Besuchen Sie die barocke Anlage des 1190 gegründeten Benediktinerinnenklosters inklusive ehemaliger, 1677 geweihter Klosterkirche St. Gordian und Epimachus in Niederprüm. Nur das Gotteshaus ist frei zugänglich, doch auch von außen ist das Ensemble interessant.
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Hubert Kruft – Kunst und Design
St.-Vither-Straße 62
D-54595 Prüm-Niederprüm
+49 (0)6551 981638
www.skulpturenpark-kruft.de
6 Bizarre Baumraritäten
Rommersheim: Krausbuchen
Im Wald zwischen Rommersheim und Fleringen, inmitten des Naturschutzgebiets der sogenannten Schönecker Schweiz, gibt es eine winzige Schar exzentrischer Schönheiten zu entdecken. Umgeben von hochgewachsenen Rotbuchen und Fichten stehen in unmittelbarer Nähe zueinander drei relativ niedrige, bei raschem Vorübergehen leicht zu übersehende Süntelbuchen. Sie sind eine botanische Rarität und ein gern angepeiltes Ziel von Spaziergängern wie Baumliebhabern. Die pittoresken Gewächse gelten als die direkten Nachkommen eines längst verschiedenen Vorgängers.
In Deutschland existieren einzelne Exemplare oder kleine Gruppen dieser Varietät der Rotbuche, die wahrscheinlich durch eine genetische Mutation entstanden ist und sich danach auf natürlichem Wege ausgebreitet hat, an nur etwa 50 Standorten. Ihren offiziellen Namen verdankt die mit Blick auf ihre holzwirtschaftliche Verwertbarkeit nutzlose Buchenunterart dem Süntel, einem Höhenzug im Weserbergland in Niedersachsen. Dort war einst – vor großflächigen Abholzungen im 19. Jahrhundert – die größte Population dieser Baumart verwurzelt. Aufgrund des sehr eigenwilligen Wuchses, der sich an kurzen, drehwüchsigen Stämmen und gewundenen, ineinandergeschlungenen Ästen zeigt, bezeichnet der Volksmund die Bäume auch als Kraus- oder Krüppelbuchen.
Ebenfalls charakteristisch für die betont breitwachsenden Bäume ist die ausladende Baumkrone mit ihren tief herabhängenden Zweigen, die ihnen einen etwas melancholischen Ausdruck verleiht. Indes bewirkt diese besondere Wuchsform auch, dass unter dem Zelt aus Ästen und Blättern ein abgeschirmter Raum entsteht, der wie eine natürlich gewachsene Schutzhütte wirkt und Einkehr, Stille und Geborgenheit verspricht. Dass es sich an solchen Orten hervorragend träumen lässt, versteht sich fast von selbst.
Die Kirche St. Maximin in Rommersheim, die ihre Ursprünge im späten 15. Jahrhundert hat, ist einen Besuch wert – vor allem wegen der Gewölbegestaltung und des Deckendekors in Langhaus und Chor.
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Krausbuchen
Startpunkt Krausbuchenwanderweg: Waldparkplatz
Auf der Schlack
D-54597 Rommersheim
www.rommersheim.de
7 Buswartehäuschen und Kunstgalerie
Lützkampen: Wartehalle in Welschenhausen
Darauf muss man erst mal kommen und den Weg dahin muss man dann auch noch finden! Nahe der belgischen Grenze, im heute weniger als 30 Einwohner zählenden Welschenhausen, einem Ortsteil von Lützkampen, findet sich das »wahrscheinlich kleinste Museum der Welt«. Mit diesen Worten beschreiben die Macher den Ausstellungsraum im Miniformat – und so ganz daneben dürften sie damit nicht liegen.
Zur Idee: Als im abseits gelegenen Welschenhausen, in dem im Frühjahr das Gezwitscher der Vögel alles andere übertönt, nur noch ein Kind am Haltehäuschen auf den Schulbus wartete, überlegte man sich im Dorf, ob es für den ausgedienten Bau nicht andere Nutzungsmöglichkeiten geben könne. Gedacht, getan. So wurde der Vorschlag des Düsseldorfer Kunstlehrers Bernd Kersting, der eine enge Bindung zur Region pflegt, in die Tat umgesetzt: Aus der Wartehalle wurde ein ungewöhnlicher Kunstraum.
