Manfred Ertel - Hört die Kurve!

Здесь есть возможность читать онлайн «Manfred Ertel - Hört die Kurve!» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Hört die Kurve!: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Hört die Kurve!»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Manfred Ertel leidet, wie viele der besonders engagierten Fans, an der immer größeren Kommerzialisierung des Fußballs. Der langjährige HSV-Anhänger war aber nicht nur «Alles-Fahrer», sondern auch Aufsichtsrat in der turbulenten Zeit von 2011 bis 2014. Sein Erlebnisbericht ist zugleich eine Liebeserklärung an den Fußball wie auch eine Abrechnung mit Intrigen, Eitelkeiten und der Macht des Geldes. Spannend zu lesen und mit überraschenden Einblicken in den Maschinenraum eines Traditionsvereins.

Hört die Kurve! — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Hört die Kurve!», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Ingo ist der erste von uns vier „Putschisten“, der vor die Meute muss. „Fußball muss bezahlbar sein“, fordert er. Der Aufsichtsrat müsse wie der Vorstand mehr Kontakt zur Basis, zu den Fans halten. Der HSV sei mehr als eine seelenlose Kapitalgesellschaft, sagt er. Verhaltener Applaus, viele Zwischenrufe. Mit Nachfragen versuchen unbekannte Mitglieder, ihm so etwas wie eine Mitschuld an der finanziellen Schieflage eines anderen Unternehmens anzudichten, für das er bereits einmal in einem Aufsichtsrat saß. Niemand im Saal versteht den Hintergrund der Fragen, Ingo wehrt sich überzeugend, aber die Agitatoren haben das erste Mal ihr Ziel erreicht: Es bleibt was hängen.

Die Stimmung im Saal ist eindeutig.

Spätestens jetzt zeigt sich unmissverständlich: Die Stimmung im Saal ist eindeutig. Es gibt die Bewerber, für die das Ganze ein Heimspiel ist. Es gibt die, denen mit höflichem Applaus für ihre Kandidatur gedankt wird, und tschüs. Und es gibt die Supporters. Sie und ihre Fürsprecher werden mit Buh-Rufen und Schreiereien traktiert. Vor allem diese eindeutige Anti-Stimmung lässt „Hoffmann 10 Zentimeter wachsen“, schreibt Zeit-Online in ihrem Live-Ticker. Nur schwer kann der Vorsitzende seine Genugtuung verbergen. Als Hunke redet und dabei immer wieder gestört wird, schaut Hoffmann wiederholt an die Decke und beißt sich geradezu auf die Lippen, um sein Grinsen zu verbergen.

Unser ehemaliger Spieler Sergej Barbarez kommt damit durch, dass er zugibt, von Bilanzen keine Ahnung zu haben. Er sagt, dass er lieber über Fußball reden würde, und es wird von den Zuhörern geschluckt. Er will sich über den Aufsichtsrat für andere, bezahlte Jobs beim HSV empfehlen. Er kommt auch damit durch, obwohl die Satzung für den Aufsichtsrat überhaupt keine sportliche Mitsprache des Kontrollgremiums vorsieht.

Ich komme als 14. der Kandidaten dran, endlich. Ermüdung macht sich bereits breit. „Guten Tag, ich bin der Totengräber“, sage ich. Immerhin hören die Leute jetzt zu. Ich rede von den Fehlern des Vorstandes, von der sportlich wenig nachhaltigen Transferpolitik, die vom amtierenden Aufsichtsrat allzu wohlgefällig abgenickt werde. Ich fordere eine „ernsthafte Kontrolle“ Hoffmanns und des Vorstandes durch die Mitgliedschaft ein: „Wir sind der HSV“, sage ich in Anspielung auf den Vorstandsslogan und mahne eine sachliche Betrachtung der Kandidaten an. Ich sage auch, man müsse nicht auf dem gesellschaftlichen Parkett in Hamburg zu Hause sein, um ein guter Kontrolleur im Namen des Vereins zu werden. Das Hamburger Abendblatt schreibt in seinem Live-Ticker, ich erreiche „viele der anwesenden Mitglieder mit einer inhaltlich wertvollen Rede“, die Zeit notiert: „Neben Debatin beste Rede, bester Redner“.

So denken aber nicht alle. Im Gegenteil. Ich bekomme zwar viel Applaus, werde aber immer wieder unterbrochen von lautstarken Zwischenrufen und Pöbeleien. Vor allem ein Block hinten rechts führt sich auf wie in der Kurve. „Hör doch auf, wir wollen das gar nicht hören“, johlen die. Mein Sohn Robin, der zufällig in der Nähe sitzt, ist erschüttert. Richtig zur Sache geht es bei den Fragen. Ein junger Mann nimmt das Mikro aus dem Ständer und schlendert durch den Gang, als stünde er auf einer Bühne und wäre der Solist. Er wirft mir als Journalist einen programmierten Interessenskonflikt vor, wenn ich über vertrauliche Kenntnisse im Aufsichtsrat verfügen würde. Offenbar hat er noch nie was davon gehört, dass Politik und Sport nicht im gleichen Ressort einer Redaktion bearbeitet werden. Er versteigt sich sogar zu der Lüge, ich hätte einen Hoffmann-kritischen Bericht bei SPIEGEL Online lanciert und inhaltlich manipuliert. Riesenapplaus. Die Gegner johlen vor Begeisterung.

