Signe Langtved Pallisgaard - Ein anderer Ort

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Anna führt mit ihrem Mann Mattis und ihrer kleinen Tochter Selma ein perfektes Leben in Kopenhagen – bis ihr Bruder sie wegen seiner Ehekrise bittet nach Oslo zu kommen und sie im Zug ihrer großen Jugendliebe wiederbegegnet. Ihre Ehe zerbricht, und Anna leidet unter der Trennung von ihrer Tochter, dem schwierigen Verhältnis zu ihren Eltern, und der Liebe zu Alexander, der nicht mit ihr kann und nicht ohne sie. Gleichzeitig erkennt sie die Möglichkeit, in diesem Jahr endlich sie selbst zu werden. Da deutet ihre sterbende Großmutter an, dass Anna für eine geheimnisvolle Familientragödie verantwortlich ist.-

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Wenn ich morgens aufwache, ist das erste, woran ich denke, all das, was fehlt. Deshalb erinnere ich mich selbst daran, was immer noch da ist: Die Morgensonne, die an der Wand flimmert. Der Duft frisch gebrühten Kaffees. Die Wärme unter der Decke. Aber es fällt schwer, einen Weg durch meine Tage zu finden. Das ist wie ein undichtes Boot durch ein Fahrwasser voller Riffe zu führen, also sollte ich meine Route kennen. Ich sollte wissen, was geschieht, und in welcher Reihenfolge. Wenn man sich verfahren hat, muss man eine Karte haben. Meine Karte besteht aus Wiederholungen und festen Plätzen.

Ich stehe auf, stecke die Füße in die Hausschuhe, die ich am Abend zuvor an der Bettkante gestellt habe und gehe in die Küche. Hier setzte ich Kaffeewasser auf, schalte P1 ein, und richte das Frühstück an. Es wäre viel einfacher, Joghurt und Müsli in eine Schüssel auf dem Küchentisch zu schütten, aber ich decke trotzdem auf. Es ist wichtig, sich selbst so zu behandeln, als wäre man ein anderer.

Nachdem ich gefrühstückt habe, lese ich die Zeitung, und nachdem ich die Zeitung gelesen habe, nehme ich ein Bad. Jeden Tag tue ich dasselbe. Die Routinen stehen wie ein Gerüst um das leere Haus herum, das ich bin. Die Wiederholungen füllen die leeren Räume langsam mit Möbeln. Die Routinen stehen wie Sachen im Raum und sagen: Du kannst das schaffen. Ein Schritt nach dem anderen.

An jenem Abend, an dem das Ganze in sich zusammenzubrechen begann, saß ich da und starrte durch ein dunkles Zugfenster. Der Zug stand immer noch am Hauptbahnhof, aber bald würde er sich in Gang setzen und mich zurück durch die vergangenen Jahre karren. Das machte mich glücklich, aber auf eine traurige Weise. Schon seit den Morgenstunden deprimierte mich jene Sorte Bewusstsein, die mir immer wie ein Schatten folgte, wenn ich von zu Hause wegfahren sollte. Je mehr Mattis sich anstrengte, um mir keine Schuldgefühle zu bereiten, desto mehr hatte ich. Und je mehr Schuldgefühle ich hatte, desto wütender wurde ich auf ihn, und je wütender ich wurde, desto mehr Lust hatte ich, von ihm wegzufahren.

Wir verbrachten einen schönen Abend, bevor ich abfuhr. Ein Abend, der besser als die meisten war. Obwohl wie sehr verschieden sind, Mattis und ich, sind wir uns immer über das meiste einig gewesen. Seit er zum ersten Mal meinen Nacken nach vorne gebeugt und ihn zärtlich geküsst hatte, habe ich ihn geliebt. Seitdem ich unter seinem Bogen aus Licht ging, seitdem ich mich unter die kühlende Birke gelegt hatte, die schweren Regentropfen, die warmen Nächte und all das andere, was er ist, habe ich gewusst, dass wir zusammengehören.

Bevor alles begann, schwer und verkehrt zu werden, war es einfach und richtig. Die Gefühle strömten wie ein Frühlingsbach. Ein Fluss aus Worten und Bedeutungen rauschte vom einen zum anderen. Aber er verlor langsam seine Kraft und begann auszutrocknen. Die Blicke wurden kürzer. Das Schweigen länger. Obwohl die Worte zwischen uns sich von ihren ursprünglichen Bedeutungen losgerissen hatten und wie zerfallene Steine in einer längst verlassenen Ruine zurückblieben, bleibt die Liebe bestehen, sagte ich zu mir selbst, als wir in der Küche saßen und jeder in seine Richtung starrte.

Als ich im Schlafzimmer stand und meine Reisetasche packte, konnte ich Mattis und Selma draußen in der Küche lachen hören. Ich eilte dahin. Mattis hatte sie auf den Küchentisch gehievt und hielt ein tiefgefrorenes Hähnchen in den Händen. Als er mich in der Tür stehen sah, legte er das Tier in eine feuerfeste Form und lächelte. Selma saß oben auf dem Küchentisch und schwang ihre in Strumpfhosen verpackten Beine vor und zurück wie Pendel. Die Teelichter auf dem Fensterbrett flackerten leicht im Zug des Fensters, das auf Kipp stand. Mattis lüftete immer. Er kam und küsste mich auf die Wange. Es waren alles kleine und gleichgültige Dinge, die groß und bedeutungsvoll werden würden, weil sie sich am letzten Abend abspielten, an dem alles heil war. Ich beugte mich zu Selma, um sie zu umarmen, aber die kleine pummelige Hand schubste mich weg. Sie hüpfte vom Küchentisch runter, sah mich beharrlich an und sagte:

„Lass uns spielen, Mama. Du bist ein Kind, und kennst mich überhaupt nicht.“

Der müde und fragende Ausdruck, der sich auf meinem Gesicht zeigte, brachte sie sofort dazu, das Gesicht zu verziehen, aber schon bevor es ihr gelang loszuschreien, gab ich nach.

