Clara Viebig - Die mit den tausend Kindern

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Marie-Luise Büchner ist als Lehrerin in die Fußstapfen ihres Vaters getreten. Mit großer Leidenschaft und einem Herzen für die Kinder wächst sie in einer Berliner Schule im Arbeitermilieu in den Lehrerberuf hinein, macht sich für die Kinder stark und nimmt an ihrem Schicksal auch außerhalb der Schule teil. Aber was ist mit ihren privaten Zielen? Da gibt es den Rektor ihrer Schule, der sie privat an seiner Seite wünscht ,und sie lernt den jungen Arzt Alwin kennen. Welche Richtung wird sie einschlagen? Ein bewegender Roman, in dem die Suche nach einer idealen, von pädagogischen Werten geleiteten Schule steht.-

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Marie-Luise fühlte sich sehr bewegt; es war das erstemal, dass der Tod ihrer Klasse nahe kam, dass sie das Rauschen schwarzer Flügel zwischen den Bänken verspürte. Es wehte sie kalt an. Armes Lenchen, armes kleines Lenchen! Hatte die Schindler damals nicht gesagt, Lenchen Krause wohne bei ihnen im Hause? Sie rief Trude Schindler auf: »Sag mal, weisst du etwas Näheres von Lenchen Krause? Ist sie zu Hause?«

Die mit dem Strubelkopf und der grossen nickenden Haarschleife hatte nur darauf gewartet, alles, was sie wusste, loszuwerden; sie brannte darauf. Ihre matten Augen begannen zu leuchten: »Na ja, wo soll sie denn sonst sein? Ihr Vater ist ja nu auch wieder da.«

Marie-Luise entsann sich: Lenchens Vater war lange nicht da — war er auswärts auf Arbeit gewesen? Sie hatte damals nicht danach gefragt, heute fragte sie.

»Aber, Fräulein, der hat doch gesessen!« Die Klatschsucht eines ganzen übervölkerten Hauses, das heimliche Geträtsch der dunklen Gänge, das aus den Kellerwohnungen die Treppen hinaufstieg von Stockwerk zu Stockwerk, bis es zuletzt selber so schmutzig war wie die Stufen, die von vielen, vielen Füssen belaufen waren, wurde jetzt laut. Die Siebenjährige mit dem Gesicht, das kein Kindergesicht mehr war, schwatzte drauflos: »Aber, Fräulein, der taugt doch nischt« — Marie-Luise war zusammengeschreckt bei dem Wort ‚gesessen‘ — »der hat fast nie Arbeit. Wenn sie nich Mäntel genäht hätte, hätten sie hungern müssen. Ja, das Leben is sehr teuer!« Trude Schindler stiess einen tiefen Seufzer aus: oh, sie wusste ja Bescheid! Aber dann fuhr sie wichtig fort, förmlich beglückt, dass sie das, was sie hinter der Türe von Krauses erhascht hatte, hier in der Schule dem Fräulein verkünden durfte: »Auf die Strasse hätt’ er ihr am liebsten geschickt. Aber weil se nich ging, da verhaute er ihr. Oh, die war nich schlecht froh, als er seine sechs Monat kriegte. ’n Pech, dass sie da gerade krank wurde, als sie ’n mal los war. Meine Mama hat ihr öfters besucht, denn nahm sie jedesmal Lenchen mit, aber denn wollte die immer bei ihre Mutti ins Krankenhaus bleiben. Sie hat jedesmal ihr Wunder mit der gehabt. Die is ja noch so dumm!« Trude Schindler lachte ein wenig.

Dumm?! Lenchen war gewiss nicht dumm, dass sie lieber bei ihrer Mutter im Krankenhaus bleiben wollte, als nach Hause gehen, in ein schreckliches, ödes, verlassenes Nachhause. Armes, verschüchtertes kleines Geschöpf! Es versetzte Marie-Luise fast den Atem, sie hätte gern noch mehr gefragt, und doch fürchtete sie sich, noch mehr zu hören. Es ging ja auch nicht an, hier vor der Klasse. Die Kinder waren ja Gott sei Dank klein, die meisten verstanden noch gar nichts davon, aber doch lauschten sie schon und blickten mit grossen Augen. »Nachher, Trude, nachher,« sagte sie hastig, als die wiederum ansetzte. »Komm nachher zu mir. Ich gehe mit dir.« Und dann klatschte sie in die Hände. Sie musste sich selber gewaltsam ermuntern, aufraffen, freimachen von etwas, das sich drückend auf sie gelegt hatte. »Nehmt eure Setzkästen vor! Flink, flink!« Das ging ja heute so langsam? Sonst griffen die kleinen Hände viel flinker unters Pult und holten den Kasten mit den grossen und kleinen Pappbuchstaben vor, mit denen sie gelernt hatten, Worte und Sätze zu bilden.

