Signe Langtved Pallisgaard - Ein anderer Ort

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Anna führt mit ihrem Mann Mattis und ihrer kleinen Tochter Selma ein perfektes Leben in Kopenhagen – bis ihr Bruder sie wegen seiner Ehekrise bittet nach Oslo zu kommen und sie im Zug ihrer großen Jugendliebe wiederbegegnet. Ihre Ehe zerbricht, und Anna leidet unter der Trennung von ihrer Tochter, dem schwierigen Verhältnis zu ihren Eltern, und der Liebe zu Alexander, der nicht mit ihr kann und nicht ohne sie. Gleichzeitig erkennt sie die Möglichkeit, in diesem Jahr endlich sie selbst zu werden. Da deutet ihre sterbende Großmutter an, dass Anna für eine geheimnisvolle Familientragödie verantwortlich ist.-

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„Ich glaube, du bist deshalb so charmant geworden, um für etwas Ausgleich zu schaffen“, sagt Hilde, seine Frau, oft mit einem Hauch von Vorwurf in der Stimme. Und wenn ihm etwas gelingt, versäumt sie nie eine Gelegenheit, ihm etwas zu hart die Wange zu tätscheln und hinzuzufügen: „Es gibt doch so viel Anderes, was du nicht kannst, mein Freund.“

Man hat immer das Gefühl, dass Anders‘ Hingabe für einen augenblicklich und ohne Ankündigung in unfruchtbare Gleichgültigkeit umschlagen kann. Es gibt Festigkeit in seinem Blick, aber dennoch ist abweichen das Einfachste der Welt. „Ich verlasse dich nie“, flüstert er immer, unmittelbar bevor er weggeht.

Aber jetzt war er augenscheinlich in Liebesproblemen gelandet. „Das ist meine Schuld. Ich habe Schuld und niemand anders“, klagte er am Telefon und machte eine lange Pause, in der Hoffnung, ich möge ihm widersprechen. Als dies nicht geschah, winselte er weiter, dass er bei Tagesanbruch gehängt und an seinen Haaren durch die Straßen geschleift werden sollte. Ich fand, dass es zu früh am Tag für diese Art Dramatik war, also antwortete ich ihm nicht.

Die größten Unglücke werden oft von den kleinsten Dingen ausgelöst. Ein bisschen Gedankenlosigkeit, ein unaufmerksamer Augenblick. Ein Schritt in die falsche Richtung, wo sich der Abgrund befindet. Hierbei denke ich nicht nur an große Begebenheiten wie Atomunglücke, Ölkatastrophen und Verkehrsunfälle. Das gilt auch für alltägliche kleine Tragödien. Das, was an jenem Abend in dem rotgestrichenen Haus am Berg geschehen ist, hätte leicht als einer von Anders‘ ewigen Versuchen sympathisch zu sein abgehakt werden können. Mein Bruder ist ein sympathischer Mann, aber er ist denen am sympathischsten, die ihn nicht so gut kennen, und er kann schwer erträglich für uns sein, die ihn besser kennen.

Anders und Hilde wohnen weit außerhalb von Recht und Gesetz des Landes, aber wenn man auf der Terrasse vor dem Haus steht und in die richtige Richtung späht, kann man einen Blick auf Mjøsa erhaschen. Er eröffnet sich am Fuße des kleinen Dorfes, das eigentlich kein Dorf ist, sondern ein verlassener Fleck mit einem Shoppingzentrum, einem Holzhändler und einer Tankstelle, die im Laufe der Jahre mit einer Raststätte zusammengewachsen ist.

Im Haus, in dem sie wohnen, hat Anders seine Kindheit verbracht. Er wuchs bei seiner Mutter und seinem Stiefvater auf, die beide wenige Monate nacheinander verstarben. Als man sie begraben hatte, erbte Anders das Haus. Ohne zu zögern gab er seine Junggesellenwohnung in Oslo auf und mit derselben Entschlossenheit, mit der man eine Milchtüte zusammenfaltet und in den Mülleimer wirft, kündigte er seinen Job als Barchef, löste seine Wohnung auf, packte sein Leben in Kartons, und zog nach Norden. Er ließ alles zurück, was er kannte, und begann, mit einem auffallenden Mangel an Sentimentalität, etwas ganz Neues.

Es fällt mir schwer, mir etwas Langweiligeres vorzustellen, als mein Leben an so einem Ort zu verbringen. Dennoch hat es mir immer gefallen dort zu sein. In seinem Haus zu sein hat eine beruhigende Wirkung auf mich. Ich entspanne mich, sobald ich durch die Tür trete.

Anders verbrachte das gesamte erste Jahr damit, das Haus auszuräumen, die Vergangenheit mit einem Lastwagen wegzukarren, und es mit seinen Erwartungen an all das, was kommen sollte, auszufüllen. Er baute das kleine Holzhaus vom Keller bis zum Giebel um. Bis heute hängt ständig ein schwacher Duft von neuem Holz und Baustaub zwischen den Wänden. Abends brennt ein Feuer im Kamin. Es ist warm wie in einer Sauna und auf dem Sofatisch steht eine Schale mit Süßigkeiten. Mitten im Haus steht wie ein Herzmuskel der flimmernde Fernseher. An jenen dunklen Winterabenden kann das Haus gut und gerne einsam und ausgesetzt wirken, aber damit muss man leben, weil es bei Tageslicht etwas ganz anderes ist. Bei Tag offenbart sich eine großartige Aussicht rund um das Haus, die niemand mit größerer Aufmerksamkeit zu würdigen weiß als Hilde, behauptet sie zumindest.