Ich bin sprachlos. Ich habe mit vielem gerechnet, damit nicht. Ich habe keine Ahnung, wovon der Mann redet, der Vorwurf ist glatt erfunden, zumal SPIEGEL Online eine völlig selbstständig arbeitende Redaktion ist, die mit dem gedruckten Nachrichtenmagazin, „meinem“ SPIEGEL , nichts zu tun hat. Ganz zu schweigen davon, dass ich als politischer Redakteur im Ressort Ausland des Printmagazins sowieso null Berührungspunkte mit der Sportberichterstattung habe. Ich sage das so deutlich und werde dafür niedergebuht. An Wahrheiten ist niemand interessiert, auch die Versammlungsleitung nicht. Die mahnt mich nur, schneller zum Ende zu kommen.

Später kommt ein Kollege von SPIEGEL Online zu mir und berichtet, den angeblichen Artikel, den der Redner angesprochen hatte, habe es nie gegeben. Glatt gelogen also, und auf einmal erinnere ich mich, und später nicht nur ich, an eine Mitgliederversammlung im November 1999, als bezahlte Provokateure auftraten, um die Wahl von Werner Hackmann zum ersten hauptamtlichen Chef des Vereins zu verhindern. Der SPIEGEL entlarvte damals einen Profi-Schauspieler namens Krieg als Hauptredner, und der machte seinem Namen alle Ehre. Der Mime hatte sich als langjähriges HSV-Mitglied ausgegeben, dabei war er erst drei Tage vor der Versammlung in den Verein eingetreten. Am Mikro hetzte er gegen Hackmann, der manchen in und um den Verein herum wohl zu mächtig geworden war. Krieg bediente sich dabei der Stichworte, die eine PR-Agentur aufgeschrieben hatte, die eng mit dem damaligen Vermarkter Ufa Sports zusammenarbeitete. Medien berichteten zudem von Laiendarstellern, die für 500 Mark pro Person angeheuert werden sollten.

November 1999: bezahlte Provokateure.

Ufa Sports machte ihren damaligen Pressesprecher für die Aktion verantwortlich und erklärte den Skandal zum Alleingang dieses leitenden Angestellten. Er wurde entlassen. Bernd Hoffmann war damals Geschäftsführender Vorstand und erster Mann des Vermarkters. Er behauptete laut Morgenpost: „Wir haben uns nie eingemischt.“ Hackmann sagte zum Abendblatt: „Ich habe das zur Kenntnis genommen, glauben kann ich es nicht.“ Der Deutsche Rat für Public Relations sprach gegen die Agentur und die Ufa eine öffentliche Rüge aus, wegen „arglistiger Täuschung“.

Nun also ein Déjà-vu. Zu viele der Redner waren wie damals in unseren HSV-Reihen auch diesmal völlig unbekannt, nie zuvor irgendwo gesehen worden oder aufgefallen. Das bestätigten viele altehrwürdige Mitglieder. Zu viele Redner waren ungewöhnlich eloquent und agierten an den Mikros, trotz der 5.000 Zuhörer, rhetorisch geschult. Auch Jojo bekommt das später zu spüren. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt?

Um 17.55 Uhr steht fest: Die Wahl, so das Abendblatt, wird zu einem „Triumphzug“ für Hoffmann und Ex-Aufsichtsratschef Udo Bandow, der vier sogenannte Wirtschaftsweise aus dem Hut gezaubert hatte. Sie kommen alle durch: zwei Unternehmer und Millionäre, ein Radiologieprofessor, der Präsident der Handwerkskammer. Der Rat wird zum Sammelsurium aus Alt-HSVern ohne Rückgrat, Pfeffersäcken und anderen vereinsfremden Newcomern. Von Sportkompetenz, die später so oft gefordert werden sollte, oder zumindest HSV-Kompetenz keine Rede – „ein Blanko-Scheck für den Vorstand“, räume ich enttäuscht vor Fernsehmikrofonen ein. Es ist das erste Mal, dass sich „mein“ Verein für mich etwas fremd anfühlt. Dass von Gemeinschaft und Wir-Gefühl wenig zu spüren ist. Offenbar haben wir zu sehr am Thron gerüttelt.

Hoffmann ist schier aus dem Häuschen. Er tigert über die Bühne, erklärt aufgekratzt, wie „stolz“ er auf diese „tolle Vereinsdemokratie“ angeblich sei, und appelliert an uns: „Lasst uns wieder eine Einheit werden.“ Wie ernst er das zu nehmen gewillt ist, sollte sich schon bald erweisen.

Der Anfang

Fußball-Fan zu sein, das war damals etwas ganz anderes als heute. „Anhänger“ nannten wir uns, wenn man mal auswärts fuhr, war man „Schlachtenbummler“. Und auswärts, das waren für uns bis zur Einführung der Bundesliga auch die Hamburger Adolf-Jäger-Kampfbahn von Altona 93 oder das Marienthal mit dem SC Concordia.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Hört die Kurve!»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Hört die Kurve!» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Hört die Kurve!»

Обсуждение, отзывы о книге «Hört die Kurve!» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x