Signe Langtved Pallisgaard - Ein anderer Ort

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Anna führt mit ihrem Mann Mattis und ihrer kleinen Tochter Selma ein perfektes Leben in Kopenhagen – bis ihr Bruder sie wegen seiner Ehekrise bittet nach Oslo zu kommen und sie im Zug ihrer großen Jugendliebe wiederbegegnet. Ihre Ehe zerbricht, und Anna leidet unter der Trennung von ihrer Tochter, dem schwierigen Verhältnis zu ihren Eltern, und der Liebe zu Alexander, der nicht mit ihr kann und nicht ohne sie. Gleichzeitig erkennt sie die Möglichkeit, in diesem Jahr endlich sie selbst zu werden. Da deutet ihre sterbende Großmutter an, dass Anna für eine geheimnisvolle Familientragödie verantwortlich ist.-

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Als ich auf die Straße komme, reißt mir Mattis die Tasche aus meinen Händen, wirft sie in den Kofferraum, hievt unsere Tochter auf den Rücksitz, schnallt sie auf dem Kindersitz an, springt selbst auf den Fahrersitz, stellt den Rückwärtsgang ein, lässt das Auto ein wenig zurückrollen. Er dreht das Lenkrad bis zum Anschlag und treibt den Wagen auf den vereisten Weg.

Ich bliebe allein zurück und starre auf den dunklen Punkt auf dem Asphalt, wo das Auto gestanden hat.

Zwei

Oben in der Wohnung ist es still wie in einem Wintergarten. Alles schläft, wenn sie nicht hier ist. Die Umgebung hält Winterschlaf. Ich schalte den Computer ein und zwinge mich, an die SMS-Katastrophe in Norwegen zurückzudenken. Wenn Anders ein wenig einfallsreicher gewesen wäre, hätte es nicht so weit kommen müssen. Hilde hätte sich damit begnügen können, zu erröten, wie man es so macht, wenn jemand Scherze mit einem treibt, oder sie hätte ihm das Telefon an den Kopf werfen können.

Während ich an jenem Morgen mit dem Handy in der Hand im Flur stand und Anders zuhörte, versuchte ich mir die Szene vom Vorabend vorzustellen, die mir geschildert wurde: Die zwei Teller auf dem Sofatisch, die darauf warteten, hinausgetragen zu werden, die Essensreste, die darauf warteten, weggeschabt zu werden, der lärmende Fernseher, der darauf wartete, ausgeschaltet zu werden, die stummen Gardinen, die rumhingen und auf das Licht warteten, und Hilde, die mit ihrem Telefon in der Hand zu begreifen versuchte. Wenn er ihr nur eine Geschichte über einen Diebstahl aufgetischt hätte. Dann hätte sie ihm mit zitternder Unterlippe und nassen Augen zurufen können, dass er dieses Mal mit seiner Nettigkeit wirklich über die Strenge geschlagen habe. Sie hätte die Tür zuschlagen können, dass die Bilder von den Wänden gefallen wären. Aber das hat sie nicht. Sie tat nichts.

Hilde ist ein einfältiger Mensch, aber nicht ganz so einfältig, wie man glauben möchte. Obwohl der Großteil ihres Wissens aus der Regenbogenpresse stammt, ist sie vielseitig interessiert. Beispielsweise brennt in ihr die Leidenschaft, anderer Leute Geheimnisse aufzudecken und unter anderen Umständen hätte sie diese Eigenschaft vielleicht weit gebracht.

„Wenn ich etwas mehr aus meinem Leben gemacht hätte“, sagte sie einmal, „dann hätte ich gerne alles gelesen, was über den Menschen und sein innerstes Wesen geschrieben steht. Ich hätte mich gerne in die Dinge eingelesen, mich in die letzten Winkel eingearbeitet.“ An diesem Punkt der Geschichte machte sie eine Bohrbewegung mit dem Zeigefinger, die mich vor Unbehagen erschaudern ließ. Aber alles in allem ist Hilde nicht einmal imstande, durch das Durchsichtigste hindurchzusehen, und in Wahrheit macht sie nicht viel anderes, als an all das zu denken, was sie hätte machen können, wenn die Dinge sich für sie anders ergeben hätten.

Ich schlich auf die Toilette und versuchte lautlos Pipi zu machen, das Telefon gegen das Ohr gepresst.

„Bist du am Pissen, Anna?“

„Nein, nein“, antwortete ich, und nach einem Augenblick misstraulichen Zögerns wandte Anders sich wieder seiner Geschichte zu. „Na ja, ich setzte mich also hin und lehnte mich an sie, kurz bevor das Unglück passierte.“ Es fiel mir schwer zu sehen, wie Glück und der Mangel an eben diesem ins Bild passen sollten, aber man sollte den Leuten erlauben, sich in Ruhe zu erklären.

„Wo war ich stehengeblieben?“, hustete er. Ich konnte richtig hören, wie der Schleim in seiner Kehle sich löste. „Ja, ich legte das Ohr an ihre Brust und lauschte ihrem Herzen, das klang wie Pferdehufen auf feuchtem Waldboden.“ Husten. „Und dann roch ich an ihrem Haar, und es erinnerte mich an Fallobst, süß und sauer gleichzeitig.“ Er spuckte die Worte aus, als wolle er sie loswerden, bevor die nächste Tränenwelle, oder vielleicht war es auch Husten, ihn erfasste.