»Wird’s nun bald?!« Die Kinder schienen ihr gar nicht bei der Sache — oder bildete sie sich das nur ein? Ein Kasten krachte zu Boden, die Buchstaben lagen umher. »Was seid ihr denn so unaufmerksam? Schnell doch! So, nun schreibt mal! Erst ein grosses ‚M‘. Und nun, — was steht in eurer Fibel mit einem grossen M?«

Langsam hob sich ein Finger: »Mama — Mumu — Miau.«

Nun lachten die Kinder: Ach ja, und das Bild war so hübsch dabei, das kannten sie alle. Eine Frau, die ihrem Kind Milch einschenkt, und die Katze sitzt auch da und macht Miau, und auf derselben Seite unten steht die Mumu und leckt ihr Kälbchen.

»Miau, miau, mumu, mumumumumu,« so ging’s nun in einem fort durch die Klasse. Die Kinder fingen an, sich dafür zu interessieren, die Lehrerin aber zwang sich nur mühsam ein Lächeln auf: »Schon gut, gut. Wir schreiben jetzt nicht ‚Mumu und Miau‘, auch nicht ‚Mama‘ — wir wollen ‚Mutter‘ schreiben. Mutter, das wunderschöne Wort, das allerschönste Wort, das unsere Sprache hat. Sagt es einmal alle zusammen recht deutlich und schön: ‚Mutter‘. Und dann schreibt es hin. Und dann denkt: Mutter — o wie glücklich bin ich, dass ich eine Mutter habe! Wer kann mir etwas von seiner lieben Mutter erzählen?«

»Ich! Ich! Ich!« Arme reckten sich in die Höhe, Kindergesichter, die bleich aussahen, bekamen zartgerötete Bäckchen: »Ich! Ich! Ich!« Nun war auf einmal eine Lebendigkeit da, ein förmlicher Aufruhr in der Klasse. Nur Trude Schindler sass ohne Teilnahme da.

Die Lehrerin fühlte, jetzt war der missliche Eindruck von vorhin verwischt; sollte ein Kind doch schon etwas verstanden haben von dem, was die Trude erzählte, jetzt war es vergessen. Sie atmete auf, sie litt es, dass die Kinder durcheinander schrien; besser, dass sie jetzt zu laut waren, als dass sie still nachdenklich dasassen. Nun konnte auch sie wieder mit heiter sein. Da ging die Tür auf.

Der Rektor trat ein. Niemand hatte sein Anklopfen gehört.

»Hier geht es ja recht munter zu!« Sein von der ewigen Schulluft angebleichtes Gesicht war sehr freundlich; eine famose Lehrerin, dieses Fräulein Büchner, so ganz mit dabei, neben dem nötigen Ernst doch noch Kind mit den Kindern! So fröhlich mit den Fröhlichen. Wirklich ein Wesen voller Sonne! Mit Wohlgefallen sah er das reiche blonde Haar, die Gestalt mit der aufrechten kräftigen Haltung, die Augen, die ihn hell und offen anblickten. Das hatte er eigentlich noch gar nicht gewusst, wie hübsch dieses Fräulein Büchner war. Wenn die ihm nur keiner abspenstig machte! Ein Verlust für die Schule wäre es. Aber zu verwundern war es nicht, wenn die einer begehrenswert fand. Er reichte ihr die Hand: »Guten Morgen, ich habe Sie persönlich noch gar nicht begrüsst. Nun, sind Sie zufrieden mit Ihren Kindern? Die machen ja gute Fortschritte, wie ich sehe.«

Gute Fortschritte? Wie konnte er das denn gesehen haben? »Sollen sie Ihnen mal etwas aus der Fibel lesen, Herr Rektor? Es geht schon ganz nett.«

»Nein, nein, danke sehr. Fahren Sie nur fort mit dem, was Sie gerade vorhatten. Ich möchte nicht unterbrechen. Ich setze mich hier ein bisschen hin.« Und er setzte sich auf eins der vorderen Pulte, den Blick auf sie gerichtet, und lächelte.

