Walther von Hollander - Es wächst schon Gras darüber

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1945 – die Stunde null. Der Architekt Paul Wolffenau hat eben noch an der Front gestanden, ist knapp der Kriegsgefangenschaft entronnen und kehrt nun in die Heimat zurück. Doch sein Haus in Berlin ist zerstört und seine Frau liegt tot unter den Trümmern. Wie in einem solchen Moment, wo ein gesamtes Leben, eine gesamte Welt zerstört ist, ein neues Leben beginnen? In einer notdürftig hergerichteten Waldhütte fängt Wolffenau in mehrfacher Hinsicht an, es sich neu einzurichten. Dann lernt er die junge Frau Maria kennen, schenkt ihr das Kleid seiner toten Frau und beginnt, durch ihr Vorbild gestärkt, ins Leben zurückzukehren. Doch auch Marias Mann findet die einsame und plötzlich sehr lebendige Waldhütte … Ein spannendes, aussagekräftiges Stück Trümmerliteratur und literarisch kunstvoll verarbeitete Zeitgeschichte, das es unbedingt wiederzuentdecken gilt.-

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Christa Wolffenau erwiderte seinen Blick flüchtig, dann senkte sie ihr unbewegtes Gesicht wieder auf die kleine Handarbeit, sogenannte Frivolitäten, und zog die Fäden erbittert fester. Sie kannte diese Auseinandersetzungen seit dreißig Jahren, seit dem Tage, an dem sie ihrem Vater erklärt hatte, sie werde den eleganten, lustigen, schwerreichen Paul Wolffenau heiraten.

„Der berühmte Kohlenpott“, krähte der Alte weiter, „ist endgültig zertöppert. Selbst die Herren der Ruhrindustrie können ihn nicht mehr flicken. Produktiv ist und bleibt allein das Land, wie ich das vor sechzig Jahren im Reichstag Herrn von Bismarck gesagt habe. Damals hat man mich ausgelacht, und sechzig Jahre lang habe ich unrecht gehabt, aber jetzt habe ich recht. Zurück in die Kartoffeln. Alles andere ist Quatsch.“ Christa Wolffenau antwortete klagend: „Paul sagt, ihr könnt mit euren Kartoffeln nicht alle Leute ernähren.“ Der Alte lachte: „Aber T-Träger können die Leute zum Mittag essen, vorausgesetzt, sie haben genug Kohlen, um sie weich zu kochen. Ist ja alles Blödsinn! Tatsache bleibt, wenn man eine riesige Industrie aufzieht, kriegen alle Leute entsetzlich viel Kinder. So viel, daß wir wirklich mit den Kartoffeln nicht reichen und Weizen einführen müssen, Bananen und all so’n Zeug. Und dafür müssen sie natürlich Maschinen ausführen, und wenn sie viele Maschinen ausführen, verdienen alle Leute viel Geld und kriegen noch mehr Kinder. Und eines Tages haben sie zuviel Maschinen in der ganzen Welt, und dann hauen sie sich um die Absatzmärkte, und schon ist der Schlamassel da. Ich frage dich hiermit, wozu hat unsere vielgerühmte industrielle Entwicklung geführt? Kaputtgeschmissene Städte — ist allerdings kein Schade um die meisten —, kaputtgeschossene Menschen — ist auch kein Schade um die meisten. Aber wozu erst diese Ziegelsteinmeere aufbauen, wozu erst diese Millionen in die Welt setzen, wenn man nachher doch alles kaputtgehen läßt! Willst du mir das freundlichst beantworten?“

„Ich verstehe nichts von diesen Männersachen“, sagte Frau Wolffenau ungeduldig. Dabei hätte sie ihrem Vater ganz gut mit den Gegenargumenten ihres Mannes antworten können, die sie aus vielen früheren aufgeregten Streitgesprächen zwischen den beiden Männern kannte. Aber sie wußte aus Erfahrung: das führte zu nichts. Sie wußte auch nicht, wer von den beiden recht hatte. Der Großagrarier, der nach einem Ausspruch Pauls die Welt auf „Anno Vollkornbrot“ zurückführen wollte, oder der Großindustrielle, der nach Ansicht ihres Vaters an „fortschrittlichem Blödsinn“ litt.

„Er soll sich gefälligst herscheren und seine kaputten Fabriken liegenlassen. Irgendwann werde ich schließlich doch auch mal in die feuchte Grube fahren, obwohl mein Urgroßvater hundertdrei geworden ist.“ Christa lächelte, sie mußte sich einen Augenblick einmal vorstellen, wie es sein würde, wenn Paul I. mit dem Grafen Mossigny zusammenhauste. Länger als drei Tage hatte Paul es nie hier ausgehalten. „Ich wundere mich bloß, daß die Mossignys nicht noch mit dem Holzpflug ihre Äcker bestellen“, pflegte er zu sagen. „Eisen ist doch eigentlich auch so’n modernes Teufelszeug. Und seitdem Traktoren hier über die Felder brummen, glaube ich, daß selbst die Konservativen eines Tages aussterben werden.“

„Paul ist nun mal kein Landwirt“, sagte sie geduldig. Der Alte erhob sich ächzend und ging stelzbeinig auf das Haus zu. Nach ein paar Schritten wandte er sich zurück und krähte mit sich überschlagender Stimme: „Aber er ist mein Schwiegersohn, und soviel Verstand wird er ja wohl haben, um einen tüchtigen Inspektor beaufsichtigen zu können. Außerdem, wenn er durchaus nicht will, soll er seinen Sohn herschicken. Architekten gibt’s sowieso wie Pilze nach ’m Dauerregen, und was der schon gebaut hat ... schauderhaft, höchst schauderhaft. Meine Kätner hätten sich geweigert, in den geweißten Italienerbuden zu hausen, die der Bengel da nach Berlin gestellt hat für die Verrückten des Kontinents.“

„Von Paul haben wir seit Februar nichts gehört“, sagte Christa ergeben.

