Max Kretzer - Der irrende Richter

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Landgerichtsrat Sonter liebt seine häusliche Idylle. Als ewiger Junggeselle kann er sich ohne Familie ganz seinem Amt als Richter widmen. Sein Engagement gilt sowohl dem juristischen Recht als auch der moralischen Gerechtigkeit, die für ihn selbst Lebensmaxime ist. Obwohl: So ganz frei ist er nicht von der Heuchelei der oberflächlichen Gesellschaft. Dass er verheiratet ist, weiß nämlich niemand. Für alle ist die patente, resolute und ziemlich intelligente Käthe nur die etwas brummige Wirtschafterin seines Haushaltes. Die Ehe, die als Konsequenz einer etwas beschwipsten Nacht geschlossen wurde, funktioniert prächtig. Man versteht sich fast ohne Worte, aber: Für Käthe bleibt es beim «Sie», beim «Landgerichtsrat» und bei der gleichen dienstwilligen Distanz wie vorher. Eines Tages bringt ein neuer Fall Unruhe ins Haus. Dabei scheint die Gerichtslage klar zu sein: Frau Goland wurde von ihrem Mann angegriffen und hat die Scheidung eingereicht. Doch die Affäre Goland stellt das Leben des scheinbar abgeklärten Richters komplett auf den Kopf.-

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Diesmal machte Sonter eine Ausnahme, was wohl mit seiner guten Laune zusammenhing; denn im Augenblick war er zu der Erkenntnis gekommen, dass der Paragraph 1566 unstreitig als ausschlaggebend angewandt werden müsse, trotz der verwickelten Rechtsfrage. Der Ehemann Goland hatte seiner Frau nach dem Leben getrachtet, indem er sie mit dem Revolver bedrohte, und deshalb brauchten seine sonstigen ehelichen Entgleisungen nicht mehr unter Beweis gestellt zu werden. Die Ehe konnte geschieden werden. Diese Sache brauchte ihm also kein Kopfzerbrechen mehr zu machen.

„Sagen Sie mal, — Sie sind wohl schon über die ganze Nachbarschaft informiert, wie?“ fragte Sonter und liess nun seinen scharfen Napoleonblick wohlgefällig auf ihrer vollen Gestalt ruhen, besonders auf der schönen Rundung der Oberarme und des Nackens, die sich unter der dünnen, fast durchsichtigen Sommerbluse in ihrer ganzen kraftvollen Straffheit zeigten, fast reizvoll in diesem verhüllten Zustande.

Nun, da er über die Rechtsfrage mit sich einig war, opferte er die Ehemärtyrerin bis auf weiteres zugunsten dieses Stück blühenden Lebens da vor sich, das ihm gesellschaftlich so entfernt war wie der Mond von der Erde, seine gesunde Sinnlichkeit aber beizeiten so sehr beschäftigte, dass er ganz vergass, sein Dienstmädchen geheiratet zu haben und somit einfach Mann ohne Schmuck und Würde wurde.

„Das wird einem alles so zugetragen, Herr Landgerichtsrat“, erwiderte Käthe mit Absicht laut, weil auf dem Balkon des benachbarten Hauses, der kaum zwei Meter entfernt lag, gerade die dicke, jüdische Dame erschien, die dort regelmässig vormittags ihr Gemüse zurechtputzte und nur zu gern die Ohren spitzte, sobald es etwas zu erlauschen gab. Denn wenn rechts und links gesprochen wurde, so konnte man fast jedes Wort vernehmen. „Die Mädels klatschen zusammen und dann wissen sie bald, wer hier und dort wohnt. Na, und was dann noch fehlt, das reimt sich die Herrschaft selbst zusammen.“

Das sagte sie weniger laut, weil ihr der Zweck nun erreicht zu sein schien, denn immer war sie darauf bedacht, den äusseren Abstand zwischen sich und „ihrem“ Landgerichtsrat zu wahren.

„So, so“, sagte Sonter kurz und ging nun in das Speisezimmer, weil Käthe ihn abermals gebeten hatte, den Spargel nicht „ganz kalt“ werden zu lassen. Die beweglichen Kirschaugen der fetten Nachbarin genierten ihn auch ein wenig, denn wenn es in ihnen aufblitzte, schien die Funkensprache immer zu melden: Verstellt euch doch nicht so, ich weiss schon genügend Bescheid.

„Wünschen der Herr Landgerichtsrat vielleicht etwas zu trinken? Ein Glas Rotwein?“ fragte Käthe, als Sonter, durchaus noch in derselben guten Laune, am Tische Platz genommen hatte.

Obwohl sie von robuster, ländlicher Art war, hatte sie viel Beweglichkeit in ihren Gliedern, weil das gesunde Blut sie stets zur Arbeit drängte. Schon war sie an dem Büfett, öffnete die geschnitzte Türe und langte in das oberste Fach hinein, um ein Glas herauszuholen. Dabei musste sie sich auf die Fussspitzen stellen, und so reckte sie ihre Gestalt, die nun beinahe etwas Schlankes bekam, wodurch Sonters Auge noch mehr erfreut wurde, natürlich nur „vorübergehend“, wie er sich bei derartigen Aufwallungen zu entschuldigen pflegte.

