Nates Bauch knurrte laut. Dann würde er heute Abend eben eines der örtlichen Lokale beehren. Er liebte die großen Pizza-Streifen in Walt’s Pizzeria , aber er aß mittlerweile kaum etwas anderes. Heute war ihm eher nach einem Steak-Sandwich oder nach einem von diesen mexikanischen Käsesteaks, von denen seine Kollegen die ganze Zeit über schwärmten.
Danach würde er vielleicht noch eine Tour durch die Stadt machen. Er versuchte nämlich immer noch, ein Gespür für eine Routine hier zu bekommen. Wer sich am besten wo aufhalten sollte und wann. Wenn er das erst einmal gelernt hatte, würde es bestimmt leichter werden, sofort zu merken, wenn irgendetwas nicht stimmte.
Nate stand also auf, überlegte kurz, ob er Trish Bescheid sagen sollte, wohin er ging, entschied sich dann aber dagegen.
Es interessiert sie ja sowieso nicht, dachte er und ging, ohne ein weiteres Wort.
***
Marcy fühlte sich gut. Sogar besser als gut, um genau zu sein. Ihr Kopf schwamm wegen so viel Kentucky Bourbon, dass sich selbst falsche Entscheidungen mittlerweile wie richtige anfühlten. So wie jene, die Bar gleich mit zwei Kerlen zu verlassen, weil sie sich nicht für einen entscheiden konnte, und einzuwilligen, mit ihnen auf eine Spritztour zu kommen.
Vince fuhr. Die Seitenblicke, die er ihr zuwarf, waren lüstern, doch er schwieg und konzentrierte sich wieder auf die Straße. Er hatte die ganze Nacht einen Whiskey nach dem anderen getrunken, ihr aber versichert, dass er sich immer komplett im Griff hätte, egal wie viel er getrunken hatte.
»Jeder ist doch in irgendwas gut«, hatte er gesagt und sie angegrinst. »Ich bin eben der weltbeste betrunkene Fahrer.«
Die Absurdität dieser Bemerkung hätte sie noch nicht einmal unter normalen Umständen beeindruckt. Selbst jetzt, in ihrem Zustand, war ihr klar, wie vollkommen verantwortungslos und dämlich sie war, aber ihr alkoholgeschwängerter Schädel schien irgendwie über alles kichern zu müssen, was Vince zu ihr sagte. Dass er auf ihre Bitte hin sein Shirt ausgezogen hatte, konnte vielleicht auch etwas damit zu tun haben. Sie nahm ihren Blick nur dann kurz von seiner wie in Stein gemeißelten Schwimmer-Statur, um sicherzustellen, dass auch Caleb noch so an ihr interessiert war wie Vince. Er saß hinten und hatte die Arme auf der Rückenlehne ausgebreitet, als wäre der Audi eine Lounge. Er musterte sie schweigend aus zusammengekniffenen Augen und bedachte sie mit einem wölfischen Grinsen.
Ich werde mich so was von beiden gleichzeitig rannehmen lassen. Der Gedanke allein ließ sie schon feucht werden. All diese Aufmerksamkeit galt nur ihr allein. Zwei Männer, die um ihre Zuneigung buhlten, und beide versuchten gerade, eine größere Reaktion bei ihr hervorzurufen. Sie schienen bereit zu sein, alles zu geben, weshalb es nur fair war, dass sie das Gleiche tat.
»Jetzt muss ich aber noch mal fragen.« Ihre Worte hörten sich seltsam breiig an. »Wieso fahren wir den weiten Weg hier raus, wenn wir doch zu Calebs Bude hätten fahren könnten? So könnten wir schon längst unseren Spaß haben.«
»Wir sind zu Highschool-Zeiten immer hier rausgefahren«, erklärte Vince. »So wie alle Kids aus der Gegend. Dort gibt es ein altes Camp. Da können wir tun und lassen, was wir wollen, ohne dass wir uns Gedanken darüber machen müssen, gestört zu werden.«
Gestört. Von Freundinnen zum Beispiel. Diese Idioten sollten sich nur nichts darauf einbilden, denn Marcy hatte ihre eigene komplizierte Beziehungskiste an der Schule, und hätte sich Kev nicht als ein solcher Dreckskerl entpuppt, wäre sie heute Nacht auch nicht auf Rache-Sex aus. Dieser Hurenbock hatte nämlich geglaubt, sie würde niemals dahinterkommen, dass er all seine Kolleginnen in der Videothek vögelte. Ihrer Meinung nach würden sie danach quitt sein.
