Manfred Ertel - Hört die Kurve!
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Gute Freunde hatten mich gewarnt und mir dann doch zugeredet. „Wir haben das immer gewollt, jetzt musst du springen“, haben sie gesagt und mich gleichzeitig mit Sorgen überschüttet: „Aber pass auf dich auf.“ Das passt heute besonders gut. „Wer sich zu dicht ans Feuer wagt, verbrennt sich leicht“, hatte ein anderer mir mitgegeben, „die machen dich kaputt“. Einer meiner besten Kumpel war am deutlichsten: „Kannst du das? Traust du dir das zu? Willst du das riskieren? Sie werden dich jagen“, hatte er gesagt und das auch so gemeint. Und zwar in dieser Reihenfolge. Doch dann hatte er nachgeschoben: „Aber wir sind ein Mitgliederverein, und wir wollten das so, wir wollten Verantwortung übernehmen, du auch.“ Ein konditioniertes Ja nennt man das wohl.
Und ich, was wollte ich eigentlich? Fußball – das war mein Leben, und der HSV war es ganz besonders. Schon von Kindesbeinen an.
Dann waren wir irgendwann angetreten, ein paar Freunde und ich, zusammen mit Gleichgesinnten, den Verein zu verändern, unseren Verein ein Stück mehr zu „unserem“ Verein zu machen. Nicht Kommerz um jeden Preis, sondern die Tradition pflegen und die soziale Verantwortung des Vereins in Hamburg und der Region stärken. Nicht mehr so kalt und aseptisch wie unter der alten Führung von Bernd Hoffmann, als unsere Vertreter sogar auf DFB- und DFL-Tagungen isoliert herumstanden.
Kein Verein als „Marke“, ein Verein zum Anfassen, Gernhaben und Mitmachen schwebte uns vor. Nicht Mitglieder und Fans als Konsumenten und lästige Beigabe verstehen, sondern sie mitnehmen, einbinden, ihre Potenziale nutzen. Den Präsidenten nicht wie einen Patriarchen über das Vereinsreich schalten und walten lassen, sondern penibel kontrollieren. Wir wollten das, und wir können das.
Kontrolle der Mächtigen in Politik und Wirtschaft – als Journalist für das wohl wichtigste politische Nachrichtenmagazin des Landes war es für mich zur Berufung geworden. Warum also die nicht auch für mein zweites Leben nutzen, für meine Fußballideale? Auch andere Freunde brachten gute Voraussetzungen mit, vielleicht keine großen Namen, aber die nötigen Qualitäten und das Herz an der rechten Stelle.
Jetzt konnten wir den nächsten Schritt machen. Kann man so eine Chance wirklich an sich vorbeiziehen lassen, wenn man etwas bewegen und mitgestalten, etwas verändern will? Und ist es nicht auch ein bisschen Wunschtraum, den man sich selbst nach all diesen Jahren verwirklichen kann? Und will?
Jetzt sitze ich im Auto Richtung Süden und bin auf dem besten Weg, etwas zu bewegen, mitzugestalten. Von möglichen Problemen habe ich noch keinen blassen Schimmer. Ich verlasse mich auf uns. Der neue Aufsichtsrat ist gut zusammengestellt. Verschiedene Qualifikationen und Werdegänge ergänzen sich. Wir haben Finanzexperten und Controller dabei, Unternehmenslenker und Juristen, Fans und frühere HSV-Präsidenten. Und bis hierhin ging ja auch alles ziemlich glatt, noch. Einige von den „Alten“ hat-ten von sich aus das Handtuch geworfen und auf eine erneute Kandidatur verzichtet, den meisten weine ich keine Träne hinterher. Außer vielleicht Alexander Otto. Im Sommer des Vorjahres, als Ernst-Otto Rieckhoff zurücktreten musste, hatte ich viel Kraft darauf verwendet, Otto zu überzeugen, zumindest für eine Übergangszeit bis zur nächsten Mitgliederversammlung den Vorsitz zu übernehmen. Es ging wirklich um Überzeugen, überreden lässt sich so einer wie er nicht. Otto hat als Unternehmenschef und Firmengründer fast alles erreicht, er muss sich nichts mehr beweisen.
Es ging auch darum, ein Stück Vertrauenskultur zurückzugewinnen, für den Verein, für den Aufsichtsrat, für uns. Und dafür war Alexander Otto, Prototyp eines hanseatischen Kaufmanns und sozial engagierten Millionärs, genau der Richtige: erfolgreich und auf Konsens ausgerichtet, kommunikativ und bereit zur Team-Arbeit.
Das war nicht selbstverständlich an der Vereinsspitze. Und das hatte ich in meinen ersten zwei Jahren im Rat schmerzlich erfahren müssen. Hinter den Kulissen, da war bisweilen mehr los als bei unserer Mannschaft auf dem Rasen. Befürchtet hatte ich das immer. Nun, wo ich selbst hin und wieder mal den Vorhang lüften konnte, hatte ich Gewissheit.
