Walther von Hollander - Es wächst schon Gras darüber

Здесь есть возможность читать онлайн «Walther von Hollander - Es wächst schon Gras darüber» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Es wächst schon Gras darüber: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Es wächst schon Gras darüber»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

1945 – die Stunde null. Der Architekt Paul Wolffenau hat eben noch an der Front gestanden, ist knapp der Kriegsgefangenschaft entronnen und kehrt nun in die Heimat zurück. Doch sein Haus in Berlin ist zerstört und seine Frau liegt tot unter den Trümmern. Wie in einem solchen Moment, wo ein gesamtes Leben, eine gesamte Welt zerstört ist, ein neues Leben beginnen? In einer notdürftig hergerichteten Waldhütte fängt Wolffenau in mehrfacher Hinsicht an, es sich neu einzurichten. Dann lernt er die junge Frau Maria kennen, schenkt ihr das Kleid seiner toten Frau und beginnt, durch ihr Vorbild gestärkt, ins Leben zurückzukehren. Doch auch Marias Mann findet die einsame und plötzlich sehr lebendige Waldhütte … Ein spannendes, aussagekräftiges Stück Trümmerliteratur und literarisch kunstvoll verarbeitete Zeitgeschichte, das es unbedingt wiederzuentdecken gilt.-

Es wächst schon Gras darüber — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Es wächst schon Gras darüber», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Das war also ihr letzter Brief, und am Abend dieses Tages war sie zusammen mit der dicken Köchin Minna und deren Soldaten verschüttet und verbrannt, und niemand hatte nachgegraben, niemand sich bis zu diesem August 1945 darum gekümmert, wo Gertie geblieben war. Er selbst aber? Nun, er hatte gegraben und gehackt. Regierungsrat Dittmoser von nebenan hatte ihm geholfen. Er hatte Zeit. Es gab keine Regierung, und er stand sicher auf irgendeiner schwarzen Liste, war auch mal verhaftet worden und erzählte, während sie gruben, von seinen Leiden und von seinen dunklen Zukunftsaussichten, bis er ihn fortschickte. Denn bald mußte er Gertie finden, und da wollte er allein sein. Weg, weg damit. Er hatte sie nicht gefunden. Er war nur auf einen Soldatenstiefel gestoßen, der dem Schatz der dicken Minna gehört haben mußte, auf das Häubchen der Köchin. Nein ... dann hatte er es aufgegeben und hatte die Koffer geöffnet, die im Vorkeller gestanden hatten. Der graue Flanellanzug stammte daher, den er jetzt trug, die drei Hemden, die er besaß, die beiden hübschen Paar Schuhe ... kurzum, die Ausrüstung, die Gertie für ihn zusammengestellt hatte, wenn sie zusammen als Bettler auf die Wanderschaft würden gehn müssen. Und im anderen Koffer waren Gerties Sachen gewesen. Warum hatte er die eingepackt — die Wäsche, die Sommerkleider, das Gabardine-Kostüm und das kirschrote Complet? Die füllten nun den prallen Rucksack, auf dem er lag, und der leise Duft von Chypre war nicht auszulöschen.

