Pavel Kohout - Wo der Hund begraben liegt

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Kohout erzählt in seinem Roman in raffinierter, tragikomischer Dialektik von dem Leben, das der Dackel Edison bei seiner Frau und ihm führt, und stellt es dem politischen Hundeleben der Verfemten und Geächteten gegenüber. Der Autor hat sich als seinen Vertrauten, dem er von allen Verfolgungen, Verhaftungen, Verhören und vor allem von der faszinierenden Entstehungsgeschichte der «Charta 77» berichtet, den Dackel Edi ausgewählt. Das Schicksal des Dackels verschmilzt mit dem seiner Herrschaften, die schließlich in eine atemberaubende Kriminalgeschichte verwickelt werden.

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Auf die große Mehrheit von einigen hundert Literaten, die noch vor einem Jahr in geheimer Wahl den Widerstand gewählt hatten, begann neben dem Existenzdruck auch der Druck des luftleeren Raums zu wirken, in den ihre geistige Produktion plötzlich strömte. Ersatzstrukturen für diejenigen, die der Staat verbannt hat, gibt es östlich der Elbe nicht. Das Verbot ist lückenlos, das Veto gilt überall, auch ohne schwarze Listen. Es genügt, aufmerksam die Zeitungen zu lesen und die unter Beschuß Geratenen anzustreichen. Keiner, der sich ihnen nicht zugesellen will, wagt es, sie zu beschäftigen, zu veröffentlichen oder sonst in seinem Bereich zu belassen.

Ein paar Dutzend namhafter tschechischer Autoren belastete das Vakuum mehr als die Existenz. Bis jetzt hatten sie weder ihre finanziellen Reserven noch ihre Hoffnung verbraucht. Was ihnen fehlte, waren Leser und – Lektüre. Dies ist nur scheinbar paradox. Auch athletische Rekorde fallen im Wettkampf mit anderen. Aus innerer Not wurde im elektronischen Zeitalter der literarische Salon wiedereröffnet. Kaum etwas war so bezeichnend für Doktor Husáks Kulturpolitik, die einige geistige Bereiche um ein Jahrhundert zurückwarf, wie die Wiedergeburt dieser Institution aus vormedialen Zeiten. Erneut versuchte die tschechische Literatur so, das Netz der zerrissenen Zusammenhänge zu knüpfen.

Der Schriftsteller Ivan Klíma, unerwartet von einer führenden amerikanischen Universität in dieses neuzeitliche Ghetto zurückgekehrt, hatte dessen unvergleichbar brutalere Ausgabe als jüdisches Kind in Theresienstadt erlebt. Trotzdem entschied er sich, «zum Schlamassel zu gehören», und es war sein Verdienst, daß jeder erste Sonntag im Monat unseren freien Fall zu bremsen begann.

Während er pikante Fleischklößchen servierte, die er – selbst streng Diät haltend – mit der Phantasie eines tauben Komponisten würzte, wechselten sich in seinem Schreibsessel Autoren ab, die einst hunderttausendfache Auflagen hatten. Wie in ihren Anfängen mußten sie wieder mit nur einer Handvoll Zuhörer vorliebnehmen – noch dazu mit ihren größten Konkurrenten. Aber alle trösteten sich damit, daß es wohl in ganz Europa keinen erleseneren Zirkel von Lesern gab.

7

Böhmen, Herbst 1972

Die vorläufige Arbeitsbilanz des Jahres war katastrophal. Das Tagebuch, das ich schon dreißig Jahre unverändert führe, weist nur Protestbriefe an Zeitungsredaktionen und staatliche Institutionen auf. Denn ich erlag der optischen Täuschung, daß die bekannten Gesichter aus der jüngsten Vergangenheit dort zum großen Teil geblieben waren. Hinter ihnen arbeiteten jedoch schon Hirne, die sich «gebessert» hatten. Am schnellsten brachen die Radikalsten auf beiden Seiten zusammen. Der zum neuen Regime übergelaufene Läufer Zátopek sollte bald Verstärkung aus dem Team der ewigen Antikommunisten erhalten. So übernahm die Theaterrubrik im Parteiorgan Rudé Právo ein Graphomane und entlaufener katholischer Pfarrer.

Meist antwortete man mir zur eigenen Sicherheit überhaupt nicht. Auf die neuen Regierungsbeschlüsse zur Behandlung von Beschwerden der Bürger husteten sie alle. Das Regime Doktor Husáks hatte keine Anhänger, nur Zuhälter. Mit der Hoffnung des Prager Frühlings wurde auch die eigene begraben – auf lange Zeit, wenn nicht auf immer. Man war bereit, aus den neuen Verhältnissen Gewinn zu ziehen, nicht jedoch, mit ihrem Stempel in die Lesebücher zu geraten. Jedem war bewußt, daß es eine Zeit der Schande werden würde.

