Dann begehe ich Harakiri, erwiderte der Erste. Alle lachten, außer der Sekretärin. Ich warf ihr einen verstohlenen Blick zu. Sie tat, als wäre sie voll damit beschäftigt, auf ihrem Computer zu schreiben. Bergius schielte auch in ihre Richtung und beendete die Heiterkeit. An unserer Verteidigungsministerin ist nichts auszusetzen, meinte er. Aber was ihre Person angeht, gibt es keine spezielle Bedrohung. Obwohl die Bedrohung in der Luft liegt. Ihr wisst, was ich meine. Die World Trade Center-Katastrophe war der Wendepunkt. Die richtig große Überraschung wartet vielleicht noch irgendwo in den Kulissen. Wir wissen nicht, wie sie aussieht. Wir wissen nicht, was passieren wird. Und wir wissen nicht, wann es geschieht, ob es überhaupt dazu kommt. Oder wo das sein wird. Aber auch wenn es nicht passiert, so beeinträchtigt es unsere wichtigste Ressource, nämlich unsere Köpfe. Es erzeugt eine kollektive Neurose.
Die Frau sah zu ihm auf. Er schaute zurück. Seine Fingerspitzen streichelten wie zufällig ihren Monitor. Sein Blick war sanft, ja voller Zärtlichkeit.
Die Bereitschaft, gegen das unsichtbare Böse tätig zu werden, lässt wie nie zuvor das Private und Gesellschaftliche zu einer unschönen Mixtur verschmelzen, fuhr er nach dieser kurzen Pause fort, wobei die negative Erwartung selbst eine eigene Explosivität erzeugen kann. Wenn ihr versteht, was ich meine.
Es wurde still, vielleicht verstanden sie nicht, was er sagen wollte. Ich tat es jedenfalls nicht, aber dass hier Stifte fehlten, das verstand ich, wir wollten ihnen doch welche spendieren, auch wenn jeder seinen eigenen besaß. Ich musste mich leise entfernen, um herauszufinden, wo ich sie herbekam.
Ich meine Folgendes, fuhr er fort, dort, wo Männer versammelt sind und wo es außerdem Waffen gibt, kann geradezu ein Pulverfass entstehen, das jeder x-beliebige Funke, der mit Macht zu tun hat, anzünden könnte. Ohnmächtige Männer sind ein Sicherheitsrisiko an sich, das ist euch vielleicht noch nicht klar geworden?
Jetzt begriff ich. Er war erstaunlich klug. Seine Mitarbeiter schwiegen, vielleicht verstanden sie noch immer nicht. Die Sekretärin lächelte ihm zu. Er gab das Lächeln zurück. Oder nicht, Mossi, murmelte er leise.
Vor dem Fenster brachten die schräg fallenden Sonnenstrahlen das ganze Fjell zum Erröten. Liliputmenschen glitten mit weichen Schwüngen an seiner Flanke talwärts, und der Lift führte sie wieder nach oben, militärisch geordnet in Zweierreihen. Bald brach der Abend an, mein letzter freier Abend vor der Invasion.
Diskret und ohne das geringste Geräusch verließ ich den Konferenzraum.
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