„Nein, nein, ich danke, — lass nur“, hielt er sie von ihrem Tun ab. „Du weisst doch, dass ich am Tage nie etwas trinke.“

Rasch hatte er, wie immer, wenn sie unter sich waren, das Du gefunden, aber es war mehr das Du des freundlichen Brotherrn, als das vertrauliche des Geliebten.

„Das schon, aber ich glaubte, der Herr Landgerichtsrat würden vielleicht heute ...“

„Weshalb gerade heute, Käthe? Komm, setz’ dich zu mir. Ich habe mit dir zu reden.“

Ganz verblüfft blickte sie ihn an, so mit dem Ausdruck eines grossen Kindes, das noch nicht weiss, ob es Strafe oder Belohnung zu erwarten hat. Denn das war auch der Grundzug dieser emporgezogenen Frau, dass ihrem Wesen immer etwas Kindliches anhaftete, ob sie es nun verleugnen wollte, oder nicht.

Während sie rot wurde, hob ihr rascher Atem die Brust, und als Sonter sie so fast aufgeregt dastehen sah in ihrer ganzen häuslichen Sauberkeit, auf die sie so grosses Gewicht legte, mit dem etwas kokett frisierten, fast rötlich-blonden Haar, sah er wieder jenen schwülen Sommerabend vor sich, wo es um ihn geschehen war. Ein paar Sekunden schloss er die Augen, er wusste kaum weshalb: geschah es, um die Erinnerung zu bannen, oder aus Furcht vor sich selbst. Dann erhob er den klugen Blick und wiederholte: „Komm’, Käthe, komm’, setz’ dich.“

Es kam selten vor, dass Sonter sich zu einer derartigen Einladung verstieg, denn zu sehr klaffte, seiner Ansicht nach, der Bildungsunterschied zwischen ihnen, und ausserdem liebte er die Schweigsamkeit auch beim Essen, wenigstens im Hause. Und da Käthe das wusste, hielt sie sich in respektvoller Entfernung von ihm.

„Ich möchte nur erst einmal sehen, ob Frau Klenke —“

Sonter verstand sie und liess sie hinausgehen. Seitdem er hier wohnte, hielt er sich für die gewöhnlichen Hausarbeiten nur eine Aufwartefrau, denn Käthe, gewöhnt an Arbeiten von früh bis spät, fasste kräftig mit an und tat das übrige, was eine Fünfzimmerwohnung verlangte.

„Herr Landgerichtsrat möchten jetzt nicht gestört sein“, sagte sie hinten in der Küche zu der biederen Frau Klenke, die gerade dabei war, eine Zinkwanne mit einem Strohwisch auszuscheuern. „Sollte also was vorkommen, hat’s keine Eile, hören Sie? Ich habe da auf dem Balkon etwas zu tun, bin aber bald wieder hier.“

„’s jut, Fräulein, ich werde mir danach richten“, erwiderte die dürre Frau Klenke, krallte die linke, knochige Hand wieder um den Rand der Wanne und scheuerte mit der rechten weiter, bereits gewöhnt an derartige Wünsche. Als sie sich hier eines Tages meldete und von dem jungen, derben Weibe in der Küche empfangen wurde, gebrauchte sie sofort die Anrede „Fräulein“, denn unter einer Frau Landgerichtsrat hatte sie sich etwas anderes vorgestellt. Käthe hatte dazu gelacht, ohne aber irgendwelche Einwendung zu machen. Und als dann Frau Klenke immer hörte, wie das Fräulein von ihrem Gebieter nur in der dritten Person sprach, glaubte sie eine Wirtschafterin vor sich zu haben. Dabei war es geblieben. Mochte man auch so manches andere tuscheln, — ihr konnte das gleichgültig sein, wenn sie nur gut bezahlt bekam.

Sonter hatte inzwischen mit Appetit zu essen begonnen. Er war bei Stimmung, das merkte er an seinem körperlichen Wohlbehagen. Der Wein war ihm gestern gut bekommen, und die Nacht hatte er traumlos durchgeschlafen. Er sah ein, dass er sich zusammennehmen müsse, denn als Käthe nun zurückgekehrt war und ihm gegenüber sass, sah sie ihn ganz herausfordernd und verliebt an.

„Hör’ mal, ich habe da eine Haarnadel von dir gefunden, sie liegt drin auf dem kleinen Tisch“, begann er dann, während er ruhig weiter kaute. „Das wäre ja nichts Besonderes, nein, denn weshalb sollte man nicht mal ’ne Haarnadel verlieren.“

„Eine Haarnadel?“ erwiderte Käthe verlegen. „Die werde ich dann wohl beim Aufräumen verloren haben.“

„Ob es aber durchaus notwendig war, dja, sie bei meinen Akten als Lesezeichen zu verlieren, das möchte ich bezweifeln“, fuhr Sonter unbeirrt fort und richtete nun den Herrscherblick mit Bedeutung auf sie. „Denn du weisst doch, dass ich dir streng verboten habe, an meine Akten zu gehen, selbst wenn sie einmal offen daliegen sollten.“

Er sprach es nicht in bösem Tone, aber innerlich ärgerte er sich doch, dass diese Neugierde gerade an der Sache Goland kontra Goland befriedigt worden war, weil darin Dinge erörtert wurden, die nicht an die Öffentlichkeit gehörten. Vor allem war es ihm unangenehm, eine Mitwisserin im Hause zu haben, obendrein in einem Falle, der ihn tiefer berührte, als man es von einem Richter erwarten durfte.

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