Anfangs verstand ich zum Beispiel nicht, warum einer meiner Vorgänger, Ernst-Otto Rieckhoff, im Verein den Spitznamen „Sonnenkönig“ weghatte.
Ältere Mitglieder, die lange dabei waren, länger als ich, kolportierten den Ruf genüsslich und keineswegs ironisch. Inzwischen wusste ich, warum: Um den Sonnenkönig herum standen alle anderen im Schatten, zumindest offenbar für ihn selbst. Das war angeblich schon bei seinem früheren Arbeitgeber, einem Mineralölkonzern, so, erzählten zumindest die Alten. „Lass mich mal machen“, das waren Rieckhoffs liebste Worte, als ich an seine Seite rückte. Das galt für Abfindungsgespräche mit Ex-Vorständen und -Sportchefs ebenso wie für Vertragsverhandlungen mit neuen Kandidaten. Dazu traf man sich auch gern mal im noblen Fischrestaurant am Hafen. „Ich mach das schon“, war sein Lieblingssatz. Er hätte auch sagen können: Friss oder stirb. Denn was er mir als Stellvertreter damit abverlangte, und auch den anderen Räten, waren absolutes Vertrauen und totale Loyalität. Und Unterordnung. Gerade das sollte es in einem Mitgliederverein aber eigentlich nicht geben. Und auf eitle Machtspielchen alternder Männer hatte ich so überhaupt keinen Bock.
Trotzdem war es bis zur Mitgliederversammlung im Juni 2012 zwischen uns ganz gut gegangen. Wir waren in der abgelaufenen Saison nur 15. geworden. Das lag weit hinter unserem Anspruch, wieder einmal. Es gab einiges zu besprechen, glaubte ich. Sportlich. Aber manche im Klub hatten ganz andere Probleme. Rieckhoff und Horst Becker, sein Vorgänger, wollten einen anderen Verein. Sie warben zum Beispiel für eine Verkleinerung des Aufsichtsrates und die Einführung der Briefwahl. Beides hoch umstritten im Verein. Und beides erkennbar ohne Mehrheit. Sie sprachen von mehr Demokratie bei wichtigen Entscheidungen, ihre Gegner befürchteten genau das Gegenteil: mehr Manipulationen und die Ausgrenzung von Mitgliedern und Fan-Interessen. Von erfolgreicherem Fußball war keine Rede.
Um den Sonnenkönig herum standen alle anderen im Schatten.
An Rieckhoffs und Beckers Seite gesellte sich unter anderem unser Medizin-Professor im Aufsichtsrat. Eigentlich ein Fan von Rot-Weiss Essen, später Schalke 04. Mit seinem Wechsel nach Hamburg hatte er auf einmal sein Herz für den HSV entdeckt, zumindest für das Ehrenamt und damit für den gesellschaftlichen Rahmen, den er sich offenkundig davon versprach. Er hatte selten Zeit für unsere Sitzungen, aber er wusste fortan alles besser, was gut für den HSV sei. Vereinsdemokratie gehörte nicht dazu.
Natürlich konnte man über Vorschläge zur Reform der Vereinsstrukturen durchaus nachdenken und streiten. Es gab etliche Mitglieder, vor allem unter den Fans, die irgendwo weit weg in Deutschland zu Hause waren, die zum Beispiel einer Fernwahl in der Theorie etwas abgewinnen konnten. Nur: Wie praktisch umsetzen und zugleich Manipulationen in der Anonymität des Internets ausschließen? Außerdem leben 75 Prozent unserer Mitglieder in und um Hamburg herum. Wir sind der Hamburger Sport-Verein, unser Vereinsleben findet nun mal in Hamburg statt. Und Mitgliederversammlungen sind das höchste Vereinsorgan und Beschlussgremium, nicht nur in Fußballvereinen. Wir debattierten die Vorschläge deshalb auch innerhalb unseres Gremiums heftig, manchmal sogar konstruktiv. Aber der Vorstoß auf der Mitgliederversammlung im Juni 2012 kam aus dem Hinterhalt. Und mit der Ruhe war’s endgültig vorbei.
Unerwartete Attacke
Die Versammlung läuft bereits seit Stunden, als Rieckhoff noch einmal am Rednerpult steht. Es geht jetzt um die Verkleinerung des Aufsichtsrats. Es ist heiß, vielleicht zu heiß, nur ein laues Lüftchen weht durchs Stadion. Die Mitglieder erwachen aus ihrer Lethargie, unser Vorsitzender sonnt sich in seiner Rolle. Er spricht zu den Mitgliedern auf der Tribüne, meint aber uns, seine Kollegen, die ihm im Weg stehen, als er den Aufsichtsrat auf einmal zum Rücktritt auffordert. Wir sollen freiwillig unsere Ämter niederlegen, verlangt er, um Platz zu machen für eine Reform. Seine Reform, die Amputation des Rates, für die es gar keine Mehrheit gibt. Noch jedenfalls nicht.
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