Thomas Sautner - Die Erfindung der Welt

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Die Schriftstellerin Aliza Berg erhält einen anonymen Brief mit dem großzügig honorierten Auftrag, einen Roman zu schreiben, mit keinem geringeren Thema als dem Leben. Sie soll es mit frischem Blick neu entdecken und unvoreingenommen davon erzählen – am Beispiel einer vorgegebenen Gegend und all ihrer Bewohner. Auf der beigelegten Landkarte scheint das markierte Gebiet allerdings gänzlich unbewohnt zu sein.
Aliza reist also nach Litstein, findet Logis bei Gräfin und Graf Hohensinn und beginnt mit ihren Recherchen. Dabei begegnet sie der eigensinnigen Kristyna in ihrem Haus im Wald ebenso wie dem Eigenbrötler Jakob und dem Trafikanten Peter. Aber vor allem eröffnen sich ihr die wesentlichen Dinge: die Unendlichkeit der Gedanken, die Zartheit und Wucht der Natur und die Kraft der Liebe.
Was macht das Leben aus? Thomas Sautner entführt eine Autorin ins unendliche Labyrinth der Gedanken und lässt sie zwischen den ganz großen
Fragen der Existenz wandern.

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Drei Ortseinfahrten habe Litstein, klärte Elli mich auf, und neben jeder prange seit Tagen ein Plakat samt Foto von mir, unmöglich zu übersehen. Prange – sie benutzte das vielsagend altmodische Wort sicher nicht aus böser Absicht.

Die nächstgelegene Ortseinfahrt lag nur wenige Gehminuten entfernt. Wir rannten mehr dorthin, als dass wir gingen, nun, ich rannte. Ein Dreigespann aus Hektik, Angst und Ärger ritt mich. Elli versuchte, hinter mir Schritt zu halten. »Aber es war doch«, keuchte sie, »es war doch sicher gut gemeint, das mit den Plakaten. Aliza, hör doch! Wieso ärgerst du dich? Es ist doch … eine … Ehrbekundung! Du, hör doch! Du kannst es doch … als Ehrbekundung … interpretieren. Aliza, renn doch nicht so!«

»In diese Richtung?«, rief ich, mich kurz nach ihr umwendend.

Und dann: standen wir davor.

Das Ding war, nun ja, groß. Wirklich, wirklich groß. Ich meine, wir reden hier von einem Straßenplakat. Einem Plakat, dessen Maße so gewählt sind, dass es deutlich erkennbar ist, wenn man im Auto mit fünfzig Sachen unterwegs ist.

»Kaum zu glauben«, sagte Elli, »dass du daran vorbeifahren konntest, ohne es zu bemerken.«

Ich stand im Schatten, den dieses Ungetüm auf mich warf, und las den Text neben meinem überdimensionierten Porträtfoto:

Herzlich willkommen, Aliza Berg!

Wir freuen uns sehr,

dass Sie unser schönes Litstein und seine Umgebung

für Ihre nächste Romanhandlung gewählt haben!

Viel Glück beim Schreiben!

Und gutes Gelingen!

G! Er hatte es nicht mit dem gekauften Artikel im Heimatblatt bewenden lassen. G. Sein Hohn nun auch auf diesem … Pranger! Sein Text schrie es auf mich herab: Ich habe dich, wo ich dich wollte! Herzlich willkommen, Aliza Berg!

Und wie eitel! Er hatte nicht widerstehen können, sich als Absender zu verewigen: Das G im Wort Glück schien mir einen Hauch fetter gedruckt als die anderen Buchstaben, ebenso, kam mir vor, das kleine g in gutes und das große G in Gelingen . Dreifach hatte er seine Botschaft signiert. Dreifaltig G.

»Gefällt es dir nicht?«, fragte Elli. Sie ging etwas zurück, grätschte die Beine, legte den Kopf zur Seite. »Ich finde, du bist gut getroffen auf dem Bild. Das ist doch das von deiner Homepage. Das hast du doch vermutlich selbst freigegeben für solche Werbeaktionen.«

Ich reagierte nicht. Stand mit verschränken Armen da und überlegte, was ich tun sollte.

»Zugegeben«, sagte Elli, »groß ist es schon.« Sie sah mich an. »Ist es dir zu groß, Aliza? Ist es das, was dich stört?«

Ich könnte abreisen, überlegte ich, einfach abreisen, es wäre der eindrücklichste Beweis meiner Unabhängigkeit.

»Oder ist es der Text?«, versuchte es Elli. »Gefällt dir der Text nicht? Ich finde es ziemlich schlau vom Verlag, dass er so tut, als sei die Botschaft im Namen der Litsteiner verfasst. Macht die Sache sympathisch. Richtiggehend durchtrieben von deinem Verlag!« Elli schmunzelte mich an, sie versuchte mich aufzuheitern.

»Durchtrieben, ja. Aber es waren nicht die Leute in meinem Verlag. Elli.« Ich zögerte. »Elli, ich muss dir was erzählen.«

Sie sah mich erwartungsvoll an. Wie nett sie mich ansah, wie gut es war, in dieser Situation eine Freundin zur Seite zu haben, ja, so fühlte es sich an. Obwohl ich Elli erst so kurz kannte, fühlte es sich an, als hätte ich eine Freundin an meiner Seite.

»Es muss unter uns bleiben, okay?«

Sie nickte. Wie scheu sie nickte. Als ob sie sich innerlich wappnete für die auf sie zukommende Verantwortung.

»Sag mir vorher, ob dir an dem G von Glück etwas auffällt.«

Sie sah aufs Plakat. Ging näher. Nahm wieder Abstand. Machte ein paar Schritte zur Seite. Ging erneut näher, hob den Arm und strich mit den Fingern über den Buchstaben.

