Otto W. Bringer
Zuerst kommt die Mode – dann kommt die Moral
Imprint
Zuerst kommt die Mode – dann kommt die Moral
Otto W. Bringer
Published by: epubli GmbH, Berlin
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Titelgestaltung vom Autor
E-Book Konvertierung:
sabine abels www.e-book-erstellung.de
VOR-BEMERKUNG VOR-BEMERKUNG. Gerne gebe ich zu, in meinen Analysen und Folgerungen subjektiv zu sein. Da und dort auch ungerecht. Gegenüber Menschen in ihrer persönlichen Situation. Sachverhalte überzogen, damit jeder versteht auf was es mir ankommt: Die Freiheit des Individuums ist in Gefahr. Bedroht durch Mode und alles was auftaucht. Sich dick macht. Und husch wieder weg ist. Nach fünf Büchern über Leben, Liebe und Kunst sollte ich mal auf den Putz hauen, meinten Freunde. Den Zeitgeist prügeln. Was ich mit Freude getan habe. Hoffe dabei den ein oder anderen zu finden, auf den nicht zutrifft, was ich prügele.
ANLASS
ZWISCHEN-BEMERKUNG
WAS IST MODE?
KLEIDER-MODE
KÖRPER-MODE
TATTOO-MODE
SEX-MODE
DENK-MODE
BEKENNER-MODE
ERREICHBARKEITS-MODE
FERIEN-MODE
KUNST-MODE
ESS-UND TRINK-MODE
VERHALTENS-MODE
VERDRÄNGUNGS-MODE
SPRACH-MODE
SINN-MODE
TRENDS
NACH-BEMERKUNG
Gerne gebe ich zu, in meinen Analysen und Folgerungen subjektiv zu sein. Da und dort auch ungerecht. Gegenüber Menschen in ihrer persönlichen Situation. Sachverhalte überzogen, damit jeder versteht auf was es mir ankommt: Die Freiheit des Individuums ist in Gefahr. Bedroht durch Mode und alles was auftaucht. Sich dick macht. Und husch wieder weg ist.
Nach fünf Büchern über Leben, Liebe und Kunst sollte ich mal auf den Putz hauen, meinten Freunde. Den Zeitgeist prügeln. Was ich mit Freude getan habe. Hoffe dabei den ein oder anderen zu finden, auf den nicht zutrifft, was ich prügele.
Unbändiger Zorn, begleitet von einem Gefühl der Ohnmacht, trieb mich, dieses kleine Buch zu schreiben. Weil es um eine große Sache geht. Die Freiheit des Individuums. Ich will den Zeitgeist anklagen. Dem man nur schwer entfliehen kann. Jeder meint, ihm folgen zu müssen. „In“ zu sein und nicht „out“. Der Zeiten Geist, der von Moden jeder Art und Dauer bestimmt wird. Alles ist Mode. Vor übergehendes Ereignis. Nichts hat Bestand. Das Chaos in den Köpfen ist deshalb groß. Aber sie merken es nicht. Halten für selbstverständlich und notwendig, dass sich alles, aber auch alles ändert. Ändern muss. Nur nicht sie selbst.
Wären es nur Trends in der Kleidermode, bräuchten wir uns keine allzu großen Sorgen zu machen. Wenn auch der Gleichmachereffekt dem Einzelnen kaum Chancen lässt, sich zu profilieren. Trotz der Varianten im Angebot.
Alles ist Mode, dominiert unser Denken. Von morgens bis abends. In der Nacht träumen Mädchen von noch knapperen Hotpants. Neuesten Tatoo-Motiven auf Arm, Rücken oder Bein. Ringlein an Lippen, Ohr, Nasenloch oder Vagina. Der Freund ist geil auf solche Sachen. Frau und Mann sind sich einig, wenn´s nicht mehr klappt, lassen wir uns scheiden. Treue, was ist das?
Vergeuden unsere Zeit damit, persönliche Befindlichkeiten in den Äther zu tippen. Botschaften an die Welt, die die Welt nicht interessieren. Aber die Möglichkeit allein ist jede Sünde wert. Twitter, Facebook, virtuelle Bühne für Jung und Alt, zieht zigtausende an wie ein Magnet. Faszinierendes Panoptikum wie es scheint. Alles im Blick. Aber …
… nichts lässt Luft für eigene Entscheidungen. Kein Maßstab, der man selber ist. Mode das Maß aller Dinge. Alle wollen es so. Also will ich es auch. Vergeudet seine Zeit an iPads und twittert wie Angela Merkel auf Teufelkommheraus. Nächtelang im Video zu Besuch bei Beyoncé und ihrem kreisenden Hintern. Dabei sein ist alles. Neuerdings kann jeder mit „Sims4“ seine eigene Welt erschaffen. Mit Haus, Möbeln und Whirlpool. Mondrakete. Champagner, Frauen, Männern und Lotterbett. Realität ist ausgeblendet. Wie sollen solche Menschen fit werden, ihr reales Leben gut zu meistern, wenn Illusionen ihr Gespür für die Wirklichkeit vernebeln? Solcher Spaß hat Folgen.
