Der Besuch kann prima mit einer Wanderung auf dem Rundweg Birresborner Eishöhlen verbunden werden. Die Tour führt auch am Kalem-Vulkan vorbei, der das Urmaterial für die heutigen Höhlen lieferte.
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Eishöhlen
(April–Oktober)
D-54574 Birresborn
Mögliche öffentliche Parkplätze: in der Ortsmitte, am Bahnhof oder an der Lindenquelle Birresborn
Touristeninformation Gerolsteiner Land Bahnhofstraße 4D-54568 Gerolstein +49 (0)6591 133100
www.gerolsteiner-land.de
12 Heilendes Wasser am Straßenrand
Birresborn: Lindenquelle
Die vulkanische Eifel ist bekannt für ihre Mineralbrunnen, deren erfrischendes Nass die Menschen seit jeher zu schätzen wissen. Der Ort Birresborn trägt diese Eigenheit sogar im Namen, denn die Silbe »Born« bedeutet nichts anderes als »Brunnen«.
Wenn man sich auf der L24 zwischen Gerolstein und Birresborn befindet, fällt am Straßenrand unweigerlich ein hübsches schiefergedecktes Gebäude ins Auge. Über dem Rundportal des spätklassizistischen Pavillons, der 1824 errichtet wurde, lässt sich deutlich die Inschrift »Lindenquelle« lesen. Seit der jüngsten Restaurierung 2009 strahlt der Bau auch wieder in altem Glanze – und lädt alle Vorbeifahrenden zur Rast ein. Über wenige Treppenstufen gelangt man zur Brunnenstube hinunter, die heute – ganz zeitgemäß – per Bewegungsmelder funktioniert. Hält man die Hände oder ein Gefäß zum Befüllen unter den Hahn, fließt pures kohlensäurehaltiges Sauerwasser in Strömen.
Ab dem frühen 20. Jahrhundert wurde der speziell schmeckende Sprudel, der 1914 offiziell als »Heilwasser« anerkannt worden ist, in die ganze Welt exportiert. Die Rede von dessen kurierenden Kräften geht aber mindestens zurück bis ins 17. Jahrhundert. Folgerichtig war das »heilende« Wasser lange Zeit ausschließlich in Apotheken erhältlich. Schon im 18. Jahrhundert wurde das wertvolle Naturprodukt bis nach Trier, Aachen und Luxemburg verkauft. Als dann Ende des 19. Jahrhunderts die Anbindung an das Eisenbahnnetz auch für die Eifel Realität wurde, stand dem überregionalen und letztlich internationalen Vertrieb nichts mehr im Wege. Das ging gut bis in die 1970er- Jahre, bevor der Niedergang des industriellen Geschäfts mit der Lindenquelle einsetzte. Von den einstigen Betriebsgebäuden ist nur noch dieser ansehnliche »Quelltempel« erhalten – und an dem sollte man keinesfalls ungeachtet vorbeifahren.
Unternehmen Sie einen Abstecher ins nahe Städtchen Gerolstein und dort zum Besucherzentrum des berühmten Mineralwasserherstellers Gerolsteiner Brunnen.
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Lindenquelle
Nördlich von Birresborn (an der L24)
D-54574 Birresborn
Gerolsteiner Besucherzentrum
Vulkanring
D-54567 Gerolstein
+49 (0)6591 14238
www.gerolsteiner.de
13 Die Bilderbibel des »Malerpastors«
Eschfeld: Kirche St. Luzia
Wer die Kirche St. Luzia zum ersten Mal betritt, staunt meist nicht schlecht angesichts der unerwarteten Fülle und Pracht im Raum. Von außen eher unspektakulär, wird der Besucher im Innern des Gotteshauses von Wand- und Gewölbemalereien überwältigt, bei denen die symbolisch aufgeladenen Farben Blau und Gold besonders ins Auge stechen. Überirdische Gnade scheint in diesem Schmuckkästchen absolut gewiss.
