Pavel Kohout - Wo der Hund begraben liegt

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Kohout erzählt in seinem Roman in raffinierter, tragikomischer Dialektik von dem Leben, das der Dackel Edison bei seiner Frau und ihm führt, und stellt es dem politischen Hundeleben der Verfemten und Geächteten gegenüber. Der Autor hat sich als seinen Vertrauten, dem er von allen Verfolgungen, Verhaftungen, Verhören und vor allem von der faszinierenden Entstehungsgeschichte der «Charta 77» berichtet, den Dackel Edi ausgewählt. Das Schicksal des Dackels verschmilzt mit dem seiner Herrschaften, die schließlich in eine atemberaubende Kriminalgeschichte verwickelt werden.

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Für die fünf Frauen, die im strengen und liebevollen mährischen Patriarchat erzogen waren, stürzte die Welt ein. Zusammen mit dem Kameramann Stanislav, einem weiteren Freund der Familie, haben wir das Begräbnis organisiert. Im Angesicht des Todes hört gewöhnlich das Geschwätz der Hausflure und die Gehässigkeit der Ämter auf. Doch Jan war der erste Tote des Prager Frühlings, und das Regime verstand sein Ableben als Provokation. Auf den bekannten Prager Friedhöfen gab es plötzlich kein Grab für ihn. Auf einem Vorstadtfriedhof wurde ihm dann so spät eins zugeteilt, daß die Todesanzeigen nicht rechtzeitig eintreffen konnten. Sämtliche Zeitungen lehnten es ab, eine zu bringen. In der Wohnung der Familie wurde zum ersten Mal das Telephon abgeschaltet.

Am Tage vor dem Begräbnis lag auf den Feldern am westlichen Stadtrand Prags – Košíře – leichter Schnee. Seine Kristalle reflektierten die Sonne wie Flitter. Als ich mit Stanislav ans Grab ging, um über den Verlauf des morgigen Tages nachzudenken, warf der Totengräber wie im Hamlet einen alten Schädel aus der frisch gegrabenen Grube. Um ihn herum standen vier Kapitäne, hohe Polizeioffiziere.

Wir stellten uns vor und sprachen die Vermutung aus, wir träfen uns hier wohl in derselben Sache. Sie verneinten das geradezu hysterisch. Trotzdem machten wir sie darauf aufmerksam, daß dieser Friedhof mit der Stadt nur durch einen schmalen Feldweg verbunden sei, auf dem es am nächsten Tag zu einem Zusammenbruch des Verkehrs kommen könnte, wenn der nicht dirigiert würde. Sie wehrten laut ab, dies sei nicht ihre Sache. Dann gingen einem von ihnen die Nerven durch: «Wäre ich gestorben, kein Schwein käme hierher! Der Herr Procházka muß natürlich auch nach dem Tod noch Extratouren machen!»

Am Morgen war uniformierte Assistenz angetreten. Aber der junge Schauspieler Hanzlík, für den Jan Procházka dessen bisher besten Rollen geschrieben hatte, kam nicht. Er sollte am Grab Harmloses aus Jans Kinderbuch lesen. Mein Stammregisseur aus dem «Theater auf den Weinbergen», Dudek, hatte ihn bei sich zu Hause eingeschlossen. An diesem Morgen sicherten sie sich beide ihre zukünftigen Fernsehserien, die böhmischen Carringtons und Ewings. Ich urteile nicht darüber. Solche und ähnliche Wechsel werden letztlich mit der unsterblichen Seele bezahlt, für die es keinen Ersatzreifen gibt. Auf jenem Friedhof lag die erste Kreuzung, an der unsere Schicksale auseinanderliefen.

Procházkas Begräbnis war würdig. Leise und erhaben. Als ich mich von Jan kurz verabschiedete, sah ich von dem Lehmhügel aus, auf dem ich stand, wohl alle, die den Sisyphus-Fels der Reform dieses Landes fast dreizehn Jahre bergauf gewälzt hatten, bevor sie, gemeinsam mit ihm, zurück in den Abgrund gestürzt wurden. Dubček schickte einen Brief. Es fehlte nur Doktor Husák, der an seiner Statt Polizisten schickte.

Hier stand auch der kranke Riese Josef Smrkovský, dessen Urne später auf einer Toilette im Zug gefunden werden sollte, der Philosoph Jan Patočka, bei dessen Beisetzung Motorräder brüllen sollten, und František Kriegl, der einzige tapfere Nein-Sager zu den Moskauer Protokollen von 1968, der schon ohne jegliche Zeremonie wie ein Verbrecher heimlich eingeäschert werden sollte. Hier wurden die Teilnehmer noch mit heimischen Amateurkameras gefilmt, mühsam getarnt auf Bäumen. In den folgenden Tagen wurden viele zum erstenmal ernstlich verwarnt. Für die einen hörte damit die Zeit der Widerborstigkeit auf, für die anderen begann sie erst richtig.

Zet und mir war traurig zumute. Immer mehr sehnten wir uns nach einem Hund.