»Da ist die Abzweigung«, rief Vince und versuchte, mit zusammengekniffenen Augen in der absoluten Dunkelheit abseits der Autoscheinwerfer etwas zu erkennen. »Von dort aus ist es nur ein kurzer Weg.«
»Ein altes Camp?«, fragte Marcy zweifelnd und machte damit ihrem Unbehagen Luft.
»Ist doch besser als ein Hotel. Keine Sorge, da gibt es auch Betten«, sagte Caleb, als ob es das Ganze besser machen würde.
Vince lenkte den Audi jetzt auf den Feldweg und schaltete den Motor aus. Marcy stieg auf ihrer Seite aus und ließ ihre Hand sofort über die Beule in Calebs Shorts gleiten. »Wir könnten den ganzen Weg laufen …«
Caleb packte ihren Hintern, drückte fest zu und presste seine Lippen dann in die Kuhle an ihrem Hals.
Marcy zog daraufhin ihr Top aus, ließ es fallen und fuhr durch Calebs Haare, während er ihre Brüste küsste. »… ich glaube allerdings nicht, dass wir es bis dorthin schaffen.«
»Meinetwegen«, sagte Vince, öffnete seinen Gürtel und schlüpfte aus seiner Hose, während er sich den beiden näherte.
Marcy drückte seinen Kopf gegen ihre andere Brust und stöhnte leise, als beide Kerle sie gleichzeitig küssten und liebkosten.
Doch plötzlich durchschnitt ein Lichtstrahl auf dem Pfad hinter ihnen die Nacht. Marcy bemerkte ihn sofort und stieß die beiden Jungen von ihrem Busen weg. Doch diese drängten sich wie hungrige Kälber an sie … je mehr sie sich wehrte, desto stärker.
»Lasst das«, sagte sie schließlich, zog sich von ihnen zurück und suchte in der Dunkelheit hektisch nach ihrem Oberteil. »Da kommt jemand.«
Die beiden Jungs drehten sich daraufhin zu dem Lichtschein um.
»Hey Kumpel«, grunzte Caleb, »hör auf, mir mit dem verdammten Ding genau ins Gesicht zu leuchten.«
Marcy kroch immer noch auf der Suche nach ihrem Top auf dem Boden herum, als hinter der Taschenlampe plötzlich ein Knall ertönte, gefolgt von einem krachenden Platschen irgendwo über ihr. Dann schien Caleb irgendwie aus dem Himmel zu fallen und landete wie eine Tonne Ziegelsteine auf ihrem Rücken. Sie keuchte erschrocken auf, als Caleb von ihrem nackten Rücken rollte und mit einem dumpfen Schlag im Dreck liegen blieb. Sie hatte sich gerade wieder aufgerichtet, als ein zweiter Knall ertönte. Vince Schädel explodierte und klatschte gegen ihre Wange, dann brach er ebenfalls zusammen. Sein Körper zuckte und wand sich zu ihren Füßen und Blut spritzte in gleichmäßigen Abständen aus ihm heraus.
Marcy schrie, als der Killer auf sie zu taumelte und seinen Taschenlampenstrahl auf ihre Füße sinken ließ. Sie machte einen Satz rückwärts und starrte fassungslos die Leichen an. Blutige Löcher klafften in ihren Köpfen und Rauchsäulen stiegen träge aus ihren zerschmetterten Schädeln.
Bevor sie auch nur einen weiteren Ton hervorbringen konnte, blitzte der Pistolenlauf erneut im Mondlicht auf, gefolgt von einem Donnerschlag und einem grellen, blendenden Mündungsblitz.
Конец ознакомительного фрагмента.
Текст предоставлен ООО «ЛитРес».
Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.
Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.