Carmen Löbel
Traumland - Reise in eine andere Welt
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Inhaltsverzeichnis
Titel Carmen Löbel Traumland - Reise in eine andere Welt Dieses ebook wurde erstellt bei
Die ersten Tage
Katrin, Jens und der Wald
Die Situation in der Schule spitzt sich zu.
Renovierung und Umzug
Das zweite Treffen
Der Wald
Luisa erforscht den Wald
Frust
Luisa auf Entdeckungstour
Die Entdeckung
Luisa zu Besuch in der anderen Welt
Neuer Ärger mit Jens
Das Traumbuch
Der Vorschlag
Die Rache
Die Entscheidung
Neuer Zoff mit Jens
Luisa, Moni und Herr Wolkenfeld
Jens und seine neuen Freunde
Georg und Thomas
Der erste Schultag
Jens
Das Wesen der Träume - Luisas zweites Traumseminar
Wieder Ärger mit Jens
Das nächste Traumseminar
Der Schlag gegen Jens
Die Quellen der Träume
Die Klassenkonferenz
Traumseminar: Hilfsmittel zur Traumdeutung
In der Schule
Traumdeutung
Jens
Möglichkeiten der Traumdeutung - Luisa ist allein
Schon wieder Nachrichten von Jens
Die Traumdeutung geht weiter
Hilfe für Jens
Bei den Oneira
Die Suche geht weiter
Das Silberbachtal und der Seerosenteich
Jonas
Frau Sonnenberg und die Kreativität der Träume
Die Suche geht weiter.
Körper und Traum
Und wieder auf der Suche
Religiöse Erfahrung im Traum
Zu Besuch bei Georg und Thomas
Von Menschen und Oneira
Theodor Berggipfel
Selbsterkenntnis und Selbstverwirklichung durch Träume
Die Verfolgung
Das Observatorium
Traumdeutung
Katrin
Im Stadtarchiv
Jonas zu Besuch
Die Zwischenprüfung und die Traumdeutung
Der Bunker
Die Mädchenclique und die Traumdeutung
Die Polizei
Der Besuch bei Jens
Jonas
Traumarbeit bei den Senoi
Jens
Möglichkeiten der Traumarbeit in Gruppen und kreative Traumarbeit
Nachwort
Impressum neobooks
Dienstag Vormittag, 11.23 Uhr. Luisa saß im Stadtpark und blinzelte in die Sonne. Wenigstens das Wetter war gut hier, aber das war auch das Einzigste. Diese Stadt war ihr so wahnsinnig fremd und unangenehm. Warum hatte ihre Mutter auch schon wieder eine neue Anstellung gefunden? Warum mussten sie schon wieder umziehen? Luisa kam sich vor wie ein kleiner Hund, den niemand fragt, der aber überall hin mitgeschleift wird und dann sehen kann, wie er klarkommt. Immer wieder eine fremde Stadt, fremde Menschen, eine fremde Schule, fremde Mitschüler... Dabei war es in Köln doch so nett gewesen. Aber Moni – Luisa nannte ihre Mutter beim Vornamen- hatte gesagt in Kleinstadt sei es viel gemütlicher und sie könnte sich dort viel besser beruflich entfalten... Luisa hatte nur noch müde genickt. So hatten sie wieder einmal ihr Bündel geschnürt und waren umgezogen. 11.35 Uhr. In fünf Minuten wäre ihre Englischstunde vorbei. Naja, was soll´s? Englisch war nicht so wirklich wichtig, fand Luisa. Gleich hätte sie Mathematik gehabt. Und dann? Sie musste erst mal auf ihren neuen Stundenplan schauen. Bloß keinen Fehler machen. Nicht aus versehen zu früh nach Hause kommen. Dann würde es auffallen, dass sie heute gar nicht in der Schule war. Es könnte zumindest sein. Moni war noch nicht zu Hause, aber es könnte ja immerhin eine Nachbarin etwas mitbekommen und sie verraten. Das würde dann noch mehr Probleme geben. Probleme hatte sie wirklich genug. Noch mehr konnte sie wirklich nicht gebrauchen. Sie würde einfach morgen in der Schule erzählen, wie elend es ihr gewesen wäre. Und das stimmte ja auch in gewisser Hinsicht. Dann würde das schon gehen. Mal so ein Tag. Was ist schon ein Tag? Nichts. Ein Tag Schule schwänzen konnte nicht so schlimm sein. Morgen würde sie ja wieder... Oder vielleicht noch ein Tag morgen? Zwei Tage sind auch nicht viel und man könnte doch so nett auf den Kastanienbaum klettern. Weglaufen ist eigentlich keine