Ich sah vor mir, wie Hilde dort auf dem Fußboden gestanden und gespürt haben muss, wie sich der Erdboden öffnete. Hilde ist hübsch. Das kann man nicht leugnen. Sie hat lange Wimpern und wellenblaue Augen, die die Nuance ändern, je nachdem, was sie ansehen. Das hat ihr Leben jedoch nicht viel einfacher gemacht. Alles in allem ist sie keine Person, die viel von sich selbst gibt, und deshalb dauert es nicht lange, bis auch andere sich nicht allzu viel von ihr wünschen.

„Bist Du da, Anna? Na, gut. Wo war ich stehengeblieben? Genau. Das war im selben Augenblick, als ich mein Telefon aus der Tasche fischte, um eine simple SMS an Kajsa zu schicken: Danke für gestern, Sexy , schrieb ich. So unschuldig war sie. Oh Gott, so großes Aufheben um so wenig.“

Später am Morgen musste ich Mattis erklären, dass es die Macht der Gewohnheit war, die Anders die Nachricht an Hilde auf dem Sofa anstatt an jene, die unten im Tal saß und ihr schweigendes Telefon in der Hand presste, hatte schicken lassen.

Das Bemerkenswerteste an Anders ist sein Mangel an Umsicht. Wenn sie nur ähnliche Namen gehabt hätten, die beiden Mädel, dachte ich, dann könnte man den Irrtum vielleicht verstehen. Aber sie haben ganz unterschiedliche Namen, Hilde, die helle, und Kajsa mit den schwarzen Augen, die in ihren Augenhöhlen glimmen wie zwei Stück Kohle.

Anders hatte mir bei mehreren Gelegenheiten von Kajsa erzählt. Er war ihr im Blumenladen des Einkaufszentrums begegnet, wo er jeden Freitag Blumen für Hilde gekauft hatte. Sie stand dort hinter der Kasse und lächelte so breit, dass alles für Anders zu einer höheren Einheit erhoben wurde, und dann war es Schlag auf Schlag gegangen, wie solche Dinge es oft tun. „Oh Herr im Himmel“, sagte er begeistert, als er mir zum ersten Mal von der neuen Bekanntschaft erzählte. „Sie hat die hübschesten Augen. Große, schwarze Puppenaugen, in denen es stürmt, wenn man sie auch nur anpustet.“

Bei einer späteren Gelegenheit beschrieb er, mit einer gewissen Sorge in der Stimme, wie er dagelegen und mit ihrem schmalen, sehnigen Körper auf einer Matratze im Hinterzimmer Liebe gemacht hatte, als sie ihm plötzlich in die Augen gestarrt und geflüstert hatte: „Ich habe sie geerbt“, also die Augen, „von meiner Großmutter, die eine Lappin ist und immer umherstreift.“ Als sie das sagte, war jedes Wort von großer Wichtigkeit erfüllt, erzählte Anders, und obwohl er dachte, dass es unpassend war, so etwas in so einer Situation zu sagen, hatte er zustimmend genickt. Er hatte sogar das unbehagliche Gefühl bekommen, dass sie eine bestimmte Antwort erwartete, und das tat sie sicherlich auch.

Als ich Anders im Winter zuvor besuchte, als sich die Affäre in ihrer heißesten Anfangsphase befand, schlich ich mich eines Nachmittags ins Zentrum um jene Frau anzusehen, die meinen großen Bruder derart vom rechten Weg abgebracht hatte. Sie stand vor dem Tresen, das Gewicht auf ein Bein verlagert, und sprach mit einem Kunden, während sie mit ihrem hübschen kleinen Fuß rhythmisch gegen einen Metalleimer voller gelber Rosen trat. Das ergab ein Knallgeräusch, das man noch auf der anderen Seite der Ladenfenster hören konnte. Ich trat so nahe heran, dass ich sie sehen konnte, wie sie dastand und die Hand nachlässig auf der schlanken Taille ruhen ließ, genau dort, wo der Gürtel der Schürze sie entzwei schnitt. Ich konnte mir genau vorstellen, wie Anders nackt und mächtig neben ihr lag. Die schwarzen Haarlocken aus dem Gesicht des Mädchens strich und eine Stirn entblößte, die schreiend weiß war.

Anders war am Telefon mehr und mehr zur Ruhr gekommen. Während ich in die Küche ging und eine Tasse Kaffee zubereitete, beschrieb er, wie die Katze, in derselben Sekunde, in der Hildes Telefon läutete, ihr schlankes Rückrat an sein Bein geschmiegt, ihre spitzen Zähne gezeigt, und mit einem Fauchen zu ihm aufgesehen hatte. „Ich hasse Katzen“, rief er. „Ich hasse diese Katze. Ich hasse ihr ganzes Wesen und die schleimige Selbstzufriedenheit.“ Ich nahm einen Schluck Kaffee und fragte mich, woher all dieser Zorn kam. Anders wurde selten wütend. „Wenn man nichts Gutes zu sagen hat, soll man gar nichts sagen“, sagte er immer. Mit der Zeit hatte ich jedoch verstanden, dass es eher die Angst vor Konflikten als moralische Abwägung war, die hinter dieser Haltung lag. Und im selben Atemzug merkte ich mir, dass man niemals den Zorn eines geduldigen Mannes unterschätzen sollte.

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