Michael Dangl - Orangen für Dostojewskij

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Orangen für Dostojewskij: краткое содержание, описание и аннотация

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Als Fjodor M. Dostojewskij zum ersten Mal Venedig besucht, ist das die Erfüllung eines Kindheitstraums. Doch ist er bereits 40, im Westen unbekannt und in einer beruflichen wie privaten Krise. Die Schönheit und Lebendigkeit Venedigs erreichen ihn nicht. Da widerfährt ihm eine phantastische Begegnung: mit dem Komponisten Gioachino Rossini, 70, weltberühmt, eine Legende. Der barocke Genussmensch, Inbegriff mediterraner Leichtigkeit und Allegria, verzaubert ihn mit Lebensfreude und stellt den grüblerischen, schwermütigen Asketen in drei Tagen sozusagen vom Kopf auf die Beine. Die Gegensätze sind die größten – und doch erleben wir die Annäherung zweier hochsensibler Künstlerseelen, in teils grotesken, komischen und an die Grundfragen des Menschlichen rührenden Situationen und Gesprächen. «Ich habe Venedig noch mehr geliebt als Russland», findet sich in privaten Notizen Dostojewskijs. Der Roman spürt möglichen Ursachen dieser Liebe nach.

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Dreifach überrascht – über die französische Anrede, die Einladung und das „Maestro“ – schaute er über den Wirt auf den fülligen Mann, der aber eben im Begriff war, im Singen mit einem neben ihm sitzenden, auffällig hübschen jungen Mann zu scherzen und seine Taktschläge mit der Schöpfkelle auf dessen imaginäre Brüste anzudeuten, was diesen veranlasste, seinen Kopf mit den langen, brünetten Haaren in den Nacken zu werfen und im heftigen Auflachen zwei blendend weiße Zahnreihen und einen kräftigen, wenngleich mädchenhaft blassen Hals zu entblößen, eine einfache Reaktion und zugleich eine Demonstration, ein Ausbruch jugendlicher Vitalität, die Dostojewskij sofort ergriff.

Zurück auf den Wirt schauend, fragte er: „Der Maestro?“

„Nun“, hob der Gebeugte die Arme und sagte, als gäbe es nichts Selbstverständlicheres: „Maestro Rossini.“ Lachte, ging weg, drehte sich noch einmal um und sagte mitten in den versteinertsten und doch fragendsten Blick: „Gioachino Rossini. Er lädt Sie herzlich ein.“

Dostojewskij musste sich einen Augenblick an der Schank festhalten. Träumte er? Zweifelnd schaute er auf den vitalen, singenden, kraftstrotzenden Mann. Es konnte sich natürlich nur um einen Namensvetter handeln oder um irgendeinen Musiker, der sich so nannte, denn Rossini … kam doch tief aus dem achtzehnten Jahrhundert … wohl hatte er nie von dessen Tod gehört oder gelesen, aber er konnte sich nicht recht vorstellen, dass er jetzt, achtzehnhundertzwei- undsechzig, noch lebte. Der Uraufführung des „Barbier von Sevilla“ in Sankt Petersburg hatte Dostojewskijs Großvater beigewohnt. Und seit wahrscheinlich dreißig Jahren hatte es keine neue Rossini-Oper mehr gegeben. Rossini war eine Legende, ein Klassiker, den man sich im elysischen Kreise Bachs und Mozarts dachte, nicht im Hinterzimmer einer venezianischen Weinstube.

„Bitte! Zögern Sie nicht!“, schob ihn da der Wirt, der einen neuen Krug gefüllt hatte, mit der freien Hand zur Türe, durch sie hindurch, und schon stand Dostojewskij an der Tafel, die fast den ganzen Raum ausfüllte, und weil das Lied in diesem Moment zu Ende war und die Darbietenden sich selbst akklamierten, schien der Eingetretene eine Art Auftrittsapplaus zu bekommen. Der Rossini genannte Mann stand auf und sagte: „Buona sera. Siate mio ospite, per favore. Sono Gioachino Rossini e questi sono i miei amici.“

Dostojewskij dankte, sagte seinen Namen und setzte sich auf den ihm angebotenen Platz auf der Bank gegenüber. Die anderen waren vom Singen in die lebhafteste Unterhaltung geglitten, tranken, riefen durcheinander und lachten, der vollhalsige Gesang war dagegen leise gewesen. Auch die Aufmerksamkeit des Gastgebers auf ihn schien fürs Erste beendet und wieder auf den Jungen neben sich gelenkt, was ihn nicht daran hinderte, die eine oder andere Bemerkung zu irgendeinem entfernter Sitzenden zu machen, dem Wirt, der nun an einer weiteren Türe, die vielleicht zur Küche führte, stand, Anweisungen zu geben und zwischendurch die ganze Runde mit einer scherzhaft gesungenen Phrase zum Lachen zu bringen. Es schien, als wären seine Augen und Ohren überall, und alle aus seiner Freundesschar, sosehr sie miteinander beschäftigt waren, hatten immer wenigstens ein Ohr und ein Auge bei ihm, um nichts von seinen Äußerungen zu verpassen und sofort zu reagieren, sollte er sie in die Unterhaltung einbeziehen. Der stattliche Mann mit dem berühmten Namen war der natürliche Mittelpunkt der Tafel, ihre Sonne, und stand mit jedem der ihn umkreisenden mitfeiernden Gestirne in energetischer, sympathetischer Verbindung. Dostojewskij trank aus dem Kristallglas, das man ihm hingestellt hatte, der schäumende Wein rann kühl und erfrischend über seine Kehle und belebte, wärmte und erregte sein Inneres wie ein Zaubertrank. Zugleich sah er die Augen des jungen Mannes auf sich, sie waren blau wie Veilchen mit übergroßen pechschwarzen Pupillen, die vollen, geschwungenen Lippen lächelten, was die starken Backenknochen über den schmalen Wangen des spitz zulaufenden Gesichts betonte, das Gesicht war schön, engelhaft, und beinahe kindlich jung, aber die Formung der Mundwinkel, der Ausdruck des Lächelns und besonders ein irgendwie lauerndes Wissen in den Pupillen konterkarierten den Engel und das Kind, und als er aufstand und zum Wirt ging, um ihm etwas zu sagen und dann durch die Tür hinauszuschlüpfen, sah man auf einmal ziemlich deutlich, dass der junge Mann mit den schulterlangen Haaren und der tänzerhaft schlanken Figur in Wirklichkeit ein junges Mädchen war.

