Signe Langtved Pallisgaard - Ein anderer Ort

Здесь есть возможность читать онлайн «Signe Langtved Pallisgaard - Ein anderer Ort» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Ein anderer Ort: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Ein anderer Ort»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Anna führt mit ihrem Mann Mattis und ihrer kleinen Tochter Selma ein perfektes Leben in Kopenhagen – bis ihr Bruder sie wegen seiner Ehekrise bittet nach Oslo zu kommen und sie im Zug ihrer großen Jugendliebe wiederbegegnet. Ihre Ehe zerbricht, und Anna leidet unter der Trennung von ihrer Tochter, dem schwierigen Verhältnis zu ihren Eltern, und der Liebe zu Alexander, der nicht mit ihr kann und nicht ohne sie. Gleichzeitig erkennt sie die Möglichkeit, in diesem Jahr endlich sie selbst zu werden. Da deutet ihre sterbende Großmutter an, dass Anna für eine geheimnisvolle Familientragödie verantwortlich ist.-

Ein anderer Ort — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Ein anderer Ort», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Ich schüttelte den Kopf, aber das kann man durch ein Handy ja weder sehen noch hören.

„Was ist dann passiert?“, fragte ich.

„Sie sagte: Wen nennst du Sexy?“ Er gab ein Schluchzen von sich, aber ich war mir nicht sicher, ob es von ihm kam oder bloß ein Teil der Geschichte war.

Ich rätselte, wann Mattis auffallen würde, dass ich nicht mit ihm zusammen im Bett lag, als Anders mich mit noch einer erschütternden Tatsache ins Jetzt zurückbrachte: „Das Schlimmste ist, dass ich nicht einmal an das Lappenmädchen gedacht habe, als ich die Nachricht schickte. Das war nur so dahin getippt. Das sind zwei Wirklichkeiten, die nicht zusammengehören, und deshalb schrieb ich das. Weil es dabei war, für mich im Sande zu verlaufen, und es ist immer etwas traurig, wenn das geschieht. Ich hasse es, wenn meine Gefühle mich im Stich lassen. Gefühle sind mit das Schlimmste, was einem ausgehen kann.“

Es waren mehrere Dinge, die den Ausschlag gegeben haben. Sie hatte begonnen, ihn Liebster zu nennen, sie hatte immer eine Kanne frisch zubereiteten Kaffee, wenn er im Blumenladen vorbeikam, und sie wollte seine Hand nicht loslassen, wenn er sie zu sich zog. Aber das Schlimmste war, dass sie etwas von wegen „Liebe kann nicht dort einziehen, wo Liebe bereits wohnt“, gemurmelt hatte. In dem Augenblick wurde Anders klar, dass er das nicht wieder machen wollte. Jedenfalls nicht mit ihr. Er musste nur noch eine einigermaßen schonende Art finden Schluss zu machen, denn „es ist ja schade um sie“, wie er sagte: „Und man will ihr ja am liebsten nicht das Herz brechen. Man weiß nie, was gebrochene Herzen sich ausdenken können.“

Einen Augenblick lang, als er von dieser Einsicht schöpfte, wirkte es so, als ob der Umfang der Katastrophe für ihn leicht in den Hintergrund geglitten war.

Im Bett begann Mattis sich herumzuwälzen. Es ärgerte ihn, wenn ich zu lange mit Anders am Telefon sprach. Er findet, dass mein Bruder meine Liebe ausnutzt, und vielleicht tut er das auch.

Als wir fertig damit waren, über Kajsa und ihr gebrochenes Herz zu reden, kam er auf den schicksalsträchtigen Wortwechsel des Vorabends zurück.

„Was ist gestern geschehen?“ fragte Hilde.

„Du darfst nicht wütend werden.“ antwortete Anders.

„Das hättest du nicht sagen sollen“, seufzte ich.

„Das weiß ich jetzt“, flüsterte er. “Ich weiß das.”

„Was ist dann passiert?“

„Tja, sie schüttelte nur den Kopf und flüsterte: Wie konntest du das tun, Anders? Und das konnte ich nicht beantworten, weil ich nicht weiß, wie ich das tun konnte. Sag besser nichts mehr, sagte sie dann, und ihre Stimme war nicht nur klein und piepsig, wie sie zu sein pflegt, wenn ich sie unglücklich mache, sie war kalt und fremd.“

„Das glaube ich gerne, dass sie das war“, sagte ich resigniert. Aber ich glaubte nichts. Ich war mir sicher, dass Hildes Stimme genau so fremd war, wie es nur das, was man am allerbesten kennt, sein kann.

Drei

Ich kann mit allen möglichen Stimmen lesen. Ich kann genau so sein, wie meine Tochter sie am liebsten hätte. Ich kann sie dazu bringen, vor Lachen zu glucksen, vor Freude zu beben und vor Unbehagen zu erschaudern, wenn ich ihr laut vorlese. Wie lesen viele Bücher zusammen, sie und ich, und ich denke mit Grauen an den Tag, an dem sie zu alt sein wird, um Geschichten zu hören. Ich weiß nicht, was ich an Stelle der Geschichten stellen kann. Ihr Vater hat einem Kind viel mehr zu bieten. Er hat alle Eigenschaften, die man braucht, um ein guter Elternteil zu sein. Einen sanftmütigeren und beruhigenderen Mann muss man lange suchen. Erst jetzt wird mir klar, wie viel Kraft es eigentlich kostet, derart sanftmütig und beruhigend zu sein.

