Bei einem Abstecher zum Besucherbergwerk Mühlenberger Stollen in Bleialf können Sie in die Vergangenheit der Region als Abbaugebiet eintauchen.
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Schwarzer Mann
Startpunkt für Wanderungen und Wintersport:
Blockhaus Zum Schwarzen Mann
Schwarzer Mann 1 (L20)
D-54595 Gondenbrett
+49 (0)6551 3252
www.blockhaus-schwarzer-mann.de
Besucherbergwerk Mühlenberger Stollen
Am Brandscheider Weg (L12)/Ecke Hamburg
D-54608 Bleialf
www.besucherbergwerk.bleialf.org
3 Ein besonderes Auge der Eifel
Steffeln: Eichholzmaar
Es gibt Orte, an denen wünscht man sich sehnlichst, dass man es den Vögeln gleichtun und fliegen könnte. Der Anblick des nahezu kreisrunden, wassergefüllten Eichholzmaars, das im Norden der Vulkaneifel etwas abseits der Landstraße zwischen Steffeln und Duppach liegt, löst wohl bei vielen solche Sehnsüchte aus. Zahlreiche Fotografien zeigen deutlich, dass die »Augen der Eifel«, wie die zehn Maarseen in der vulkanischen Region gerne genannt werden, aus der Vogelperspektive besonders beeindruckend wirken.
Immerhin kann man das kleine Eichholzmaar umwandern, zudem von einer hölzernen, leicht erhöht gelegenen Aussichtsplattform einen schönen Blick auf die glatte, spiegelnde Wasseroberfläche werfen. Wer es nicht weiß, der kann natürlich nicht ahnen, dass das im Durchmesser circa 120 Meter große Eichholzmaar, das sich längst zu einem bedeutenden Refugium für Wasservögel und Reptilien entwickelt hat, viele Dekaden trocken lag. Mehrfach, zuletzt wohl Anfang des 20. Jahrhunderts wurde es künstlich verlandet: Man entzog ihm alles Wasser und schuf damit Weideflächen für Rindviecher.
Dass diese Trockenlegung nicht der Weisheit letzter Schluss war, erkannte man irgendwann – und entsprechende Maßnahmen wurden eingeleitet. Nach wissenschaftlichen Untersuchungen, die mithilfe einer 25 Meter tiefen Kernbohrung bewiesen, dass es sich tatsächlich um einen einstigen Maarsee und nicht um eine beliebige Erdvertiefung handelt, wurde in den Jahren 2007/2008 eine Renaturierung durchgeführt. Mit dem aufgestauten Wasser des Gussbachs füllte man das damalige Trockenmaar und gab ihm so sein fast vergessenes, ursprüngliches Antlitz zurück. Die Eifel ist damit wieder um ein Maar und ein Auge reicher: Mensch und Tier freut’s!
Nahe des Eichholzmaars führen Wanderwege an zwei der für die Eifel typischen, stark eisenhaltigen Mineralquellen vorbei: westlich liegt der Steffelner Drees, östlich der Aueler Drees.
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Eichholzmaar
D-54597 Steffeln
Zugang: Parkplatz an der L24 (nach Duppach)
Informationen:
Natur- und Geopark Vulkaneifel GmbHMainzer Straße 25D-54550 Daun+49 (0)6592 933203
www.geopark-vulkaneifel.de
4 Den Sandalen Christi sei Dank
Prüm: St.-Salvator-Basilika
Das Städtchen Prüm, das etwa auf halber Strecke zwischen Trier und Köln liegt, verdankt seine Bekanntheit vor allem dem Herrschergeschlecht der Karolinger. Im Jahre 721 ließ die Edle Bertrada ein erstes Kloster im Ort errichten. Etwa drei Dekaden später folgte eine zweite, wirkmächtigere Gründung durch den Frankenkönig Pippin III., der mit einer Enkelin Bertradas verheiratet war.
Durch den Karolinger kam eine bedeutende Reliquie in die Eifel: die sogenannten Sandalen Christi, die Pippin von Papst Zacharias überreicht worden waren. Es soll sich dabei um kleine Schuhpartikel Jesu handeln, die in nachchristlicher Zeit in Stoff eingenäht worden seien. Eine solche Reliquie vergrößerte gemeinhin das Ansehen von Klöstern und Gemeinden beträchtlich, so auch in Prüm. Bis heute besuchen Gläubige der Sandalen wegen die St.-Salvator-Basilika: Dort werden die wertvollen Überreste in einem Schrein verwahrt, der nur zu hohen Feiertagen geöffnet wird.