Hilde ist ein Kapitel für sich. Obwohl man sagen muss, dass sie sich mit der Zeit gebessert hat, denke ich ständig, dass Anders etwas Stabileres verdient. Eine Klippe zum anlehnen. Ein Grundstein, auf dem man sicher stehen kann. Anders hat es nicht immer leicht gehabt, und Leute, die es schwer gehabt haben, haben keine Verwendung für poröse Steinchen. Sie brauchen etwas Festes und Unveränderliches. All das ist Hilde nicht. Sie richtet sich immer nach demjenigen, mit dem sie gerade zusammen ist. Diese Begeisterung für die Natur ist beispielsweise nicht echt; sie ist etwas, was sie sich wie einen Bademantel oder eine Perücke angezogen hat, um Anders‘ Interesse zu behalten. Früher in ihrem Leben hat sie alles verabscheut, was nicht aufgewärmt, verschlossen und von Menschenhand geschaffen war. Aber eines Tages, nicht lange nachdem sie zu Anders gezogen war, hatte sie sich, durch eine plötzliche Eingebung, in den Wald hineingewagt, dessen aufrechte und geheimnisvolle Baumstämme hinter dem Haus zusammenlaufen. Obwohl der Wald tief und dunkel ist, und Hilde Angst vor allem hat, was tief und dunkel ist, ging sie hinein. Sie hat die Mauer zu sich selbst durchbrochen und ist hineingegangen.

„Man glaubt es nicht, wenn man ihn von außen sieht, aber er ist voller kleiner, friedlicher Lichtungen, dieser Wald“, brach es mit strahlenden Augen aus ihr heraus, als sie wieder nach Hause kam. Das war im späten Juni. Anders und Hilde waren gerade ein richtiges Paar geworden, und ich war oben und verbrachte ein paar Sommerferientage bei ihnen. Anders und ich saßen draußen auf der Veranda und tranken Jägertee, während die letzten Sonnenstrahlen des Tages unsere Gesichter wärmten. Wir hatten schlichtweg nicht bemerkt, dass sie überhaupt weg war, bevor sie zurückkam. Bevor sie in ihren schmutzigen Stiefeln unten vor der Veranda stand und vor Stolz strahlte.

Anders, der keinen Blick für die Leistungen Anderer hat, und im übrigen schwer zu beeindrucken ist, hob bloß eine Augenbraue und sagte: „Ich bin mit der Natur aufgewachsen.“ Weil er mit der Natur aufgewachsen war, meinte er, dass er sich erlauben könne, sie als gegeben anzusehen. Er hat niemals einen Spaziergang gemacht, nur um einen Spaziergang zu machen, und er ist niemals stehengeblieben, um einem Vogel zu lauschen. Er tut niemals etwas ohne Grund, und das verärgert mich im tiefsten Inneren meiner Seele. Es ist doch immer schön, seine Grundlosigkeit mit einem anderen zu teilen.

Wir sind auf dem Nachhauseweg vom Langeliniekai. Das war ein toller Spaziergang. Wir gehen die Østbanegade hinunter. Ihre Hand mit dem Fäustling in meiner. Ein kleiner Mensch mit einem größeren an der Hand: Mutter und Tochter, denke ich, und falle mehrmals auf die Knie, um ihren kleinen Körper zu umarmen, den man in dem dicken Schneeanzug fast nicht spüren kann. Als wir nach Hause kommen, steht Mattis bereits vor dem Gebäude und wartet auf uns. Er lehnt an seinem Wagen, und mir fällt auf, dass er eine neue Sonnenbrille trägt. Ein Streif Wintersonne fällt auf sein helles Haar. Es ist seltsam, dass derjenige, den man am allerbesten kennt, plötzlich dort auf dem Bürgersteig stehen und ein Fremder sein kann. „Habt Ihr einen Spaziergang gemacht?“ fragt er und hockt sich vor seine Tochter. Er küsst ihre Nasenspitze. Als er wieder aufsteht, legt sie ihre Arme um ihn. Wie sie in ihrem geblümten Schneeanzug dasteht und sich an das Bein ihres Vaters klammert, ähnelt sie einer feinen, kleinen Kletterrose. Mitten im Winter. Es schneit leicht. Er sieht zu mir hinüber, sagt aber nichts. „Wollt Ihr nicht mit rauf?“, frage ich. Er seufzt. „Kannst du nicht einfach ihre Sachen holen?“

Ich laufe die Treppe hoch. Mit langsamen Bewegungen lege ich ihre Sachen auf einen Haufen im Flur zusammen. Ein paar Ponys, ein Plastikdiadem mit unechten Steinen, und das zerrissene Kuscheltier. Vorsichtig lege ich alle Dinge in ihre kleine Tasche. Der Reißverschluss klemmt. Obwohl ich es mehrere Male vor und zurück schiebe, will er nicht einrasten. Und als ich die Tasche über die Schulter werfe, fallen alle Dinge zu Boden. Mit Tränen in den Augen sammle ich das Ganze noch einmal ein und denke daran, wie hoffnungslos alles ist.

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