„Ich bin ein Kind, und ich kenne dich überhaupt nicht?“

Sie drückte mir eine Puppe in die Hand und begann in einem Kreis um mich herumzulaufen, der mit jeder Runde kleiner und kleiner wurde, während ihr Erzählfluss mehr und mehr an Stärke gewann. Die Worttiraden im Kinderfalsett begannen unsichtbare Fäden in der Luft zu spinnen, die sich um meinen Hals wickelten. Ich versuchte nach ihr zu greifen.

Mattis kämpfte mit der Auflaufform am anderen Ende der Küche und lachte herzlich beim Anblick meiner fechtenden Arme auf dem Boden. Ich kann nicht spielen. Er schenkte Rotwein in ein Glas ein und reichte es mir herunter. Dann setzte er sich neben mich auf den Boden. Das Inferno um ihn herum konnte ihm gar nichts anhaben, denn er hat die ganz besondere Fähigkeit, sich in allen Situationen, die das Leben einem abverlangt, ruhig zu verhalten. Wie meine Mutter zu sagen pflegte: Mattis ist nicht nur ruhig, er ist die Ruhe selbst.

„Sie ist so schön“, murmelte er und guckte dem Mädchen begeistert nach. Sie war in ihr Zimmer geeilt, so dass es plötzlich ganz still in der Küche war. Ich lächelte und nickte.

Ich habe die Sprache des Spielens vergessen. Ich kann mich an kein einziges Wort erinnern. Und wenn ich mich nichtsdestotrotz an ein paar gebrochenen Glossen versuche, klingt es so verkehrt, dass Selma mich im besten Fall verwundert anschaut. Zwischen mir und dem Spielen hat sich eine Kluft geöffnet, die zu breit ist, als dass ich drüber springen könnte. Mir wird schwindelig, wenn ich mich ihr nur nähere. „Maaama, komm jetzt, komm jetzt und sieh her!“, rief sie von der anderen Seite der Kluft, aber ihre Stimme erreichte mich nur als fernes Echo. Ich legte den Kopf zwischen die Beine. Presste die Knie gegen die Schläfen. Ich hatte nicht die Kraft zu kommen, ich hatte nicht die Kraft zu sehen, ich hatte nicht die Kraft zu spielen. Mattis tätschelte leicht meine Schulter, stand vom Boden auf und murmelte: „Ich kümmere mich schon um sie.“

Endlich machte der Zug einen Ruck nach vorne. Just als das blassgelbe Licht des Bahnsteigs sich über mein Gesicht legte, erblickte ich mein Spiegelbild in der Scheibe. Während ich dasaß und mich selbst anstarrte, konnte ich plötzlich weit entfernt eine Stimme hören, die skandierte: „Du siehst eigentlich ganz okay aus, Anna, wenn deine Augen etwas größer und deine Wangen nicht so kugelrund wären.“ Ich wiederholte die Worte lautlos in der Scheibe, und etwas Dunkles begann sich in meinem tiefsten Inneren zu regen. Das Schlimmste daran Kinder zu haben, ist die Angst davor, dass sie dieselben Bürden mit sich rumtragen werden wie man selbst. Selma ist jetzt so klein, aber es dauert nicht mehr viele Jahre, bevor sie auf das offene Meer hinaus segelt und nicht länger in meiner Lee liegt. Es dauert nicht lange, bis sie selbst ihr Schicksal tragen wird.

Vielleicht war es der Gedanke an all das Unumgängliche, dass ich plötzlich auf den vernebelten Vormittag zu Beginn einer viertelstündigen Essenspause zu denken kam, als diese Worte gesagt wurden. Ich ging in die siebte Klasse. Monate, Jahre können verschwinden, und doch kann ein Satz wie dieser messerscharf zurückbleiben.

Das Mädchen hatte schönes, weißes Haar, das immer ordentlich mit Spangen hochgesteckt war, und dann hatte sie einen derart durchdringenden Sopranschrei, dass er sich einem einmeißelte, ohne dass man Widerstand leisten konnte, und der nicht wieder herausfinden konnte, wenn er erst einmal eingedrungen war. Wie eine aggressive Wespe in einem Marmeladenglas warf er sich einem gegen die Schädelwände. Aber sie war talentiert , das Mädchen. Sie konnte an einer Gruppe Jungs vorbei stolzieren, ganz langsam, ohne sich etwas anmerken zu lassen, und dann plötzlich stehenbleiben, sich ein wenig in der Sonne strecken und mit ihrem Wasserfall aus hellem Haar los peitschen. Selbst als wir Kinder waren, wussten wir beide, dass kein Junge mich jemals auf dieselbe Art ansehen würde wie sie, und das war im Grunde genommen gleichermaßen hart für uns beide.

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