4

Böhmen, Herbst-Winter 1971

Am Donnerstag, dem 21. Oktober, wurde, etwa drei Kilometer Luftlinie von uns entfernt, in der Wohnung eines gewissen Ingenieurs Novák ein halbes Dutzend nasser Mäuse geboren, die ihrer Blindheit wegen das Licht der Welt noch nicht erblickten. Bevor sie sehen konnten, zitterten sie noch ein paar Tage. Ihr dünnes Pfeifen hörte nur auf, wenn sie sich am Körper der ermatteten Mutter Pandora festsaugten.

In dieser Zeit überlegten Zet und ich ganz ernsthaft, ob wir uns einen Schäferhund anschaffen sollten, der uns bewachen, eine Bulldogge, die uns rühren, einen Foxterrier, der uns unterhalten, einen Labrador, der mit uns spielen sollte oder vielleicht einen Yorkshire, der selbst ständigen Schutz brauchte. Doch die geheimnisvollen Sterne leiteten unsere Wege zu dir, kleine Maus – zukünftiger großer Rauhhaardackel.

Den Tag deiner Geburt verbrachte ich wieder auf dem Friedhof. Für Jans Grab legten zum letzten Mal seine Schauspieler – schon heimlich – zusammen, bevor sie sich endgültig den neuen Prinzipalen unterordneten. Gratis entwarf den Stein keiner der Prager Künstler, deren Werke er ebenso gern zu kaufen pflegte wie Fußballstürmer, sondern ein Bildhauer vom Lande, der das als seine Bürgerpflicht ansah. Zu zweit stellten wir mühsam die schwere Marmor-Pieta auf, unmittelbar vor Allerheiligen. Eine alte Frau, die als erste unterhalb des Namens den Titel «Tschechischer Schriftsteller» las, seufzte selig:

«Hierhin werde ich zum Beten kommen!»

Wie selbstverständlich wurde ich zum Vormund der minderjährigen Töchter. Die Familie des verbotenen Autors hatte kein Geld. Meine Funktion trat ich in einer Sondermission an. Die letzten Drehbücher hatte Jan unter dem Namen der jeweiligen Filmregisseure geschrieben. Zusammen mit den hervorragenden Texten bot er ihnen als Kavalier die Hälfte seines Honorars an. Regisseur K. K. zahlte das Geld sofort aus. Dafür sagte er sich bald öffentlich von seinem mit Abstand besten Film los: Jetzt wollte er plötzlich Jans politische Irrtümer im Drehbuch übersehen haben. Erwachsene Männer fingen an, sich wie verführte Jungfrauen zu benehmen.

Regisseur Karel Steklý versuchte klarzumachen, daß er seinen letzten Film selbst geschrieben habe. Ich schaute diesen alten Mann mit dem Gefühl unaussprechlicher Scham an, als ich ihm Jans Originalmanuskript vorlegte, das ihn politisch wie moralisch vernichten konnte. Ein bißchen kam ich mir wie ein Erpresser vor, doch er nahm ohne Zögern zehntausend Devisen-Kronen aus der Schublade, fehlte nur noch, daß er wie ein diebischer Ober gesagt hätte:

«Versuchen kann man’s ja mal!»

Das Jahr verging im Zeichen wachsender Angriffe der Medien und Behörden. Kein Wunder, daß die Struktur der menschlichen Beziehungen erschüttert wurde. Der Deserteur bei Procházkas Begräbnis war die erste Schwalbe. Im Herbst schwirrten über Böhmen bereits Schwärme von Überläufern. Das Regime hatte sich bis zu den Wurzeln des Apparats und der Institutionen durchgefressen. Wer von dort her die Verfemten noch warnte, war schon ein Held. Wie meine Kinderliebe, als sie mir mit bebenden Händen die Liste Nr. 1 überreichte, eine geheime Aufstellung der Werke von zweihundertzwanzig tschechischen Autoren der Vergangenheit und Gegenwart, die aus den Buchhandlungen und Bibliotheken, also aus dem Gedächtnis verbannt werden sollten, Dilia, die staatliche Theater- und Literaturagentur, begann, alle ausländischen Verlage zu boykottieren, welche die Totgeschwiegenen weiter herausgaben. Es war völlig gleichgültig, was das den Staat kostete.

Einer der notorischen Alkoholiker, die jetzt massenweise in hohe Funktionen avancierten, ein gewisser Genosse Sedláček aus der Zentrale der normalisierten Partei, schwankte gern in der Weinstube «Viola» zu dem Tisch, an dem ich mich oft mit Havel traf.

«Wir haben euch aus den Lesebüchern gestrichen!» rezitierte er freudig mit schwerer Zunge.

Ach du schönes Böhmen, mein Böhmen, was kann man von dir auch verlangen, wenn dir in dreißig Jahren zweimal von treuen Verbündeten das Genick gebrochen wurde, einmal um den Frieden zu erhalten, das andere Mal, um den Sozialismus zu retten. Dem geht es nach dem Jahre 1968 ähnlich wie nach 1938 dem Frieden. Bis auf weiteres ist es aus mit ihm.

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