Signe Langtved Pallisgaard - Ein anderer Ort

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Anna führt mit ihrem Mann Mattis und ihrer kleinen Tochter Selma ein perfektes Leben in Kopenhagen – bis ihr Bruder sie wegen seiner Ehekrise bittet nach Oslo zu kommen und sie im Zug ihrer großen Jugendliebe wiederbegegnet. Ihre Ehe zerbricht, und Anna leidet unter der Trennung von ihrer Tochter, dem schwierigen Verhältnis zu ihren Eltern, und der Liebe zu Alexander, der nicht mit ihr kann und nicht ohne sie. Gleichzeitig erkennt sie die Möglichkeit, in diesem Jahr endlich sie selbst zu werden. Da deutet ihre sterbende Großmutter an, dass Anna für eine geheimnisvolle Familientragödie verantwortlich ist.-

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Das Ganze war an jenem Abend unglücklicher als sonst ausgefallen. Hilde, die normalerweise stolz darauf war, sich nicht von modernen Kommunikationsmitteln durch die Manege ziehen zu lassen, warf sich auf das Telefon, und Anders, der viele Dinge hätte tun können, wäre er imstande gewesen, klar zu denke, tat nichts. Er hätte so tun können, als ob das Ganze ein schlechter Scherz war. Er hatte genügend Zeit um eine Erklärung zusammenzuzimmern, wenn er nicht just an diesem Abend so unglaublich träge im Kopf gewesen wäre. Er brauchte genau so viel Zeit, wie Hilde brauchte, um die Nachricht zu lesen, um die Tatsache, dass er eine Nachricht geschickt hatte, mit der Tatsache, dass Hilde eine erhalten hatte, zu verknüpfen.

„Aber da war es zu spät, Anna. Oh, das war viel zu spät. In dem Augenblick hatte ich mich schon als der Verräter enttarnt, der ich bin.“

Die kleinen Punkte, die sich hastig auf Anders‘ Gesicht ausbreiteten, verstanden offenbar schneller als er selbst den Zusammenhang. Denn schon bevor ihm der Umfang der Katastrophe vollends bewusst wurde, begannen sie zu wachsen und wurden augenblicklich zu dem, das er am besten als Schandflecke bezeichnen konnte. „Ich saß nur dort auf dem Sofa mit Schandflecken auf der ganzen Visage und starrte hinunter auf die Nähte des Sofas“, schniefte er. „Zählte die Stiche. Sauber und gleichmäßig waren sie. Ganz klar maschinell genäht. Sie sah mich nicht einmal an. Sie las nur wieder und wieder die Nachricht, und als sie sich mir endlich zuwandte, sah sie aus, als ob sie in die Augen eines Fremden starrte.“

Das glaube ich nun nicht. Ich glaube, sie sah Anders an und wusste, dass sie nie jemanden so gut gekannt hat, wie sie ihn kennt. Sie legte das Telefon auf das Bücherregal und setzte sich auf die Kante des Sofatischs mit einer Hand auf dem Bauch. Es war nicht mehr als ein paar Wochen her, da sie beschlossen hatten, dass sie ein Kind machen wollten.

Ich trollte mich in die Ecke des Sofas, das Handy ans Ohr gepresst, und versuchte die kleine Häkeldecke, die meinem kleinen Bruder gehört hatte, um mich zu wickeln. Es war kalt im Wohnzimmer. Unten im Treppenhaus knallte die Eingangstür. Ich zuckte zusammen. Ich überlegte, wer es wohl war, der so früh von zu Hause fort ging, und aus welchem Grund, als Anders in meine Gedanken einbrach: „Ich glaubte, dass es verloren war“, sagte er. „Aber dann kamen meine Gedanken mir zur Hilfe. Umgekehrte Gedanken. Mir wurde klar, dass ich es mir de facto recht gut erlauben konnte darüber beleidigt zu sein, dass sie so etwas von mir glauben konnte.“ Er klang mit einem Mal ganz belebt. „Auf einer derart dünnen Grundlage. Sie hat ja keinen Beweis für irgendetwas. Das ist schiere Spekulation.“ Er legte eine gedankenvolle Pause ein, ehe er fortfuhr: „Im Grunde genommen ist es beängstigend, was für ein misstrauischer Mensch sie ist, findest du nicht?“

Sie waren seit drei Jahren verheiratet, als Anders jene unglücksselige SMS schickte. Das kam jedoch nicht aus dem Nichts. Mein Bruder hatte die Ehe oft als persönlichen Übergriff beschrieben. „Das ist wie zu erfahren, dass du nicht länger du selbst sein darfst“, hatte er gesagt, „dass du nicht mehr die Dinge machen darfst, auf die du Lust hast, ja, du darfst nicht einmal mehr Lust auf sie haben. Damit können nur die wenigsten auf lange Sicht leben. Jeder Mensch hat das Recht auf einen privaten Raum. Einen Ort im Leben, der einem ganz allein gehört, wohin kein anderer kommt. Das hier ist mein Ort. Die Geheimnisse sind mein Ort.“

Nun sollte man nicht glauben, dass ich in Unwissenheit über Anders’ Neigungen gelebt hätte. Aber ich setze das Vertrauen meines Bruders über alles. Mein Bedürfnis, ihm nahe zu sein, kommt vor allen anderen Erwägungen. „Leugne das Ganze“, hatte ich ihm ein Mal, bei einer früheren Gelegenheit, gesagt. Das war am Tag nachdem ich Kajsa im Blumenladen aufgelauert hatte. Ich kann immer wieder hören, wie ihr Fuß gegen den Eimer schlägt, rhythmisch wie ein Countdown. Ein metallischer Herzschlag. Wir standen so nahe am reißenden Fluss, dass wir uns die ganze Zeit die Gischt aus dem Gesicht wischen mussten, als ich das sagte.

