Beate Vera - Wo der Hund begraben liegt

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Als Lea Storm mit ihrem Schottischen Hirschhund Talisker am südlichen Berliner Stadtrand ihre nächtliche Jogging-Runde beginnt, ahnt sie nicht, dass ihr beschauliches Leben in wenigen Minuten komplett auf den Kopf gestellt wird. An einer Weggabelung findet sie eine Leiche – und traut ihren Augen kaum: Es handelt sich um ihren ungeliebten Nachbarn Wolfgang Hantschke. Neben ihm entdeckt Lea ein zweites Mordopfer: eine Prostituierte mit durchschnittener Kehle.
Kriminalhauptkommissar Martin Glander vom LKA Brandenburg nimmt sich des ominösen Falls an und kommt Lea dabei nicht nur beruflich näher. Nach weiteren plötzlichen Todesfällen in der kleinen Reihenhaussiedlung in Lichterfelde-Süd ist er überzeugt: Hier ist ein Serienmörder am Werk …
Die selbstbewusste Lea Storm mit ihrem Faible für gutes Essen und erlesene schottische Whiskys und der kantige Kommissar Martin Glander stehen im Mittelpunkt eines knisternden Gegenwartsromans, mit dem die Autorin Beate Vera voller Witz und Dramatik ein ganz neues Spannungsgenre kreiert: den Provinzkrimi aus Berlin.

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Beate Vera

Wo der Hund begraben liegt

Ein Provinzkrimi aus Berlin

Jaron Verlag

Originalausgabe

1. Auflage 2014

© 2014 Jaron Verlag GmbH, Berlin

Alle Rechte vorbehalten. Jede Verwertung des Werkes

und aller seiner Teile ist nur mit Zustimmung des Verlages erlaubt.

Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Medien.

www.jaron-verlag.de

Umschlaggestaltung: Bauer + Möhring, Berlin,

unter Verwendung eines Fotos von plainpicture/Jakob Börner

Skizze S. 6 : Sabine Lehmann, Schwäbisch Hall

Satz: Pinkuin Satz und Datentechnik, Berlin

ISBN 9783955522049

Inhaltsverzeichnis

Cover

Titel Beate Vera Wo der Hund begraben liegt Ein Provinzkrimi aus Berlin Jaron Verlag

Impressum Originalausgabe 1. Auflage 2014 © 2014 Jaron Verlag GmbH, Berlin Alle Rechte vorbehalten. Jede Verwertung des Werkes und aller seiner Teile ist nur mit Zustimmung des Verlages erlaubt. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Medien. www.jaron-verlag.de Umschlaggestaltung: Bauer + Möhring, Berlin, unter Verwendung eines Fotos von plainpicture/Jakob Börner Skizze S. 6 : Sabine Lehmann, Schwäbisch Hall Satz: Pinkuin Satz und Datentechnik, Berlin ISBN 9783955522049

Widmung Für Maarten und Eric. Ohne Euch ist alles nichts.

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Epilog

Aus Leas Küche

Kleines Nachwort, großer Dank

Für

Maarten und Eric.

Ohne Euch ist alles nichts.

1 Lea Storm blickte resigniert auf das leuchtende Display ihres Weckers 246 - фото 1

1

Lea Storm blickte resigniert auf das leuchtende Display ihres Weckers: 2.46 Uhr. Das würde eine weitere schlaflose Nacht werden, verdammt! Sie setzte sich im Bett auf und trank einen Schluck Wasser. Talisker, ihr rotbrauner Schottischer Hirschhund, gähnte, streckte sich im Flur vor der offenen Schlafzimmertür zu seiner beeindruckenden Länge und kam an Leas Bett getrottet. Erwartungsvoll legte er seine Schnauze auf den Rand ihrer Matratze und schien Lea mit seinen dunklen Augen zu mustern.

»Du freust dich wieder auf einen nächtlichen Ausflug, was, mein Großer?«

Seit vier Wochen ging das schon so, Lea fand keine Nachtruhe. Anfangs hatte sie gelesen und in der ersten Woche pro Nacht ein Buch verschlungen. In der zweiten Woche hatte sie alle achtzehn Folgen der britischen Krimi-Serie Morse auf ihrem Laptop geschaut und dann begonnen, Krieg und Frieden zu lesen. Seit einer Woche nun stand sie einfach auf, zog sich ihre Laufsachen an und joggte mit Talisker durch die Nacht. Danach stieg sie in die Badewanne, trank einen doppelten Whisky und fand wenigstens noch zwei Stunden Schlaf, bis sie um halb acht wieder wach wurde.

»Up! Na komm, Großer, dann drehen wir wieder eine Runde.«

Talisker fand großen Gefallen an diesen nächtlichen Ausflügen, das Angebot an Fährten entlang des Berliner Mauerwegs im Süden der Stadt war die pure Freude für jede Hundenase. Lea konnte von ihrem Garten aus direkt auf den ehemaligen Grenzstreifen treten, der Berlin von Teltow trennte. Sie besaß eines der von einigen Nachbarn neidvoll betrachteten Filetgrundstücke ganz am Ende der Eigenheimsiedlung im Eifelviertel. Die Siedlung umfasste rund einhundert kleine, quaderförmige Häuser mit putzigen Gärten davor und dahinter, angeordnet in Zeilen entlang dem Stolberger Ring und seinen kleinen Nebenstraßen, dem Monschauer Weg, dem Eupener Weg und dem Dürener Weg, an dessen Ende Leas Haus lag.