Aber der Alte gab sich nicht geschlagen. „Dann wird’s Zeit, daß der Bengel sich meldet. Der Krieg ist aus. Wo treibt er sich noch herum?“ Und um weiteren Antworten aus dem Wege zu gehen, stampfte er eilig ins Haus.

Christa sah ihm mit leeren Augen nach. Sie seufzte. Zu Mittag würde sich dieses Gespräch wiederholen. Sie liebte es nicht, sich zu streiten. Am liebsten gab sie dem recht, der gerade da war. Nie hatte sie sich mit ihrem Mann gestritten. Selbst damals nicht, als er für die Schauspielerin Fröhwerth eine Villa außerhalb von Elberfeld gebaut hatte. Was hätten Vorwürfe und Auseinandersetzungen genützt? Die Männer waren nun mal so, wie sie waren. Die Welt war so, wie sie war. Es blieb ihr immer noch genug und übergenug, um ihre Luxusbedürfnisse zu befriedigen, um ihre kostbare Medaillonsammlung zu vergrößern, um sich Perlen zu kaufen, von denen sie einen ganzen Beutel voll auserlesener Stücke besaß, um zu reisen, um junge Maler zu unterstützen, die unverständliche Bilder malten, von denen sie einige Dutzend auf dem Speicher des Elberfelder Hauses gestapelt hatte und die in irgendeinem Salzbergwerk vor den Bomben sichergestellt waren und dort sicherlich und Gott sei Dank verkamen. Jetzt allerdings, nachdem die Werke ihres Mannes zum größten Teil zerstört waren oder in der russischen Zone abmontiert wurden, seit hier Gerüchte umgingen, es würde zu einer Landreform kommen und man würde das Gut der Mossignys enteignen, jetzt war sie manchmal ein wenig unruhig. Wenn weder die großen Güter noch die großen Werke übrigblieben ... dann, ja dann blieben eigentlich nur die Medaillons und die Perlen, und wie lange mochten die reichen?

Paul, ihr Sohn, hatte ihr schon vor zehn Jahren gesagt, daß eines Tages alles weg sein würde und daß es nicht weiter schade darum sei. Aber er hatte damals kommunistische Freunde oder sozialistische. (Den Unterschied zwischen den beiden würde sie nie begreifen, er war ihr auch gleichgültig. Beide waren jedenfalls Feinde, die man bekämpfen mußte, mit denen man sich nicht verbrüdern durfte.) Paul war also nicht objektiv, er hatte völlig verquere Ideen, er war ihr unsäglich fremd. Wenn sie ehrlich gewesen wäre, hätte sie zugeben müssen, daß es ihr ziemlich gleichgültig war, ob er noch lebte. Denn während er lebte, hatte sie ihn fast nie gesehen, zweimal im Jahr ein, zwei Stunden. Das war alles. Was hatte sie mit diesem fremden Menschen zu tun, der sich über alles lustig machte, was sie tat, über die Maler, über die Medaillons und selbst über die Perlen, die doch unstreitig ihren Wert zu jeder Zeit behalten hatten? Wenn sie also jetzt seufzte bei dem Gedanken, wo Paul sei, so war es eigentlich ein lügnerischer Seufzer. Nichts würde sich in ihrem Leben ändern, wenn Paul auftauchte.

Sie seufzte noch einmal. Dann nahm sie aus ihrer Handtasche ein Paket Karten und begann mit fixen, gewandten Fingern eine Patience zu legen. Da es ganz windstill war, brauchte sie nicht zu fürchten, daß die Karten wegfliegen würden.

Das kleine Jagdhaus lag abseits vom Dorf auf einem Hügel. Man konnte durch das Unterholz die Elbe schimmern sehen. Es fuhren aber nur wenige Kähne darauf. Denn die Brücken waren noch zerstört und hingen im Wasser. Das Haus selbst war durch einen der unsinnigen Kriegszufälle zerstört worden. Zwei Soldatengräber deckten die beiden letzten Verteidiger, Hellmuth Grabert und Kurt Seßner, gefallen am 3. Mai 1945. Dieselbe Granate, die das Haus auseinandergerissen hatte, mochte die beiden getötet haben. Ein Zimmer war übriggeblieben, mehr eine Kammer. Darin standen jetzt ein alter Ledersessel als Prunkstück, ein kleiner Diwan, grünüberzogen mit gräßlichen Schlangenmustern, ein dreibeiniger Tisch, dessen dritter Fuß durch Ziegelsteine ersetzt wurde. Ein paar graue Gardinen hingen vor dem Fenster, das man durch ein Zugrollo von Wachstuch verdunkeln konnte. Auf einer Kiste war eine zerbrochene Waschschüssel aufgestellt, eine zerbeulte Emaillekanne als Waschkrug, und in einer Ecke war ein graubrauner Kachelofen, auf dessen eisernem Einsatz man kochen konnte. An den Wänden hingen einige angekohlte Geweihe, gut zu brauchen als Handtuchhalter und Kleiderhaken. Trat man aus dem Zimmer, so stand man gleich im Freien, zwischen halbmannshohen Mauern, verkohlten Balken, angebranntem Ried, das noch vom Dach übriggeblieben war, und natürlich auch zwischen größeren und kleineren Geweihen, unter denen Metalltäfelchen angebracht waren, die den Abschußort, den Abschußtag und den glücklichen Jäger aufzeichneten.

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