnte). Das heißt aber nichts anderes, als daß die Einwirkungen von außen sich in diesem System nicht in mechanischer Kausalität verlieren und zerstreuen, sondern in eigenartiger Weise gebrochen und aufgefangen werden (in eigens dafür konstruierten Sinnesapparaten), um sie dann in einer für die Erhaltung des Organismus zweckmäßigen Weise zu kanalisieren in einer sensomotorischen Reaktion. Wir machen uns selten klar, daß es in der anorganischen Natur überhaupt kein eigentliches Wirken gibt, sondern eine reine Funktionalität des Geschehens. Erst in der Spontaneität einer ganzheitlichen Reaktion des Organismus entsteht ein echtes Wirken, und das bedeutet, der übermechanischen Natur dieses Wirkens nach, nicht eine bloße Stauung, eine Bremsung des mechanischen Verlaufs in einer Zone der Indeterminiertheit, sondern zugleich eine qualitative Umformung dieser äußeren Einwirkung, ihre innere Durchdringung im Sinne einer qualitativen Formung und Fixierung. Damit leuchtet im gleichgültigen Fluß der Weltmechanik ein kleiner Ausschnitt als Sinneswahrnehmung auf in einer einzigartigen magischen Bezogenheit des Objektes auf das Subjekt des Erkennens. Es ist das buchstäblich eine geistige Erfassung einer gegenständlichen Wirklichkeit, die allerdings zur metaphysischen Voraussetzung hat, daß die Wirklichkeit auf geistigem Grunde ruht und auf ein solches Erfaßtwerden angelegt ist. Ohne die eigentümlichen Ausdruckswerte, die die Materie in solchen Sinnesqualitäten in untrennbarer Verbindung mit den räumlichen Gestaltqualitäten gewinnt, wäre überhaupt kein gegenständliches Vorstellen und Denken der Materie möglich. In seiner zeitbedingten Gebundenheit an eine rein mechanistische Naturwissenschaft hat Kant noch völlig übersehen, daß diese Sinnesqualitäten die erste und grundlegende Synthesis der „Erfahrung“ im Bewußtsein darstellen. Indem Bergson dann weiter den innigen grundlegenden Zusammenhang zwischen der Sinneswahrnehmung und dem Reagieren des Organismus auf dessen äußere Einwirkungen erkannte, bezeichnete er mit Recht die Sinneswahrnehmung als eine virtuelle Handlung; denn jene qualitative Synthetis ist bereits eine unsichtbare Handlung des Organismus, das Vorspiel zu dem dann möglicherweise folgenden äußeren Erfassen und Begreifen. Und indem Bergson diesen engen Zusammenhang zwischen Erkennen und Handeln dann weiter verfolgt in der Entfaltung und den synthetischen Akten der Raumintelligenz, die sich in derselben Richtung wie die Materie entfalten, ja, in der schon erwähnten Polarität dieser Richtung bis zu einer äußersten Grenze zu gehen vermag, die von der Materie nicht erreicht werden kann, gelingt es ihm erstmalig, den ausgesprochen technischen Charakter der Raumintelligenz, ihrer Kategorien und Denkmethoden bloßzulegen. Nach dieser Seite seines Erkennens hin erscheint der homo sapiens ursprünglich als ein homo faber. So wird zum ersten Male der offenbar enge Zusammenhang zwischen exakter Naturwissenschaft, die ja bereits selbst an eine riesige technische Apparatur gebunden ist, und der reinen Technik erkenntnistheoretisch befriedigend aufgezeigt und begründet.

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