Dostojewskij fühlte sich an etwas erinnert, doch hatte er keine Zeit, nachzudenken, weil er angesprochen wurde. „Victoria kommt zurück“, sagte der Mann ihm gegenüber und zwinkerte ihm freundlich und ohne Anzüglichkeit zu. „Ich nehme an, Sie bevorzugen die französische Sprache? Sie kommen aus Russland, nicht wahr?“

Dostojewskij nickte – im Französischen war er sicher – und betrachtete das fremde Gesicht. Alles an diesem Mann schien in die Breite zu zielen. Und doch hätte man ihn nicht dick nennen wollen. Die Schultern waren mächtig, der Kopf grandios, nur die Haare lagen gescheitelt und zur Seite frisiert seltsam flach, wie angeklebt, auf ihm und fielen in sich leicht wellenden Büschen über die Ohren hinab. Die scharfe, raubvogelhafte Nase akzentuierte das flächige, großwangige Gesicht, die schwarzen, kleinen Augen über den ausgeprägten Tränensäcken waren müde und wach zugleich. Die dunklen Augenringe erzählten von durchwachten Nächten und reicher Lebenserfahrung. Der Mund wusste um Leid und Sinnlichkeit.

„Sie wundern sich, dass ich noch am Leben bin“, kam aus ihm, und die Lippen schürzten sich neckisch. „Nach allen Gesetzen der Logik dürfte ich das auch nicht mehr sein. Vielleicht werde ich so alt, weil ich nur alle vier Jahre Geburtstag habe. Am neunundzwanzigsten Februar dieses Jahres wurde ich siebzig. Ich bezweifle, dass ich den nächsten neunundzwanzigsten Februar erleben werde.“

Heftiger Widerspruch kam von den Umsitzenden, und von zwei Seiten wurde ihm eingeschenkt, wie um damit sein Leben zu verlängern. Dostojewskij rechnete angestrengt nach. Etwas passte nicht zusammen.

„Die Uraufführung Ihres ‚Barbier von Sevilla‘ war in Sankt Petersburg“, sagte er zögernd, „das war …“

„Siebzehnhundertzweiundachtzig. Zehn Jahre vor meiner Geburt“, fiel ihm der andere lachend ins Wort. Nun, damit hat er sich selbst entlarvt, dachte Dostojewskij und wunderte sich, wie leichtfertig er einem Schwindler aufgesessen war. Doch da nahm der sein Glas und stellte es, seine Worte unterstreichend, in die Tischmitte: „Siebzehnhundertzweiundachtzig schrieb Giovanni Paisiello seinen ‚Barbiere di Siviglia‘ für Sankt Petersburg. Er war dort Hofkomponist. Ein Süditaliener! Die Oper war lange erfolgreich. Ich habe den sterbenden Paisiello in Neapel besucht und ihn gebeten, den Stoff neu vertonen zu dürfen.“ Damit stellte er ein zweites Glas in die Mitte und nahm das erste weg. „Das ist nun auch bald ein halbes Jahrhundert her. Ich habe den Nerv der damaligen Zeit getroffen. Der Erste, der Beste zu sein, war das Ziel der neuen bürgerlichen Welt. Mein Figaro war ihr Herold. Und ich der gefeiertste Komponist Europas. Zum Wohl“, hob er sein Glas. „Sie sind Musiker?“

Dostojewskij brauchte einige Zeit, um das Gehörte in sich aufzunehmen. Der Mann war kein Schwindler. Der Mann war tatsächlich der, den Stendhal den „Napoleon der Musik“ genannt hatte, der geniale Erfinder des „Wilhelm Tell“, der „Cenerentola“, der geschichten- und sagenumwobene, der beinahe schon mythologische Gioachino Rossini.

„Schriftsteller“, entfuhr es ihm automatisch.

„Ah!“, riss ihn der andere aus seinen Gedanken. „Ein russischer Schriftsteller. Ich kenne Turgenjew aus Paris. Kennen Sie Turgenjew?“

Dostojewskij nickte. Er kannte Turgenjew. Und wurde nicht gern an ihn erinnert. Erstens schuldete er ihm noch Geld, und dann konnte er es dem nur drei Jahre Älteren, doch um so viel Berühmteren nicht vergessen, dass er ihn in seiner Anfangszeit in Petersburg einen „aufgeblasenen Provinzdichter mit Genie-Attitüde“ genannt hatte.

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