Walther von Hollander - Es wächst schon Gras darüber

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1945 – die Stunde null. Der Architekt Paul Wolffenau hat eben noch an der Front gestanden, ist knapp der Kriegsgefangenschaft entronnen und kehrt nun in die Heimat zurück. Doch sein Haus in Berlin ist zerstört und seine Frau liegt tot unter den Trümmern. Wie in einem solchen Moment, wo ein gesamtes Leben, eine gesamte Welt zerstört ist, ein neues Leben beginnen? In einer notdürftig hergerichteten Waldhütte fängt Wolffenau in mehrfacher Hinsicht an, es sich neu einzurichten. Dann lernt er die junge Frau Maria kennen, schenkt ihr das Kleid seiner toten Frau und beginnt, durch ihr Vorbild gestärkt, ins Leben zurückzukehren. Doch auch Marias Mann findet die einsame und plötzlich sehr lebendige Waldhütte … Ein spannendes, aussagekräftiges Stück Trümmerliteratur und literarisch kunstvoll verarbeitete Zeitgeschichte, das es unbedingt wiederzuentdecken gilt.-

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Wie aber erinnert man sich, wenn man ohne eine richtige Tätigkeit dasitzt? Die Motoren laufen ja noch. Man ist und bleibt ein heutiger, hastiger, tätiger Mensch. Man hat zum erstenmal kein richtiges Ziel und ist doch zielstrebig auf tausenderlei Aufgaben hin erzogen worden. Man ist gewohnt, an einer Zukunft zu bauen, wenn sie sich auch immer wieder, zu Gegenwart geronnen, als etwas recht Unvollkommenes erweist und uns darum befiehlt, wiederum eine andere Zukunft zu setzen, die man nun erstreben muß, obwohl man im Laufe der Jahre erfahren hat, daß aus jeder noch so leuchtenden Zukunft eine recht trübe und unvollkommene Gegenwart wird. Wie erinnert man sich also, wenn man tatenlos und zukunftslos, in einer Atempause zwischen zwei Atemzügen der Zeit lebt? Man erinnert sich in seltsam abgerissenen Fetzen, und es ist schwer, die Fäden zwischen den Fetzen neu zu knüpfen und zum Ganzen zu sagen: Das war dein Leben, und was nun?

Während er, die Tasse „für den lieben Fritz“ zwischen beiden Händen, vor sich hinstarrte, auf den Regen lauschte, der ununterbrochen niederging, auf das warnende Geschrei der Eichelhäher, die vor irgendeinem Menschen ins Innere des Waldes flüchteten, tauchte wieder das Gesicht Gerties auf, und diesmal nur als ein ganz flüchtiger, vorübergehender Eindruck, das Gesicht nämlich von Tränen überströmt, nachdem er sie an einem schönen Sommertag auf dem Tennisplatz des Rot-Weiß-Clubs zum erstenmal ganz klar 7:5, 6:2 geschlagen hatte. Warum weinte sie? Aus verletztem Ehrgeiz? So hatte er damals gedacht, als er sie lachend und tröstend über das Netz weg umarmte und ihr spöttisch versprach, sich in Zukunft immer, wie es sich gehöre, besiegen zu lassen. „Du spielst eben besser“, hatte sie geschluchzt und war wütend davongelaufen. Jetzt wußte er, warum sie weinte. In ihrem ganzen Zusammenleben nämlich konnte sie seine Überlegenheit mit Spott überspielen und mit Finten wegwischen. Aber 7:5, 6:2 ... das ließ sich nicht wegfintieren, das war ein glattes und klares Ergebnis. Und in diesem Augenblick wußte sie, daß er ihr überlegen war. Ein Kampf von sechs Jahren hatte sich entschieden. Er spürte jetzt — früher hatte er nie darüber nachgedacht —, daß dieser Kampf in jeder Ehe entschieden werden muß, mochte es auch das Ideal einer Ehe geben, in der man nicht kämpft und keine Entscheidungen herbeiführen will. Und was hatte er von seinem Sieg gehabt? Er war notwendig gewesen, gewiß. Aber war er auch fruchtbar? Er konnte es nicht entscheiden. Wenn er an die Ehe seines Vaters dachte, in der es nie einen Kampf gegeben hatte, weil Paul I. gar keine Zeit dazu hatte und von vornherein seine Frau mit eisiger Höflichkeit auf einen Hausfrauenthron stellte, auf dem sie als würdige Regentin eines Vierzehn-Zimmer-Haushaltes im wahrsten Sinne des Wortes kaltgestellt war, so mußte er seine kurze, kämpfereiche Ehe loben. Mindestens war sie immer voller Überraschungen gewesen, meist voller Heiterkeit und guter Laune, sehr verspielt freilich, aber auch sehr abwechslungsreich. Man war einander nie sicher. Das konnte manchmal recht nervenaufreibend sein. Aber wenn er an die sicheren Ehen seiner Freunde dachte, so war es schon ganz gut so. Ja, es war für ihn das einzig Richtige, und er würde in Zukunft ... Himmel, er hatte ja ganz vergessen: Das war endgültig vorbei! Gertie war längst tot, begraben unter den Trümmern des kleinen verspielten Hauses in Dahlem. Also weg damit und schnell eine neue Pfeife gestopft!