Auch Erwachsene wollen jung sein. Sie folgen den Moden wie die Jungen. Und niemand von den fröhlichen Menschenkindern scheint zu merken, dass er seine Freiheit verspielt. Das wertvollste Gut, das sie besitzen: Frei sein. Selbst bestimmen, an was sie glauben, was sie für wichtig halten. Auf wen sie hören. Was sie schön finden. Und zu ihnen passt. Wem sie ihr Vertrauen schenken.
Lieben oder nicht. Kaufen oder bleiben lassen. Aus eigener Überzeugung. Nicht nach den Zwängen gängiger Mode oder Trends. Mögen Freunde und Kollegen ihnen noch so eifrig nachlaufen.
Schöner Traum, nach Lust, Bedarf und eigener Einschätzung Entscheidungen zu treffen. An Gott zu glauben. Ewiges Leben nach dem Tod. Oder auch nicht. Zopf oder Glatze zu tragen zum Beispiel. Hauptsache Mann hat Kopf oder Profil für solche Extravaganzen. Alle anderen werden es respektieren. Ihn sein lassen, der er ist. Wenn nicht, steht er darüber.
Ebenso einer, der sich entscheidet, in einer Regatta zu rudern. Trainiert, trainiert, trainiert. Vernachlässigt Discofreunde. Will siegen im Team eines Tages nachdem er den inneren Schweinehund besiegt hat. Der lieber faul auf der Matratze liegt, die „Toten Hosen“ in den Ohren, als sich anzustrengen.
Wer mehr leisten will, herausfinden ob er´s kann, ist besser dran. Geachtet von sich selbst und der Gesellschaft. Wer einmal versprochen hat, die Treue zu halten, lässt sich nicht scheiden. Gegen den Trend. Auch wenn die Zeiten schwieriger werden als erwartet. Tief innen hat alles seinen Sinn. Sinn, der zufrieden macht, wenn man ihn erkannt hat. Enttäuschung und Leid erträgt. Per Saldo glücklich macht. Nachdenken und Vordenken dringend empfohlen.
Moden machen individuellen Lebensphilosophien Probleme. Schwierig genug, sich gegen Trends durchzusetzen. Vorausgesetzt man erkennt sie als Trend. Ihnen nur zu folgen, wenn sie zu einem passen, länger als vier Wochen Freude bereiten. All das, was geschieht, ist Mode. Sogar was nicht geschieht. In die Kirche gehen Sonntags zum Beispiel. Alles wechselt, vergeht. Verfliegt wie ein Auspuff in frostiger Luft.
Nach so flüchtigen, nicht kalkulierbaren Vorbildern sollen wir unser Leben einrichten? Die Freiheit des Individuums gerät in höchste Gefahr. Freiheit wird zur Farce.
Es klingt wie Hohn, wenn Politiker auf das Grundgesetz verweisen. Aber handeln, als gäbe es diesen Passus nicht. Wortwörtlich Schwarz auf Weiß formulierter Anspruch jedes Bürgers auf persönliche Freiheit. Frei zu denken, zu sagen, zu handeln Solange er niemand anderem Schaden zufügt. Politiker tun es oft genug.
Freiheit mit zwei Fingern der rechten Hand feierlich beschworen von denselben Leuten beim Amtseid. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit wiederholt, betont und ausgeschmückt. Ihrem Image Glanz zu verleihen. Zum Wohle des Volkes klingt gut. Was aus Berlin oder Brüssel zu uns kommt, raubt uns jedes Mal ein Stück Freiheit. Dagegen protestieren nur wenige Verzweifelte. Aber den Moden verfallen Massen ohne zu klagen. Ich könnte schreien.
Ereignisse in der Welt bewegen unsere Gedanken. Falls sie überhaupt in Sachen Freiheit zu denken imstande sind. Warum sollten sie auch? Anbieter von allem und jedem denken für uns. Sie sagen es jedenfalls. Wünschen uns von allem das Beste. Beteuern es pausenlos. Das Wort Freiheit habe ich im Vokabular der Tagesgeschäfte nicht entdeckt. Frei in der Auswahl. Na ja. Hut oder Mütze? Das Erste oder RTL? SPD oder die Linke? Madeira oder Helgoland? Gin oder Wodka? Kino oder Video? Alternativen in Fülle, denen man ausgeliefert ist. Jede von ihnen beansprucht die beste zu sein. Aber wie sollen Verbraucher es prüfen? Können nur ja sagen oder nein.
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