Zwei Stunden mochten vergangen sein, vielleicht waren es auch drei. Vielleicht auch nur zwanzig Minuten. Das eine nämlich hatte Wolffenau wie so viele in dieser Zeit gelernt, die Zeit für nichts zu erachten, sie gar nicht zu fühlen, sie an sich herabrinnen zu lassen wie Landregen, den man ja auch nicht abstellen, nicht schneller oder langsamer verströmen lassen kann. Die Zeit, früher kostbar, karg zugemessen, genau eingeteilt auf einem Kalender, den das dicke Fräulein Bröse, seine Privatsekretärin, halbstundenweise ausfüllte, diese Zeit war nun seit Jahren im Überfluß vorhanden. Auf den unendlichen Fahrten durch Rußland bis dicht an die Vorberge des Kaukasus, am Steuer des großen LKW, auf den gefährlichen Fahrten im Westen, die von den heulenden, tackenden Schwärmen der Jabos begleitet waren, und später im Kral unter den Gesprächen über Essen, Hungern, Frauen und die Ungewißheit der Zukunft ... da war die Zeit soviel wert wie ein Tausendmarkschein in der Inflation. Man konnte ihn einwechseln, einteilen. Der Teil war so wenig wert wie das Ganze. Man konnte nichts anderes mit der Zeit anfangen, als sie verrinnen lassen, nachdem man eine Zeitlang sich noch bemüht hatte, zu glauben, daß dieses Fahren und Warten, Warten und Fahren nur ein vorübergehender Zustand sei, nachdem man sich im ersten Jahr oder im zweiten noch knirschend gegen die Zügel gebäumt hatte, die das Schicksal allen Männern gleichmäßig angelegt hatte, den Dummen wie den Klugen, den Geschickten wie den Ungeschickten, den Fügsamen wie den Wilden, den Abenteurern wie den Kassenrendanten. Die Zeit verrann, und man ließ sie über sich hinrinnen. Man spürte sie nicht mehr. Es war ganz gleichgültig, ob es Montag war oder Donnerstag, ob Februar oder Juni. Die Sonne stieg an und versank wieder. Die Bäume ergrünten und warfen die Blätter ab. Blumen, einst kunstvoll mit liebender Hand in die Gärten der Ukraine oder der Normandie gepflanzt, zur Augenweide am Feierabend — sie blühten unbeachtet in einem tapferen Kampf gegen das wuchernde Unkraut, blühten und blühten ab, nachdem die Besitzer der Gärten längst vertrieben waren oder tot und ihre Häuser zertrümmert oder verbrannt waren. Die Zeit rann und verrann, und man konnte nur leben, indem man sich ihrem Zerrinnen nicht widersetzte, indem man sie nicht mehr fühlte, indem man sich schließlich stundenweise, ja tageweise aus seiner Existenz herausschlich, abwesend war, gefühllos und pflanzenhaft vegetierte. Kam man dann zu sich zurück, dann freilich mochte es sein, daß plötzlich alle Schmerzen wieder da waren, alle Ungeduld die Nerven zerbiß und die Wut auf die Welt, auf die Großen der Erde, auf das blödsinnige, unsinnige Schicksal sich in lächerlichen Ausbrüchen austobte, wegen einer zu dünnen Schnitte Brot etwa, oder weil der Leutnant Siemers noch eine Zigarette hatte, oder weil man das stumpfsinnige, unrasierte, landstraßengraue Gesicht des Nebenmannes einfach nicht mehr ertragen konnte. Dann gab es noch zwei Möglichkeiten. Entweder man gab diesen zwecklosen Ausbrüchen nach und bekam schließlich einen Nervenknacks, oder man zähmte sich und ergab sich endgültig und hatte damit den Zugang zur großen asiatischen Geduld, zur orientalischen Apathie gefunden.

Wolffenau gehörte zu den Geduldigen. Und als er jetzt zu sich zurückkehrte, kaum wissend ob er geschlafen hatte, waren in der Tat vier Stunden vergangen. Das Gefängnislicht auf der Treppe wurde ausgelöscht, und die erste graue Dämmerung sickerte langsam über die Stufen nach unten. Er sah sich um. Es hatten sich viele der reisenden Flüchtlinge aus den kellerartigen Gewölben auf die Stufen geflüchtet. Wahrscheinlich war unten das Gedränge unerträglich geworden. Rechts über ihm lag ein Bein in einem Soldatenstiefel. Das andere Bein des Schläfers fehlte. Die graue, schmutzige Hose war mit einer Sicherheitsnadel über dem Knie zusammengeheftet, die beiden Krücken mit den halben Rundungen für die Arme und den lederbezogenen Griffen wirkten daneben fast elegant. Jetzt sah Wolffenau, daß der Mann mit seinem Kopf im Schoße einer breithüftigen Frau lag. Die Frau hatte in ihrem rechten Arm ein etwa dreijähriges, engelhaft schlafendes Kind mit verschwitzten Löckchen. Mit der linken Hand streichelte sie langsam und feierlich das struppige Haar ihres Mannes. Ließ sie mit Streicheln nach, so wachte der Mann auf, lächelte ihr zu und schlief sofort wieder ein, wenn sie das Streicheln fortsetzte. Man sah: sie hatten sich erst seit wenigen Tagen wiedergefunden, und ihr Zusammensein machte sie glücklich im Haufen der Elenden und in ihrem eigenen Elend.