Alles in allem gehören jedoch die einst glanzvollen Zeiten der Stadt Prüm wie der »Goldenen Kirche« längst der Vergangenheit an. Politische wie religiöse Bedeutung schwanden nach und nach. Von dem mittelalterlichen Gotteshaus ist auf den ersten Blick auch nicht mehr viel zu erkennen: Im frühen 18. Jahrhundert wurden Kirche und Kloster größtenteils durch barocke, durchaus prächtige Neubauten ersetzt. 1802 folgte auf die Säkularisation die Auflösung der Abtei.
Ein Besuch der Basilika lohnt aber nicht nur wegen des Reliquienschreins, denn es finden sich weitere sehenswerte Ausstattungsstücke. Darunter sticht der marmorne Sarkophag aus dem 19. Jahrhundert, in dem die sterblichen Überreste Kaiser Lothars I. ruhen, hervor. Der wertvolle Sarg schlägt wiederum den Bogen zu den Karolingern: Lothar, der Enkel Karls des Großen, starb 885 im Kloster zu Prüm, kurz nachdem er in dieses eingetreten war.
Der beste Blick auf die Basilika eröffnet sich auf der Sonnenterrasse der Gelateria Stella d’Oro. Genießen Sie die tolle Aussicht bei aromatischem Espresso und leckerstem Eis!
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St.-Salvator-Basilika
Katholische Kirchengemeinde
Hahnplatz 17
D-54595 Prüm
+49 (0)6551 147460
www.pfarreiengemeinschaft-pruem.de
Gelateria Stella d’Oro
Hahnplatz 25
D-54595 Prüm
+49 (0)6551 3688
5 Kunst und Glücksmomente im Grünen
Prüm: Skulpturenpark Hubert Kruft in Niederprüm
Fliegende Grätenfische, ein Baum voller Spinnen, ein martialischer Feuerteufel mit Zerstörung im Sinn, versteckt auf Ästen sitzende Eulen, überdimensionierte Bienen, Schlupfwespen und Libellen: All das und viel mehr erwartet den Besucher im Kruft’schen Skulpturenpark an der murmelnden Prüm.
Verantwortlich für die Gestaltung der 20.000 Quadratmeter großen Gartenanlage und für Konzeption wie Fertigung der gezeigten Objekte aus Kupfer, Stahl und Cortenstahl zeichnet der Schmied und diplomierte Designer Hubert Kruft. Tatkräftig unterstützt wird der Künstler, dessen Arbeiten auch regelmäßig bei öffentlichen Kunstausstellungen präsentiert werden, von seiner Frau Liane und dem gemeinsamen Sohn Lukas.
Auf dem an der örtlichen Durchfahrtsstraße gelegenen Anwesen wird man vom Plätschern empfangen, das von den Brunnen im Hof herrührt – allesamt handgefertigt und äußerst dekorativ. Auf den Dächern ringsum sitzen freche »Eifelspatzen«. Und expressive Gestalten, die von Kruft aus alten Ackergerätschaften kreiert wurden und eines seiner weiteren künstlerischen Steckenpferde darstellen, blicken einen herausfordernd an. Alle Werke zeugen gleichermaßen von Erfindergeist wie handwerklichem Können.
Vorbei geht es an Verkaufsladen, Wohnhaus und Werkstatt in Richtung Skulpturenpark. Sobald man das Eingangstor durchschritten hat, taucht man ein in eine Welt voller Fantasie und Naturverbundenheit. Trotz der Lage inmitten des Orts wirkt der abwechslungsreich gestaltete Garten wie eine Oase der Abgeschiedenheit und Stille. Beim Lustwandeln richtet sich der Blick immer wieder auf die sensibel in das Gesamtgefüge integrierten Kunstobjekte. So schreitet man dahin, lässt sich hie und da auf einer der Bänke nieder und nimmt sich Zeit zum Betrachten. Mehr braucht es eigentlich nicht zum Glück!
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