Mattis kommt fast immer zu früh, wenn er sie abholt. Ich weiß nicht, ob er das mit Absicht macht. Wenn sie den Klang seiner Stimme in der Tür hört, wirft sie sich Hals über Kopf in seine Arme. Selma liebt ihren Vater, und das tue ich auch. Aber ich hasse ihn dafür, dass er sie mir wegnimmt. Ich habe gelernt damit zu leben, dass sie weg ist, aber trotzdem stirbt jedes Mal ein kleiner Teil von mir, wenn der kleine Rucksack im Treppenhaus um die Ecke verschwindet. Aber das ist die Bedingung. Das ist die Bedingung. Eigentlich war ich heute an der Reihe, sie zu haben, aber Mattis hat um Erlaubnis gebeten, sie einen Tag zusätzlich zu bekommen. Das klingt so grausam: Er hat um Erlaubnis gebeten, sie einen Tag zusätzlich zu bekommen. Sie ist nicht etwas, was man bekommt. Sie ist nicht etwas, was man hat. Sie ist einfach. Aber so ist die Sprache: unbarmherzig in ihren Entschleierungen. Selbst wenn sie am allermeisten irrt, hat sie Recht.

Es ist erst ein paar Stunden her, dass ich Selma und Mattis unten auf der Straße zum Abschied zugewunken habe. Aber es fühlt sich an wie Tage. Draußen ist es dunkel geworden, und mein Magen beginnt zu knurren. Also nehme ich eine Tüte tiefgefrorener Suppe aus dem Kühlfach, lege sie in eine Schale und stelle sie in die Mikrowelle. Es ist etwas mit Kürbis und Chili. Während die Suppe sich in einer einsamen Pirouette um sich selbst dreht, gieße ich Rotwein in ein Glas und mache es mir auf dem Sofa gemütlich, die Beine auf den Tisch gelegt und den Mac auf dem Schoß, um weiterzuschreiben.

Mattis war nicht erfreut darüber, dass ich nach Norwegen fuhr, ließ mich aber mit einem Achselzucken wegfahren. Es regnete draußen. Als ich runter zum Strandvejen lief, um ein Taxi herbeizurufen, umschloss die Abenddämmerung die Häuser. Vor dem Hauptbahnhof schlugen die kalten Regentropfen in Schneeregen über, und die Kälte lag wie eine klamme Hülle um meine Hände. Ich fand einen Kiosk, in dem ich eine Zeitung für die Reise kaufen konnte. Die Menschen standen dicht an dicht. Alle waren ihren eigenen Welten zugewandt. Ich nahm die Zeitung aus dem Regal und rollte sie zusammen, so dass sie zu einem robusten Knüppel in meiner Hand wurde. Dass ich jetzt nur nicht den Zug verpasse, flüsterte ich mir zu, als ich in der Schlange stand und mit dem Knüppel ungeduldig gegen den Schenkel schlug.

Ich war besorgt. Besorgt um diejenigen zu Hause, besorgt um das meiste. „Du sorgst dich zu sehr, Anna“, haben meine Eltern immer gesagt, als ich Kind war, und dann warfen sie einander eine Reihe besorgter Blicke zu, die in mir bloß eine weitere Sorge aufwarfen: die Sorge darüber, meine Eltern besorgt zu haben.

Es scheint fast so, wenn ich mich bloß ausreichend um das schlimmste Denkbare sorge, es eine Art Versicherung dagegen wäre, dass es eintrifft. Ich habe beispielsweise wirklich Angst davor zu fliegen. Oder eher gesagt: abzustürzen. Es sind nicht so sehr die tausende Meter freien Falls unter den Füßen, die ich wirklich fürchte, dass schlimmste Denkbare sind die Gedanken. Die letzten Gedanken. Die endlichen Gedanken. Das Undenkbare. Die eigentliche Bedeutung davon, nicht mehr da zu sein. Aber die Sorge an sich nimmt sozusagen der Tatsache, dass die Erde sich überall unter seinen Füßen öffnen kann, und das etwas, das aufzubauen ein halbes Leben gedauert hat, im Bruchteil einer Sekunde ausradiert werden kann, den Stachel.

Ich ging zielsicher zur Rolltreppe, die hinab zum Bahnsteig führte. Die Leute hatten einen unsichtbaren Kreis um zwei schäbige Existenzen gezogen, die in ihren zerrissenen Hosen dastanden und sich stritten. Eine schrille Frauenstimme und ein monotones männliches Röcheln vereinigten sich zu einer einmaligen Stimmlage wortlosen Brüllens. Eine Opernaufführung aus der Hölle. Niemand außer jenen, die es zu eilig hatten, um außen herum zu gehen, näherte sich dem schreienden Paar, und nur wenige streiften den Radius des ranzigen Gestanks, der es umgab. Der Geruch von Pisse und Wahnsinn. Trotzdem warfen die Leute dem Paar gierige Blicke zu, um einen Einblick in das Unglück anderer zu erhaschen und es mit ihrem eigenen Leben zu vergleichen. Etwas Schlimmeres als sie selbst, an dem sie sich während der kommenden Zugfahrt durch einen kalten Januarabend ergötzen konnten.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Ein anderer Ort»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Ein anderer Ort» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Ein anderer Ort»

Обсуждение, отзывы о книге «Ein anderer Ort» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x