Pavel Kohout - Wo der Hund begraben liegt

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Kohout erzählt in seinem Roman in raffinierter, tragikomischer Dialektik von dem Leben, das der Dackel Edison bei seiner Frau und ihm führt, und stellt es dem politischen Hundeleben der Verfemten und Geächteten gegenüber. Der Autor hat sich als seinen Vertrauten, dem er von allen Verfolgungen, Verhaftungen, Verhören und vor allem von der faszinierenden Entstehungsgeschichte der «Charta 77» berichtet, den Dackel Edi ausgewählt. Das Schicksal des Dackels verschmilzt mit dem seiner Herrschaften, die schließlich in eine atemberaubende Kriminalgeschichte verwickelt werden.

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Einundvierzig Jahre alt, ein Kerl wie ein Baum, Bauer von Herkunft und Charakter, setzte er für seine Ehre buchstäblich seine ganze körperliche und seelische Kraft ein. Im April noch war er kerngesund, im Sommer wurde er das erste Mal operiert, im Herbst ein zweites und drittes Mal, im Winter folgte die vierte Operation.

Die Verhaftungen begannen. Kontakt mit den Gefangenen war nur Ehepartnern erlaubt. Trotz Abneigung gegen einen solchen Akt beschlossen Zet und ich zu heiraten. Was der Mensch der entarteten Macht nicht alles verdankt! Und als sich abzeichnete, daß es bloß bei meinen Kindern aus meiner ersten Ehe bleiben sollte, beschlossen wir, uns einen neuen Hund zuzulegen.

3

Böhmen, Winter 1970/71

Wir heirateten Silvester 1970 in Karlsbad. Zet hatte die Prozedur auf ihren Mädchennamen bestellt. Unmittelbar vor der Hochzeit demaskierte ein Anonymer aus Prag den glücklichen Bräutigam. Er warnte die Behörden, daß gewiß Dubček und Smrkovský als Trauzeugen erscheinen würden. Die Stadt hallte gerade von der Normalisierung à la Doktor Husák wider. Den örtlichen Propagandisten zufolge war hier im Jahre 1968 die Pest der Konterrevolution von den häufigen Besuchern Karlsbads eingeschleppt worden: dem Schriftsteller Procházka, dem Journalisten Kyncl und natürlich von mir, dem treuesten Gast.

Die Heiratsgenehmigung war bereits erteilt. So traf die Staatssicherheit zumindest strenge Vorkehrungen, wie wir aus dem damals noch undichten Apparat erfuhren. Stundenlang hat man den beiden Teufelszeugen auf allen Karlsbader Zufahrtsstraßen im Schneesturm aufgelauert, um wenigstens ihnen den Zutritt in die wieder brav werdende Stadt zu verwehren. Es endete wie bei Hašek, als in der Gastwirtschaft «Na Zavadilce» gestritten wurde, auf welche Art man den Hutmacher Vašák am besten hinauswerfen solle, wenn er wie immer beim Tanzabend Unruhe stiften würde.

«Und wissen Sie, was der Lump uns angetan hat?» endet Schwejk seinen Bericht. «Er ist nicht gekommen!»

Die Gesuchten hatten von unserem privaten Glück nicht die leiseste Ahnung. Auf unseren Hochzeitsphotos sind statt dessen in dem verschneiten Garten vor dem Standesamt schwarze Gestalten von unbekannten Photographen sichtbar. Es waren mehr Geheimpolizisten da als Hochzeitsgäste. Mit uns beiden zusammen waren es nur sieben, vier davon Schauspieler. Die hervorragende Komödiantin Jiřina Bohdalová wurde ein paar Tage darauf vom frischernannten Fernsehdirektor vorgeladen. Jan Zelenka, unlängst noch ein enger Freund, stellte sie vor die Wahl zwischen einer Freundschaft mit uns oder dem Bildschirm. Nach dem Verbot von Procházkas Film Das Ohr , in dem sie zum ersten Mal in ihrem Schauspielerleben, und das großartig, eine tragische Rolle gemeistert hatte, bedeutete dies für sie den Rückfall in die seichten Shows.

Es war die Visitenkarte der neuen Zeit. Der Zerfall einer Gemeinschaft, kurz zuvor noch von gemeinsamen Träumen getragen, ist keine tschechische Erfindung. Die Geschichte kann als ein Defilé tragischer Höhenflüge verstanden werden, bei denen steil aufsteigende Völker plötzlich die Schubkraft verlieren, oder aber sie werden abgeschossen und fallen in die Tiefe; die Moral an Bord bleibt das Leichentuch der Charakterfesten, die übrigen ringen im Freistil um Fallschirme.

Ab Montag, dem 1. Februar, hatte der Literaturfond verboten, im Schriftstellerklub Personen ohne Ausweis zu bedienen. Das Privileg, ein gutbürgerliches Mittagessen in angenehmer Atmosphäre und dazu preisgünstig zu verzehren, das viele seit Jahrzehnten nutzten, hatte die erste bizarre Selektion zur Folge. Deren Opfer erwartete zum Glück nichts Schrecklicheres, als daß sie mit dem ebenfalls beliebten Klosterrestaurant auf der gegenüberliegenden Seite der Národní, der Nationalstraße, vorliebnehmen mußten; in der Tat war es jedoch die erste Kostprobe sozialistischer Apartheid.

