Ein Abstecher ins Naturschutzgebiet Alfbachtal, wo sich unter anderem der Biber tummelt, empfiehlt sich. Dieses ist gut auf der alten Bahntrasse von Pronsfeld in Richtung Bleialf zu erreichen.
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Eisenbahnmuseum
Bahnhofstraße
D-54597 Pronsfeld
www.pronsfeld-eifel.de
9 Wandern auf einstigem Meeresgrund
Schönecken: Rundtour durch die Schönecker Schweiz
Im Deutsch-Belgischen Naturpark Hohes Venn-Eifel liegt die Schönecker Schweiz. Zwar gibt es hier, wie der Marketingbegriff »Schweiz« vermuten lässt, keine spektakulären Bergmassive oder alpinen Felsformationen zu sehen. Aber die landschaftlichen Eigenheiten genügten für die Verleihung des adelnden Titels.
Seit Anfang der 1990er-Jahre steht die Schönecker Schweiz in der südlichen Kalkeifel unter Naturschutz – und das hat gute Gründe: Für seltene Orchideen und Falter ebenso wie für andere Pflanzen und Tiere, die auf Kalkmagerrasen angewiesen sind, stellt das Gebiet einen idealen Lebensraum dar. Verantwortlich für das Antlitz der Kalkeifel wie für das reiche Vorkommen rarer Arten sind die Kalkmulden, die das Ergebnis von Ablagerungen des sogenannten Devon-Meers sind. Vor etwa 360 Millionen Jahren bedeckte dessen Wasser Teile der Eifel und schuf ausgedehnte Korallenriffe. Wurden die Kalksedimente andernorts im Lauf der Zeit durch Erosion abgetragen, so erhielten sie sich in den geschützt liegenden Vertiefungen. Die auffälligsten Zeugen dieses urzeitlichen Meeres sind sicherlich die vielen bizarr-schönen Dolomitfelsen, die verstreut im Wald stehen.
Wen wundert es bei dieser herrlichen Kulisse, dass sich das Wandern rund um Schönecken größter Beliebtheit erfreut? Entlang an murmelnden Bächen, grünen Auen und löchrigen Klufthöhlen spaziert man durch stille Buchenwälder und über luftige Höhen, bis man gen Ende der Tour einen Abstecher zur malerischen Burgruine oberhalb von Schönecken macht.
Im zeitigen Frühjahr, wenn das Blätterdach der Bäume noch licht ist, kann man sich zudem am Anblick zahlreicher Buschwindröschen, Veilchen und Schlüsselblumen erfreuen. Auch wilde Kräuter gedeihen in der Schönecker Schweiz prächtig: Dabei sticht der würzige Duft des Bärlauchs direkt in die Nase und macht Appetit auf Pasta mit frischem Pesto.
Es lohnt ein Besuch des nahen wie berühmten Wetteldorfer Richtschnitts: ein geologischer Aufschluss, der die Grenze zwischen den Erdzeitaltern des Unter- und Mitteldevons klar markiert.
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Rundwanderung durch die Schönecker Schweiz
Startpunkt Prümer Land Route 2:
Wanderparkplatz Schönecker Schweiz (nahe der L5)
Lindenstraße
D-54614 Schönecken
Touristeninformation Prümer Land
Haus des Gastes
Hahnplatz 1
D-54595 Prüm
+49 (0)6551 505
www.ferienregion-pruem.de
10 Zum Kunstschaffen in die Einsamkeit
Weißenseifen: Künstlersiedlung Weißenseifen
Wer Ruhefindung in idyllischer Naturlage mit kreativem Schaffen und inspirierendem Miteinander verbinden will, dem sei die Künstlersiedlung Weißenseifen ans Herz gelegt. Für die Gründer der ungewöhnlichen Kommune, die von der Düsseldorfer Akademie stammten, waren dies wohl die Hauptgründe, sich Ende der 1940er-Jahre im nördlichen Kyllwald zurückzuziehen. Abseits der bedeutenden Kunstzentren schufen sie sich ein alternatives Refugium in der Eifel. Seither kamen viele Besucher – manche auf Stippvisite, andere blieben.