Über der eigenen verpulverten Energie zieht sich mein Herz trotzdem nicht zusammen. Denen, die sich nicht nur entschlossen, zu Hause zu bleiben, sondern auch dem Bösen zu widerstehen, blieben nur zwei Wege. Mir schienen konspirative politische Aktivitäten bloß unnütz ins Gefängnis zu führen, in dem man sich nur moralisch verhalten kann. Ich aber wollte moralisch handeln und gab deshalb zu Anfang einer internen, langwierigen, unspektakulären, dafür aber systematischen Verteidigung gegen jede Ungesetzmäßigkeit und Lüge den Vorzug. Wenn das zum Konflikt führen sollte, wollte ich mich ihm voll stellen.

Der größte Erfolg des Jahres warst einstweilen du, mein klitzekleiner Dackel. Die trostlose Zeit wurde von deiner Verspieltheit erhellt. Besonders dein stundenlanges, hartnäckig erfolgloses Bemühen, zwei Tennisbälle gleichzeitig in der Schnauze zu halten, stand in nichts dem Einüben einer Zirkusnummer nach. Dein erstes Lebensjahr feierten wir mit einer Wurst, doch leider auch damit, daß du ab jetzt täglich nur mehr eine Schale Kost bekamst. Das Rückgrat von euch Dackeln ist eine gebrechliche Brücke, mit sehr begrenzter Tragkraft. Mein Tagebuch legt auch Zeugnis ab von deinem unaufhaltbaren Fortschritt in persönlicher Sauberkeit. Schon hobst du elegant das Hinterbein. Du wuchsest zu einem kleinen Dackellord heran.

Damit du nicht so oft zu Hause allein bliebst, brachte Zet uns einen Neuling in die Familie. Sie fuhr einen Freund nach Roztoky bei Prag, der sich einen Wellensittich aus dem Großkäfig der Firma Zverex auswählen wollte. In einem angeblich ganz normalen Wohnzimmer schwirrten über einem Teppich von Vogelkot Wolken von Gefiederten hin und her. Als ich Zet fragte, warum sie so plötzlich einen gekauft habe, und warum gerade diesen, sagte sie, daß er ihr in diesem schrecklichen Lärm und Geflatter leid getan habe. Ich habe nicht weiter nachgeforscht.

Als der Familienzuwachs bei uns zum ersten Mal die Flügel ausbreitete, geschah es beinahe zum letzten Mal. Nichts auf der Welt ärgerte dich so wie Vögel. Vielleicht wegen eben jener Eigenschaft, derentwegen auch wir sie beneiden? Der Wellensittich blieb also zunächst die meiste Zeit im Käfig, bis wir dir die friedliche Koexistenz beigebracht hatten. Aber trotz unserer deutlichen «Pfuis» versuchtest du ganz starrsinnig immer wieder deine «Schnapps»! Ich lernte die Vorteile des Gitters schätzen. So ähnlich stellte sich offenbar auch Doktor Husák seine historische Aufgabe vor: durch dichten Draht seine Völker vor den Fangzähnen der bösen Welt zu bewahren.

Aus der furchtlosen Korrespondiererei riß mich Ivan Klímas freundliche Anfrage heraus, ob ich nicht am ersten Sonntag im Dezember bei ihm meine neuen Texte lesen wolle. Ich setzte mich an die Maschine und stellte fest, daß sich in mir beim Schreiben etwas quergelegt hatte. Die Konsequenz und Leichtigkeit, mit denen das Regime uns erfolgreich blockierte – politisch, künstlerisch und menschlich –, hatten mich offenbar tiefer getroffen, als ich dachte. Daß der Galgen verschwand, war ein Vorzug dieser Renaissance der fünfziger Jahre; diesmal waren die neuen Kommunikationsmittel das Verderben. Obwohl das absurd klingen mag, machten sie es möglich, die Gesellschaft in einem zuvor undenkbaren Tempo und Ausmaß zu «dekommunizieren».

Wiederum erwies sich jedoch, daß über Systeme der Macht und der Technik zuletzt das Leben siegt. Der von Natur optimistische und tatkräftige Ivan Klíma brach durch seine Initiative den bösen Zauber, der mich paralysierte. Die Reflexe eines Autors, der sein ganzes Leben lang auf die Anregungen der Zeit und der Welt reagiert hatte, begannen wieder zu funktionieren. Am Sonntag, dem 3. Dezember, las ich zu Fleischklößchen nicht nur den Einakter Pech unterm Dach – nach dem Krieg im dritten Stock , den ich in der Nacht des zweiten Jahrestags der Invasion aus der Ohnmacht heraus nonstop geschrieben hatte, das zweite aus der Trilogie der bürgerlichen Ministücke –, sondern sogar das endlich abgeschlossene erste Kapitel der Henkerin . In die Geschichte wird dieser Abend eingehen, weil sich sechs der Anwesenden nach der Lesung zu gemeinsamem Schreiben entschlossen.

Sie trafen sich am nächsten Morgen in der Wohnung eines alten Herrn wieder, der zur Kur war. Dort hatten die Wände bestimmt keine Ohren. Sie schrieben eine Petition an den Präsidenten der Republik, General Svoboda, der immer noch einiges Ansehen als Garant des Prager Frühlings genoß. Sie fühlten die Notwendigkeit, endlich das erdrückende Schweigen zu brechen, mit der Bitte um Amnestie oder zumindest Weihnachtsurlaub für politische Häftlinge.

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