Geschaffen wurden die Fresken zu Beginn des 20. Jahrhunderts von Christoph März, der von 1899 bis 1931 in Eschfeld als Pfarrer tätig war – und nebenbei Kirchen ausmalte. Innerhalb von 15 Jahren verwandelte er die Wände des ihm anvertrauten Gotteshauses – mittels unerschöpflicher Kreativität und beachtlicher Kunstfertigkeit – in eine farbenfrohe, strahlkräftige und dramatisch aufgeladene Bilderbibel. Über Jahrhunderte hatten solche gemalten Heilsgeschichten die primäre Funktion, Analphabeten die christliche Botschaft auf eindringliche Weise verständlich zu machen. Ob die Eschfelder in des Pfarrers Zeit nun mehrheitlich lesen konnten oder nicht: Die äußerst schwungvollen und lebhaften Szenen aus dem Alten und Neuen Testament, die der »Malerpastor« mit sicherer Hand an Wände und Decken gepinselt hat, dürften bei den Gläubigen ihre Wirkung nicht verfehlt haben.
Bevor man den Sakralbau wieder verlässt, erblickt man das zuletzt entstandene Fresko, das März im Jahre 1920 schuf: die Sintflut. Er soll sie infolge der schrecklichen Eindrücke des Ersten Weltkriegs gemalt haben. Es heißt, dass einzelne der Figuren, die in der Darstellung um ihr nacktes Leben kämpfen, Gesichtszüge damaliger Dorfbewohner tragen sollen. Die häufige Rede von einer »Heilsgeschichte im Eschfelder Dialekt« gewänne damit noch mehr an Gewicht.
Das Grab von Pfarrer März befindet sich auf dem Eschfelder Friedhof, direkt neben dem Eingang. Er starb 1931 infolge eines Sturzes von einem Gerüst – als er im Begriff war, sein Pfarrhaus zu bemalen.
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Kirche St. Luzia
Kirchweg 8
D-54619 Eschfeld
www.eschfeld.de
Touristeninformation Arzfeld
Luxemburger Straße 5
D-54687 Arzfeld
+49 (0)6550 961080
www.islek.info
14 Tal der 1.000 Schmetterlinge
Irrhausen: Eifelgoldroute im Irsental
Aufgrund des gut ausgebauten Wegenetzes lässt sich die vielfältige Landschaft des Dreiländerecks prima zu Fuß erkunden. Die grenzübergreifenden Rundtouren des Naturwanderparks delux beispielsweise geleiten einen durch die abwechslungsreiche Eifeler Natur inklusive bezaubernder und seltener Schönheiten aus dem Reich von Flora und Fauna.
Zu unseren Lieblingen dieser deutsch-luxemburgischen Strecken zählt die Eifelgoldroute, die auf etwas weniger als 20 Kilometern an den murmelnden Wassern der Irsen entlangführt, vorbei an etlichen Bäumen mit Biberbissspuren, Fischreihern auf Nahrungssuche, Wiesen mit seltenen Orchideen, fossilienreichen Schieferfelsen und auf stillen Pfaden durch lichte Wälder. Am liebsten gehen wir die Tour im späten Frühjahr oder zeitigen Sommer, wenn der ortstypische Besenginster blüht – das »Eifelgold«, welches der Route ihren Namen schenkte. Dessen Nektar wie jener der duftenden Wildkräuter, Blumen und Sträucher am Wegesrand zieht unzählige Insekten an, deren Flug unsere Augen nur zu gerne folgen.
Der Volksmund bezeichnet das Irsental inklusive des kleinen Naturschutzgebietes Ginsterheiden bei Daleiden als »Tal der 1.000 Schmetterlinge«. Die Bezeichnung kommt nicht von ungefähr: Auf den bunten Wiesen rund um die Irsen, die bei Gemünd in die Our fließt, brummen und summen nicht nur über 1.000 Käfer und mindestens 400 Haut- und Zweiflügler, sondern auch rund 550 Großschmetterlingsarten. Ein Drittel von ihnen steht auf der Roten Liste des Landes Rheinland-Pfalz. Und wo Insekten vorkommen, sind Insektenfresser meist nicht weit: Jede unserer frühjährlichen und sommerlichen Touren im paradiesischen Irsental wird zugleich vom munteren Gezwitscher diverser Vertreter der etwa 80 heimischen Vogelarten begleitet.
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