Marie-Luise war erst ein wenig scheu — die Ebertz hatte ihr gesagt: ‚Der Rektor ist scharf, passen Sie bloss auf, wenn der in die Klasse kommt‘ — sie hatte eine kleine Hemmung zu überwinden, aber dann blickte sie nach ihm hin und sagte freimütig: »Die Kinder sollten mir gerade etwas erzählen, von ihrer Mutter, das tun wir denn ein anderes Mal. Kinder, aufgepasst, seht nach mir hin, nicht immer nach dem Herrn Rektor! Und ein andermal steht ihr alle auf, wenn der Herr Rektor hereinkommt; überhaupt wenn jemand hereinkommt, das gehört sich so. Also, nun nehmt eure Fibel, schlagt sie auf, Seite acht, wo das steht, was wir schon einmal gelesen haben: von ‚Husch husch‘ an!«

Und das Kind, das durchaus nicht zu den besten Schülerinnen gehörte — es lag Marie-Luise fern, sich glänzend produzieren zu wollen, eine durch schnittliche Leistung wollte sie zeigen —, las mit seiner ein wenig plärrenden Kinderstimme und nach Vorschrift jeden Laut scharf akzentuierend: »Heini, Emil, Rosa, ich hasche euch — rasch, Susi, raus!«

Die Lehrerin nickte: »So, Irma, nun lies du mal weiter: »Aä — Oö — Uü — wir sind jetzt mit den Umlauten beschäftigt, Herr Rektor.«

Und das Kind las: »Ei, so schön, feine Schäfchen — Hü, hü, hü.«

Sie hätten alle gern gezeigt, was sie schon konnten, aber der Rektor war gar nicht neugierig. Er sah mit einem Lächeln immer still nach der Lehrerin hin. O wie prächtig verstand die es, mit Kindern umzugehen! Und die Klasse mit den Bänken und Pulten, mit der grossen Tafel, auf der Buchstaben und Zahlen eingereiht standen, und mit der andern Tafel, auf der der goldene Stern von Bethlehem noch prangte und der Palmbaum neben der Hütte, verwandelte sich ihm in ein ödes Zimmer, viel öder, als diese Klasse es war — das Zimmer, in dem seine eigenen Kinder sassen. Vier mutterlose Kinder. Sie sollten verträglich sein, aber sie waren es nicht, er hörte ihr Gezänk schon auf der Treppe, wenn er müde aus der Schule kam. Seine ältliche Schwester, die ihm seit dem Tod der Frau die Wirtschaft führte, die verstand es nicht mit den Kindern — ja, hier die, die wäre die Rechte für seine armen Kinder, eine Mutter, wie er sie ihnen nicht besser wünschen könnte! Ach, und für ihn selber?! Er holte so tief Luft, dass es wie ein Seufzer klang, und in seine Augen, die unverwandt an dem blonden Mädchen hafteten, kam etwas Wünschendes, Begehrendes. Ah, wenn er die sich gewinnen könnte! Aber ob die nicht schon anderweitig gefesselt war? Sein Blick suchte ihre Hände ab: kein Ring daran, sie war wohl noch frei. Aber ob sie im Geheimen etwas Liebes hatte, einen Mann, an dem ihr Herz hing? Kaum anzunehmen, dass solch ein Mädchen, und gerade in den Jahren, die reif zur Liebe machen, unbegehrt sein sollte und selber nicht begehren. Ach, er würde sich ja schon bescheiden, er, ein nicht mehr junger und abgemüdeter Mann, würde es verstehen, dass er nicht die erste heisse Liebe dieses Herzens sein konnte. Er würde zufrieden sein mit ihrer Achtung und mit einer ruhigen, verständigen Neigung. Sie würden gut miteinander leben können. Und er konnte ihr ja auch etwas bieten, trotz seiner Vier, von denen das Jüngste erst zwei Jahre war, trotz seiner etwas düstern Amtswohnung hier in der Schule, trotz seines Gehaltes, das nicht gerade glänzend war. Mit jedem Jahr wurde er ja aber aufgebessert, er hatte als Schulmann auch einen so guten Namen, dass er wohl bald versetzt wurde in Verhältnisse, die angenehmer waren, fortkam von dieser Schule im Osten in ein anderes, besseres Stadtviertel in gesünderer, freundlicherer Lage. Und vor allem: sie hatte als seine Witwe Pension. Aber bekam sie als Lehrerin denn nicht auch Pension? Freilich, doch es war sehr schwer, so lange im Amt auszuhalten, bis das Gehalt so hoch gestiegen war, dass die Pension dem entsprach. Viele, viele Jahre müsste sie dann im Amt bleiben. Er, der Schulmann, wusste ja selber ganz genau, wie schwer es ist, immer zu unterrichten, Tag für Tag, Woche für Woche, Monat für Monat, Jahr für Jahr. Zu unterrichten, ob man disponiert ist oder nicht gut aufgelegt, ob man gesund ist oder sich elend fühlt. Immer die gleiche Frische zu zeigen und das gleiche Interesse, nie für sich selber da zu sein, nur immer für andere. Für die Lehrerin war das noch viel schwerer als für den Lehrer, der Mann hat die grösseren Kräfte rein körperlich und auch geistig. Und das alles nahm er ihr ab, wenn er sie heiratete.

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