Seit 2002 können Kulturbegeisterte an sieben Tagen die Woche rund um die Uhr im Ourtal, nahe dem Dreiländereck von Deutschland, Belgien und Luxemburg, im Museum wArtehalle zeitgenössische Kunst betrachten. Die Tür ist offen und der Eintritt ist frei: Kunstgenuss für alle und zu jeder Zeit – schon irre und sehr toll. Getragen wird das Projekt von einem gemeinnützigen Verein, in dem jeder Interessierte Mitglied werden kann.
Jährlich werden zwischen drei und vier Ausstellungen organisiert, wobei der Fokus meist auf Werken von Kunstschaffenden aus der Region liegt. Der europäische Gedanke wird dabei großgeschrieben und verharrt glücklicherweise nicht in der Theorie: Jede Präsentation in der wArtehalle inklusive der gut besuchten Eröffnungen zeigt, dass der grenzübergreifende Austausch – menschlich, kulturell und künstlerisch – gewünscht ist. Für die Einheimischen ist er sowieso längst Teil des täglichen Lebens.
Dem emsigen Museumsverein, der sich um die wArtehalle kümmert, ist unter anderem auch die KultOurtal-Straße zwischen Welschenhausen und Stupbach zu verdanken: Hier gibt’s Kunst unter freiem Himmel zu sehen.
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Museum wArtehalle
Dorfstraße 16
+49 (0)170 2350198
D-54617 Lützkampen-Welschenhausen
www.kult-our-tal-museum.de
8 Geschichte am Radwegesrand
Pronsfeld: Eisenbahnmuseum
Einst verkehrte die Westeifelbahn zwischen Prüm und St. Vith und hielt unterwegs in Pronsfeld, das zeitweise ein Eisenbahnknotenpunkt war. Von dort fuhren die Züge ab Ende der 1880er-Jahre auf Stichstrecken auch in Richtung Waxweiler und Neuerburg. Aber all das gehört der Geschichte an. In Pronsfeld wie vielerorts in der Eifel wurde der Verkehr auf Gleisen eingestellt. Ob das langfristig die richtige Entscheidung war, kann zumindest bezweifelt werden.
Wie dem auch sei: In und um den Ort hat eine sinnvolle Umnutzung der alten Strukturen stattgefunden. Auf der ausgedienten Bahntrasse wird jetzt geradelt. So bietet etwa die Tour von Prüm nach Waxweiler auf gut 18 Kilometern entspanntes Fahrvergnügen. Dieser Abschnitt gehört sicherlich zu den leichtesten Etappen des fast 100 Kilometer langen Prümtalradwegs, der von Stadtkyll bis nach Minden an der Sauer verläuft. Kinder haben darum ebenso ihren Spaß wie gemütliche Freizeitradler. Im Übrigen gibt es zwischendurch gute Gründe, eine Pause einzulegen – nicht nur des Ausruhens, sondern der Geschichte wegen.
Denn in Pronsfeld führt die Strecke am kleinen Eisenbahnmuseum vorbei, das die Gemeinde auf dem ehemaligen Bahnhofsgelände eingerichtet hat. Im Fokus der Präsentation stehen ein paar alte Fahrzeuge: eine rot lackierte Lok namens Köf II. mit angehängtem Flachwagen, dahinter ein grüner Dritte-Klasse-Personenwagen von 1940. Rundherum gibt es Bahnschranken, Gleisstücke, Formsignale und weitere bahnhistorische Utensilien zu sehen. Und anhand von Informationstafeln wird die Eisenbahnära Pronsfelds anschaulich dargestellt, die 1886 mit der Inbetriebnahme der Westeifelbahnstrecke Prüm–Bleialf begann. Ein paar Jahrzehnte wurde der Bahnhof gut frequentiert, aber das sollte nicht von Dauer sein. Der letzte Personenzug in Pronsfeld fuhr 1972, der Güterverkehr wurde schließlich 1994 eingestellt.
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