»Vielleicht bin ich zu blöd«, sagte sie, »aber mir fällt nichts auf.«

»Das G«, entgegnete ich, »ist doch fetter gedruckt als die übrigen Buchstaben, findest du nicht? Es ist nicht viel, aber doch entscheidend.«

»Verzeih, vielleicht sehe ich nicht gut genug. Aber für mich sind die Buchstaben alle gleich dick.«

»Okay, vergiss es!«, rief ich, verärgert, ich weiß nicht über wen, über Elli, weil sie nicht sah, was ich sah, oder über mich, weil ich mir einbildete, etwas zu sehen, wo nichts zu sehen war, oder einfach verärgert über meine Situation. »Egal, Elli. Jedenfalls ist alles von diesem G. G! Verstehst du? Das Plakat da. Und der Artikel im Heimatblatt . Und überhaupt alles, einfach alles, auch dass ich hier bin und bei euch recherchiere und einen Roman über das Leben schreibe, das alles ist wegen G.«

»G? Welches G?«

»Nicht welches, verdammt!«, rief ich. »G, hinter dem Buchstaben versteckt sich mein selbst ernannter Mäzen, angeblich ein Fan meiner Bücher, jemand, der mir Geld dafür zahlt, dass ich das hier mache.«

»Also eine Auftragsarbeit?«, fragte Elli vorsichtig.

»Nein«, wehrte ich ab und spürte an meinem Herzschlag, dass ich drauf und dran war, die Sache zu verteidigen, sie mir schönzureden. »Es ist keine klassische Auftragsarbeit, ich habe völlige literarische Freiheit. Aber die Idee, den Roman hier spielen zu lassen und die Leute dieser Gegend als Vorlage für meine Romanfiguren zu verwenden, die kam von G. Er hat mir anonym geschrieben, mit Absender G eben, hat mir zwanzigtausend als Anzahlung überwiesen und ich hab sie, Scheiße Elli, ich glaube, ich habe sie schon angenommen irgendwie und ich weiß nicht, wer dieser G ist, und eigentlich müsste ich auf der Stelle abreisen.«

Elli, wie langsam sie es tat, senkte ein klein wenig den Kopf, machte einen Schritt auf mich zu und nahm mich bei den Schultern. »Aliza, wir finden es raus.« Sie bedachte mich mit einem Blick, den ich noch nicht kannte an ihr. »Wir finden raus, wer der Kerl ist.«

In den folgenden Minuten erlebte ich – Elli, verzeih, dass ich dich hier so nenne – die Kampfeinheit Gräfin Elisabeth von Hohensinn. An Ort und Stelle rief sie bei meiner Bank an, tat – wir hatten es kurzerhand so vereinbart –, als wäre sie ich und verlangte Kontonummer sowie Namen des Auftraggebers. Sie gab sich nicht mit der Auskunft zufrieden, mit der ich tags zuvor vom Helpdesk abgespeist worden war, dass es sich um eine nicht eruierbare, anonyme Überweisung handle. Nacheinander ließ sie sich mit dem Filialleiter, der Privat- und Geschäftskunden-Abteilung in der Konzernzentrale, der Rechtsabteilung in der Konzernzentrale und schließlich dem Vorstand der Konzernzentrale verbinden. Ich staunte, wer aller für eine einfache Bankkundin wie mich zu sprechen war, und das im Handumdrehen, wenn man nur den richtigen Ton anschlug, an den richtigen Stellen die richtigen Schlüsselwörter fallen ließ, klug Stufe um Stufe nahm und es verstand, das jeweils Gehörte als Reisedokument in die nächste Sphäre einzusetzen. Kurzum, ich lernte, wozu Aliza Berg in der Lage war, mit der Raffinesse einer Elisabeth von Hohensinn.

»Anonyme Überweisung«, sagte sie schließlich. »Aber«, holte sie aus, »ich habe trotzdem rausbekommen, wer dir die zwanzigtausend überwiesen hat. Eine Rechtsanwaltskanzlei.«

Nach einem Telefonat mit dem Heimatblatt und dem Plakatunternehmen dasselbe Ergebnis: Sowohl der gekaufte Zeitungsartikel als auch das Plakatsujet war von der Kanzlei Doktor Manfred Fiegler in Auftrag gegeben und bezahlt worden.

Elisabeth von Hohensinn brauchte keine Minute, um mit dem gleichnamigen Chef der Rechtsanwaltskanzlei verbunden zu werden. Sie nannte ihm wie nebenbei ihren bedeutsamen Namen, setzte fein dosiert ihren Charme ein, kam auf gemeinsame Bekannte, gemeinsame Geschäftsfreunde zu reden, erzählte nach allerlei launigem Hin und Her von mir als ihrer Freundin, erwähnte die Geldüberweisung, den Zeitungsartikel, das Plakat, lobte alles als professionell ausgeführt und schickte voraus, dass eine Rechtsanwaltskanzlei selbstredend keine Informationen über ihre Klienten preisgebe, aber ihre Freundin doch verständlicherweise etwas aus dem Häuschen sei. In solchen Lebenslagen, wir kennen das doch alle , helfe mitunter schon eine informelle Andeutung, ein kleiner diskreter Hinweis. Ihre Freundin frage sich etwa, ob der Name ihres Gönners tatsächlich … mit G beginne und wenn ja, wie wohl der zweite Buchstabe lautete. Oder aber – da sehe der Herr Doktor, was die Fantasie seines Klienten mit jener ihrer Freundin anstelle – ob G womöglich nicht der Beginn eines Namens sei, sondern ein anderer Hinweis, ein Symbol.

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