Wichtige Impulse erhielt die Siedlung durch den 2002 verstorbenen Maler und Bildhauer Albrecht Klauer-Simonis, der ab den 1960er-Jahren dort wirkte. Er war es auch, der Mitte der 1970er-Jahre das populäre Symposion ins Leben rief, das seither jährlich im Sommer stattfindet. Profis wie Laien suchen dann den offenen Austausch und arbeiten zusammen in der ländlichen Abgeschiedenheit. Der Fokus in Weißenseifen liegt dabei klar auf der Bildhauerei, wobei insbesondere der regionale rote Sandstein als Werkstoff genutzt wird.
Sichtbare Spuren vergangener Frischluftaktivitäten finden sich überall im frei zugänglichen Skulpturenpark, in dem überdies die individuell gestalteten Häuser der ansässigen Künstler stehen. Umgeben sind Bildwerke wie Behausungen von Bäumen, Sträuchern, Farnen und Blumen. Inmitten des Grünareals schlägt das pochende Herz der Siedlung: die Galerie am Pi. Regelmäßig werden in den Räumen Ausstellungen präsentiert, die vorrangig von Christiane Hamann organisiert werden. In den 1980er-Jahren kam die Künstlerin aus Berlin in die Eifel und blieb der Liebe wegen. Indes bereitet nicht nur ihr die Zukunft der Gemeinschaft Sorgen. Denn es mangelt schlicht an motiviertem Nachwuchs. Viele Häuser stehen längst leer. Also, ihr Kreativen da draußen: nichts wie hin nach Weißenseifen!
Der alljährliche Weihnachtsmarkt auf dem Areal der Siedlung, der zum Kunstschauen, Stöbern und Mitmachen einlädt, ist ein Besuchermagnet mit einzigartiger Atmosphäre.
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Künstlersiedlung Weißenseifen
Am Pi 2
D-54597 Weißenseifen
+49 (0)6594 883
www.galerie-am-pi.de
www.kulturwerk-eifel.de
www.symposion-weissenseifen.de
11 Vom Mühlsteinbruch zum Tierquartier
Birresborn: Eishöhlen
Etwa 1,5 Kilometer westlich von Birresborn finden sich inmitten dichten Buchenwalds die verwunschen anmutenden Eishöhlen. Ihren Namen verdanken sie den kühlen Temperaturen, die im Inneren ganzjährig zwischen -1 °C und +4 °C betragen. Da kann es durchaus vorkommen, dass Eiszapfen, die sich in der kalten Jahreszeit durch herabtropfendes Wasser gebildet haben, bis in die Sommermonate hinein bestehen. Nicht von ungefähr nutzten unsere Vorfahren den »Natur-Kühlschrank« als Vorratskammer.
Das heutige Antlitz der Eishöhlen ist indes nicht natürlichen Ursprungs, sondern menschlichen Eingriffen geschuldet. Denn bis ins 19. Jahrhundert wurden aus dem vulkanischen Gestein Mühlsteine herausgebrochen. Schon die Römer taten das. Über viele Jahrhunderte entstand so ein verschlungenes Labyrinth, das seit 1938 unter Denkmalschutz steht. Wer sich traut, darin auf spannende Entdeckungstour zu gehen, der sollte sich auf dunkle Passagen und unebene Böden gefasst machen und sich mit festem Schuhwerk und einer Taschenlampe wappnen. Denn bereits wenige Schritte nach Betreten der Höhlen sieht man die Hand vor Augen nicht mehr.
Bedacht werden muss allerdings, dass man die Höhlen nur in den warmen Monaten besuchen kann. Im Winter sind die Eingänge gesperrt, um die quartierenden Fledermauskolonien zu schützen. Manche Menschen sprechen sich gar für eine ganzjährige Schließung aus – mit der Begründung, dass sich die teils seltenen Flugtiere vereinzelt auch sommers in den Höhlen aufhalten oder auf Stippvisite vorbeikommen und durch Besucher empfindlich gestört werden. So oder so: Es sollte klar sein, dass man sich – an diesem Platz wie andernorts in der Natur – zu allen Zeiten rücksichtsvoll und respektvoll verhält, was auch die Mitnahme von Müll inkludiert.
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