Gleich am Montag ging ich in den Klub. Auf der Treppe atmete ich tief durch, um meinen Auftritt nicht durch peinliche Nervosität zu verderben. Der Ober Jeníček entschuldigte sich verlegen, er dürfe mich nicht bedienen. Ich packte aus meiner Tasche Wurst und Brot aus, schnitt von beidem mit eigenem Taschenmesser etwas ab und bemühte mich, so normal zu schlucken, als wenn nichts wäre. Der Speiseraum begann sich zu füllen. Kollegen, die sich bereits durch gutes Benehmen den neuen Klubausweis gesichert hatten, grüßten mich erschrocken. Unter ihnen war kaum jemand, der nicht vor zwei Jahren die feierliche Solidaritätserklärung unterzeichnet hatte. Damals dachte man sogar an Todesstrafe. Jetzt, als es nur um Erbsensuppe ging, mieden die Kollegen mit verlegenem Gruß meinen Tisch, setzten sich woandershin und begannen intensive Gespräche, als wäre ihnen das Essen eine lästige Pflicht. Ich blieb allein.

Dennoch wiederholte ich den Auftritt noch einige Male, bis ich es schaffte, daß mein Puls schließlich nicht schneller ging und mein Herz nicht lauter schlug. Leute, die mich einen Showman zu nennen pflegen, ahnen nicht, daß ich mit einer Schüchternheit ausgestattet bin, gegen die ich bis heute mit größter Willensanstrengung angehen muß. Ich brachte es nicht zum Schauspieler, weil ich bei jedem öffentlichen Auftritt weithin sichtbar errötete. Dieses törichte Trotzspiel hat mich wahrscheinlich vor dem Syndrom des Gelben Sterns bewahrt. Ich habe mich daran gewöhnt, der Schamlosigkeit nicht auszuweichen, sondern ihr überlegen entgegenzutreten. Auch die Gourmets gewöhnten sich daran. Mit zunehmend stumpferem Gewissen genossen sie die leckeren Bissen und flüsterten sich zu, wie sehr ich an Würde und Niveau verlöre.

Am Samstag, dem 20. Februar, wollte ich wieder einmal in den Klub, um meine Gelassenheit zu trainieren, aber kurz vor Mittag rief Lenka Procházkova aus dem Krankenhaus «Na Bulovce» an. Als ich mit Zet dort ankam, konnten wir Jan Procházka zum letzten Mal sehen. In dem Zimmer, in dem er mir noch vor einer Woche nach der fünften Operation von seiner neuen Filmidee erzählt hatte, lag anstelle eines Riesen ein weißes Bündel zerschnittenen Fleisches. Seit der Sendung, die lief, als er noch gesund war, waren noch nicht einmal dreihundert Tage vergangen. Der Fernsehmord bot absurderweise den ersten kleinmütigen Intellektuellen, die sich den neuen Verhältnissen anpassen wollten, einen Vorwand: Laut äußerten sie jetzt ihre Empörung, nicht etwa gegen die Abhörer; sie kündigten den Abgehörten die geschworene Solidarität mit der Begründung, diese hätten sich in dem belauschten Privatgespräch, wenn sie von andren sprachen, einer vulgären Redeweise bedient.

Ich hatte zu dem Toten eine besondere Beziehung. Als sein Erstling von der Kritik verrissen wurde, schrieb ich meine einzige literarische Prophezeiung, nämlich daß aus diesem unbekannten Jugendfunktionär ein großer Autor erwachsen werde. Dennoch sind wir in besseren Zeiten nie echte Freunde geworden. Uns hat erst die Ähnlichkeit verbunden, wie wir auf die schlechten Zeiten reagierten. Wie ich lehnte er Arrangement und Emigration ab. «Wir gehören zu dem Schlamassel!» lautete seine Parole.

Nach Jahren begann ich, mit ihm zu den Spielen des ehrwürdigen Fußballvereins Slavia zu gehen, den ich einst in meiner Jugend so geliebt hatte. Er hatte ihm noch im vorletzten Jahr einen Außenstürmer gekauft. Der neue Vorstand gab ihm jetzt keine Ehrenkarten mehr, doch die Tribüne nahm nach wie vor den Hut ab vor dem Tribunen des toten Frühlings. Hunderte winkten ihm zu. «Sie verurteilten uns zur Tapferkeit, damit sie selbst feige sein können», bemerkte er trocken.

Außer seinen Frauen, er hatte samt Mutter und Ehefrau fünf davon zu Hause, liebte er die Menschen nicht sehr. Die Generationen der Bauern in ihm glaubten nur an Gott und an sich selbst. Mich hat er wohl erst in den allerletzten Wochen wirklich gern gehabt, als er, ohne sich zu verstellen, vor mir leiden konnte. Seine Schmerzen wollte er vor seinen Frauen verbergen. Daß er sterben mußte, haben wir ihm alle vereint verborgen.

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