»Der Neger steht auf dicke Frauen. Wenn die in meiner Straße rumstehen und mir hinterherrufen. Das nenne ich mein Negerbarometer. Als Anzeichen dafür, dass ich zugenommen habe. Verstehen Sie? Die lassen einen nie in Ruhe. Ich hasse alle Minderheiten.«
Sie versuchte, mir in die Augen zu schauen, traf mit ihrem Blick aber irgendwie nicht richtig und schickte eine Hand hinterher, die mein Gesicht abtastete.
»Die ganzen Haare. Das ist ja ein regelrechtes Fell.«
Sie streichelte über die Schulter, den Arm herunter und landete wieder bei meiner Hand. Sie fuhr mit ihren Fingerkuppen über meinen Handrücken.
»Diese ganzen Haare. So viele Haare. Überall.«
Ja, entgegnete ich ironisch, ich müsse mir viele Bemerkungen über mein dickes Fell anhören.
»Sie Affe! Eingebildeter Affe!«, schrie sie wieder, und ich wurde unsicher, ob sie meine Behaarung nun mochte oder nicht. Aber wenn ich meine Chance wahren wollte, dann durfte ich nichts auf ihre Beleidigungen erwidern.
»Was haben Sie überhaupt zu bieten?«
Ich verstand nicht.
»Ob Sie eigentlich überhaupt etwas zu bieten haben?«
Ich wurde unruhig und fragte noch einmal nach. Finanziell?
»Nein, Mann. Sie blöder Affe.«
Erinnerte sie sich doch an die Nacht vor einem Jahr? Beunruhigt fragte ich nach: Ob ich im Bett was zu bieten habe?
»Scheiße, nein. Ob Sie überhaupt irgendwelche Eigenschaften haben? Sie biedern sich an. Sie äffen mich nach.«
Ich beschloss, da ich nun bereits so viel Arbeit in diese Nacht investiert hatte, und das Feld weder den Ersatznegern in der Bar, noch den Negern draußen in ihren hautengen Kostümen überlassen wollte, es mit meiner Vorgehensweise nun nicht mehr so genau zu nehmen und aufs Ganze zu gehen. Ich küsste sie direkt auf den Mund. Als sie ihren Mund öffnete und mit ihrer Zunge nach meiner tastete, wusste ich, dass nun nichts mehr schiefgehen könne. Plötzlich schob sie mich von sich, versuchte wieder, mich anzusehen und lachte auf einmal: »Wissen Sie was? Ich habe noch nie mit einem Affen gebumst.«
Ich bemühte mich, ihr schnellstmöglich Feuer zu geben, als sie sich eine meiner Zigaretten aus der Schachtel nestelte.
»Ach. Was soll’s.«
Sie nahm meine Hand.
Ich zahlte.
Rasch.
Wir gingen raus.
Vorbei
an den Negern,
die dort standen
und uns hinter
herriefen.
2. Dieser Affe fiel aus allen Wolken
Ja. Nein … Hm. Also?
Auch das ist Zeit:
eiaeiaeia rtai 09yta09 q095 q-a-yü hm
alaoi –yeö< ß2äa aöa aäaäaä
?!
»…«
hahajaha
blaha
^^^^^^^^^^
qqqqqqqqwwwwweeeeeeeeeerrrrrrrrrrrtttttttttttttzzzzzzz
uuuuuuuuiiiiiiiiiiiiioooooooopppppppüüüü ++++++++++
Abs.Ret.-Mix Abs.Ret-Mix Aktien-Dachf. Amer.STck-Mix Definsiv-Pf. DivedendSt2015 Em.Mkt Bnd-Mix Emerging-Mix Euro Bond-Mix Blbl Stock-Mix Hochzins Immo-Strategie Infationssch. KMU-Fonds LngTerm Erobd Offensiv-Pf Portfolio.-Mix ShTrm EuBd-Mix TopRendiete2013 Un-tern.anl.-F. Strat. Dynamik Strat. Klassik Strat. Wachs aaaaaaaaaa
Sssssssss ddddddd f
fffffffffffffff FFFFFFFF
GGgggGGg EMCore
C. Europe
Was soll’s.
Die Zeit ist irgendwie vorübergegangen. Ohne dass sonst etwas geschehen wäre. Nächtelang in der Zeitmaschine. Was soll’s.
jjjjjjjjjj kkkkkkkk LLLLLLLL öööööööö ÄÄÄÄÄÄÄ #########
Ich hatte mich zuvor ja niemals mit der Tastatur auseinandergesetzt. Mit der Buchstabenanordnung. Da kommt man doch erst mal überhaupt nicht drauf, dass da eine Systematik dahinterstecken soll.
yyyyyyyyy xxxxxxxxx ccccccccccc vvvvvvvvvv bbbbbbbbb nnnn
mmmmmm
Mix Konservativ Mix Ausgewogen Stegy Return T Mix Dynamisch Top Trend Hohstoff Trend Post.Klassik Plus P.S.K. Euro Div+ T EuropaBlueChipStck Amer.Blue Chip Stck amer Blue C St Unh Österreich Plus GLBL Stock Euopa Stock JaPan-Asien Stock Going Public
Auch damit kann man üben.
Was soll’s.
Es nimmt kein Ende.
Ich versuche, mich zu erinnern. Endlos. Ergebnislos.
Ich würde mich besser fühlen, wenn ich wüsste, was passiert ist. Was, wenn ich einfach hier sitzen bliebe? Für eine Weile? Paar Tage. Oder länger. Was ist schon Zeit? Ich versuche mich zu erinnern. Und schreibe einfach weiter. Ohne Ende. Bis irgendwann ein Ergebnis vorläge? Eine Erinnerung? Die Geschichte? Mal abgesehen vom logischen Widerspruch: Endlos schreiben und schließlich doch etwas fertigstellen. Ist das dann the Wahrheit? Oder bloß esoterischer Quatsch? Oder was? Was soll’s. Einfach weiterschreiben. Ohne Ende.