Lösung. Eigentlich. Uneigentlich war der Tag heute gar nicht so schlecht, ohne die komischen Klassenkameraden, mit denen sie noch nichts so richtig anfangen konnte. Schließlich hatten sie Luisa gehänselt wegen ihrem langen roten Haar, das wie Feuer in der Sonne leuchtete. Ob sie in einen Farbtopf gefallen wäre? Flämmchen hatten sie zu ihr gesagt. Das war gemein und deshalb hatte sie heute frei. Zur Entschädigung quasi. Alle anderen mussten jetzt gleich unter der fürchterlichen Mathelehrerin leiden. Luisa nicht. Nicht heute. Auszeit. Prima. Und so saß Luisa im Kastanienbaum, bummelte durch den Stadtpark (das einzig nette in dieser komischen Stadt) und ließ sich von der Sonne bescheinen. Bald hatte sie das hintere Ende des Parks erreicht. Dort führte eine kleine Brücke über einen kleinen Bach in das anliegende große Waldstück. Schön war es hier und der Wald sah einladend aus. Ein kleines Stück könnte man vielleicht... Die Vögel zwitscherten. Der Wald wurde immer dichter und dunkler. Moose und Flechten hingen von den Bäumen. Der Wald sah recht geheimnisvoll aus. Einzelne Lichtstrahlen kämpften sich mühsam durch das dunkle Gehölz. Der Boden war ganz weich von Moos und Tannennadeln. Luisa atmete tief ein. Ein Gefühl von Freiheit und Wohlfühlen begann sich in ihr breit zu machen. Der Wald übte eine große Anziehungskraft auf sie aus. Dass sie allein in diesem Wald unterwegs war, löste in Luisa keinerlei Bedenken aus. So wanderte sie eine Weile den Weg entlang, der von einem flüsternden Bach begleitet wurde. Gedankenverloren, gewohnheitsmäßig fiel ihr Blick auf die Uhr. Schulschluss! Das hatte sie fast vergessen. Sie wollte doch pünktlich zu Hause sein und den Schein wahren. Das musste sein. Bloß nicht erwischen lassen. Ihre Mutter würde da wenig Spaß verstehen. Schnell machte sie sich auf den Heimweg. Wo war denn noch mal diese verdammte Straße? Erst zurück in den Park, über die kleine Brücke und dann aus dem Park heraus, den Haupteingang benutzen. Dann stand Luisa wieder mitten im Straßenverkehr. Das Leben schien um sie herum zu toben, während sie völlig entspannt aus dem Wald kam. Links oder rechts? Da hinten war das große Kaufhaus. Daran konnte sie sich erinnern. Das war auf jeden Fall richtig. Dann wieder rechts, geradeaus, an dem Haus mit dem großem Hund vorbei gehen und daneben in dem großen Mietshaus wohnte sie mit ihrer Mutter. Auf die Schnelle hatte sich nichts besseres finden lassen, obwohl Moni sicher genug verdiente, um ein besseres zu Hause zu finanzieren. Aber dazu hätte man etwas länger suchen müssen und dafür war keine Zeit gewesen. Pech gehabt. Es wäre sowieso nicht für lange, hatte Luisa gedacht. Vielleicht wird die nächste Wohnung - wo auch immer - besser. Im ersten Stock angekommen, kramte sie in ihrer Tasche. Wo waren bloß die Schlüssel schon wieder? Hoffentlich hatte sie die nicht im Wald verloren. Aufatmend fand sie den Haustürschlüssel in der rechten Seitentasche. Sie öffnete die Tür, ließ die Schultasche fallen und stapfte in die Küche. Moni hatte ihr ein Mittagessen vorbereitet, das sie achtlos in die Mikrowelle schob, während sie in Gedanken immer noch im Wald war. Wie schön angenehm kühl und ruhig war es dort gewesen. So eine Stille und wie geheimnisvoll die Sonne sich durch das Geäst gekämpft hatte. Pling machte die Mirkowelle und holte Luisa in die Realität zurück. Lustlos aß sie Bratkartoffeln und Gemüse mit Käse überbacken. Eigentlich nicht schlecht. Wenn sie doch bloß in Köln bei Angelika sein könnte. Angelika war ihre beste Freundin geworden in der kurzen Zeit , in der sie zusammen dort zur Schule gegangen waren.
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