Ihr Mann Mark hatte das Reihenendhaus und das Grundstück, auf dem es stand, von seiner Großmutter geerbt. Als die und ihr Mann das Haus Mitte der sechziger Jahre gekauft hatten, waren die Bäume noch Setzlinge und die Häuserreihen in nur drei verschiedenen Farben gehalten gewesen. Mittlerweile hatte beinahe jedes Haus eine andere Farbe, manche wiesen gedämmte oder verklinkerte Fassaden auf, und ebenso unterschiedlich hatten die Besitzer im Laufe der vergangenen fünf Jahrzehnte ihre Vorgärten und ihre Hauseingänge gestaltet. Was früher an Bauhaus erinnerte, vermittelte heute einen eher kubistischen Eindruck inmitten der nun hohen, alten Bäume, die den Straßenrand säumten, in den Zeilen Schatten spendeten und mit ihren kräftigen Wurzeln das Pflaster der Bürgersteige und der Garagenhöfe anhoben. Der Dürener Weg war eine Sackgasse und lag dadurch sehr ruhig und beschaulich direkt an der Grenze zwischen Berlin-Lichterfelde und Sigridshorst in Brandenburg.

»Tally, up, let’s go!« Lea gab dem großen Jagdhund das Zeichen, zu ihr zu kommen. Sie hatte ihre Laufschuhe geschnürt, steckte ihr iPhone und den Hausschlüssel in separate Fächer ihrer Neo-Belt-Gürteltasche und zog die Schiebetür zum Garten auf. Sie wusste, dass sie ihre Schlafstörungen nicht länger ignorieren durfte, aber sie verabscheute Wartezimmer und das deutsche Gesundheitswesen mit einer geradezu pathologischen Vehemenz und zögerte so den Besuch bei Dr. Schulte immer wieder hinaus. Sie wusste ja, was er ihr sagen würde: Er könne Tabletten verschreiben, aber begleitete Trauerarbeit wäre viel besser für sie. Lea fiel in einen leichten Trab, Talisker an ihrer Seite.

Der Buga-Wanderweg verlief auf dem ehemaligen DDRGrenzstreifen vom S-Bahnhof Lichterfelde Süd am Teltowkanal entlang durch Kleinmachnow bis nach Potsdam. Der erste Abschnitt zwischen Lichterfelde Süd und Teltow, den Lea nun mit Talisker erreicht hatte, war mit japanischen Kirschbäumen bepflanzt. Jetzt im Juli waren sie schon abgeblüht, aber im Mai standen sie stets in voller zartrosa Pracht, und wenn das Brandenburger Gartenbauamt dann auch noch die Rasenflächen mähte, sah die Strecke zwischen Lichterfelder Allee und der Bahntrasse, die Lichterfelde mit Teltow verband, sehr malerisch aus. Tagsüber herrschte auf dem ehemaligen Todesstreifen ein reges Treiben, Radfahrer und Jogger bahnten sich ihren Weg zwischen Spaziergängern, Kinderwagen, frei laufenden Hunden und kleinen Kindern auf Laufrädern hindurch. Nordic-Walking-Trupps aller Altersgruppen zogen laut schnatternd an den anliegenden Gärten vorbei, und ab und zu feierten Jugendliche Partys bis in die frühen Morgenstunden.

Lea konnte die Pferde vom nahe gelegenen Hof schnauben und wiehern hören. Etwa eine Viertelstunde entfernt, wenn man zügig in Richtung Osten ging, begann flaches Brandenburger Land, und Lea genoss den offenen Blick über die weiten Felder bei jedem ihrer Läufe oder Spaziergänge, die sie dort entlangführten. Sie kam selbst aus Schöneberg und hatte ihre Kindheit und Jugend in der Innenstadt verbracht, bis sie Berlin verlassen musste. Sie liebte es, sich draußen aufzuhalten, und lief täglich mehrere Stunden mit Talisker, oft querfeldein durch das alte Truppenübungsgelände der Amerikaner, auch wenn das eigentlich nicht öffentlich zugänglich war. Heute Nacht wollte sie die Strecke am Feld entlang nehmen, um sich möglichst schnell auszupowern.

Sie hatten die Kurve hinter dem Bahndamm passiert und befanden sich kurz vor der Gedenkstele für Hans-Jürgen Starrost, eines der Berliner Maueropfer, als Talisker leise zu knurren begann. Lea war überhaupt nicht ängstlich, obwohl ihre nächtlichen Ausflüge natürlich nicht ganz ungefährlich waren. Mit einem Hund von der Größe Taliskers an ihrer Seite konnte ihr nicht allzu viel passieren. Trotz seines fast schon stoischen Gemüts genügte ein einziges Wort von ihr, und er würde sein Gegenüber zu Boden stoßen und stellen, bis ihr nächster Befehl über den weiteren Verlauf der Begegnung entschied. Talisker parierte aufs Wort, Mark und sie hatten viel Zeit und Geld in seine Erziehung gesteckt, und das hatte sich auch gelohnt.

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