Das war der Anfang: Sie habe meinen Brief erhalten, sagte sie. Brief, fragte ich, was für ein Brief? Denn es stimmte, ich hatte ihr diverse Briefe geschrieben. Aber keinen schickte ich jemals ab. Und diesen einen, den ich tatsächlich einmal bei der Post aufgeben wollte, der befindet sich immer noch in Planung. Sie habe also gar keinen Brief von mir erhalten können. Resümierte ich. Absolut keinen Brief. Den ich ihr beispielsweise nachts geschrieben haben könnte. Wenn ich beispielsweise wach gelegen hätte, es irgendwann nicht mehr ausgehalten haben könnte und aus dem Bett gesprungen wäre. Dann hätte ich mich beispielsweise an den Schreibtisch gesetzt haben können, um mit einem Brief an sie zu beginnen.
Mit der Hand.
Liebe Annabelle.
So begann ich nämlich stets, wenn ich ihr schreiben wollte. Nur ein Ende fand es nie.
Ich schrieb ihr endlose Briefe, und ich zündete mir extra eine Kerze dazu an, damit diese Briefe besser gelängen, wenn ich ins Nichts starrte, und, wie stets, dabei immer nur mich selbst entdeckte, als schwaches Spiegelbild im Fenster im flackernden Schein der Flamme, des Lichts.
Was machst du so, hatte sie nach der Begrüßung zunächst gefragt. Unerwartet kühl, wie dieser Abend Mitte September für seine Jahreszeit. Nichts, antwortete ich. Nichts Wesentliches, präzisierte ich, was der Anlass dafür war, dass alles Übel an diesem Abend seinen Anfang nahm, denn Annabelle dozierte zunächst über Ansprüche im Allgemeinen und im Besonderen , wie sie daraufhin betonte, sei es manchmal auch ratsam, Unwesentliches zu unterlassen, was sie als Anspielung auf einen gewissen Brief verstanden haben wollte. Brief ?, fragte ich also, nachdem sie behauptete, ihn erhalten zu haben, was für ein Brief ?
Oder was auch immer das gewesen sein solle, meinte sie, sie habe das nicht verstanden, was das überhaupt solle, ihr diesen Brief zu schicken. Sie habe keinen Brief erhalten können. Argumentierte ich. Weil ich keinen Brief geschrieben hatte. Meine Güte, schrie sie daraufhin. Beinahe. Dann eben Kurzgeschichte. Text. Was auch immer. Was sollte das?
Sie habe es immer bewundernswert gefunden, wie ich das so mache, was ich mache. Also, obwohl ich bin wie ich bin. Meinte sie damit. Wohl. Das hatte mich fertig gemacht. Jedes Mal. Wenn sie das sagte. Ich schrie. Ich scheiß auf deine Ironie. Am liebsten. Aber ich tat nichts. Schrie nicht. In Wirklichkeit. Ich log. Wohl. Das eine oder andere Mal. Aber diesmal?
Ja. Ja. Einem Affen kann man ja an allem die Schuld geben. Meinte ich.
Sie schlug mir mit der flachen rechten Hand auf die von ihr aus gesehen ebenfalls rechte Wange, was meine linke ist, von mir aus gesehen, und damit beginne bereits das Dilemma, gab ich mich unbeeindruckt, denn was zähle mehr, ihre oder meine Perspektive, links oder rechts, die alte Frage, und sie schlug mir prompt auf die andere Seite. Das sei ihr scheißegal, schrie sie.
Zwischen ihrer ersten Bemerkung über einen sogenannten Brief und diesen Ohrfeigen lagen zufällige Begegnungen mit anderen Gästen, nebenbei Bemerktes, flüchtige Augenblicke. Kein Grund, um eine Spannungskurve dramatisch ansteigen zu lassen. Aber Annabelle führt ja immer irgendwas auf irgendwas anderes zurück. Kein waberndes Kontinuum im Sinne von: Alles hängt mit allem zusammen, was im Ergebnis dazu führt, dass alles egal ist. Sondern eins folgt aus dem anderen. Was bedeutet: Es gibt keine Entschuldigung. Eine umgekehrte Esoterik. Denn alles hat einen Grund. Ein knallhartes Ursache-Wirkungs-Prinzip. Eine Waspassiert-dann-Maschine. Für alles. Sagte sie. Auch als sie mich auf der hübschen Terrasse ohrfeigte, wiederholte sie ihre Auffassung. Wohl. Aber ich kann mich nicht mehr erinnern. Ich weiß nur noch, wie uns alle ansahen. Als wir von draußen reinkamen. Während es ruhig wurde um uns herum. Oder war es nur sie, die mich ansah, noch niemals so intensiv, impulsiv, wütend und sogleich bereuend, wie sie mich gerade geohrfeigt hatte, zunächst ein Reflex, dann ein zweites Mal und dadurch also Vorsatz, aber trotzdem haben wir uns danach geküsst, wie das eine oder andere Mal, in dieser oder jener Nacht, damals, bis wir entscheiden mussten, wie wir das nennen zwischen uns, und bis es deswegen schließlich still wurde um uns, und sie erleichtert schien, wegen eines Jobangebots wegziehen zu können, und irgendwann die Telefonate seltener wurden, als ich kaum mehr schlief, stattdessen Briefe schrieb, an sie, die ich aber niemals abgeschickt hatte, sagte ich. Wohl.
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