Die Frau mochte wohl fühlen, daß Wolffenau sie beobachtete. Sie blickte flüchtig auf, lächelte etwas verlegen, als müsse sie sich wegen ihres Glückes entschuldigen, und beugte sich wieder über den schlafenden Mann. Jetzt erst bemerkte Wolffenau, daß neben ihm eine junge Frau lag, die ihren Kopf gegen seinen weichen Rucksack gebettet hatte und in einen Schlaf kraftloser Erschöpfung versunken war. Sie mochte wohl zu anderen Zeiten eine Schönheit sein. Der Mund, mit Spuren von Rouge, war sehr klein, die Nase zierlich. Die Augenbrauen, ehemals ausrasiert, wuchsen ein wenig wild. Das Gesicht, rundbogig, mit etwas heraustretenden Backenknochen und grauen Schattentälern des Kummers, der Einsamkeit und der Entbehrungen unter den Augen, war eingerahmt von einem hellblauen, kunstvoll und straff geknüpften Kopftuch. Sie war in ein hellgraues Kostüm gekleidet, das nicht mehr ganz sauber war, mit einem Trenchcoat darüber, der von einem Ledergürtel zusammengehalten wurde. Ihre sehr kleinen Füße steckten in zerschlissenen Seidenschuhen. Die Hände, die sie gefaltet hielt, hatten rote Nägel, von denen der Lack zum größten Teil abgesprungen war. Am Ringfinger trug sie einen Trauring und einen Schlangenring mit einer kostbaren Perle. Wolffenau studierte sie so genau, nicht eigentlich aus Interesse, sondern weil er von Natur und Übung her und von Berufs wegen eben ein Augenmensch war, gewohnt, jede Einzelheit sofort zu registrieren und aus tausend Einzelheiten im Augenblick das Gesamtbild zu haben. Er stellte sich ihr früheres Dasein vor: Verwöhnt, von vielen Männern begehrt, kleiner Sportwagen mit blauem Leder vor dem Haus. Eine gute Tennisspielerin vielleicht, ein gepflegter Fünf-Zimmer-Haushalt irgendwo in der Vorstadt mit viel unnützem Zeug, Porzellankatzen auf hellen Vitrinen, Füllen aus Ton von der Renée Sintenis, großen Vasen auf den Teppichen, in die sie jeden Morgen die Blumen ordnete. Ein gutes, älteres Dienstmädchen, das sie in ihrer hochmütigen Art gut versorgte und in Distanz hielt. Ein behütetes, angenehmes, warmes Leben, etwas ziellos, ziemlich sinnlos, voll kleiner Spannungen, die sich zumeist um den Mann konzentrierten, zuweilen aber auch um irgendwelche hübschen, gutgekleideten Tennisspieler, trefflichen Tänzer, brillanten Autofahrer, berühmten Schauspieler, die im Hause aus- und eingingen. Und dann dieser Krieg. Erst ferne. Dann näher am Herzen, weil der Mann fortmußte. Dann mit den grollenden Flugzeugen, den pfeifenden Bomben bis ans Haus getragen. Dann das ferne Brummen der Front und die ersten Abschüsse, die man nachts schon leuchten sah. Dann Flucht, zuerst noch mit Koffern, schließlich ohne irgend etwas. Ja ... sie trug ihre ganze Habe in einer Art Jagdtasche mit sich, deren Riemen sie über die Schulter gelegt hatte.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Es wächst schon Gras darüber»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Es wächst schon Gras darüber» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Walther von Hollander - Kleine Dämonen
Walther von Hollander
Walther von Hollander - Der Eine und der Andere
Walther von Hollander
Walther von Hollander - Lucia Bernhöven
Walther von Hollander
Walther von Hollander - Der Granatapfelbaum
Walther von Hollander
Walther von Hollander - Grenze der Erfüllung
Walther von Hollander
Walther von Hollander - Akazien
Walther von Hollander
Walther von Hollander - Auf der Suche
Walther von Hollander
Walther von Hollander - Als wäre nichts geschehen
Walther von Hollander
Walther von Hollander - Der Gott zwischen den Schlachten
Walther von Hollander
Walther von Hollander - Zehn Jahre, zehn Tage
Walther von Hollander
Walther von Hollander - Licht im dunklen Haus
Walther von Hollander
Walther von Hollander - Komödie der Liebe
Walther von Hollander
Отзывы о книге «Es wächst schon Gras darüber»

Обсуждение, отзывы о книге «Es wächst schon Gras darüber» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x