Anders war dabei, eine neue Veranda vor dem Haus zu bauen, und ich hatte mir ein paar Tage vom Studium und vom Babysitting frei genommen, und war hinauf gereist, um ihm zu helfen. Wir waren unten in der Holzhandlung, um Holz zu holen. Lange, gleichartige Planken. Gründlich ausgesucht. Er guckte mich einen Augenblick überrascht an, bevor er den Kopf zurücklegte und wiederholte: „Leugnen? Ist das dein Rat?“ Dann guckte er mich kopfschüttelnd an, und an einem flüchtigen Aufblitzen konnte ich sehen, dass er mich liebte. Zum Dank schenkte ich ihm mein allerschönstes Lächeln. Er kratzte seinen Vollbart und warf einen Balken mit derselben Leichtigkeit, als wäre es ein Bund Nägel, auf den Lastwagen. „Ja, das ist so gesehen ein Rat, den man für das meiste anwenden kann“, fügte ich hinzu, und das brachte ihn so zum lachen, dass die Tränen kullerten. Er trocknete auf jeden Fall das Gesicht mit dem Jackenärmel.

Am selben Abend, zur Essenszeit, als wir auf dem Weg hinauf zum Haus in seinem Auto saßen, die Bretter auf der Ladefläche festgeschnallt, durchfuhr eine leuchtende Erkenntnis meinen Bruder. Er fuhr mit dem Wagen rechts ran und erklärte, dass er plötzlich das Ganze klar sehen konnte: Er konnte sehen, dass er so mit Fehlern behaftet war, dass es sowieso hoffnungslos war, sie korrigieren zu wollen. Derart hoffnungslos dass er nun, da alle Masten des Stolzes, die er einmal aufgestellt hatte, längst eingeknickt waren, genau so gut damit fortfahren könne er selbst zu sein und sogar probieren könnte, das Beste daraus zu machen. Er machte das Kreuzzeichen, bevor er den Wagen wieder anließ, denn angesichts seines Gedankengangs ließ sich nicht bestreiten, dass er als Kind regelmäßig gezwungen worden war, in die Kirche zu gehen. Die Reste eines Glaubens hingen ständig an ihm fest wie hartnäckige Flecken auf einem Teppichboden. Der Gedanke stellte ihn so zufrieden, dass er auf der ganzen Heimfahrt pfiff. Und später, als er mit seinem Kaffee und Gebäckkränzen im Schoß auf dem Sofa saß und Hildes rundes Hinterteil betrachtete, das sich hin und her bewegte, während sie den Kaminofen anzündete, schickte er mir einen Blick quer durch das Wohnzimmer, der sagte: Sieh selbst, kleine Schwester, im Grunde genommen bin ich ein sehr zufriedener Mann.

„Es fällt mir also schwer, mir deswegen Vorwürfe zu machen, Anna“, erklang Anders’ Stimme im Handy. „Was?“ fragte ich müde und streckte mich auf dem Sofa, so dass die Beine in der Morgenkälte frei lagen.

„Dass ich mir ihr zusammen gewesen bin. Also Kajsa.“

Was ihm sich vorzuwerfen schwerfiel war, dass er unzählige Mal auf dem Betonboden des Blumenladens in das Lappenmädchen eingedrungen war. Dass er sie auf den Tisch gehievt hatte, auf dem man Sträuße bindet. Sie auf Dornen und abgeschnittene Stiele gelegt hat. Dass er sie von vorne, von hinten, und von allen Seiten auf der Matratze genommen hat, die im Hinterzimmer lag und nach Halmen duftete. Er hatte den Überblick verloren, wie oft sich seine Lungen mit dem schweren, würzigen Duft von Lavendel gefüllt hatten, während er die Backen des jungen Mädchens spreizte. Denn, wie er sagte: „Was für ein Mann wäre man, wenn man nicht das durchtriebene auffordernde Glimmen in ihren dunklen Augen sehen könnte? Was für ein Mensch? Ich liebe meine Ehefrau. Das tue ich. Sogar das Wort Ehefrau liebe ich. Ich liebe den Klang ihres Namens, ich liebe es, zärtlich mit ihr Liebe zu machen. Ich liebe ihre Art, mich zu lieben.“

An diesem Tag hatte er offenbar kein Problem damit, über Liebe zu reden, und als er erst einmal in Gang gekommen war, war er nahezu nicht aufzuhalten. „Sie passt auch gut zu mir“, fuhr er fort. „Sie legt mir meine Sachen morgens auf die Heizung, so dass man sie bequem anziehen kann. Sie schaut listig drein, wenn ich etwas Lustiges sage, und abends zieht sie unter einem Vergrößerungsglas unangenehme kleine Holzsplitter aus meinen Händen. Sie gibt mir sogar ohne zu fragen zwei Stücke Zucker in den Kaffee. Und das ist die Frage: Kann man sich im Grunde genommen so viel mehr wünschen?“

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