Da war doch noch etwas mit dem Flaggenstolz. Ach ja, richtig, die Sache mit den verschiedenfarbigen Fahnen, die während seines kurzen Lebens über Deutschland geflattert hatten, und daß es jetzt keine Fahne gab, die man hißte und verehrte. Er hatte seinen Vater verspottet, weil er unter jeder Fahne gut lebte. Und er selbst? Hatte er Grund zum Spott? Nun, wenn er es ehrlich überlegte: für ihn konnte keine der Fahnen eine große Bedeutung haben. Acht Jahre war er alt, als aus dem Kampf zwischen rot und schwarz-weiß-rot die schwarz-rotgoldene Fahne kam, der sich niemand recht verpflichtet fühlte, eine Fahne über einem arbeitsamen, zäh alle Schwierigkeiten eines verlorenen Krieges überwindenden Volke. Sie war ihm so gleichgültig wie den meisten anderen Deutschen. Sie wurde auch selten gezeigt. Sie flatterte über einem überraschenden Aufstieg und einem ebenso überraschenden, in seinen Gründen kaum zu enträtselnden, aber anscheinend unaufhaltsamen Abstieg. Bis dann das Hakenkreuz kam. Das war ihm recht unbehaglich. Die Männer, die es trugen, zeigten eine Überheblichkeit, die ihn abstieß. Sie machten alles neu, auch das, von dem sie gar nichts verstanden. Sie wußten alles besser, auch das, von dem sie gar nichts wußten. Sie machten ihm allerlei Schwierigkeiten, verboten ihm zum Beispiel, flache Dächer zu bauen. Nun ... er hatte die flachen Dächer sowieso gerade über. Er fügte sich nicht etwa, wie sein großer Meister, der belgische Architekt Cassembert, es ihm in einem heftigen und ungerechten Brief vorwarf. Er war zufälligerweise wirklich auf einem neuen Wege. Oder fügte er sich doch? Hatte der Meister nicht recht, daß sein großes Talent schon zum Alleskönnen ausgeartet war, daß er mit seinen ungewöhnlichen Fähigkeiten sich jeder Richtung anschmiegen und sie originell weiterführen konnte? War er vielleicht seinem Vater allzu ähnlich, der die Tatsachen so lange bog, bis sie zu ihm paßten? War er also mit Hilfe seiner Gaben ein Konjunkturjäger geworden, einer, der im Mißerfolg enden mußte, weil er ohne Erfolg nicht leben konnte, ohne Lob nicht und nicht ohne Arbeit und Beifall? Eine sehr schwere, eine Lebensfrage.

„Wer immer dabeisein will, verliert schließlich die Verbindung mit sich selbst“, schrieb Cassembert am Schluß seines Briefes, und er hatte ihn nach Paris eingeladen, um in aller Stille, ohne Gedanken an einen Erfolg, die Häusertypen der Zukunft zu entwickeln, die Häuser der einzelnen. Des mönchischen Gelehrten zum Beispiel, winzig, wabenähnlich, mit allem technischen Komfort ausgestattet, der den abseitigen Mann unabhängig machte von den redereichen, ablenkenden Hilfeleistungen der Frauen. Das Haus der Tänzerin, voller Stufen und Treppen, auf denen sich ständig Gleichgewicht und Gang erproben ließ und dessen kreisrundes Mittelstück eine immerwährende Verlockung zum Tanz war. Das Haus der Familie, um einen Großraum gruppiert, an dem die einzelnen Kammern lagen, schalldicht abgesperrt durch metallene Türen, die so schmal waren, daß immer nur ein einzelner sie passieren konnte, damit jedermann ständig daran erinnert wurde, daß ein Zimmer das absolute Herrschaftsgebiet des einzelnen war. Diese drei Typen hatte er damals skizziert. Paul aber hatte in einem langen Brief abgelehnt, an einer Aufgabe mitzuarbeiten, die vielleicht in der Renaissance ihren Sinn gehabt hätte, aber heute abwegig, skurril genannt werden müsse. Und er hatte triumphierend gemeldet, daß man ihm den Bau einer Siedlung mit zweihundertachtzig Häusern übertragen habe, eine gigantische Aufgabe, besonders weil man ihm nur zwei Jahre Zeit dafür ließ.

Paul Wolffenau streckte sich triumphierend in seinem Sessel. Was war das für eine lustige Zeit gewesen, als er mit Plümmer, Segewold und Trantau, seinen drei Assistenten — von Gertie die Drillinge genannt —, an den Entwürfen arbeitete! Und was hatte Cassembert ihm geantwortet? Noch könne kein Architekt von Format und Gewissen eine Siedlung solchen Ausmaßes bauen, ohne trostloser, langweiliger Eintönigkeit zu verfallen. Denn noch stecke im sozialen Gedanken (dessen hindernissprengende Gewalt er nicht leugnen wolle) natürlicherweise ein Element des Neides, und der Neid veranlasse den Neider stets, sich das gleiche zu wünschen, was der andere habe, statt das zu erstreben, was er selbst originaliter für sein Leben brauche. Und dem Neid, der Gleichförmigkeit erzeuge statt der musikalischen Variationen eines natürlichen Lebensgefühls, werde Paul sich fügen müssen.

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